William Turner gilt bis heute als revolutionärer Innovator und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dahin ungesehene Freiheit. Schon früh begann er, die Möglichkeiten der Landschaftsmalerei zu erkunden, sowohl im Studium berühmter Vorbilder wie in der direkten Auseinandersetzung mit der Umwelt. Er experimentierte mit den Konventionen der Gattung und verschob zunehmend die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe, Licht und Atmosphäre die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Darin verblüfften und provozierten sie die Zeitgenossen. Die Nachwelt feierte seine erstaunliche Modernität.
Deutschland | München:
Lenbachhaus, Kunstbau
28.10.2023 – 10.3.2024
An diesem langlebigen Mythos war Turner nicht unbeteiligt. Die Münchner Ausstellung geht der Frage nach, wie sich der Künstler schulte, erfand und inszenierte (→ William Turner: Biografie). Sie widmet sich jenen öffentlichen Strategien, die er etwa bei Ausstellungen in der Londoner Royal Academy oder auch bei seinen Experimenten hinter den Kulissen verfolgte. Die Rezeption Turners in der damaligen Kunstdebatte wie auch in der Nachwelt bildet einen weiteren Schwerpunkt des Projekts; ihr verdankt er seinen Ruf als Vorläufer der Abstraktion (→ Abstrakte Kunst).
Es ist ein lang gehegter Wunsch des Lenbachhauses, in seiner stetigen Erforschung der Geschichte der Abstraktion auch das Werk Turners in seiner ganzen Breite zeigen zu können. Dank der Kooperation mit Tate Britain, London, die seinen reichen Nachlass bewahrt, werden Turners Werdegang und seine bildnerischen Innovationen anschaulich nachvollziehbar. Wir zeigen rund 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen.
Die Ausstellung wird vom Lenbachhaus in Kooperation mit Tate, London, organisiert.
Quelle: Lenbachhaus, München