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München | Pinakothek der Moderne: Georg Baselitz. Die Schenkung Pinakothek der Moderne besitzt nun über 31 Werke des Künstlers – von 1962 bis in die Gegenwart

Georg Baselitz-Saal mit den Werken der Schenkung zu Ehren von S.K.H. Herzog Franz von Bayern in der Pinakothek der Moderne, München, 2019, Foto: Johannes Haslinger, Bayerische Staatsgemäldesammlungen © Georg Baselitz 2019

Georg Baselitz-Saal mit den Werken der Schenkung zu Ehren von S.K.H. Herzog Franz von Bayern in der Pinakothek der Moderne, München, 2019, Foto: Johannes Haslinger, Bayerische Staatsgemäldesammlungen © Georg Baselitz 2019

Georg Baselitz schenkt den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zu Ehren von S.K.H. Herzog Franz von Bayern sechs Gemälde und eine Skulptur aus den Jahren 2008 bis 2017. Künstler und Sammler sind einander sehr Jahrzehnten eng verbunden, zählt Herzog Franz von Bayern doch zu seinen langjährigen Wegbegleitern. Dank dieser Schenkung verfügt die Pinakothek der Moderne aktuell über 31 Einzelwerke des Künstlers – von 1962 bis in die Gegenwart.

Die Arbeiten der nun erfolgten Schenkung geben Einblick in Georg Baselitz‘ Spätwerk. „Piet in kurzer Hose (Remix)“ (2008) ist zeitlich und stilistisch das Bindeglied zur bereits bestehenden Münchner Sammlung. Es ist ein „Remix“ des skandalumwitterten Bildes „Die große Nacht im Eimer“ (1962/63) und damit auch einiger Kernthemen von Baselitz, darunter die Auseinandersetzung mit kollektiver und individueller Erinnerung. Im Bild verquickt er ideologisch aufgeladene Motive wie die Swastika im Bildhintergrund oder den Totenkopf mit Hitlerfrisur mit seiner freien Übertragung der ikonischen Abstraktion Piet Mondrians und eigenen Bildsujets. Vergangenheit und Aktualität, das Schöpferische und das Zerstörerische, das Private und das Öffentliche verbinden sich zu einem die Betrachtung immer wieder neu herausfordernden Geflecht.

Georg Baselitz‘ erfindungsreicher Umgang mit einem überlieferten Bilderkosmos prägt auch „Willem taucht auf“ (2013) und „Willem geht ab“ (2014), in denen er über Malstil und die Titel das Schaffen des für ihn einflussreichen Künstler Willem de Kooning paraphrasiert und sich zugleich eigenwillig von ihm absetzt.

In den letzten Jahren arbeitete Georg Baselitz mit kontrastreichen Kompositionen, in denen er seinen nackten, sich partiell vor dem Bildgrund auflösenden, männlichen Körper (oder auch jenem seiner Ehefrau) zeigt. In diesen Werken – in „Weiß, nicht schwarz“ und „Bitte kommen Sienach vorn“ wie auch in „Avignon ade“ und der Totenkopf-Skulptur „Zero Ende“ – widmet sich Georg Baselitz den existentiellen Fragen wie dem eigenen Entschwinden. Eindrucksvoll formuliert der Maler damit Manifeste der Endlichkeit.

Quelle: Pressetext

 

 

Georg Baselitz in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen: Katalog

Aus Anlass der Schenkung haben die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen eine Publikation zum Gesamtbestand der Gemälde und Skulpturen von Georg Baselitz in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und im Museum Brandhorst erarbeitet.

Bernhard Maaz und Corinna Thierolf (Hg.)
Mit einem Essay von Carla Schulz-Hoffmann
144 Seiten, ca. 100 Abb. in Farbe, € 34.90
ISBN: 978-3-7774-3334-9 (D)
ISBN: 978-3-7774-3232-8 (E)
Hirmer Verlag

 

