Paris | Grand Palais Ephemère: Anselm Kiefer. Pour Paul Celan | AiW
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Paris | Grand Palais Éphémère: Anselm Kiefer. Pour Paul Celan

Anselm Kiefer und Chris Dercon

Anselm Kiefer und Chris Dercon

Fünfzehn Jahre nach der Eröffnung der Ausstellungsreihe „Monumenta“ im Grand Palais im Jahr 2007 ist Anselm Kiefer der erste plastische Künstler, der auf Einladung der Rmn - Grand Palais den gesamten Raum des Grand Palais Ephemère eine neue Installation entwirft. Kiefer lässt in dem neuen Raum ein Environment entstehen, das einem Maleratelier gleicht.

Der Künstler reagiert mit seinem neuen Projekt auf das Grand Palais Ephémère, ein monumentaler Raum von 10.000 m² vom Architekten Jean-Michel Wilmotte, und seine Lage. Die Militärschule und die modernen Gebäude der UNESCO im Süden des Champ de Mars sowie die konfliktreiche politische Geschichte Europas sind weitere Bezugspunkte. Ein Flugzeug in realer Größe wird mit dem weiten Areal im Schatten des Eiffelturms interagieren, das während des Ancien Reégime als militärisches Manöverfeld und während der Französischen Revolution als Festort genutzt wurde.

Die neueren Gemälde von Anselm Kiefer interagieren mit der innerlichen Poesie des großen deutschen Dichters Paul Celan, mit dessen Werk sich der Künstler schon seit langem in seinen Werk auseinandersetzt. Kiefer und Celan verbindet in der Tat eine Faszination für die deutsche Geschichte und die damit verbundenen widersprüchlichen Gefühle. Die Art und Weise, wie die Künstler diese Konflikte verarbeiten, fasziniert, obschon die Macht der Kunst, Kriege zu verhindern, widersprüchlich angenommen wird (z. B. Alexander Kluge).

Die Ausstellung eröffnet im Dezember 2021, wenn Frankreich den Vorsitz der Europäischen Union übernimmt. Sie wird eine Form des Prologs sein, als ob mit den Worten von Anselm Kiefer „Madame de Staël“ an Deutschland gewandt wäre. Die Gemälde der Ausstellung „Anselm Kiefer. Pour Paul Celan“ werden ohne eine klassische Szenografie oder chronologische Ordnung locker im Raum verteilt präsentiert. Sie sollen dadurch wie die unbehandelte Erinnerungen unserer menschlichen Existenz wirken.

Kuratiert von Chris Dercon, Präsident des Rmn - Grand Palais. Ein Buch mit Texten von Edmund De Waal, Emanuele Coccia, Alexander Kluge und Ulrich Wilmes in Erinnerung an Okwui Enwezor begleitet das Projekt.
Quelle: Rmn – Grand Palais, Paris

Beiträge zu Anselm Kiefer

22. März 2024
Anselm Kiefer, Engelssturz, Detail

Florenz | Palazzo Strozzi: Anselm Kiefer Engelssturz | 2024

Die Kiefer-Ausstellung im Palazzo Strozzi soll die Komplexität von Kiefers Kunst vermitteln und die Verflechtung von Figur und Abstraktion, Natur und Künstlichkeit, Schöpfung und Zerstörung in einem zutiefst fesselnden Projekt feiern, sowohl im physischen als auch im konzeptuellen Raum seines Schaffens.
22. Oktober 2023
Anselm Kiefer, Aus Herzen und Hirnen sprießen die Halme der Nacht, 2019-2020 (museum Voorlinden, Foto Thomas Lannes, courtesy Gagosian)

Wassenaar | Voorlinden: Anselm Kiefer Kunst ist Sehnsucht | 2023/24

Das Museum Voorlinden zeigt 2023/24 Werke v.a. aus den letzten 15 Jahren, darunter eine Winterlandschaft, Bleibücher und aktuelle Gemälde.
6. September 2023
Martha Jungwirth, Spittelauer Lände, 1993 (Albertina Wien - The Essl Collection (c) Bildrecht, Wien 2023)

Wien | Albertina modern: Deutschland – Österreich. Malerei 1970 bis 2020 Gegenüberstellung wichtiger Künstler:innen | 2023/24

Es entfaltet sich in der Albertina modern ein überraschender Pas de deux abseits des Nationalitätenprinzips, der das Tänzerische und Spielerische der Kunst in den Vordergrund rückt: mit Baselitz und Lassnig, Grosse und Hollegha, Rainer und Richter, Oehlen und Jungwirth, Kiefer und Nitsch.

Aktuelle Ausstellungen

2. Mai 2024
Wassily Kandinsky, Die Lyra, 1907 (Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Philippe Migeat)

Oslo | National Museum: Wassily Kandinsky Druckgrafik zwischen Märchen, Exotik und Abstraktion | 2024

Entwicklung der Abstraktion: Die Ausstellung basiert auf einer großzügigen Leihgabe des Centre Pompidou in Paris und zeigt eine Auswahl von Kandinskys frühen Werken.
26. April 2024
Amedeo Modigliani, Chaim Soutine

Potsdam | Museum Barberini: Modigliani Moderne Blicke | 2024

Amedeo Modiglianis berühmte Porträts & weibliche Akte werden auf ihr Frauenbild hin wieder neu befragt.
25. April 2024
Abraham Winterstein, Schiffsförmiger Tafelaufsatz, Augsburg, zwischen 1626 und 1630, Silber, getrieben, gegossen, punziert, vergoldet, kalt bemalt (teilweise), 56 35 x 12 cm (Bayerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. L 2015/63)

München | Bayerisches Nationalmuseum: Schiffspokale und Seefahrt um 1600 Symbole der Macht im globalen Zeitalter | 2024

Trinkgefäße und Tafelaufsätze in Schiffsform gehören zu den faszinierendsten Schöpfungen der Goldschmiedekunst im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert. Prachtvoll und detailreich gearbeitet, erzählen diese außergewöhnlichen Gefäße von höfischer Tafelkultur, aber auch von Schiffsbau und Seefahrt sowie von einer durch Globalisierung und Kolonialisierung geprägten Zeit.