Paul Baum

Wer war Paul Baum?

Paul Baum (Meißen 22.9.1859–15.5.1932 San Gimignano) war ein deutscher Maler des Impressionismus und des Neo-Impressionismus (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). Wie kaum ein anderer verbreitete Baum die Ideen der französischen Malerei, gilt er doch neben Curt Herrmann Baum als der bedeutendste Künstler des Pointillismus in Deutschland (→ Impressionismus in Deutschland).

Zu den bekanntesten Werken Paul Baums gehören Landschaftsbilder mit Motiven aus Flandern und den Niederlanden. Charakteristisch sind seine Darstellungen der Polderlandschaften mit Kanälen und Korbweiden, welche er mit dem Pinsel punktförmig und minutiös auf die Leinwand auftrug. Zu seinem Werk gehören neben Ölbildern auch zahlreiche Zeichnungen sowie Radierungen, Farblithografien und Aquarelle.

Kindheit & Ausbildung

Paul Baum wurde am 22. September 1859 in Meißen, Deutschland, geboren.

Der 17-jährige Paul Baum wandte sein malerisches Talent zunächst als Blumenmaler in der Königlichen Porzellanmanufaktur an, wo er ab 1876 eine Ausbildung machte. Für den Besuch der Kunstakademie in Dresden ließ er sich im folgenden Jahr von dieser Tätigkeit beurlaubt, wo er bei Friedrich Preller ausgebildet wurde. 1878 gab er die Stelle ganz auf, wo er bis 1887 bei Theodor Hagen an der Weimarer Kunstschule. Dort herrschte Offenheit den Barbizon-Malern und den impressionistischen Tendenzen gegenüber.

Während des Studiums bereiste Baum neben Mecklenburg und Hamburg auch die Niederlande und Flandern. Hier fühlte er sich der Landschaft besonders verbunden. An seine Rückkehr nach Dresden schloss ab 1888 seine Zeit in der Künstlerkolonie Dachau an. 1888 hielt er sich vorübergehend in Allach bei München auf, wo er sich der Künstlerkolonie Dachau anschloss und mit den ebenfalls aus Mitteldeutschland stammenden Malern Max Arthur Stremel und Carl Bantzer anfreundete.

Werk

Den entscheidenden Impuls für die Entwicklung seines persönlichen Stils erhielt Paul Baum jedoch erst im März 1890 bei einer Parisreise gemeinsamen mit Max Arthur Stremel, auf der er mit Werken von Camille PissarroAlfred Sisley und Claude Monet in Berührung kam. Im Juli verließ er Dachau und zog nach Knokke sur mer, dem Sommerlager der Impressionisten nahe der belgisch-holländischen Grenze. Dort lernte er 1894 Camille Pissarro und den belgischen pointillistischen Maler Théo van Rysselberghe persönlich kennen. Seine Palette hellte sich auf, sein Pinselduktus wurde kommaförmig. Ebenfalls in Knokke lernte Baum 1892/94 Pissarro, Paul Signac und Théo van Rysselberghe kennen, was sein Wissen über die Techniken der Impressionisten weiter vertiefte.

Im selben Jahr, 1894, wurde Peter Baum Mitglied der von Bantzer gegründeten Dresdner Secession. Im folgenden Jahr zog er in das südniederländische St. Anna ter Muiden bei Sluis (bis 1908); die Wintermonate 1897/98 verbrachte er in Südfrankreich. Unterbrochen wurde dieser Aufenthalt von zahlreichen Reisen nach Berlin, Südfrankreich, Italien und in die Türkei. In Sluis lernte er Ernst Oppler kennen, der ebenfalls dort als impressionistischer Freiluftmaler arbeitete.

Ab 1900 arbeitete Paul Baum explizit nach der Lehre der Pointillisten Signac’scher Prägung, die er auf seinen persönlichen Stil hin abwandelte. Bis 1901 hielt er sich in der Türkei bei Istanbul auf, was zu einer Steigerung der Leuchtkraft in seinen Bildern führte. Diese Strahlkraft war auch in den späten in Holland entstandenen Werken wieder zu finden. Paul Baum wurde 1902 Mitglied der Berliner Secession.

Den Pointillismus verwarf Baum in den Jahren 1907/08 allerdings vollständig, um sich ausnahmslos der Schwarz-Weiß Grafik zu widmen. Baum war mit Lovis Corinth befreundet, der ihn 1908 porträtierte. Von 1909 bis 1914 lebte Baum zum Teil in Südfrankreich, zum Teil in der Toskana, und er trat in den Jahren 1909/10 einen Stipendiumsaufenthalt in der Villa Romana in Florenz an. Es entstanden wieder farbintensive Gemälde. 1909 wurde er Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (N.K.V.M.), an deren erster Ausstellung er sich beteiligte. Anschließend reiste Baum in die Toskana, wo er vier Jahre blieb. Hier wohnte er in San Gimignano und Florenz.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging Baum nach Dresden, wo Bantzer eine Professur innehatte. Im Malerdorf Willingshausen entstanden 1915/16 Aquarelle, die als Höhepunkt seiner Naturdarstellungen gesehen werden. Im Folgejahr zog Paul Baum nach Neustadt bei Marburg, wo er Carl Hitzeroth kennenlernte, der 1937 die Monografie „Paul Baum. Ein deutscher Maler“ veröffentlichte. Baum folgte Bantzer 1918 an die Kasseler Kunstakademie, um als Lehrer für Landschaftsmalerei zu arbeiten und zog nach Marburg. 1921 kaufte sich Baum ein Haus in Marburg, was sein ständiger Wohnsitz werden sollte. Seine letzten Jahre – 1924 bis 1932 – verbrachte Baum in San Gimignano und kehrte nur noch gelegentlich nach Marburg zurück. Nach Marburg zurück.

Zu seinen Ehrungen, die er im Alter erhielt, gehörten 1927 die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg und zum 70. Geburtstag 1929 die Ehrenmitgliedschaft des akademischen Senats der Kunsthochschule Dresden.

Tod

Paul Baum starb am 18. Mai 1932 im italienischen Sa Lucia an einer Lungenentzündung. Obgleich sein bedeutender Einfluss für den deutschen Impressionismus unbestritten ist, ist sein Werk einer breiten Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt.