Jenny Saville stellt mit „Gaze“ zum ersten Mal in Österreich aus. Die Albertina hat die britische Malerin, berühmt für ihre schonungslosen Darstellungen nackter Körper, zu einer Einzelausstellung in ihr Haupthaus geladen (→ Jenny Saville: Biografie).
Österreich | Wien:
Albertina, Pfeilerhalle
21.3. – 29.5.2025
Jenny Saville, 1970 in Birmingham geboren, gehört zur Generation der Young British Artists. In ihren monumentalen Gemälden reagiert sie seit den späten 1980er Jahren auf Schönheitswahn, Magerkult und Geschlechterdiskurs. Sie zeigt geschundene Gesichter im Close-Up, massige Körper formatsprengend und die Proportionen wie aus den Fugen geraten. Verquollene Augen, blutunterlaufene Hautpartien, grünlich schimmernde Cellulitis sind in beängstigender Weise auf die Leinwände gebannt. Virtuos beherrscht Saville Farbe und Pinsel. Allein die Größe der Gemälde überwältigt. Oft nutzte sie in den letzten Jahren ihren eigenen Körper, veränderte beispielsweise seine Form, indem sie sich gegen Glasscheiben drückte, oder schuf sich einen „Fettanzug“. Schonungslos stellt Saville ihre Protagonist:innen zur Schau.
Dabei verschränkt Saville die Medien Malerei und Zeichnung und lotet das ästhetische Potenzial des Grafisch-Malerischen aus: Riesige Papierarbeiten werden mit Farbe bemalt, Leinwände wiederum mit Kreide und Kohle bearbeitet. Seit den 1990er Jahren entstehen figurative Darstellungen von betonter, expliziter Körperlichkeit, die sich durch Direktheit und Unmittelbarkeit, ja durch ungewohnte, bisweilen extreme Körperansichten auszeichnen. Neben großformatigen Figuren- und Aktdarstellungen in klassischen Posen - stehend, liegend, sitzend und deren zeitgenössischen Variationen - widmet sich die Künstlerin vor allem dem Porträt und der Selbstdarstellung. Ein konventionelles Verständnis von Schönheit und Hässlichkeit verliert in Savilles Werk seine Bedeutung.
Die ALBERTINA zeigt 2025 die erste Einzelausstellung der renommierten britischen Künstlerin in Österreich und gibt einen retrospektiven Einblick in die künstlerische Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte. Darüber hinaus werden in der historischen Pfeilerhalle neue, noch nie gezeigte Arbeiten präsentiert.