Ernst Barlach: Biografie & Lebenslauf | ARTinWORDS live casino online casino casino world glory casino app marvel casino cmw casino glory casino profile ncw casino moree glory casino wcm casino glory casino download apk house of fun slots casino online casino bangladesh naga88 casino baggo casino glory casino apk latest version glory casino bonus bhaggo casino glory casino app download bijoy 7 casino login elon casino login online casino glory casino top online casino in bangladesh jeetwin glory casino bangladesh login mcw casino bangladesh crazy time live casino megha casino glory casino app download apk kariya casino mcw19 casino
0

Ernst Barlach: Biografie Lebenslauf des deutschen Expressionisten

Ernst Barlach, Der Asket, Kopf, 1925

Ernst Barlach, Der Asket, Kopf, 1925

Ernst Barlach (1870–1938) war ein deutscher Bildhauer, Plastiker, Schriftsteller und Zeichner des Expressionismus. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Der Rächer“ und mehrere Ehrenmäler im Andenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Darüber hinaus schuf er ein reiches druckgrafisches, zeichnerisches und literarisches Werk. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Ernst Barlach politisch verfolgt und seine Kunst als „entartet“ diffamiert und aus deutschen Museen und Gedächtnisstätten (Kirchen) entfernt.

 

Kindheit und Ausbildung

Ernst Barlach wurde am 2. Jänner 1870 als ältester Sohn des Arztes Dr. Georg Barlach und dessen Frau Johanna Luise in Wedel (Holstein) geboren. Er verbrachte gemeinsam mit seinen Eltern und den drei jüngeren Brüdern seine Kindheit und Jugend in Schönberg und Ratzeburg.

Nach dem Besuch der Realschule in Schönberg wurde Ernst Barlach ab 1888 an der Allgemeinen Gewerbeschule in Hamburg (Kunstgewerbeschule) ausgebildet. Zwischen 1891 und 1895 studierte er an der Unter- und Mittelklasse der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Dresden. 1892 wurde Barlach in die Meisterklasse von Robert Diez aufgenommen. Seine Ausbildung schloss er 1895 mit der Plastik „Krautpflückerin“ ab.

In der Folge reiste Ernst Barlach zwei Mal nach Paris, wo er bis 1896 die Académie Julian besuchte. Allerdings wird auch berichtet, dass er sich in Frankreich mit literarischen Texten beschäftigte. Ab 1897 war er als freischaffender Künstler in Hamburg und Altona tätig.

 

Frühe Werke: Keramiken für Richard Mutz

1898 beteiligte sich Ernst Barlach mit der Skulptur „Krautpflückerin“, die er unter dem Titel „Arbeit“ erstmals an der Großen Berliner Kunstausstellung. Zeichnungen Barlachs erschienen in der Zeitschrift „Jugend“ und später im „Simplicissimus“. Barlach arbeitete in einer Werkstattgemeinschaft mit dem Bildhauer und Freund Karl Gabers. Gemeinsam arbeiteten sie am Giebelfeld des Altonaers Rathauses. Frühe literarische Versuche Barlachs reflektieren die Pariser Zeit und reichen bis in die Hamburger, Berliner und Wedeler Jahre zurück. Bis 1901 arbeitete Barlach abwechselnd in Hamburg und Berlin, wo er Reinhard Piper und Karl Scheffler kennenlernte.

Zwischen 1901 und 1904 zog Barlach in seine Geburtsstadt Wedel, wo er erste Versuche im dramatischen Schreiben unternahm. In diesem Jahr schuf er vor allem Kleinkeramik für die Töpferwerkstatt Mutz in Altona. In dieser krisenbehafteten Zeit übernahm Barlach 1904/05 ein Lehramt an der Fachhochschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen (Westerwald). Erste Ausstellung seiner Kleinkeramik im Kunstsalon Richard Mutz in Berlin ermutige ihn, 1905 nach Berlin zu übersiedeln. Dort begann er sich gegen den kommerzialisierten Kunstbetrieb der Wilhelminischen Zeit aufzulehnen. Er lehnte Überfluss und Ornamentluxus ab, stattdessen strebte er nach etwas „in Ruhe und Majestät Himmelsstürmerische“.

So lehnte er vor allem die malerischen Kolossalskulpturen von Max Klinger ab. In diesen Werken schien ihm, Seelisches als vulgäre Maskerade zu materialisieren. Barlach verabscheute Scheinheiligkeit. Stattdessen suchte er „Wahrhaftigkeit“ im Prozess des Gestaltens selbst, im endlichen Prozess unendlicher Versuche, Experimente, Tragödien. Barlach lehnte sowohl die symbolistische wie die impressionistische Skulptur ab, griff auf naturalistische Mittel und Motive zurück, auf ungeschönte Gegenständlichkeit.

 

Reise nach Russland

Ernst Barlach reiste 1906 aus einer schweren Identitäts- und Lebenskrise heraus nach Russland, um seinen Bruder Hans zu besuchen, der in Charkow lebte. Er fuhr mit seinem Bruder Nikolaus zwei Monate lang über Warschau nach Kiew, Charkow, Pokatilowka, Konstantinowka, Karamatorowka, Belgorod und Bachmut. Barlach skizzierte viel und schrieb das „Russische Tagebuch“, in dem er seine Erfahrung des sich auflösenden Zarenreichs festhielt. 1912 publizierte Barlach den Text und 13 Lithografien unter dem Titel „Eine Steppenfahrt“. Die Erlebnisse dieser Russlandreise bewirkten bei Barlach einen fundamentalen künstlerischen Neubeginn.

