Jan van Eyck wurde 1390 oder 1399, also einige Jahre nach Hubert van Eyck (um 1366), in Maaseik geboren (nach Karel van Manders „Het Schilder-boeck“, 1604). Joachim von Sandrart nimmt in der „Teutsche Akademie“ (1675) die Zeit um 1370 als wahrscheinliches Geburtsjahr an. M. J. Friedländer vermutete im ersten Band von „Die altniederländische Malerei” (1924), dass Jan van Eyck um 1390 geboren wurde. Das Geburtsdatum von Jan van Eyck ist in keiner zeitgenössischen Quelle überliefert. Heute wird seine Geburt im Jahrzahnt nach 1390 allgemein akzeptiert. Das bekannte Werk des flämischen Malers ist eigentlich dessen Spätwerk, das Frühwerk ist gänzlich unbekannt bzw. unerkannt. Das bekannte Werk des flämischen Malers entstand in kaum zehn Jahren zwischen 1432 und 1441 im Werkstattverbund in Brügge. Jan van Eyck ist der erste niederländische Maler, der seine Bilder signierte oder seine Devise am Bilderrahmen anführte: „ALC IXH XAN“
Bei wem Jan van Eyck ausgebildet wurde, ist nicht überliefert. Auch intensive Recherchen der letzten Jahrzehnte brachten keine neuen Erkenntnisse. Die frühesten, Jan van Eyck zugeschriebenen Werke legen nahe, dass er womöglich in der Maasgegend als Buchmaler begann.
Es wäre denkbar, dass Jan van Eyck von oder mit Hubert van Eyck ausgebildet wurde und beide Brüder ihr Handwerk am Hof des Lütticher Fürstbischofs anfangs gemeinsam ausübten, bevor sich ihre Wege trennten.
Erst ab 1422 bessert sich die Quellenlage, denn zwischen 1422 und 1425 wird Jan van Eyck in den Rechnungsbüchern des Landkreises in Zahlungsaufträgen erwähnt. Am 4. August 1422 hielt sich Van Eyck bei Johann van Bayern, Graf von Holland, Zeeland und Henegouwen in Hainault auf. In der folgenden Zeit widmete er sich mit Gehilfen vor allem der Ausmalung des Binnenhofes der Residenz zu Den Haag.
Im Jahr wurde 1424 Jan van Eyck erstmals als Hofmaler, eigentlich Kammerdiener [varlet de chambre], des Johann van Bayern erwähnt. Vier Monate nach dem Tod des Grafen am 6. Januar 1425 trat er in den Dienst des Herzogs von Burgund.
Am 19. Mai 1425 berief Philipp der Gute Jan van Eyck zu seinem Hofmaler und Berater [varlet de chambre]. Jan van Eyck übersiedelte daher von Brügge, wohin er sich aus dem unsicher gewordenen Den Haag zurückgezogen hatte, im August 1425 von Brügge nach Lille (Frankreich), wo er bis 1428 wohnte.
Obschon sein Vertrag 1425 auf ein Jahr begrenzt war, führte die Verlängerungsklausel automatisch zur Weiterbeschäftigung des Hofmalers. Zu seinen Tätigkeiten gehörten das Malen von Porträts und das Dekorieren fürstlicher Residenzen. Zudem war Van Eyck für die Entwürfe vornehmer höfischer Kleidung, Schmuck für festliche Zeremonien oder für die Ausrichtung von Turnieren und anderen Festivitäten zuständig. Weitere Aufgaben waren das Bemalen von Schildern, Bannern und Fassen von Statuen. Das früheste Werke dürfte „Madonna in der Kirche“ (Gemäldegalerie, Berlin) aus dem Jahr 1426 sein.
Zwischen 1426 und 1429 unternahm Jan van Eyck in herzoglichem Auftrag mehrere geheime Reisen, die ihn nachweislich nach Spanien und Portugal (Herbst/Winter 1428–Winter 1429) führten. So führte ihn eine diplomatische Mission für Philipp III. nach Tournai. Hier nahm er am 18. Oktober 1426 an einem Fest zu Ehren des heiligen Lukas teil und könnte er die Maler Robert Campin (Meister von Flémalle), Rogier van der Weyden und Jacques Daret kennengelernt haben.
Vermutlich reiste er auch über Italien ins Heilige Land. Der Maler realisierte auf dem „Genter Altar“ eine reiche südländische Vegetation und schuf Darstellungen von Jerusalem auf einigen weiteren Gemälden.
Da sich Jan van Eyck 1428/29 noch auf der diplomatischen Mission in Portugal befand, mit der die Hochzeit zwischen Philipp dem Guten und Isabella von Portugal vorbereitet wurde, konnte er sich erst ab 1430 dem „Genter Altar“ zuwenden. In dieser Zeit dürfte auch das Bildnis „Mann mit blauem Chaperon“ (um 1429, Burkenthalsche Gemäldesammlung, Sibiu) entstanden sein.
Ab 1431 war Jan van Eyck wieder in Brügge ansässig. Hier entstand in weniger als zehn Jahren das heute bekannte Werk, das eigentlich als sein Spätwerk anzusprechen ist. Van Eyck vollendete bis 1432 den „Genter Altar”. Zur selben Zeit dürfte er die Washingtoner „Verkündigung“ gemalt haben. Um 1435 werden das „Diptychon der Verkündigung“ (Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid), „Madonna mit Kind (Lucca Madonna)“ (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a. M.) angesetzt. Die monumentale „Madonna des Joris van der Paele“ ist in das Jahr 1436 datiert, gefolgt von dem kleinformatigen „Marientriptychon“ aus Dresden im Jahr 1437. Die Porträts von „Niccolò Albergati“ und von Jan van Eycks Ehefrau „Margarete van Eyck“ entstanden 1438 bzw. 1439.
Margarete van Eyck (1406–?): ⚭ 1433
Jan van Eyck hatte zwei Kinder gemeinsam mit Margarete van Eyck. Für eines der Kinder übernahm Philipp der Gute die Patenschaft.