Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud kündigt für den Winter 2020/21 eine impressionistische Reise in Bildern an. Mit „Bon Voyage, Signac!“ (ab 2.10.) begrüßt das Museum einen kostbaren Neuzugang in seinen Reihen: Von der Stiftung Kunst im Landesbesitz (NRW) erhält das Wallraf als Dauerleihgabe Paul Signacs Hafenansicht „Konstantinopel: Yeni Djami“ von 1909. Um dieses Hauptwerk aus dem späteren Œuvre des Künstlers versammeln sich rund sechzig Gemälde von Malern wie Monet, Manet, Caillebotte, Courbet, Gauguin, Cézanne van Gogh und Matisse und nehmen die Besucher mit auf eine Reise von der Normandie über die Bretagne durch Südfrankreich ans Mittelmeer bis nach Istanbul.
Eine weitere Reise bietet das Wallraf mit „Poesie der See - Niederländische Marinemalerei aus dem 17. Jahrhundert“. In der neuen Jahrespräsentation segeln die Besucher durch vertraute Flusslandschaften, entlang der niederländischen Küste bis in die exotischsten Regionen voller Geheimnisse und Abenteuer. Dafür kommen im Fenstersaal der Barockabteilung mit Blick auf den Kölner Dom mehr als zwanzig Gemälde von Marinemalern wie Josse de Momper, Jan van Goyen, Salomon van Ruysdael und Pieter de Molyn aus einer erstmals öffentlich gezeigten Privatsammlung zusammen.
Trilogie zum Thema Liebe im Graphischen Kabinett: „Amor ist ewig – Liebeslektüre zur Rubenszeit“, „Liebe am Abgrund – Edvard Munch, Max Klinger und das Drama der Geschlechter“ sowie „Liebe, Macht & Ohnmacht – Judit, Delilah & Co.“ beleuchten die Liebe in all ihren Facetten.
Last but not least widmet sich das Wallraf mit einer weiteren Sammlungspräsentation dem lombardischen Künstler Carlo Innocenzo Carlone (1686–1775), der mit seinen bewegt aufgefassten Arbeiten als einer der Wegbereiter des Rokoko gilt.
Bis 1.3.2020 Inside Rembrandt 1606–1669 → Köln | Wallraf-Richartz-Museum: Inside Rembrandt • 1606–1669
Ausgangspunkt der Ausstellung bildet ein Bestseller des 17. Jahrhunderts: die 1608 in Antwerpen erschienen „Amorum Emblemata (Liebesembleme)“ des Rubenslehrers Otto van Veen –ein ebenso amüsantes wie geistreiches Buch über die Liebe. In Kupferstichen und Texten, die insbesondere die antike Literatur zitieren, wird hier das Unwesen beschrieben, das der freche Liebesgott Amor treibt. Bestimmt war die populäre Wort-Bild-Lektüre vor allem für die Jugend der Zeit, die damit vor Eintritt in die Ehe spielerisch an ein Gefühl von großer Macht herangeführt wurde. Amors Wirken bildet den Auftakt zu einem Jahr im Graphischen Kabinett, das sich der Liebe in drei ihrer unzähligen Facetten widmet.
Carlo Carlone war einer der meistbeschäftigten Maler seiner Zeit, wirkte in Österreich, Deutschland, Italien und schuf vor allem Wand- und Deckengemälde sowie großformatige Ölbilder für Kirchen und Paläste. Mit seinen bewegt aufgefassten Arbeiten gilt er als einer der Wegbereiter des Rokoko. Die Rede ist vom lombardischen Künstler Carlo Innocenzo Carlone (1686–1775), der seit jüngstem auch mit sechs Arbeiten – Dauerleihgaben der Sammlung Dr. med. Joseph und Maria Matzker – im Wallraf vertreten ist.
Die Niederlande gelten im 17. Jahrhundert nicht nur wirtschaftlich, sondern vor allem auch kulturell als eine der reichsten Mächte der Welt. Das starke Selbstbewusstsein als Seefahrernation inspiriert auch die Kunst. Eine neue Gemäldegattung entsteht: die Marinemalerei. Nicht weniger poetisch als die Dichtkunst fängt sie die Vielfalt und Bedeutung der Schifffahrt ein. Sie widmet sich dem kleinen Fischerboot am heimischen Strand genauso detailreich und liebevoll wie dem imposanten Dreimaster auf stürmischer See.
Eine feine Auswahl dieser gemalten Marinepoesie zeigt das Wallraf in seiner neuen Jahrespräsentation. Im Fenstersaal der Barockabteilung mit Blick auf den Kölner Dom kommen mehr als zwanzig Gemälde von Marinemalern wie Josse de Momper, Hendrick Cornelisz. Vroom, Isaac Willaerts, Jan Porcellis, Pieter Mulier, Jan van Goyen, Salomon van Ruysdael und Pieter de Molyn zusammen.
Im zweiten Teil der diesjährigen Ausstellungstrilogie zur Liebe treffen im Graphischen Kabinett eindringliche druckgrafische Arbeiten von Edvard Munch auf ausgewählte Radierungen von Max Klinger. Der große Norweger verehrte die Kunst Klingers, der um 1900 ein Star der deutschen Kunstszene war und vor 100 Jahren am 4. Juli 1920 verstarb. Beide Künstler haben immer wieder die Anziehungskraft zwischen Mann und Frau, vor allem aber die Spannung zwischen den Geschlechtern reflektiert, die um die Jahrhundertwende nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Literatur, Musik und Philosophie thematisiert wurde (→ Edvard Munchs Druckgrafik). Dabei verbildlichten Klinger und Munch das letztlich unauflösliche Drama zwischen Mann und Frau zum Teil in bemerkenswerter Motivnähe.
→ Köln | Wallraf-Richartz-Museum: Paul Signac
Rund um Paul Signacs postimpressionistisches Gemälde „Konstantinopel“ von 1909 gruppiert das Wallraf-Richartz-Museum ca. 60 Bilder des Impressionismus und Postimpressionismus von Claude Monet bis Vincent van Gogh, von Paul Cézanne bis Henri Matisse. Sie sind nach Regionen geordnet und laden zum gedanklichen Reisen nach Frankreich und darüber hinaus ein.
Die letzte Ausstellung der Trilogie zur Liebe im Graphischen Kabinett konzentriert sich auf die Darstellung starker Frauen, insbesondere auf solche biblischen Heldinnen, die ihre Weiblichkeit gezielt einsetzen. So etwa rettete die schöne, jung verwitwete Judit ihr jüdisches Volk, indem sie den assyrischen Heerführer Holofernes trunken machte und enthauptete, und Delilah stellte sich gegen Bezahlung in den Dienst der Philister, um den israelischen Richter Simson zu verführen und ihm dabei das Geheimnis seiner scheinbar unbezwingbaren Kraft zu entlocken. Listiger Mut, aber auch schöner Schauer, erotische Spannung und der Blick auf das Verhältnis der Geschlechter bestimmen die Darstellungen in der Kunstgeschichte, im Laufe derer die biblischen Überzeugungstäterinnen zunehmend als „femmes fatales“ betrachtet wurden.