Der künstlerische Durchbruch gelang Barlach 1907 mit den von Mutz gebrannten Terrakotten „Blinder russischer Bettler“ und „Russische Bettlerin mit Schale“, die er auf der 13. Ausstellung der Berliner Secession präsentierte. Barlach sah – auch durch die Mitgliedschaft in der Berliner Secession – die künstlerischen Auswirkungen der Russlandreise positiv bestätigt. Er begann daher die in Russland gefüllten Skizzenbücher in Plastiken und Prosaskizzen zu verarbeiten.

 

Holzskulpturen und Bronzeplastiken

Auf der Winterausstellung der Berliner Secession 1908 war Barlach mit sieben Plastiken und 20 Zeichnungen vertreten. Zudem schuf er in diesem Jahr seine ersten Holzskulpturen – „Liegender Bauer“, „Steppenhirt“, „Sitzendes Weib“, „Schäfer im Sturm“, „Wanderer im Wind“ – und erste Bronzeplastiken. Barlach schloss einen Vertrag mit dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer, der ihm ein fixes Jahresgehalt einbrachte. „Wanderer im Wind“ wurde als erstes Werk Barlachs durch die Kunsthalle Bremen erworben.

1909 erhielt Ernst Barlach den Villa-Romana-Preis zugesprochen und hielt sich zehn Monate in Florenz auf. Dort schloss er Freundschaft mit dem Dichter und Kosmopoliten Theodor Däubler. De Anerkennung seiner Kollegen war Ernst Barlach sicher, als er zum Jury-Mitglied der Berliner Secession berufen wurde. Innerhalb der 21. Ausstellung der Berliner Secession (1910) wurde die Sonderschau „Ernst Barlach“ mit acht Plastiken und 20 Zeichnungen organisiert. Mit zehn Plastiken war Barlach aus der 10. Ausstellung des „Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler“ in Düsseldorf vertreten; weiters stellte er in der „Internationalen Kunstschau 1909“ in Wien aus. Karl Ernst Osthaus versuchte Barlach zur Übersiedlung nach Hagen zu bewegen.

 

Reife Werke in Güstrow

Zu den Eigenheiten von Ernst Barlach zählt, dass der erfolgreiche Bildhauer sich zurückzog, um künstlerisch tätig sein zu können. Er übersiedelte 1910 nach Güstrow, wo er mit seiner Mutter und seinem Sohn Nikolaus lebte. Dort schuf er einige seiner bekanntesten Werke wie „Ruhender Wanderer“, „Der Berserker“, „Schreitende Frau“. Für „Toter Tag“ entstanden erste Lithografien und Zeichnungen zum Kohlhaas. Auffallend am reifen Werk Barlachs ist, dass er sich dem Leben und Aktivitäten der bäuerlichen Bevölkerung zuwandte. Seine Skulpturen und Plastiken erzählen von den Freuden, Nöten und Ängsten der norddeutschen Existenzen. Dabei vermeidet Barlach Idealisierung, ohne jedoch auf grotesk-fantastische Stoffe zu verzichten. Sein Ziel war, das Innerste und das Äußerste gleichzeitig zu durchdringen.

Ernst Barlach bezog 1911 einen ausgebauten Pferdestall in Güstrow als Atelier. Dort entstanden die Werke „Der Einsame“, „Drei singende Frauen“, „Bettlerin“, „Der Schwertzieher“. Im folgenden Jahr veröffentlichte er sein erstes Drama „Der tote Tag“ mit 27 Lithografien bei Paul Cassirer (1912); dessen Ehefrau Tilla Durieux er in einer Büste verewigte. Barlach beteiligte sich an der 2. Sonderbund-Ausstellung in Köln.

1914 wurde Ernst Barlach in den Vorstand der Freien Secession gewählt. Auf deren ersten Ausstellung wurden seine Werke „Die Verlassenen“ und „Wanderndes Paar“ ausgestellt. Barlach begann die Arbeit am „Güstrower Tagebuch“. Er freundete sich mit Friedrich Schult an.

 

Erster Weltkrieg

Erst Barlach meldete sich 1915 freiwillig zum Kriegsdienst und wurde nach einer zweimonatigen Ausbildung Landsturmsoldat in Sonderburg. Auf Petition von Max LiebermannMax Slevogt und August Gaul wurde Ernst Barlach aus dem Kriegsdienst entlassen.

Die erste Einzelausstellung Ernst Barlachs im Salon Paul Cassirer fand 1917 statt; Theodor Däubler hielt einen Vortrag über das Werk seines Freundes. Friedrich Kayßler las aus dem „Toten Tag“.

 

Reife Werke: Mahnmale für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

Ernst Barlach wurde 1919 zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Künste gewählt. Er lehnte Lehrämter und Ehrendoktorwürde ab.

 

Mahnmale

Mit der Holztafel „Die Schmerzensmutter“ in der Kieler Nikolaikirche wurde 1922 Barlachs erstes Ehrenmal eingeweiht. Der Bildhauer schuf 1926 erste Entwürfe zum Güstrower Ehrenmal, das im folgenden Jahr als Barlachs erste Großplastik im Güstrower Dom der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die ersten Entwürfe für das Hamburger Ehrenmal können in das Jahr 1928 datiert werden. 1929 erfolgte die Aufstellung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im Magdeburger Mals. Beginn einer Verleumdungskampagne reaktionärer Kreise gegen Barlach. Die Entwürfe für ein Mal in Malchin werden von Barlach zurückgezogen. 1931 erfolgte (noch) die Einweihung des „Hamburger Ehrenmals“ (Mutter mit Kind).

