Der populäre britische Künstler William Blake (1757–1827) steht im Herbst 2019 im Zentrum der Aufmerksamkeit in der Tate Britain. Lässt sich Blakes romantisch-düsteres Werk neu interpretieren? Wie wirkten sich Krieg, Revolution und Unterdrückung auf seine Bildwelten aus? Welche Bedeutung hat seine Ehefrau, Catherine Blake, im Werkprozess?
Großbritannien / London: Tate Britain
11.9.2019 – 2.2.2020
William Blake war Maler, Druckgrafiker und Lyriker, der einige der bekanntesten und ikonischen Bilder der englischen Kunstgeschichte geschaffen hat (→ Druckgrafik). Der Romantiker ist berühmt für seine radikalen und rebellischen Ansichten (→ Romantik). Bis heute ist seine Kunst eine Inspirationsquelle für bildende Künstler, Musiker, Schriftsteller und Schauspieler. Seine persönlichen Kämpfe einer Phase von politischem Terror und Unterdrückung, seine technologische Innovation, seine Vision und sein politisches Handeln sollen in dieser Ausstellung der Tate Britain neu beleuchtet werden.
Dazu zählt auch eine immersive Nachschöpfung des kleinen häuslichen Raumes über dem Geschäft, in dem William Blake im Jahr 1809 seine Kunstwerke präsentierte. Damals zeigte er sie zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Diese Ausstellung war Blakes einziger Versuch, mit seinem bildnerischen Werk Anerkennung zu finden. Das Publikum erhält die Möglichkeit, den Eindruck dieser Werke nachzuspüren. William Blakes Traum, seine Werke als Fresken im riesigen Format zu sehen, kann ebenfalls mit digitaler Technik erstmals realisiert werden. „The Spiritual Form of Nelson Guiding Leviathan” (um 1805–1809) und „The Spiritual Form of Pitt Guiding Behemoth” (um 1805) werden digital vergrößert.
Auch die Rolle von William Blakes Ehefrau, Catherine, wird neu hinterfragt: Die Ausstellung in der Tate Britain wird eine Serie von Illustrationen für „Pilgrim's Progress” (1824–1827) sowie eine Kopie des Buches „The complaint, and the consolation Night Thoughts” von 1797 präsentieren. Von diesen Arbeiten nimmt man heute an, dass sie von Catherine Blake koloriert wurden.
Zu den Highlights der Londoner Ausstellung zählt eine Auswahl von Werken aus der Royal Collection und einige seiner bekanntesten Gemälde, darunter „Newton“ (1795–um 1805) und „Ghost of a Flea“ (um 1819–1820). Diese komplexe Arbeit wurde von einer Séance-induzierten Vision inspiriert und wird neben einer selten ausgestellten Vorskizze gezeigt. Die Blake-Ausstellung endet mit „The Ancient of Days“ (1827), einem Titelbild für eine Ausgabe von „Europe: A Prophecy“, das nur wenige Tage vor dem Tod des Künstlers fertiggestellt wurde.
Mit mehr als 300 originalen Werken, darunter Aquarellen, Gemälden und Druckgrafiken, wird „William Blake: The Artist“ im Herbst/Winter 2019/2020 die größte Schau zu Blake seit 20 Jahren. Ziel der Kuratoren ist, William Blake als Künstler für das 21. Jahrhundert wiederzuentdecken.
Kuratiert von Martin Myrone, Lead Curator pre-1800 British Art und Amy Concannon Assistant Curator, British Art 1790–1850.