Rosalba Carriera: Pastellmalerin des Rokoko in Venedig | ARTinWORDS glory casino apps nagad88 live casino betvisa casino casino bd wcm casino casino world casino mcw login live casino login glory casino live glory casino bangladesh app download babu casino baji live casino login topx casino babu88 casino login casino mcw live casino glory casino bonus online glory casino glory casino app download play store magha casino nagad 88 casino cricket world casino glory casino app download pana 365 casino mc casino casino live

Rosalba Carriera

Wer war Rosalba Carriera?

Rosalba Carriera (Venedig 12.1.1673–15.4.1757 Venedig) war Zeichnerin, Pastellmalerin, Miniaturmalerin und Malerin des venezianischen Rokoko. Sie war die bekannteste Bildnismalerin Europas. Da sie sich auf Pastellporträts spezialisierte, machte sie das Medium im 18. Jahrhundert bekannt

 

Kindheit & Ausbildung

Rosalba Carriera wurde am 12. Januar 1673 als Tochter von Alba Foresti, einer begabten Spitzenklöpplerin und Stickerin, und des Kanzleischreibers Andrea Carriera geboren.

Ihre Eltern sorgten für eine umfassende Ausbildung in den Künsten, vielleicht wurde sie von ihrer Mutter auch im Entwerfen und Herstellen von Spitzen unterwiesen. Bei ihren Schwestern Giovanna (1675–1737) und Angela (1677–1760) genoss sie das Privileg, eine hervorragende Ausbildung zu erhalten, die neben Literatur, Poesie und Musik (Violine) auch das Studium der französischen und englischen Sprache umfasste. Es scheint, dass ihre künstlerischen Fähigkeiten dank der Entwürfe bemerkt wurden, die sie für die Spitze ihrer Mutter ausarbeitete.

Als Rosalbas Lehrer im Porträt kommen außerdem verschiedene venezianische Künstler wie Antonio Lazzari, Giuseppe Diamantini (Ölmalerei) oder Federico Benecovich in Frage. Möglicherweise kann sie auch mit Antonio Balestra in Verbindung gebracht werden, dessen Werk sie kopierte. Eine Ausbildung bei einem oder mehreren von ihnen ist jedoch nicht sicher dokumentiert, so dass auch immer wieder auf die Möglichkeit hingewiesen wird, dass Rosalba Carriera sich vieles selbst beigebracht haben könnte.

 

Werke

Rosalba Carriera scheint relativ früh in Venedig eine eigene Werkstatt aufgebaut zu haben. Es war in dieser Zeit äußerst ungewöhnlich, dass eine Frau nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Werkstattleiterin und Geschäftsfrau aktiv am Kunstmarkt teilnahm, noch dazu, ohne dass ihr ein Mann zur Seite stand. Carrieras früher Biograf, Pierre-Jean Mariette, vermutete, dass die Venezianerin eine neue Einkommensquelle finden musste, als die Spitzenindustrie ins Stocken geriet.

Carriera führte ein sehr erfolgreiches Unternehmen, in dem sie auch ihre jüngeren Schwestern unterrichtete. Ihre jüngste Schwester Giovanna wurde ihre Mitarbeiterin. Allerdings bildete sie auch weitere Künstlerinnen aus, etwa Marianna Carlevaris, Margherita Terzi, Luisa Bergalli und Felicità Sartori (1714–1760), die später am Dresdener Hof arbeitete.

Die Künstlerin revolutionierte die Welt der Pastellmalerei auch von technischer Seite. Indem sie farbige Kreide zu Stäbchen verarbeitete, konnte sie aus einer viel breiteren Palette von vorbereiteten Farben auswählen. Dies erweiterte die Verfügbarkeit und den Nutzen des Pastells.

 

Porträtminiaturen und Pastelle

Rosalba Carriera spezialisierte sich auf Porträtminiaturen und später auch auf in Pastell ausgeführte Bildnisse, die nicht nur in Venedig, sondern immer stärker auch in ganz Europa, insbesondere von Adels- und Herrscherhäusern, sowie von Kunstkenner:innen und Künstler:innen, gesucht und geschätzt wurden. Ihre Mutter unterstützte ihre Karriere durch das Knüpfen von Kontakten zu potentiellen Kund:innen und das Ausrichten von Empfängen.

Die Popularität des Schnupftabaks bot der Künstlerin eine erste Gelegenheit, ihr Talent unter Beweis zu stellen. Rosalba Carriera begann, Miniaturen für die Deckel von Schnupftabakdosen und als eigenständige Werke zu malen. Sie gehörte zu den ersten Maler:innen, die statt Pergament Elfenbein als Bildträger für Miniaturen verwendeten.  Bald begann sie auch, Porträts in Pastell anzufertigen. Bereits um 1700 schuf Carriera Miniaturen und 1703 schuf sie ihre ersten Pastellporträts (Porträt des Sammlers Anton Maria Zanetti, 1700).1 1705 wurde Rosalba Carriera, auch dank der Vermittlung ihres Freundes Cristiano Cole, mit der Arbeit „Fanciulla con colomba [Mädchen mit Taube]“, in die Accademia di San Luca in Rom aufgenommen, 1719 folgten eine Ehrenmitgliedschaft in der Accademia Clementina in Bologna und 1720 in der Académie royale de peinture et de sculpture in Paris.

