Sascha Wiederhold

Wer war Sascha Wiederhold?

Sascha Wiederhold (Münster 9.3.1904–20.1.1962 Berlin) war ein deutscher Maler der Klassischen Moderne (→ Klassische Moderne). Er stellte 1925 noch während seines Studiums in Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ in Berlin aus. Nachdem seine Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen waren, gab Wiederhold die Kunst auf und arbeitete als Buchhändler. Daher ist auch sein im Zeitraum von nur sechs Jahren entstandene Œuvre sehr klein. Stilistisch sind seine Werke dem Kubismus nahe, gleichzeitig finden sich Einflüsse der reinen Farbmalerei im Sinne des Orphismus von Robert Delaunay oder Elemente von Fernand Léger.

Ausbildung

Der 1904 in Münster als Ernst Walther geborene Sascha Wiederhold kam 1924 nach Berlin und studierte an der „Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums“ bei César Klein (Vereinigte Staatsschulen für freie und angewandte Kunst). Sehr schnell entwickelte er sich zu einem der bedeutenden Protagonisten der Klassischen Moderne in Deutschland und bereits ein Jahr nach Studienbeginn widmete die angesehene Galerie „Der Sturm“ – einer der wichtigsten Hotspots der internationalen Avantgarde in Europa – Wiederhold eine eigene Ausstellung.

Werke

In den Jahren 1929 und 1930 arbeitete Wiederhold als Bühnenbildner am ostpreußischen Stadttheater Tilsit. Er schuf Bühnenbilder u.a. zu Wedekinds „König Nicolo“ und Verdis „Aida“; er gehörte zum Kreis um Raoul Hausmann und Hannah Höch in Berlin.

Stilistisch sind seine Werke dem Kubismus nahe, gleichzeitig finden sich Einflüsse der reinen Farbmalerei im Sinne des Orphismus von Robert Delaunay oder Elemente von Fernand Léger.

Bogenschützen

Auf sechs Quadratmetern Bildfläche zeigt das in Öl und Mischtechnik leuchtend bunt ausgeführte Gemälde „Bogenschützen“ eine abstrakte Jagdszene. In der Mitte winden sich mehrere Tiere vor den sie umringenden Bogenschützen. Sascha Wiederhold schuf sein Hauptwerk auf dem Höhepunkt seines kurzen künstlerischen Schaffens.

In den „Bogenschützen“ verband Wiederhold das freie, rasante, wilde Berlin der sog. Goldenen Zwanziger in künstlerischer Offenheit und gleichzeitiger Verdichtung mit technischer Bravour. Ihm gelang es, formale Referenzen zum russischen Konstruktivismus, italienischen Futurismus und französischen Orphismus ungezwungen miteinander zu verweben. Der „Sturm“-Künstler verarbeitete (multimediale) Einflüsse anderer Sturm-Kolleg:innen auf höchst individuelle Weise – und entwickelte deren Ideen weiter. Die Leuchtkraft der Farben, die Wiederhold durch die maltechnisch raffinierte Ausführung nochmals steigern konnte, und die Kombination der Formen spiegeln in ihrer dynamischen Kraft die historische Erfahrung der pulsierenden Großstadt Berlins und der Aktualität und Modernität in den ungezügelten 1920er Jahren wider. Das gewählte Bildthema gehört seit Jahrtausenden zum Bildrepertoire der Kunst und entzieht sich dadurch der Moderne.

Innere Emigration

So rasch seine künstlerische Karriere begann, so unmittelbar wurde sie durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und ihrer autoritären Kulturpolitik gestoppt. Der Künstler zog sich zurück, gab die Malerei in den 1930er Jahren vollends und für immer auf und arbeitete nach einer Lehre als Buchhändler (nach 1933–1939). So übernahm er 1937 kurz vor der Zwangsarisierung den Buchladen Bayerischer Platz von Paul Behr, ebenfalls ein Freund von Höch.

Nachdem Sascha Wiederhold aus britischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war, schuf er einige wenige bekannte Zeichnungen (1946). Einen künstlerischen Neubeginn konnten sie nicht einleiten, und so beschränkt sich heute Wiederholds Schaffensperiode auf gerade einmal sechs Jahre (1924–1930).