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Siegen | MGK: Nach August Sander. Menschen des 21. Jahrhunderts Typenbilder der Gegenwart | 2022

Collier Schorr, Wes Portrait, 2009–2018, Courtesy die Künstlerin und Modern Art, London und 303 Gallery, New York

Collier Schorr, Wes Portrait, 2009–2018, Courtesy die Künstlerin und Modern Art, London und 303 Gallery, New York

August Sander (1876–1964) hat mit seiner Porträtsammlung „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ein monumentales Lebenswerk geschaffen, das Fotogeschichte geschrieben und Generationen von Künstler:innen beeinflusst hat. Über Jahrzehnte porträtierte der in Herdorf bei Siegen geborene Fotograf Berufsgruppen und gesellschaftliche Schichten. Mehr als 600 Bilder versammelte er in 45 Portfolios und organisierte sie in sieben Kategorien: Der Bauer, Der Handwerker, Die Frau, Die Stände (Berufsgruppen), Die Künstler, Die Großstadt (Stadtbewohner) und Die letzten Menschen, am Rande der Gesellschaft.

Eine Auswahl wurde erstmals in der Publikation „Antlitz der Zeit“ (1929) zusammengefasst. Mit seiner Arbeit an einem Gesellschaftsporträt seiner Zeit entwickelte Sander nicht nur archetypische Bilder, sondern wollte das Wesen des Menschen in Beziehung zur Gemeinschaft untersuchen.

Nach August Sander im MGK Siegen

„Nach August Sander“ verbindet das Werk des weltbekannten und regional verankerten Fotografen mit einer gegenwärtigen Perspektive von 13 Künstler:innen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen 70 Fotoabzüge, die Sander noch Anfang der 1960er Jahre auch für Präsentationen im Siegerland zusammengestellt hat und die als Geschenk von Barbara Lambrecht-Schadeberg zum 20. Geburtstag des MGK Siegen erstmals präsentiert werden. Ausgehend von dieser wichtigen Werkgruppe richtet die Ausstellung den Blick auf Menschenbilder des 21. Jahrhunderts und eröffnet eine weitergehende Auseinandersetzung mit Typenbildern der Gegenwart. Gezeigt werden künstlerische Positionen, die das Schaffen von August Sander direkt und indirekt wiederaufleben lassen.

Der bewusste Zeitsprung von etwa 100 Jahren macht die veränderten Lebensauffassungen und neue Einflüsse auf den einzelnen Menschen sichtbar. Trotz der historischen Referenz verbleibt „Nach August Sander“ nicht ausschließlich im Medium der Fotografie, sondern präsentiert Videoinstallationen und Skulpturen im Spiegel unserer Zeit.

Mit Beiträgen von August Sander und Mohamed Bourouissa, Jos de Gruyter & Harald Thys, Hans Eijkelboom, Omer Fast, Soham Gupta, Sharon Hayes, Bouchra Khalili, Ilya Lipkin, Sandra Schäfer, Collier Schorr, Tobias Zielony, Artur Żmijewski

Kuratiert von Thomas Thiel.

August Sander und die Menschen des 21. Jahrhunderts in Siegen: Bilder

  • August Sander, Der erdgebundene Mensch, 1912 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Bauernpaar – Zucht und Harmonie, 1912 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Jungbauern, 1914 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Boxer, 1929 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Maler [Anton Räderscheidt], 1926 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Polizeibeamter. Der Wachtmeister, 1925 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Putzfrau, 1928 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • August Sander, Zirkusartistin, 1926-1932 (Sammlung Gegenwartskunst MGKSiegen)
  • Collier Schorr, Wes Portrait, 2009–2018
  • Hans Eijkelboom, Photo Note October 21, 2006 (Camouflage)
  • Hans Eijkelboom, Photo Note October 23, 2015 (Hoed)
  • Jos de Gruyter & Harald Thys, Mondo Cane (The Town Crier), 2019
  • Omer Fast, August, 2016, Filmstill
  • Sandra Schäfer, Westerwald: Eine Heimsuchung, 2021, Still
  • Artur Żmijewski, Dieter, Patricia, Ursula, 2007, Still
  • Mohamed Bourouissa und Alice Ifergan-Rey, Je vous raconte comment Mohamed Bourouissa a changé des chômeurs en sculpture dans un camion à Marseille, 2019, Still
  • Bouchra Khalili, The Tempest Society, 2017, Still
  • Soham Gupta, Untitled, aus der Serie „Angst“ (2013-17) (Sammlung Museum Folkwang Essen)
  • Ilya Lipkin, Untitled, 2019

Aktuelle Ausstellungen

19. März 2024
Leonhard Beck, Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen, Detail, um 1513/14, Öl/Fichtenholz, 136,7 cm × 116,2 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie)

Wien | KHM: Renaissance-Kunst im Zeitalter der Fugger Die Erste Renaissance im Norden – Holbein, Burgkmair und die Augsburger Kunst | 2024

Augsburg, Sitz reicher Kaufleute wie der Fugger und bevorzugter Aufenthaltsort Maximilians I., wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts wie kaum eine andere Atadt nördlich der Alpen von der Renaissance Italiens geprägt. Das Kunsthistorische Museum Wien stellt Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken sowie Plattnerarbeiten u.a. von Hans Holbein dem Älteren (um 1465–um 1524) und Hans Burgkmair dem Älteren (1473–1531) aus.
15. März 2024
Broncia Koller-Pinell, Die Ernte (© Belvedere, Wien)

Wien | Unteres Belvedere: Broncia Koller-Pinell Eine Künstlerin und ihr Netzwerk | 2024

Broncia Koller-Pinells Hauptwerke und ihre Rolle als Mäzenin in der Wiener Moderne sind die Schwerpunkte der Einzelausstellung im Belvedere 2024.
11. März 2024
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Wie kam es dazu, dass sich Maler:innen jenseits der offiziellen Salon-Ausstellung der Pariser Akademie selbst organisierten? Warum wurde ihre Kunst anfänglich abgelehnt und später weltweit gefeiert? Antworten darauf zeigt das Wallraf im Frühjahr 2024.
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Wien | Albertina: Roy Lichtenstein Zum 100. Geburtstag | 2024

Die Ausstellung stellt die wichtigsten Etappen von Lichtensteins abwechslungsreichem Werk von den frühen 1960er Jahren bis zum Spätwerk vor.
6. März 2024

Leipzig | MdbK: Tübke und Italien Wahlverwandtschaften und Gegenüberstellungen | 2024

Tübke unternahm in den 1970er Jahren drei Reisen in dieses, für viele seiner Landsleute seinerzeit unerreichbare Land. Ein Wendepunkt in seiner Karriere, denn dort setzte er sich mit der Renaissance-Malerei auseinander, und es gelang ihm auch der internationale Durchbruch als Künstler.
2. März 2024
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Basel | Kunstmuseum: Geniale Malerinnen vom 16. bis 18. Jahrhundert Erfolg durch/trotz Familien und Gesellschaft | 2024

Die Ausstellung präsentiert rund 100 Werke herausragender Künstlerinnen dreier Jahrhunderte: Erstmals wird der familiäre Kontext, in dem die Künstlerinnen ihre Karriere entwickelten, thematisiert und durch die Gegenüberstellung mit Werken ihrer Väter, Brüder, Ehemänner und Malerkollegen sichtbar gemacht.