Art Brut | Outsider Art? Seit der Erfindung des Begriffs Art Brut durch Jean Dubuffet im Jahr 1947 ist die Kunst der Outsider zu einer anerkannten Kunstform und Sammlungsgegenstand geworden. Charakteristisch für die Art Brut ist, dass die damit zusammengefassten Künstler:innen keinen gemeinsamen Stil haben, sondern eine Position abseits der vorherrschenden Diskurse besetzen. 2021 erhielt das Centre Pompidou eine äußerst großzügige Schenkung von Bruno Decharme: 921 Werke von 242 Künstler:innen aus dem 18. bis zum 21. Jahrhundert. Da das Centre Pompidou 2025 für eine mehrjährige Restaurierung geschlossen wird, springt das dann neu eröffnete Grand Palais als Ausstellungsort ein.
Frankreich | Paris:
Grand Palais
6.6. – 21.9.2025
Die Geschichte von Aloïse Corbaz, der Schweizer Gouvernante, die sich am Potsdamer Hof unsterblich in Kaiser Wilhelm II. verliebte, bei der Schizophrenie diagnostiziert wurde und die von 1918 bis zu ihrem Tod 1964 interniert war, ist bereits gut bekannt. Corbaz‘ rosa Zeichnungen und ihr „papifressender Wahnsinn“ sprechen für sie vom Küssen, der Vereinigung der Geschlechter und von ihren Opernträumen. Seit Dubuffet Corbaz 1948 in seine bahnbrechende Ausstellung zur Art Brut aufgenommen hat, zählt sie zu den Hauptvertreter:innen dieser Kunstrichtung.
Seither hat sich die Welt der Art Brut stark erweitert. Die geschenkten Werke des Centre Pompidou stammen von Aloïse Corbaz (1886–1964), Augustin Lesage (1876–1954), Pascal-Désir Maisonneuve (1863–1934), Janko Domsic (1915–1983) und vielen mehr. Man darf gespannt sein, welche Erzählstränge die Ausstellungsmacher:innen im Grand Palais entfalten werden!