 

Dramen und Autobiografie

Während der 1920er Jahre veröffentlichte Ernst Barlach literarische Werke und Dramen: Die Uraufführung der Dramen „Der arme Vetter“ in Hamburg und „Der tote Tag“ in Leipzig (1919); Buchausgabe des Dramas „Die echten Sedemunds“ und Uraufführung in Hamburg (1920). Das Drama „Der Findling“ erschien 1922 mit 20 Holzschnitten, genauso die grafische Folge „Die Ausgestoßenen“. 1923 folgten die Holzschnitt-Illustrationen zur „Walpurgisnacht“ aus dem Faust-Drama von Goethe; 1924 die Buchausgabe der „Sündflut“ und Uraufführung in Stuttgart. Ein Jahr später arbeitete er bereits am Drama „Baal“ (später: „Der blaue Boll“, 1925/26). Barlach schrieb 1927 erste Notizen zum „Grafen von Ratzeburg“ und arbeitete am „Selbsterzählten Leben“, letztere veröffentlichte er 1928 (im gleichen Jahr schuf er auch erstmals grafische Selbstbildnisse). Buchausgabe für das Drama „Die gute Zeit“ und Uraufführung in Gera erfolgten noch 1929.

 

Ausstellungserfolge

Wie sehr Ernst Barlach während der 1920er Jahre geschätzt wurde, beweisen die Ehrungen und Ausstellungserfolge, die ihm beschieden waren. 1924 erhielt Ernst Barlach den Kleist-Preis. Er beteiligte sich an der „I. Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung“ in Moskau, Saratow und Leningrad. Barlach wurde 1925 zum Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München ernannt. 1926 hatte Ernst Barlach Ausstellungserfolge in Berlin bei Cassirer und in Dresden. Nach dem Freitod von Paul Cassirer band sich Barlach enger an Bernhard Böhmer, den er ein Jahr zuvor kennengelernt hatte. Nachdem 1927 die Ehe von Bernhard Böhmer geschieden worden war, lebten Ernst Barlach und die geschiedene Marga Böhmer bis zu seinem Lebensende zusammen.

Zum 60. Geburtstag von Ernst Barlach fand 1930 eine große Ehrenausstellung in der Preußischen Akademie der Künste, Berlin statt, in Essen, Kiel und Lübeck. Allerdings musste er bereits negatives Echo der Bevölkerung auf die provisorische Aufstellung des „Bettlers auf Krücken“ in Lübeck erleben. Ein Vertrag mit Alfred Flechtheim über den Bronzeguss mehrerer älterer Gipsmodelle und Ausstellung von 20 Bronzeplastiken in der Galerie Flechtheim in Berlin und Düsseldorf.

 

Diffamierung

1932 zog Ernst Barlach die „Pietà“, einen Entwurf für das Ehrenmal in Stralsund, aufgrund wachsender Anfeindungen durch völkische und nationalistische Kreise zurück. Sonderschau „Ernst Barlach“ auf der Herbstausstellung der Preußischen Akademie der Künste, wo er u.a. drei Fassadenfiguren für Lübeck ausstellte. Aus Protest gegen den Zwangsausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste hielt Ernst Barlach sieben Tage vor Hitlers Machtantritt eine Rundfunkrede: „Künstler zur Zeit“ (1933).

Der international erfolgreiche Künstler – Barlach stellte 1933 in der Kunsthalle Bern aus und wurde in den Orden „Pour le Mérite“ aufgenommen – begann zunehmend unter Hetzkampagnen gegen ihn und sein Werk zu leiden. So erfolgte der Beschluss des Magdeburger Domgemeinderates über die Entfernung des „Magdeburger Mals“, das im folgenden Jahr in Berlin magaziniert wurde.

1934 wurde Barlachs Entwurf eines Grabmals für den Freund Theodor Däubler von der Reichsschrifttumskammer abgelehnt. H. F. Reemtsma beauftragte Barlach, den „Fries der Lauschenden“ (1935) zu beenden. In Altona wurde 1935 die Absetzung der „echten Sedemunds“ von den Nazis erzwungen. Im folgenden Jahr wurden Arbeiten von Barlach, Kollwitz und Lehmbruck aus der Jubiläumsausstellung der Preußischen Akademie der Künste entfernt. Die Gestapo beschlagnahmte den Band mit Barlach-Zeichnungen.

1937 wird in der Barlach-Literatur „Das schlimme Jahr“ genannt: Sowohl das Güstrower Ehrenmal als auch der „Geistkämpfer“ in Kiel wurden aus der Öffentlichkeit entfernt. Mehr als 400 Barlach-Werke wurden aus deutschen Museen ausgeschieden. „Das Wiedersehen“ und der Band Zeichnung waren auf er Ausstellung „Entartete Kunst“ in München ausgestellt. Ernst Barlach wurde gezwungen, die Preußische Akademie der Künste zu verlassen. Im Jahr 1938 beschloss der Hamburger Senat die Entfernung des „Hamburger Ehrenmals“. Barlach arbeitete bis zuletzt an den Entwürfen für ein Taufbecken in Hamm/Westfalen. Die ambivalente Beziehung zu Bernhard Böhmer, der sich mit den neuen Machthabern arrangiert hatte, bewahrte Ernst Barlach vor persönlichen Folgen der Diffamierung.

