Matthias Herrmann. Textpieces 1996–1998 | ARTinWORDS glory casino bonus rajabaji casino casino app baji live casino login bangor casino cmw casino benger casino wcm casino mega casino mcw wmc casino casino naga88 casino casino glory nagad casino topx casino bv casino mcw login casino casino mcw glory casino download apk mega casino login glory casino casino game live casino crazy time casino scores java 9 casino karkiya casino casino kya hota hai mega casino bangladesh
0

Matthias Herrmann. Textpieces 1996–1998 Inszenierte Fotografie als Kommentar auf Kunst und Gesellschaft

Matthias Herrmann, To hide his deformity he wore special clothing, Detail, 1996, William Wegman, artist, 1971, black & white photograph, 2018 © Matthias Herrmann

Matthias Herrmann, To hide his deformity he wore special clothing, Detail, 1996, William Wegman, artist, 1971, black & white photograph, 2018 © Matthias Herrmann

Matthias Herrmanns „Textpieces“ (1996–1998) zählen zu den interessantesten Auseinandersetzungen mit Körper, Geschlecht und Kunsttheorie in der österreichischen Kunst der späten 1990er Jahre. Herrmann nutzte für seine inszenierten Fotografien den eigenen Körper in Verbindung mit sinnträchtigen Zitaten. Das omnipräsente Stativ diente ihm dazu, das Gemachte der Fotografie zu thematisieren. Dass der ausgebildete Balletttänzer Herrmann seinen Körper als Mittel, Werkzeug sieht und sich von jeglicher Form eines Selbstporträts distanziert, mag mit seiner ersten Berufswahl zu tun haben.

Wie er in einem Gespräch mit Adrian Kowanz im Mai dieses Jahres betonte, ging es ihm nie um das Selbst, sondern immer um die Persona, die gesellschaftliche Rolle. Im Fall von Herrmann dient diese allerdings nicht der sozialen Anpassung, da der Künstler vielleicht sogar der erste offen homosexuelle Kunstschaffende Österreichs war. Lange vor Gender-, Gay- und Queer-Studies stellte er Fragen nach Geschlecht und Gesellschaft, problematisierte das Klischee von Geschlecht und Kreativität, kritisierte den theorieschwangeren Diskurs der späten 1990er.

Wenn auch Robert Mapplethorpes Fotografien einen eminenten Einfluss auf den Künstler ausübte, so hütete sich Matthias Herrmann doch immer davor so „schöne“ Bilder zu machen wie der Amerikaner. Die Nachfolge der Picture-Generation und teils Vertreter der amerikanischen Appropriation Art – wie Sherrie Levine, Louise Lawler (→ Louise Lawler. She’s Here), James Welling, Richard Prince – zählten zu den weiteren Referenzkünstlern, auf deren künstlerische Untersuchungen Herrmann aufbaute. Er eignete sich die in den „Textpieces“ sichtbaren Zitate an und kommentiert sie auch mit einem belustigten Blick (Stichwort überzeichnete Rollen). Hierbei spielt für den im Atelier immer allein Arbeitenden der Arbeitsprozess eine bedeutende Rolle: „Auch im Kunstmachen entwickelt man Kunst – das war immer mein Ansatz“, entlockte ihm Adrian Kowanz jüngst. In Peter Weiermair und der Galeristin Karin Schorm fand er schon in den frühen 1990ern wichtige Unterstützer seiner Kunst. Mit dieser Vergangenheit im Rückspiegel hat sich Matthias Herrmann in den letzten Jahren von seinem Körper weg und der gebauten Umgebung zugewandt. 2018 eine neue Edition seiner „Textpieces“ aufzulegen, folgt einerseits der Idee einer Geschichtswerdung dieser bereits zwanzig Jahre zurückliegenden Phase (in der MUSA-Ausstellung zu den 90er Jahren war eine Arbeit aus der Serie zu sehen: Kunst in Wien der 90er) und zum anderen einem kritischen Blick auf die eigene Vergangenheit.

