Kaum ein anderer bedeutender deutscher Künstler der Zeit um 1900 harrte länger einer grundlegenden Neubewertung als Oskar Zwintscher (1870—1916). Wichtige Stationen seines Schaffens waren Dresden, Meißen, München, Wien und Worpswede. Mit ungewöhnlichen Bildern und dem „märchen-dunklen, morbiden Glanz seiner metallisch-kühlen Farbspiele“ (Egbert Delpy) erreichte Zwintscher zu Lebzeiten große Anerkennung, erfuhr aber auch heftige Ablehnung.
Deutschland | Dresden:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Albertinum
14.5.2022 – 15.1.2023
Die Ausstellung stellt Zwintschers facettenreiches Werk zwischen Jugendstil und Symbolismus umfassend vor. In der gemeinsamen Präsentation mit weiteren 50 Gemälden und 10 Skulpturen von Künstlerinnen und Künstlern seiner Zeit sowie Fotografien, Illustrationen, Zeitschriften und Büchern aus den Jahren um 1900 zeigt sich die Bedeutung des Dresdner Malers in neuem Licht. In diesem Zusammenspiel der verschiedenen Medien Malerei, Plastik, Zeichnung und Fotografie, zu einem großen Teil aus den Beständen der SKD, wird die aufregende Zeitenschwelle zum 20. Jahrhundert eindrucksvoll erfahrbar. Zwintschers Werke zeigt den Maller auf Augenhöhe mit anderen großen Künstlern um 1900 wie Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler und Gustav Klimt. Anhand der verschiedenen Medien Malerei, Skulptur, Zeichnung und Fotografie, zu einem großen Teil aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wird die aufregende Epochenschwelle zum 20. Jahrhundert eindrucksvoll erfahrbar.
Seit den 1890er Jahren malte Zwintscher faszinierende Werke: symbolistisch aufgeladene Bilder und suggestive Landschaften ebenso wie feinfühlige Porträts, die zum Besten zählen, was zwischen Realismus und Jugendstil geschaffen worden ist. Sein Ruhm mündete 1910 in einer Einzelausstellung auf der Biennale von Venedig.
2019/20 wurde in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Dresden Zwintschers Œuvre im Albertinum intensiven kunsttechnologischen Untersuchungen unterzogen. Das Forschungsprojekt führte zu Aufsehen erregenden Resultaten. In der darauf basierenden Sonderausstellung verbinden sich die Gemälde dieses eigenwilligen Künstlers, die großteils in Sachsen erhalten sind, mit ausgewählten Leihgaben und Werken aus dem Sammlungsbestand zu einem fulminanten Epochenrückblick, in einem Zusammenklang verschiedener Künste und Fragestellungen.
Das Albertinum leistet damit leidenschaftliche Vermittlungsarbeit – unter Berücksichtigung interdisziplinärer Aspekte sowie modernster wissenschaftlicher Forschung –, die auch in eine grundlegende Publikation einfließt. Aus vielfältigen Perspektiven wird Oskar Zwintschers Malerei in Kontexte nationaler und internationaler Kunstentwicklungen der Jahre um 1900 gestellt. Dadurch schließt sich publikumswirksam eine lang klaffende Lücke in der europäischen Kunstgeschichte.
Quelle: SKD