 

Tod

Am 24. Oktober 1938 starb Ernst Barlach im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt. Käthe Kollwitz zitierte in ihrem Nachruf auf den verfemten Künstler aus dessem „Selbsterzählten Leben“ und fügte hinzu: „Seine Arbeit ist ‚außen wie innen‘ […] Nirgends fällt etwas auseinander […] Was er aus sich herausstellte […], war in sich eins.“1

Die Buchholz-Gallery in New York richtete ihm eine Gedächtnisausstellung aus. Die Londoner Protestausstellung gegen die Ausstellung „Entartete Kunst“, „20th Century German Art“, zeigte neune Werke von Ernst Barlach.

 

Freundin | Lebensgefährtin

Ernst Barlach hat nie geheiratet.

  • Rosa Schwab: Schneiderin und Modell von Ernst Barlach, Mutter von Ernst Barlachs Sohn Nikolaus (1906–2001). Nach einem zweijährigen Rechtsstreit wurde Barlach 1910 das Sorgerecht für seinen Sohn zugesprochen.
  • Marga Böhmer (geb. Graeber, 3.11.1887–25.3.1969): Bildhauerin. 1924 traf Marga Böhmer zum ersten Mal Ernst Barlach. Das mit Barlach befreundete Ehepaar Böhmer trennte sich 1927, ließ sich scheiden, und Marga Böhmer wurde Barlachs Lebensgefährtin und nach dessen Tod seine Nachlassverwalterin. Zu den Aufgaben Marga Böhmers zählten ihre Arbeit als Vorbildnerin, den Bildhauer zu umsorgen und für die „künstlerische Ungestörtheit“ zu sorgen. Sie ist neben ihm auf dem Ratzeburger Friedhof in der Seedorfer Straße bestattet.

 

Kinder

  • Nikolaus Barlach (1906–2001)

 

Biografie von Ernst Barlach (1870–1838)

  • 2.1.1870

    Am 2. Jänner 1870 wurde Ernst Barlach in Wedel (Deutschland) als ältester von vier Söhnen des Arztes Dr. Georg Barlach (1839–1884) und dessen Frau Johanna Luise (geb. Vollert, 1845–1920) in Wedel / Holstein geboren. Er verbrachte Kindheit und Jugend in Schönberg und Ratzeburg.
  • 1871

    Geburt des Bruders Hans Barlach.
  • 1872

    Die Familie Barlach zog von Wedel nach Schönberg in Mecklenburg. Geburt der Zwillingsbrüder Nikolaus und Joseph. Barlachs Mutter hielt sich zeitweilig in der Nervenklinik Sachsenburg bei Schwerin auf.
  • Herbst 1876

    Umzug der Familie Barlach nach Ratzeburg (Lauenburg).
  • 1884–Anfang April 1888

    Tod des Vaters; Barlach war 14 Jahre alt. Rückkehr der Familie Barlach nach Schönberg in Mecklenburg. Ernst Barlachs Onkel Heinrich Barlach übernahm die Vormundschaft für seinen Neffen. Besuch der Realschule in Schönberg.
  • April–Somer 1888

    Barlach wurde Schüler an der Allgemeinen Gewerbeschule am Steintor in Hamburg. Sein Kommilitone war Lyonel Feininger (bis Oktober). Am 13. Januar 1888 schrieb er seinen ältesten erhaltenen und publizierten Brief an seinen Jugendfreund Friedrich Düsel. Sein erster Zeichenlehrer war Peter Woldemar, ein Schüler von Bertel Thorvaldsen, mit klassizistsch-akademischer Manier.
  • Sommer–Winter 1888

    Hinwendung zur Landschaft während eines Sommeraufenthalts bei seiner MUtter auf der Insel Norderney (bis September). Im Herbst wechselte er in die Bildhauerklasse von Theodor Thiele. In Anna Spiekermann fand Barlach seine erste große, unerfüllte Liebe.
  • 1889

    Im Januar 1889 beendete Anna Spiekemann auf Drängen ihrer Eltern die Beziehung zu Ernst Barlach, was ihn tief traf. Neben dem Kopieren nach Alten Meistern übte sich Barlach zunehmend im Modellieren.
  • 1891–1895

    Barlach übersiedelte von Hamburg nach Dresden, wo er die Unter- und Mittelklasse der Königlichen Kunstakademie besuchte und seine Ausbildung zum Bildhauer 1895 abschloss. Aus dieser Zeit sind vor allem Zeichnungen und sechs Plastiken erhalten. Barlach beabsichtigte bei Ernst Julius Hähnel zu studieren, allerdings verstarb Hähnel am 22. Mai 1891. Ende März wurde Barlach in die Unterklasse (oder Copierclasse) aufgenommen.
  • 1892

    Zu Ostern 1892 wurde Ernst Barlach in das Atelier von Robert Diez aufgenommen, dessen „Genrebildhauerei“ er kritisch gegenüberstand. Zu seinen Kommilitonen gehörten Werner Begas (Sohn des Berliner Bildhauers Reinhold Begas), Richard Daniel Fabricius, Heinrich Wedemeyer, Erich Hösel, August Schreitmüller und Selmar Werner. Im Juni bezog Barlach gemeinsam mit einem Bekannten ein Atelier in Dresden. Er arbeitete an Entwürfen für große Skulpturen, der akademische Betrieb langweilte ihn allerdings. Dennoch ermutige ihn Diez Alltagsszenen zu skizzieren. Es entstanden Milieuschilderungen ohnen sozialen Appell.
  • 1894