 

Matthias Herrmann: Biografie

4.12.1963 Matthias Herrmann wurde in München, Deutschland, geboren.
Ausbildung zum Balletttänzer an der Heinz Bosl-Stiftung für Tanz in München.
1986–1988 Tänzer an der Staatsoper Wien
1989–1993 Studium an der Hochschule für angewandte Kunst Wien in der Klasse von Ernst Caramelle, Assistentin Brigitte Kowanz
1993 Erste Ausstellung in der Wiener Secession
1999–2007 Matthias Herrmann war Präsident der Wiener Secession
2003–2011 Professur für „Kunst und Fotografie“ an der Wiener Akademie der bildenden Künste
2005 Herrmann erhielt den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst
2013 Otto Breicha-Preis für Fotokunst; in den Unirat der Akademie der bildenden Künste gewählt.
Er lebt und arbeitet in Wien, Österreich, und Riparbella, Italien

 

Bild

  • Matthias Herrmann, To hide his deformity he wore special clothing, Detail, 1996, William Wegman, artist, 1971, black & white photograph, 2018 © Matthias Herrmann

Beiträge zur Kunst der Gegenwart

20. November 2024
Jakob Lena Knebl, Cordula’s Sister, 2023 © Foto: Fabrice Gousset, VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Courtesy die Künstlerin, Galerie Loevenbruck, Paris

Darmstadt | Hessisches Landesmuseum: Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata und die Sammlungen des Hessischen Museums in Darmstadt | 2024/25

Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata arrangieren die Sammlung in Darmstadt um und kreieren eine lustvolle Demokratisierung des Displays, das neues Staunen möglich macht.
18. November 2024
Katharina Grosse in Stuttgart 2025 © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Stuttgart | Kunstgebäude Stuttgart: Katharina Grosse Werke von den 1980ern bis heute, Skulpturen und In situ Arbeiten | 2025

Die Staatsgalerie Stuttgart widmet anlässlich der Großen Landesausstellung 2025 erstmals dem außergewöhnlichen, dreidimensionalen Werk von Katharina Grosse. Die Ausstellung im Kunstgebäude am Schlossplatz zeigt erstmals frühe Werke aus den 1980er Jahren bis hin zu neuesten Leinwandarbeiten, Skulpturen und In situ Arbeiten.
14. November 2024

Wien | mumok: Liliane Lijn Arise Alive | 2024/25

Liliane Lijn, 1939 in New York geboren und seit 1966 in London lebende Künstlerin, wird mit einer umfassenden institutionellen Einzelpräsentation gewürdigt. Lijn arbeitet seit über sechs Jahrzehnten an den Schnittstellen von bildender Kunst, Literatur und Wissenschaft.

Aktuelle Ausstellungen

20. November 2024
Jakob Lena Knebl, Cordula’s Sister, 2023 © Foto: Fabrice Gousset, VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Courtesy die Künstlerin, Galerie Loevenbruck, Paris

Darmstadt | Hessisches Landesmuseum: Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata und die Sammlungen des Hessischen Museums in Darmstadt | 2024/25

Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata arrangieren die Sammlung in Darmstadt um und kreieren eine lustvolle Demokratisierung des Displays, das neues Staunen möglich macht.
16. November 2024
Ljubow Popowa, Suprematistische Komposition, um 1916, Öl auf Leinwand, 35,5 x 31 cm (Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen)

Ludwigshafen | Wilhelm-Hack-Museum: Pionierinnen der geometrischen Abstraktion Wir werden bis zur Sonne gehen | 2024/25

Künstlerinnen prägten die Entwicklung einer geometrisch-abstrakten Formensprache maßgeblich mit. Das Wilhelm-Hack-Museum erinnert 2024/25 an diese Pionierinnen der Malerei.
15. November 2024
Vittore Carpaccio, Die Steinigung des hl Stephanus, Detail (Staatsgalerie Stuttgart)

Stuttgart | Staatsgalerie: Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig Faszination des Fremden | 2024/25

2025/26 jährt sich der Tod Vittore Carpaccios zum 500. Mal. Aus diesem Anlass widmet ihm die Staatsgalerie Stuttgart eine Ausstellung.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.