Bregenz | Kunsthaus Bregenz: Günter Brus | ARTinWORDS glory casino app bangladesh glory casino account mcw casino app download apk cricket casino galore casino glory casino app download play store naga88 casino live casino login mega 777 online casino maga casino bjoy 7 casino login glory casino profile glory casino apk download old version bangor casino casino live casino scores topx casino glory casino app download apk j9 casino betvisa casino casino mcw nagad88 live casino nagad 88 casino track casino karkiya casino
0

Bregenz | Kunsthaus Bregenz: Günter Brus Wild und widerborstig | 2024

Günter Brus, Wiener Spaziergang, 1965, Foto Ludwig Hoffenreich (Courtesy of the artist und BRUSEUM/Neue Galerie, UMJ © Günter Brus)

Günter Brus, Wiener Spaziergang, 1965, Foto Ludwig Hoffenreich (Courtesy of the artist und BRUSEUM/Neue Galerie, UMJ © Günter Brus)

Günter Brus bemalt sich weiß. Über den kahl geschorenen Kopf führt er den in schwarzer Farbe getränkten Pinsel, Augen und Mund sind geschlossen. Brus steht vor einer weißen Leinwand. Bild und Malakt, Motiv und Maler werden eins, während zugleich eine gespenstische Entfremdung und Zerteilung stattfindet. Diese Spaltung ist charakteristisch für eine Kunst, die in Vereinsamung und Qual ein gesellschaftliches Symptom erkennt. Die Arbeit wird zu einer Illustration der polarisierten Gegenwart.

„Selbstbemalung ist eine Weiterentwicklung der Malerei. Die Bildfläche hat ihre Funktion als alleiniger Ausdrucksträger verloren. [...] Durch die Einbeziehung meines Körpers als Ausdrucksträger entsteht als Ergebnis ein Geschehen, dessen Ablauf die Kamera festhält und der Zuschauer miterleben kann.“ (Günter Brus, 1965)

Günter Brus in Bregenz 2024

Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz, die mit Günter Brus und in enger Zusammenarbeit mit dem BRUSEUM am Universalmuseum Joanneum in Graz entstand, legt den Schwerpunkt auf den wilden und widerborstigen Brus. Ab Jänner 1960 verbrachte Günter Brus einige Monate gemeinsam mit dem Künstler Alfons Schilling auf Mallorca. Dort lernten sie über die US-amerikanische Malerin Joan Merritt die Malerei der „New York School“ kennen (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Von den abstrakten Werken inspiriert, malte Brus Arbeiten auf Papier, deren kubische Formen zunächst architektonisch anmuteten, sich später zu nervösen Schraffuren verdichteten. Zurück in Wien begann er den Pinsel noch heftiger, fast wie eine Peitsche einzusetzen. Das Bild ist nicht mehr Ort der Gestaltung, sondern Raum rastloser Gesten und psychischer Abwehr. Malerei wird so als aggressiver Akt wahrnehmbar, als Akt der Enthemmung, als Ausdruck zuckender Zerrissenheit und eines Todestriebs, der in eine sichtbare Spur drängt.

 

Wiener Spaziergang

Die explosiven Gemälde des Informel bereiteten den Weg für den nächsten, noch radikaleren Schritt: Günter Brus selbst wurde zum Bildträger. Zu den bekanntesten Arbeiten dieser Serie zählt die öffentliche Aktion „Wiener Spaziergang“ aus dem Jahr 1965. Der Künstler schlenderte, bekleidet mit einem Anzug, vollständig weiß bemalt durch die Wiener Innenstadt. Eine schwarze Linie überzog seinen Körper von Kopf bis Fuß, sie ist Riss, Narbe und Wunde zugleich. Brus wurde von einem Sicherheitsorgan angehalten und mit einer Strafe belegt.

 

 

In einer anderen Aktion mit seiner Tochter Diana steht er als gipserner Untoter in einer Raumecke. Gemeinsam mit seiner Frau Anna Brus, die auch bei zahlreichen Performances der Wiener Aktionisten mitwirkte, wälzte er sich, bandagiert, in einem weiß getünchten Raum.

1970 kam es zu seiner letzten Aktion „Zerreißprobe“. Mit einer Rasierklinge fügte Brus sich Wunden zu, übergoss sie mit Urin und wand sich blutend am Boden. Einige dieser Aktionen wurden von Avantgarde-Filmer Kurt Kren (1929–1998) frei, ohne Schnittplan, mit der Handkamera aufgenommen. Die filmischen Bilder der Aktion, die harte Schwarz-Weiß-Kontraste aufweisen, ziehen hastig vorbei. Das Dargestellte erscheint in der Abstraktion beinahe vollständig entkörpert.

 

Bild-Dichtungen

Einen weiteren Schwerpunkt legt die KUB Ausstellung auf die Bild-Dichtungen. Für das Kunsthaus Bregenz wählt Günter Brus jene Serien aus, die sich mit Literaten beschäftigen, die selbst künstlerisch tätig gewesen sind oder ausdrucksstarke Metaphern geschaffen haben. Zyklen zu Emil Cioran und Victor Hugo sind düster, die Arbeiten zu William Blake erzählerisch und vielteilig.