    Anfang des Jahres schuf Ernst Barlach die Plastik „Freudenschrei“ (nicht erhalten, da vermutlich von Barlach selbst zerstört), für die er die kleine, silberne Medaille erhielt. Er durfte die Skulptur auf der Akademischen Kunstausstellung präsentieren (1.8.-5.11.1894).
  • 1895

    Barlach schloss die Dresdner Königliche Kunstakademie mit der Plastik „Krautpflückerin“ (1894), mit seiner einfachen, geschlossenen Form zukunftsweisend, ab. Das Modell hatte er in Friedrichroda, wohin seine Mutter gezogen war, entdeckt. Erster Aufenthalt in Paris, wo Barlach bis 1896 die Académie Julian besuchte. Er veröffentlichte das Unterrichtswerk „Figürliches Zeichnen“ für Architekten (hg. v. Max Hittenkofer), an dem er über Vermittlung Friedirch Düsel seit 1893 gearbeitete hatte.
  • 1897

    Zweiter Studienaufenthalt Barlachs in Paris. Danach war er in Hamburg und Altona künstlerisch tätig.
  • 1898

    Beteiligung an der Großen Berliner Kunstausstellung mit der Skulptur „Krautpflückerin“, die er unter dem Titel „Arbeit“ ausstellte, sowie einem Grabrelief. Vier Zeichnungen Barlachs erschienen in der Zeitschrift „Jugend“. Barlach arbeitete in einer Werkstattgemeinschaft mit dem Bildhauer und Freund Karl Gabers. Gemeinsam arbeiteten sie am Giebelfeld des Altonaers Rathauses. Frühe literarische Versuche Barlachs reflektieren die Pariser Zeit und reichen bis in die Hamburger, Berliner und Wedeler Jahre zurück.
  • 1899

    Barlachs erster Aufenthalt in Berlin, wo er erstmals Reinhard Piper und Karl Scheffler traf.
  • 1901–1904

    Barlach zog von Berlin zurück in seine Geburtsstadt Wedel, wo er erste Versuche im dramatischen Schreiben unternahm. Er freundete sich mit Carl Gabers und Julius Wohlers an. In diesem Jahr schuf er vor allem Kleinkeramik für die Töpferwerkstatt Mutz in Altona. Zu den Kleinkeramiken zählen: „Junger Goethe“, „Wein, Weib, Gesang“, „Familienglück“, „Nöck“, Schale mit Triton“, „Kleopatra“, Tanzendes Paar“ und einen Wandbrunnen.
  • 1904–1905

    Barlach übernahm durch Vermittlung von Peter Behrens für ein halbes Jahr ein Lehramt an der Fachhochschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen (Westerwald). Erste Ausstellung seiner Kleinkeramik im Kunstsalon Richard Mutz in Berlin. Barlachs Freund, Reinhard Piper, gründete den Piper-Verlag in München.
  • 1905–1910

    Ernst Barlach gab 1905 die Stelle als Lehrer in Höhr-Grenzhausen auf und übersiedelte nach Berlin, wo er bis 1910 lebte.
  • 1906

    Ernst Barlach reiste aus einer schweren Identitäts- und Lebenskrise heraus nach Russland. Er reiste mit seinem Bruder Nikolaus über Warschau nach Kiew, Charkow, Pokatilowka, Konstantinowka, Karamatorowka, Belgorod und Bachmut. Barlach skizzierte viel und schrieb das „Russische Tagebuch“. 1912 publizierte Barlach den Text und 13 Lithografien unter dem Titel „Eine Steppenfahrt“. Die Erlebnisse dieser Russlandreise bewirkten bei Barlach einen fundamentalen künstlerischen Neubeginn. Geburt des Sohnes Nikolaus in Berlin-Moabit aus einer Verbindung mit der Näherin Rosa Schwab. Nach einem zweijährigen Rechtsstreit wurde Barlach das Sorgerecht zugesprochen.
  • 1907

    Künstlerischer Durchbruch mit den von Mutz gebrannten Terrakotten „Blinder russischer Bettler“ und „Russische Bettlerin mit Schale“ auf der 13. Ausstellung der Berliner Secession (Frühjahrssalon). Barlach sah die künstlerischen Auswirkungen der Russlandreise positiv bestätigt. Er begann daher die in Russland gefüllten Skizzenbücher in Plastiken und Prosaskizzen zu verarbeiten. Sechs seiner zeitkritischen Zeichnungen erschienen im „Simplicissimus“. Paul Cassirer und August Gaul begannen, Ernst Barlach zu fördern. Mitgliedschaft in der Berliner Secession. Barlach begann, das Drama „Blutgeschrei“ (später: „Der tote Tag“) zu schreiben. Werke: „Sitzendes Weib“, „Sitzender Steppenhirt“, „Schäfer im Sturm“, „Russische Bettlerin“, „Der Melonenschneider“.
  • 1908

