David Hockney gilt als einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart. Mit dem großformatigen Jahreszeitenzyklus „Three Trees near Thixendale“ (2007/08) der Sammlung Würth wendet sich Hockney dem stimmungsvollen jahreszeitlichen Wandel der Natur in seiner britischen Heimat zu. Im Dialog mit ausgewählten Landschaftsdarstellungen aus den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin werden Hockneys Auseinandersetzung mit der Kunst vorangegangener Jahrhunderte sowie Parallelen zu großen Vorbildern wie Rembrandt, Constable und van Gogh nachvollziehbar.
Deutschland | Berlin: Gemäldegalerie
9.4. – 10.7.2022
David Hockney (*1937 Bradford) reiste nach seinem Studium am Royal College of Art in London 1964 erstmals nach Kalifornien, das für viele Jahre seine Heimat werden sollte. Seine Experimente mit Acrylfarbe und Polaroids mündeten in seiner Serie von ikonischen Swimmingpool-Gemälden, die international für Furore sorgten. Durch seine konstante Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Techniken von Lithografie bis zur Fotocollage und sein Interesse an vielfältigsten Kunstformen vom Bühnenbild bis zur Landschaftsmalerei wirkt Hockney bis heute in viele Bereiche hinein und beeinflusst sie mit seiner Experimentierfreudigkeit nachhaltig.
In den 1990er Jahren begann der Künstler sich intensiv mit der Natur seiner britischen Heimat Yorkshire zu befassen. Gemäß seiner Auffassung, Fotografie könne die Schönheit von Yorkshire nicht einfangen, sagte er der Kamera den Kampf an und nutzte sie zugleich als technisches Hilfsmittel, um seine Vorstellungen im großen Format umzusetzen. In seinen jüngsten Landschaftsdarstellungen verschmelzen traditionelle Techniken und digitale Möglichkeiten. Sie offenbaren seine Beschäftigung mit der Kunst vorangegangener Jahrhunderte ebenso wie seine eigene Beobachtung und Darstellung der nordamerikanischen und englischen Landschaft. In Auseinandersetzung mit den Künstlern der letzten Jahrhunderte stellt Hockney die Frage nach dem Realismus von Landschaftsdarstellungen sowie unseren Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten neu.
Die Sonderausstellung in der Wandelhalle der Berliner Gemäldegalerie stellt Hockneys monumentalen Landschaftszyklus „Three Trees near Thixendale“ (2008-2009) aus der Sammlung Würth in Bezug zu ausgewählten Landschaften der Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. So geben Werke aus der Alten Nationalgalerie, der Gemäldegalerie und dem Kupferstichkabinett einen Einblick in die Vielfalt und den Reichtum der Gattung der Landschaftsmalerei, die in den großflächigen Malereien David Hockneys eine Renaissance erlebte.
Neben Gemälden von Meistern des niederländischen Barock wie Jacob van Ruisdael, Meindert Hobbema und Richard Wilson zeigt die Sonderausstellung auch Werke von Rembrandt van Rijn, Vincent van Gogh und John Constable, deren Landschaften Hockney als Vorbilder dienten. In der Gegenüberstellung werden Analogien und Parallelen zu den älteren Werken nachvollziehbar, deren Technik, Komposition und Perspektive, aber auch deren Atmosphäre und Stimmung Hockney intensiv studierte. Mit der Ausstellung rücken die Werke erstmals in unmittelbare Nachbarschaft und treten in Dialog miteinander. Sie zeugen nicht nur von der Bedeutung der Landschaftsmalerei, ihrer Popularität und ihrem Einfluss bis in die Gegenwart hinein, sondern offenbaren zugleich auch ihre Komplexität und ihren Facettenreichtum.
Die Ausstellung wird von den Staatlichen Museen zu Berlin und der Sammlung Würth gemeinsam organisiert.
Kuratiert von XX.