Prominente ausländische Venedig-Besucher, allen voran junge Adlige auf der Grand Tour und Diplomaten zum Beispiel, suchten die Künstlerin auf, um ihre Arbeit zu sehen. Zu den Porträts ihrer frühen Zeit gehören jene von Maximilian II. von Bayern; Friedrich IV. von Dänemark; die „Künstlerin und ihre Schwester Naneta“ (Uffizien); und August der Starke von Sachsen, der eine große Sammlung ihrer Pastelle erwarb.

Bereits 1706 wurde Rosalba Carriera nach Düsseldorf eingeladen, wo wie für Johann Wilhelm von der Pfalz arbeitete und eine Vielzahl an Pastellen und Miniaturen schuf. Sie arbeitete für Christian Ludwig von Mecklenburg, porträtierte König Frederick IV. von Dänemark und August III. von Polen und hatte Kontakte mit dem französischen Bankier und Sammler Pierre Crozat.

 

Paris

Der französische Maler Antoine Watteau wünschte einen Austausch mit ihr. Deshalb reiste Carriera zusammen mit seinem Schwager Giovanni Antonio Pellegrini, ihren beiden Schwestern und ihrer Mutter 1720 nach Paris, wo sie den berühmten Kollegen kurz vor dessen Tod zweimal besuchte, daneben aber auch etliche Porträts des Pariser Adels malte. Der Maler Antonio Pellegrini, verheiratet mit Carrieras Schwester Angela, wurde von John Law, einem schottischen Finanzier und Abenteurer, beauftragt, die Decke von Laws neuem Bankgebäudes der Grand Salle zu dekorieren.

Für etwa eineinhalb Jahre, zwischen 1720 und 1721, arbeitete Carriera in Paris, wo ihre Arbeiten sehr gefragt waren. Dort war Carriera Gast des bedeutenden Amateurs und Kunstsammlers Pierre Crozat. Carriera porträtierte in rund vierzig Porträts Watteau und alle Notablen des Reiches vom König und Regenten abwärts. Das bekannteste Bildnis ist jenes des jungen Ludwig XV. (Gemäldegalerie Alte Meister, Dresden).

Der Maler Maurice Quentin de La Tour (1704–1788) lobte ihr Werk „Jeune fille tenant une couronne de laurier, nymphe de la suite d'Apollon“. Diese wurde anlässlich ihrer Wahl in die Académie royale de peinture et de sculpture präsentiert. Die Ernennung erfolgte am 26. Oktober 1720 und galt als besonders wichtiges Ereignis, nicht nur wegen des Ansehens der Akademie, sondern auch, weil es fast vierzig Jahre her war, seit eine Frau in die Königliche Akademie für Malerei und Bildhauerei in Paris gewählt worden war.

Carrieras Schwester Giovanna und ihre Mutter begleiteten die Künstlerin nach Frankreich. Beide Schwestern, insbesondere aber Giovanna, halfen Rosalba beim Malen der Hunderten von Porträts, die sie ausführen sollte. Grund für ihr zahlreiches Werk war, dass sie ihre Familie ernähren musste.

Rosalbas Carrieras Tagebuch, das sie während der 18 Monate in Paris führte, wurde 1793 von ihrem ergebenen Verehrer Antonio Zanetti, dem Abbé Vianelli, veröffentlicht. Ihre umfangreiche Korrespondenz wurde ebenfalls veröffentlicht.

 

Pionierin des Rokoko

In der kurzen Zeit, die sie in Paris verbrachte, trug Carrieras Arbeit dazu bei, einen neuen aristokratischen Geschmack und damit auch den Geschmack der Pariser:innen zu formen. Die Kunst diente nicht mehr nur den Repräsentationsbedürfnissen der Monarchie. Die Freiheit, Farbigkeit und der Charme von Carrieras Bildnissen wurden stilprägend für das französische Rokoko.

Rosalba Carriera gilt als die erste Malerin, die einen neuen Stil in der Kunstszene initiierte. Der Rokoko-Stil betonte die Verwendung von Pastellfarben; spontane Pinselstriche, tanzende Lichter, subtile Oberflächentöne und eine weiche, elegante und charmante Herangehensweise an das Thema. Sie war dafür bekannt, die Ränder aus weißer Kreide über eine Unterzeichnung in dunkleren Tönen zu ziehen, um die schimmernde Textur von Spitze und Satin einzufangen. Carriera war auch in der Lage, Gesichtszüge und die weichen Kaskaden von gepudertem Haar hervorzuheben.

 

Modena – Parma – Wien

Trotz ihres Triumphs in Paris kehrte die Künstlerin 1721 in ihre Heimat zurück. In den folgenden Jahren besuchte Rosalba Carriera, mit ihrer Schwester Giovanna im Schlepptau, Modena, Parma und Wien und wurde von Herrscher:innen und Höfen mit viel Begeisterung empfangen.