    Auf der Winterausstellung der Berliner Secession war Barlach mit sieben Plastiken und 20 Zeichnungen vertreten. Er schuf erste Holzskulpturen („Liegender Bauer“, „Steppenhirt“, „Sitzendes Weib“, „Schäfer im Sturm“, „Wanderer im Wind“), erste Bronzen. Barlach schloss einen Vertrag mit dem Kunsthändler und Verleger Paul Cassirer. „Wanderer im Wind“ wurde als erstes Werk Barlachs durch die Kunsthalle Bremen erworben.
  • 1909

    Erhielt den Villa-Romana-Preis und hielt sich zehn Monate in Florenz auf. Dort schloss er Freundschaft mit dem Dichter und Kosmopoliten Theodor Däubler. Ernst Barlach wurde zum Jury-Mitglied der Berliner Secession berufen. Er schuf „Sorgende Frau“, „Der Zecher“, „Der Geldzähler“, „Der Sterndeuter I“, „Der Sterndeuter II“, „Bildnis Theodor Däubler“.
  • 1910

    Sonderschau „Ernst Barlach“ innerhalb der 21. Ausstellung der Berliner Secession mit acht Plastiken und 20 Zeichnungen. Mit zehn Plastiken war Barlach aus der 10. Ausstellung des „Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler“ in Düsseldorf. Karl Ernst Osthaus versuchte Barlach zur Übersiedlung nach Hagen zu bewegen. Barlach zog jedoch nach Güstrow, wo er mit seiner Mutter und seinem Sohn Nikolaus lebte und sich ein Atelier und Wohnhaus von Adolf Kegebein entwerfen ließ. Er schuf 1910 die Werke „Ruhender Wanderer“, „Der Berserker“, „Schreitende Frau“. Für „Toter Tag“ entstanden erste Lithografien und Zeichnungen zum Kohlhaas.
  • 1911

    Ernst Barlach bezog einen ausgebauten Pferdestall in Güstrow als Atelier. Dort entstanden die Werke „Der Einsame“, „Drei singende Frauen“, „Bettlerin“, „Der Schwertzieher“. Er arbeitete am Drama „Die Osterleute“, das später „Der arme Vetter“ genannt wurde.
  • 1912

    Veröffentlichung des ersten Dramas „Der tote Tag“ mit 27 Lithografien bei Paul Cassirer. Barlach traf mit Theodor Däubler zusammen. Er arbeitete am „Diario Däubler“ und an den Vorstufen zum „Seespeck“-Roman. Barlach beteiligte sich an der 2. Sonderbund-Ausstellung in Köln. Albert Kollmann besuchte Barlach in Güstrow. Die in diesem Jahr entstandenen Werke sind: „Der Wüstenprediger“, „Der Spaziergänger“, „Panischer Schrecken“, „Schlafende Vagabunden“, drei Bildnisse von „Tilla Durieux“, „Der Sonnenanbeter“, „Ruhender Däubler“, die Bildnisse Theodor Däubler und Albert Kollmann (I und II).
  • 1914

    Ernst Barlach wurde in den Vorstand der Freien Secession gewählt. Auf deren ersten Ausstellung wurden seine Werke „Die Verlassenen“ und „Wanderndes Paar“ ausgestellt. Barlach begann die Arbeit am „Güstrower Tagebuch“. Er freundete sich mit Friedrich Schult an. 1913/14 entstanden folgende Werke: „Alte Frau mit Stock“; „Der Dorfgeiger“, „Trauer“, „Wanderleute“, „Die Verlassenen“, „Der Sammler“; Kapitän Kornelius“, „Maske Kurt Draggendorff“, „Hunger“, „Der Rächer“. Weiters schuf Barlach die Lithografien für die „Kriegszeit“.
  • 1915

    Erst Barlach meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst und wurde Landsturmsoldat in Sonderburg. Zweimonatige Ausbildung in Sonderburg zum Landsturmsoldaten. Auf Petition von Max Liebermann, Max Slevogt und August Gaul wurde Ernst Barlach aus dem Kriegsdienst entlassen.
  • 1917

    Erste Einzelausstellung Ernst Barlachs im Salon Paul Cassirer mit einem Vortrag von Theodor Däubler. Friedrich Kayßler las aus dem „Toten Tag“. Zwischen 1916 und 1917 entstanden „Kruzifix“ (I–III), „Der Ekstatker“, „Bildnis Theodor Däubler“, „Grablegung“; Frierendes Mädchen“, „Auferstehung“, „Hindenburgstatuetten“ sowie Lithografien für den „Bildermann“.
  • 1919

    Ernst Barlach wurde zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Künste gewählt. Er lehnte Lehrämter und Ehrendoktorwürde ab. Uraufführung der Dramen „Der arme Vetter“ in Hamburg und „Der tote Tag“ in Leipzig. 1918/19 arbeitete Barlach an „Der Übergang“, „Die Apfeldiebin“, „Mann, den Mantel anziehend“, „Der Blinde und der Lahme“, „Moses“, „Die Hexe auf den Scheitern“, Verhüllte Bettlerin“, „Die gemarterte Menschheit“.
  • 1920

    Tod der Mutter. Buchausgabe des Dramas „Die echten Sedemunds“ und Uraufführung in Hamburg. Es entstanden die Werke „Der Flüchtling“, „Mutter und Kind“, „Der Mann im Stock“, „Tanzendes Weib“, „Bildnis R. von Walter“, „Maske Friedrich Schult“, „Die Kupplerin“, Holzschnitte zu „Die Wandlungen Gottes“, Zeichnungen zur „Walpurgisnacht“.
  • 1922

