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Amsterdam | Stedelijk Museum: Keith Harings Velum 12 x 12 Meter großes Deckengemälde von 1986 im Stiegenhaus

Keith Haring malt Untitled (velum), 1986

Keith Haring malt Untitled (velum), 1986

Das von Keith Haring (1958–1990) gemalte „Velum“ wird am 12. Oktober 2017 wieder im Stedelijk ausgestellt. Der amerikanische Künstler bemalte den transparenten Stoff, der das Tageslicht im großen Stiegenhaus filtert, für seine Einzelausstellung im Jahr 1986. Auf dieser Ausstellung wollte Haring nicht nur Kunstwerke präsentieren, die er bereits in New York geschaffen hatte – er bestand darauf, neue Arbeiten vor Ort zu malen.

Keith Haring legte das 12 x 20 Meter große „Velum“ auf den Boden eines Ausstellungsraums im Stedelijk Museum und sprühte die Komposition an nur einem einzigen Tag! Haring verwandelte den Malakt in eine energiegeladene Performance: Während Fotografen und Journalisten zuschauten, gestaltete er schnell und rhythmisch, bewegte sich über die Leinwand und spielte Hip-Hop Musik im Hintergrund. Er füllte die Leinwand mit Tanz, wehenden Figuren, krabbelnden Babys und sich windenden Tieren. Bekannt als „Keith Haring Velum“, wurde das Gemälde unter der monumentalen Glaskuppel gespannt, die sich über der historischen Treppe wölbt. Das Gemälde war sofort ein Hit. Mehr als 30 Jahre später kehrt es restauriert wieder an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zurück.

 

 

Haring in Amsterdam

Neben den Vorbereitungen zu seiner Ausstellung 1986 nahm Keith Haring auch an Aktivitäten außerhalb des Stedelijk Museums teil. Wie auch in New York sah er die Stadt als Leinwand, weshalb er sich jungen Graffiti-Künstlern anschloss. In Amsterdam schuf er Kunstwerke im öffentlichen Raum, darunter ein Wandgemälde an der Fassade des ehemaligen Stedelijk-Lagerhauses in der Jan van Galenstraat, das er mit einem Kran malte. Dies ist Harings größtes erhaltenes öffentliches Kunstwerk in Europa und besteht aus einer einzigen dicken, weißen Linie.

„Eine Art glücklicher Dinosaurier mit einem verlängerten Hals, wie eine mythologische Kreatur im CoBrA-Stil. Und rittlings auf der Kreatur ist eine Figur, deren Kopf von einem Lichthof umgeben ist. Als ob es überrascht worden wäre “,

erzählt der Amsterdamer Künstler Jan Rothuizen, der 1986 dabei war. Heute, 2017, ist das Gemälde immer noch unsichtbar und wird durch Wetterbretter verborgen, die das Gebäude vor Feuchtigkeit schützen.

 

Über Keith Haring

Keith Haring begann seine Karriere 1980 mit dem Zeichnen von Bildern in der New Yorker U-Bahn (→ Keith Haring: Biografie). Ab 1982 stellte er seine Arbeiten in der Tony Shafrazi Gallery aus und kurz danach weltweit. Haring hatte 1986 im Stedelijk Museum Amsterdam seine erste Einzelausstellung in den Niederlanden und meinte zu seiner Ausstellung:

„weil es sich um ein großes Museum in Amsterdam handelt, war die Ausstellung phänomenal besucht. Für mich war das eine überwältigende Erfahrung, im Stedelijk Museum auszustellen. Ich hatte das Gefühl, wirklich etwas erreicht zu haben.“

Harings aktivistische Kunst befasst sich mit Themen, die bis heute relevant sind, wie Krieg, Rassismus, Drogen und AIDS. Haring starb an Komplikationen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion in 1990.

 

Kunst im histosichen Stiegenhaus

Das Stedelijk Museum hat immer enge Beziehungen zu seinen Künstlern gepflegt und ihnen Raum gegeben, neue Arbeiten zu entwickeln. Die Beziehung zum Bau des Stedelijk spielt ebenfalls eine herausragende Rolle. Bei vielen Gelegenheiten hat dies die Mitarbeiter des Stedelijk dazu inspiriert, Künstler wie Daniel Buren und Dan Flavin (→ Dan Flavin. Lights) sowie derzeit Seth Price zu beauftragen, ortsspezifische Installationen für Räume im Gebäude zu schaffen, beispielsweise für die Umgebung der großen Treppe.

 

Keith Haring Velum im Stedelijk: Bilder

  • Keith Haring beim Malen des Velum, 1986
  • Keith Haring, Untitled (velum), 1986 (Stedelijk Museum Amsterdam © Keith Haring Foundation)

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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.