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München | Lenbachhaus: Günter Fruhtrunk, die Pariser Jahre Freisein des Sehens | 2023/24

Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 21. November 2023

1981 erscheint eine berühmt gewordene Karikatur im Magazin „Stern“: Bundeskanzler Helmut Schmidt, mitten im Ost-West-Konflikt, sitzt, zwischen Wodka und Cola, im Kanzlerbungalow auf dem Sofa – unter einem Gemälde von Günter Fruhtrunk. Ein Jahr vor seinem Tod gilt der Münchner Akademieprofessor Fruhtrunk als ein führender bundesrepublikanischer Vertreter der konkreten Kunst. Sein Entwurf für die Aldi-Nord Tüte besticht durch seine unverbindliche Prägnanz – und bleibt nicht umsonst deutsche Design-Ikone.

Günter Fruhtrunk,
die Pariser Jahre (1954–1967)

Deutschland | München: Lenbachhaus
21.11.2023 – 7.4.2024

Fruhtrunk in Paris

Dabei hatte Fruhtrunks Karriere Jahrzehnte zuvor in Frankreich begonnen: Von der französischen Besatzungszone aus, während der frühen 1950er Jahre, setzt er alles daran, um in Paris, inmitten der innovativsten Vertreter einer gegenstandsbefreiten Malerei, seine eigene Form zu finden. Die Übersiedlung gelingt ihm 1954, er bleibt bis zu seiner Berufung nach München 1967 und darüber hinaus. Mit äußerster Präzision und Geduld entwickelt er Bilder, die frei sein sollen von den persönlichen oder interpretatorischen Ansprüchen des Künstlers, die nur „artikulierte chromatische Textur mit höchster Lichtkraft“ darstellen wollen. Es geht ihm um nichts weniger als das „Freisein des Sehens“.

Unterstützt wird er von einflussreichen Veteran:innen der Vorkriegsavantgarde, vertreten wird er von der Galerie Denise René, in der die kompromisslosesten Bannerträger einer konstruktiven Abstraktion versammelt sind. Unermüdlich erweitert Fruhtrunk sein transnationales Netzwerk von Künstler:innen, Kritiker:innen, Philosoph:innen, Galerist:innen. Seine ersten Einzelausstellungen finden in Paris, Mailand und Marseille statt, von Frankreich aus erschließt er sich ein deutsches Publikum.

 

Günter Fruhtrunk in München 2023/24

Die Ausstellung im Lenbachhaus widmet sich dieser brisanten Lebens- und Arbeitsphase Fruhtrunks im Kontext der französisch-deutschen Kunstbeziehungen der 1950er und 60er Jahre. Etwa 40 Werke, mit denen er sich seinerzeit der Öffentlichkeit präsentierte, machen deren Seherlebnis nachvollziehbar.

Zeitgleich veranstaltet das Kunstmuseum Bonn eine Günter Fruhtrunk-Retrospektive, die im Anschluss in das Museum Wiesbaden wandert: Bonn | Kunstmuseum Bonn: Günter Fruhtrunk |
Quelle: Lenbachhaus, München

 

Fruhtrunk Bilder

  • Günter Fruhtrunk, Ohne Titel (Monument für Malewitsch), 1954 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)
  • Günter Fruhtrunk, Kreise von Delaunay / Reihe und Kreise, 1958/1959 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)
  • Günter Fruhtrunk, Kreise von Delaunay / Reihe und Kreise, 1958/1959 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)
  • Günter Fruhtrunk, Gestaltung ins Quadrat, 1959 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)
  • Günter Fruhtrunk, Umkehrende Reihe, Étude No 4, 1962/1963 (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München)

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