1723 wurde sie von Herzog Rinaldo d‘Este nach Modena eingeladen, um dort Porträts auszuführen, darunter die Bildnisse seiner Töchter.

Im Jahr 1725 malte Carriera eines ihrer bekanntesten Werke, eine „Madonna“ (Museo del 800, Venedig). Im gleichen Jahr begann sie auch, die „Vier Jahreszeiten“ für den englischen Diplomaten Joseph Smith zu malen. Smith hatte bereits ungefähr 20 Pastelle von Carriera; Rosalba schickte ihm zuerst den Frühling und den Herbst und erst später den Sommer und den Winter nach England. Die Gemälde gelangten 1762 in die königliche Sammlung. George III. ließ Sommer und Winter in seinem Schlafzimmer im Buckingham Palace aufhängen.

So unternahm Carriera 1730 eine lange Reise zum kaiserlichen Hof in Wien. Dort wurde der Karl VI. zu ihrem Mäzen und setzte sich für ihre Arbeit ein (→ Die Gründung der Albertina). Der Kaiser trug eine große Sammlung von mehr als 150 ihrer Pastelle zusammen. Im Gegenzug arbeitete die Kaiserin unter Carrieras Aufsicht und erhielt eine formale künstlerische Ausbildung durch sie. Während ihres Aufenthaltes in der Haupt- und Residenzstadt schuf sie auch die Porträts von Metastasio und Daniele Antonio Bertoli (1677–1743), einem am Kaiserhof anerkannten Künstler. Die in Wien ausgeführten Werke sollten später den Grundstock der großen Sammlung in der Galerie Alte Meister in Dresden bilden.

 

Zeichnungen

Neben unzähligen Pastellen sind nur wenige Zeichnungen Rosalbas erhalten, bei denen es sich vor allem um vorbereitende Skizzen oder Studien handelt. Im gesamten Œuvre nimmt die Berliner Zeichnung eine Sonderstellung ein.2 Es handelt sich um das Selbstbildnis der Künstlerin im Alter von etwa 35 Jahren, das sie ohne Schmuck, ungeschminkt und unfrisiert zeigt. Mit großer Offenheit und sachlichem Interesse blickt sie in einem leichten Winkel nach links unten. Es ist ein privater Moment größter Intimität.

 

Krankheit

Nach dem Tod ihrer Schwester Giovanna im Jahr 1738 fiel Carriera in eine tiefe Depression.

Seit etwa 1746 litt Rosalba Carriera an einer Augenkrankheit, die 1751 zur vollständigen Erblindung führte. Möglicherweise hat sich die Künstlerin ihre Sehkraft durch das Miniaturmalen in ihrer Jugend geschädigt. Sie unterzog sich im August 1749 zwei erfolglosen Kataraktoperationen (Grauer Star), verlor jedoch nach kurzer Besserung ihr Sehvermögen vollständig.

Rosalba Carriera überlebte ihre ganze Familie und verbrachte ihre letzten Jahre in einem kleinen Haus im Stadtteil Dorsoduro in Venedig.

 

Tod

Rosalba Carriera starb am 15. April 1757 im Alter von 84 Jahren in Venedig. Sie wurde in der alten Kirche San Vio im Stadtteil Dorsoduro begraben.

Weitere Beiträge zu Rosalba Carriera

9. Juni 2023
Rosalba Carriera, Eine Venezianerin aus dem Hause Barbarigo (Caterina Sagredo Barbarigo), Detail, um 1735/40, Pastell auf Papier, 42 x 33 cm (© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Hans-Peter Klut)

Dresden | Zwinger: Rosalba Carriera Elegante Begegnung – Perfektion in Pastell | 2023

Dresden besitzt mit 73 Pastellen das weltweit größte Konvolut der Carriera und widmet der berühmten Pastellmalerin eine Ausstellung zum 350. Geburtstag.
21. Dezember 2017
Edouard Manet, La Viennoise Irma Brunner [Die Wienerin Irma Brunner], Detail, Pastell/Lw, 57 x 36 cm (Privatsammlung, Foto Dominic Büttner, Zürich)

Pastellmalerei vom 16. bis zum 21. Jahrhundert Geschichte des Pastells seit der Renaissance in der Fondation de l’Hermitage

Die Geschichte der Pastellmalerei in Europa umfasst fünf Jahrhunderte und reicht vom Frühbarock bis heute. Das Medium Pastell besticht durch die Leuchtkraft der Farben, den Effekt des Verwischens und seinem Charakter zwischen Zeichnung und Malerei. Hier ein Überblick.
  1. Nancy G Heller, Women Artists. New York 2003, S. 55.
  2. Erstmals 1997/1998 durch Hein Schulze Altcappenberg im Rahmen einer Ausstellung im Kupferstichkabinett publiziert: Kat. Berlin 1997/1998, Kat.-Nr. 50, S. 86.