Das Schokoladenmädchen des Schweizer Künstlers Jean-Etienne Liotard (1702–1789) ist eines der berühmtesten Werke der Dresdener Gemäldegalerie. Schon seit 1745 hängt es in Dresden. Die bekannte Pastellmalerin Rosalba Carriera beschrieb es als „schönstes Pastell“. Das Malen mit Pastellkreide entsprach ganz dem Geschmack des Rokoko. Liotard schuf damit makellose, porzellanhaft glatte Oberflächen. Der große Bekanntheitsgrad des Bildes aber beruht auf der Darstellung einer einfachen Hausangestellten, einem bis dahin seltenen Motiv, das in seiner präzisen Beobachtung die Kunst der Aufklärung und den Realismus des 19. Jahrhunderts vorwegnimmt.
Schokolade war zudem im 18. Jahrhundert ein neues, exotisches und vor allem teures Genussmittel – ebenso wie Tee, Kaffee und Tabak. Das edle japanische Lacktablett und die Porzellantasse auf silberner Untertasse bezeugen zudem die wohlhabenden Bedienten.
Deutschland / Dresden: Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800, Zwinger
28.9.2018 - 6.1.2019
Erstmals widmet sich eine Ausstellung dem Pastell-Gemälde: Rund 80 herausragende Werke, etwa die Hälfte davon Leihgaben aus großen, internationalen Sammlungen wie dem Louvre oder dem British Museum, vermitteln neben der Pastellmalerei die Epoche des französisch inspirierten Rokoko und das Wien der Kaiserin Maria Theresia – den Ort, an dem das Schokoladenmädchen entstand.
Quelle: Pressetext