Während des Lockdowns in der Pandemie entstand die bislang jüngste Bildserie: bunte, märchenhafte Szenen als Aquarell und Mischtechnik auf Papier. Die Arbeiten zeigen Architekturen, Monster oder prekäre Ich-Zustände, Szenen der Einsamkeit, Angst und dunkler Verträumtheit.

Quelle: KUB

 

 

Günter Brus in Bregenz: Bilder

  • Günter Brus, Ohne Titel (Informel), 1960 (BRUSEUM/Neue Galerie, Graz)
  • Günter Brus, Ohne Titel (Mallorca), 1960 (BRUSEUM/Neue Galerie, Graz)
  • Günter Brus, Aktionsskizze (Sammlung Heinz Neumann, Wien)
  • Günter Brus, Ana 2, 1964 (THP Privatstiftung)
  • Günter Brus, Selbstbemalung, 1964, Foto Ludwig Hoffenreich (BRUSEUM/Neue Galerie, Graz)
  • Günter Brus, Wiener Spaziergang, 1965, Foto Ludwig Hoffenreich (BRUSEUM/Neue Galerie, Graz)
  • Günter Brus, Zerreißprobe Aktionsraum 1, 1970 (Sammlung Heinz Neumann, Wien)
  • Günter Brus, Brus grüßt Blake im Jahr 1979, 1982 (BRUSEUM/Neue Galerie, Graz)
  • Günter Brus, Aura negra, 1981, Bild-Dichtung (Privatsammlung)
  • Günter Brus, Der Neurosenkavallier, 2020 (THP Privatstiftung)

Weitere Beiträge zu Günter Brus

4. April 2023
Pablo Picasso, Die orangefarbene Bluse – Dora Maar [Le corsage orange – Dora Maar], 21.04.1940, Öl auf Leinwand, 73 × 60 cm (Sammlung Würth, Foto: Volker Naumann, Schönaich © Succession Picasso/Bildrecht, Wien 2022)

Wien | Leopold Museum: Highlights der Sammlung Würth Amazing | 2023

Hans-Peter Wipplinger stellt eine für das Leopold Museum maßgeschneiderte Auswahl vom Impressionismus bis in die Kunst der Gegenwart zusammen. Obschon Malerei triumphiert wird auch die Skulptur thematisiert werden. Das Publikum darf sich freuen auf Charakteristisches von Max Liebermann, Metamalerei von Gerhard Richter bis Anselm Kiefers Aufarbeitung der Vergangenheit, österreichische Kunst der 1950er bis in die 1980er sowie einige Vertreter der französischen Avantgarde.
16. September 2021
Agnieszka Polska, Eclipse, 2012 (© Courtesy the artist and Zak Branicka Gallery, Berlin)

Wien | Belvedere 21: Sammlung Belvedere von Lassnig bis Knebl Avantgarde und Gegenwart seit den 1930ern

Die Ausstellung präsentiert eine hochkarätige Auswahl gegenwärtiger und historischer Positionen in ein produktives Wechselverhältnis. Verschiedene Erzählstränge vermitteln Zugänge zur Kunst von den 1930er Jahren bis heute und zeigen wesentliche Strömungen und Tendenzen auf.
10. September 2021
Egon Schiele, Aktselbstbildnis, Detail, 1910, Schwarze Kreide, Pinsel, Aquarell, Deckfarben, Deckweiß auf braunem Packpapier (Albertina, Wien)

Wien | Albertina modern: Egon Schiele und die Folgen Expressive Selbstporträts

Egon Schieles Neuinterpretation des Selbstbildnisses ist der Ausgangspunkt dieser Ausstellung. Es ist dieses breite Spektrum der Selbstbefragung, das auf Künstler und Künstlerinnen der Gegenwart intensiv wirkte. Mit Georg Baselitz, Günter Brus, Jim Dine, VALIE EXPORT, Elke Silvia Krystufek, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Cindy Sherman und Erwin Wurm.

Aktuelle Ausstellungen

20. November 2024
Jakob Lena Knebl, Cordula’s Sister, 2023 © Foto: Fabrice Gousset, VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Courtesy die Künstlerin, Galerie Loevenbruck, Paris

Darmstadt | Hessisches Landesmuseum: Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata und die Sammlungen des Hessischen Museums in Darmstadt | 2024/25

Jakob Lena Knebl & Markus Pires Mata arrangieren die Sammlung in Darmstadt um und kreieren eine lustvolle Demokratisierung des Displays, das neues Staunen möglich macht.
16. November 2024
Ljubow Popowa, Suprematistische Komposition, um 1916, Öl auf Leinwand, 35,5 x 31 cm (Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen)

Ludwigshafen | Wilhelm-Hack-Museum: Pionierinnen der geometrischen Abstraktion Wir werden bis zur Sonne gehen | 2024/25

Künstlerinnen prägten die Entwicklung einer geometrisch-abstrakten Formensprache maßgeblich mit. Das Wilhelm-Hack-Museum erinnert 2024/25 an diese Pionierinnen der Malerei.
15. November 2024
Vittore Carpaccio, Die Steinigung des hl Stephanus, Detail (Staatsgalerie Stuttgart)

Stuttgart | Staatsgalerie: Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig Faszination des Fremden | 2024/25

2025/26 jährt sich der Tod Vittore Carpaccios zum 500. Mal. Aus diesem Anlass widmet ihm die Staatsgalerie Stuttgart eine Ausstellung.