Georg Baselitz in der Neuen Pinakothek, München: Bilder

  • Georg Baselitz, Piet in kurzer Hose (Remix), 2008, Öl auf Leinwand, 250 x 200 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Willem taucht auf, 2013, Öl auf Leinwand, 480 x 300 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Willem geht ab, 2014, Öl auf Leinwand, 480 x 300 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Bitte kommen Sie nach vorn, 2014, Öl auf Leinwand, 480 x 300 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Weiß, nicht schwarz, 2014, Öl auf Leinwand, 480 x 300 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Avignon ade, 2017, Öl auf Leinwand, 480 x 300 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • Georg Baselitz, Zero Ende, 2013, Bronze, patiniert, 95,5 x 347,5 x 91,5 cm (2018 Schenkung des Künstlers zu Ehren von Herzog Franz von Bayern an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne, München)
  • S.K.H. Herzog Franz von Bayern und Georg Baselitz im Atelier des Künstlers, 2016 © Elke Baselitz
  • Georg Baselitz-Saal mit den Werken der Schenkung zu Ehren von S.K.H. Herzog Franz von Bayern in der Pinakothek der Moderne, München, 2019, Foto: Johannes Haslinger, Bayerische Staatsgemäldesammlungen © Georg Baselitz 2019

Beiträge zu Georg Baselitz

10. April 2024
Georg Baselitz in Colmar, 6.6.2018, Foto Alexandra Matzner

London | White Cube Bermondsey: Georg Baselitz A Confession of My Sins | 2024

Georg Baselitz kehrt zum ersten Mal seit acht Jahren in die White Cube Bermondsey zurück und präsentiert eine Auswahl neuer Gemälde.
27. Dezember 2023
Georg Baselitz, Zero Mobil (Zero Mobile), 2013–2014 (© Georg Baselitz 2023, Foto: Jochen Littkemann, Berlin)

London | Serpentine South: Georg Baselitz: Skulpturen 2011–2015 Rohe Holzskulpturen und Zeichnungen im Dialog | 2023/24

Georg Baselitz zeigt im Herbst 2023 eine Reihe von Skulpturen und Zeichnungen aus den Jahren 2011 bis 2015. Die Arbeiten wurden gemeinsam mit Georg Baselitz ausgewählt und stammen direkt aus seinem Atelier.
6. September 2023

Wien | Albertina modern: Deutschland – Österreich. Malerei 1970 bis 2020 Gegenüberstellung wichtiger Künstler:innen | 2023/24

Es entfaltet sich in der Albertina modern ein überraschender Pas de deux abseits des Nationalitätenprinzips, der das Tänzerische und Spielerische der Kunst in den Vordergrund rückt: mit Baselitz und Lassnig, Grosse und Hollegha, Rainer und Richter, Oehlen und Jungwirth, Kiefer und Nitsch.

Aktuelle Ausstellungen in Deutschland

29. Januar 2025
Félix Vallotton, Große Wolke bei Honfleur, 1909, Öl auf Leinwand, 89 x 116 cm (Kunstmuseum Bern, Leihgabe)

Vevey | Musée Jenisch Vevey: Hommage an Félix Vallotton Vallotton und die zeitgenössische Kunst | 2025

Félix Vallotton im Dalog mit Caroline Bachmann, Mathieu Dufois, Valérie Favre, Nicolas Party, Françoise Pétrovitch, François Réau und Denis Savary.
28. Januar 2025
Djanira da Motta e Silva, Três Orixás, 1966, Öl auf Leinwand, 130,5 x 195,5 cm (Pinacoteca do Estado de São Paulo, São Paulo)

London | Royal Academy of Art: Geburt der Moderne in Brasilien Kulturen, Idetitäten und Landschaften | 2025

Die Ausstellung bietet einen erweiterten Einblick in die brasilianische Moderne und zeigt Werke von Künstler:innen, die bislang wenig Beachtung fanden, darunter Tarsila do Amaral und Anita Malfatti, die Autodidakten Alfredo Volpi und Djanira da Motta e Silva, der afrobrasilianische Künstler Ruben Valentim und der Performancekünstler Flávio de Carvalho.
26. Januar 2025
Edvard Munch, Zugrauch, 1900, Öl auf Leinwand, 84,5 x 109 cm (Munchmuseet, Oslo, Foto: Munchmuseet / Halvor Bjørngård)

Riehen b. Basel | Fondation Beyeler: Nordlichter Skandinavische und kanadische Landschaften | 2025

Landschaften von Künstler:innen aus Skandinavien und Kanada, die zwischen 1880 und 1930 entstanden sind, vermitteln die "Seelenlandschaft" der borealen Wälder (südlich und nördlich des Polarkreises).
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.