    Mit der Holztafel „Die Schmerzensmutter“ in der Kieler Nikolaikirche wurde Barlachs erstes Ehrenmal eingeweiht. Das Drama „Der Findling“ erschien mit 20 Holzschnitten, genauso die grafische Folge „Die Ausgestoßenen“. Barlach schuf 1921/22 das Grabmal für die Mutter, die „Maske Albert Kollmann“, „Stehende Bäuerin“, „Kußgruppen“, „Lesende Mönche“ (I–III), „Der Verschwender“ (I–II), das Ehrenmal in Kiel, das Grabmal Warburg, „Der Mann mit dem Mantel“, „Die Frau mit den untergeschlagenen Armen“, „Der Rächer“.
  • 1923

    Holzschnitt-Illustrationen zur „Walpurgisnacht“ aus dem Faust-Drama von Goethe.
  • 1924

    Ernst Barlach erhielt den Kleist-Preis. Er beteiligte sich an der „I. Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung“ in Moskau, Saratow und Leningrad. Buchausgabe der „Sündflut“ und Uraufführung in Stuttgart. 1923/24 entstanden die Werke „Das Grauen“, „Weinende Frau“, „Zwei Schlafende“, „Bildnis Reinhard Piper“, „Der Verschwender“, „Der Tänzer“, „Ruhe auf der Flucht“, „Der Wartende“ und „Schwangeres Mädchen“.
  • 1925

    Barlach lernte Bernhard und Marga Böhmer kennen. Er arbeitete am Drama „Baal“ (später: „Der blaue Boll“). Barlach wurde Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in München. Die Werke dieses Jahres sind „Der Asket“, „Der Apostel“, „Der Träumer“, „Der Tod“.
  • 1926

    Ernst Barlach hatte Ausstellungserfolge in Berlin bei Cassirer und in Dresden. Nach dem Freitod von Paul Cassirer band sich Barlach enger an Bernhard Böhmer. Das Drama „Der blaue Boll“ erschien. Der Bildhauer schuf erste Entwürfe zum Güstrower Ehrenmal. Erste Fassung des Fries der Lauschenden, „Das Wiedersehen“, „Die gefesselte Hexe“, „Tod im Leben“, Ruhender Däubler“.
  • 1927

    Barlachs erste Großplastik, das „Güstrower Ehrenmal“ oder „Der Schwebende“, wurde im Güstrower Dom der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im „Schwebenden“ soll der Bildhauer die Gesichtszüge seiner Kollegin Käthe Kollwitz verewigt haben. Barlach schrieb erste Notizen zum „Grafen von Ratzeburg“ und arbeitete am „Selbsterzählten Leben“. Das Ehepaar Böhmer trennte sich, und Marga Böhmer wurde Barlachs Lebensgefährtin.
  • 1928

    Ernst Barlach veröffentlichte seine Autobiografie „Ein selbsterzähltes Leben“, dazu kam es zur Uraufführung des „Findling“ in Königsberg. 1928 schuf Barlach erste grafische Selbstbildnisse und erste Entwürfe für das Hamburger Ehrenmal. Weitere Werke sind „Der Geistkämpfer“ in der Kieler Universitätskirche, „Singender Mann“, „Bildnis Leo Kestenberg“, „Der Erschütterte“.
  • 1929

    Aufstellung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs im Magdeburger Mals. Beginn einer Verleumdungskampagne reaktionärer Kreise gegen Barlach. Die Entwürfe für ein Mal in Malchin werden von Barlach zurückgezogen. Buchausgabe für das Drama „Die gute Zeit“ und Uraufführung in Gera.
  • 1930

    Traf in Berlin Aristide Maillol (15.7.). Zum 60. Geburtstag fand eine große Ehrenausstellung in der Preußischen Akademie der Künste, Berlin statt, in Essen, Kiel und Lübeck. Negatives Echo der Bevölkerung auf die provisorische Aufstellung des „Bettlers auf Krücken“ in Lübeck. Bau eines neuen Atelierhauses vor den Toren Güstrows. Vertrag mit A. Flechtheim über den Bronzeguss mehrerer älterer Gipsmodelle und Ausstellung von 20 Bronzeplastiken in der Galerie Flechtheim in Berlin und Düsseldorf. Die Werke „Mann in Ketten“, „Mann im Mantel“, „Hornbläser“, „Der Bettler“, „Lesender Klosterschüler“, „Hornbläser“, „Der Wanderer“ und Bildnis Paul Wegener (I–III) entstanden in diesem Jahr.
  • 1931

    Einweihung des „Hamburger Ehrenmals“ (Mutter mit Kind). Bezug des Atelierhauses. Ernst Barlach verlieb mit Marga Böhmer im Böhmischen Nebenhaus, während Bernhard Böhmer mit seiner neuen Frau Hella die neue Wohnung des Atelierhauses bezog. Barlach war mit fünf Plastiken auf einer Ausstellung deutscher Kunst des Museum of Modern Art in New York vertreten. Er arbeitete 1931 an „Der Sänger“, „Der Zweifler“, „Lehrender Christus“, „Christusmasken I–V“, „Die Kupplerin II, am Grabmal Reuß, „Die Tänzerin“, „Die Träumende“ und dem Bildnis Friedrich Otto. Ehrenmitglied des Vereins deutscher Buchkünstler.
  • 1932

    Barlach zog die „Pietà“, einen Entwurf für das Ehrenmal in Stralsund, aufgrund wachsender Anfeindungen durch völkische und nationalistische Kreise zurück. Sonderschau „Ernst Barlach“ auf der Herbstausstellung der Preußischen Akademie der Künste, wo er u.a. drei Fassadenfiguren für Lübeck ausstellte. Zu den Werken von 1932 zählen „Lesende Mönche III“, „Pietà“, und die „Hungergruppe“.
  • 1933

    Ernst Barlach hielt sieben Tage vor Hitlers Machtantritt eine Rundfunkrede: „Künstler zur Zeit“. Protest gegen den Zwangsausschluss von Käthe Kollwitz und Heinrich Mann aus der Preußischen Akademie der Künste. Beschluss des Magdeburger Domgemeinderates über die Entfernung des „Magdeburger Mals“. Ausstellung in der Kunsthalle Bern. Zum Ritter des „Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“ ernannt.
  • 1934

    Barlachs Entwurf eines Grabmals für den Freund Theodor Däubler wurde von der Reichsschrifttumskammer abgelehnt. Das „Magdeburger Ehrenmal“ wurde endgültig in Berlin magaziniert. H. F. Reemtsma beauftragte Barlach, den „Fries der Lauschenden“ zu beenden. Weiters schuf er „Der Gläubige“, „Der Sinnende“, „Hockende Alte“, „Wanderer im Wind“, „Die Flamme“, Junger Wanderer im Wind“, „Vergnügtes Einbein“. Der Bildhauer zählte zu den 37 Unterzeichnern des „Aufrufs der Kulturschaffenden“ vom 19. August 1934, in dem er bekannt, in „Vertrauen und Treue zu ihm (Adolf Hitler) zu stehen“.
  • 1935

    Barlach vollendete den „Fries der Lauschenden“. In Altona wurde die Absetzung der „echten Sedemunds“ von den Nazis erzwungen. Barlach schuf 1935 „Der Blinde“; „Die Erwartung“, „Die Pilgerin“, „Der Empfindsame“, „Der Begnadete“, aus dem Fries der Lauschenden, „Russische Bettlerin mit Kind“, „Stehende Mutter mit Kind“.
  • 1936

    Herausnahme der Arbeiten von Barlach, Kollwitz und Lehmbruck aus der Jubiläumsausstellung der Preußischen Akademie der Künste. Die Gestapo beschlagnahmte den Band mit Barlach-Zeichnungen. Neben „Der Flötenbläser“ und „Lesender im Wind“ widmete sich Ernst Barlach seinem schriftstellerischen Werk „Gestohlener Mond“. Ehrenmitglied der Wiener Secession und des Künstlerverbandes Österreichischer Bildhauer der Akademie der bildenden Künste Wien.
  • 1937: „Das schlimme Jahr“

    Entfernung des Güstrower Ehrenmals (1941 eingeschmolzen) und des „Geistkämpfers“ in Kiel aus der Öffentlichkeit. Entfernung von mehr als 400 Barlach-Werken aus deutschen Museen. „Das Wiedersehen“ und der Band Zeichnung waren auf er Ausstellung „Entartete Kunst“ in München ausgestellt. Ernst Barlach wurde gezwungen, die Preußische Akademie der Künste zu verlassen; damit war er mit einem Ausstellungsverbot belegt. Ausstellung in der Westermann-Gallery in New York. Zu den in diesem Jahr geschaffenen Werken zählen „Sitzendes Mädchen“; das Bildnis Leo von König, „Das schlimme Jahr“, die „Frierende Alte“, die „Lachende Alte“ und „Der Zweifler“.
  • 1938

    Der Hamburger Senat beschloss die Entfernung des Reliefs „Trauernde Mutter mit Kind“ vom Hamburger Ehrenmal. Barlach arbeitete bis zuletzt an den Entwürfen für ein Taufbecken in Hamm/Westfalen.
  • 24.10.1938

    Am 24. Oktober 1938 starb Ernst Barlach im Alter von 68 Jahren in der Rostocker St.-Georg-Klinik an einem Herzinfarkt. Er wurde in der Grabstätte der Familie Barlach auf dem „Vorstadtfriedhof“ in Ratzeburg begraben. Auf der Grabstelle befindet sich die Skulptur „Der singende Klosterschüler“ (1931). Die Buchholz-Gallery in New York richtete ihm eine Gedächtnisausstellung aus. Die Londoner Protestausstellung gegen die Ausstellung „Entartete Kunst“, „20th Century German Art“, zeigte neune Werke von Ernst Barlach.
  • 1946

    Gründung der Ernst Barlach Gesellschaft in Hamburg, die der Erforschung von Barlachs Werk gewidmet ist.
  • 1953

    Eröffnung des ersten Barlach-Museums in der Güstrower Gertrudenkapelle, wo sich bei heute ein Großteil seines Werk befindet. Zu den wichtigsten Werken gehört der Zweitguss des „Schwebenden“, der für einen neuen Guss des „Schwebenden“ in der Antoniterkirche Köln Vorbild war.
  • 1955

    Ernst Barlach wurde auf der document I gezeigt.
  • 1962

    Das Ernst Barlach Haus im Hamburger Jenischpark eröffnete.
  • 1966

    Die DEFA produzierte den Spielfilm „Der verlorene Engel“ unter der Regie von Ralf Kirstens, nach der Novelle „Das schlimme Jahr“ von Franz Fühmann. Erst 1971 wurde der zensurierte Film über Ernst Barlach in der DDR ausgestrahlt.
  1. S. 289.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.