Venedig | Palazzo Grassi: Marlene Dumas. open-end | ARTinWORDS
0

Venedig | Palazzo Grassi: Marlene Dumas. open-end Spuren menschlicher Berührung | 2022

Marlene Dumas, Palazzo Grassi 2022

Marlene Dumas, Palazzo Grassi 2022

Marlene Dumas' Ausstellung mit dem Titel „open-end“ vereint über 100 Werke und konzentriert sich mit einer Auswahl von Gemälden und Zeichnungen auf ihre gesamte Bildproduktion, die zwischen 1984 und 2022 entstanden sind, darunter auch unveröffentlichte Werke der letzten Jahre. Die auf zwei Stockwerken des Palazzo Grassi präsentierten Arbeiten stammen aus der Sammlung Pinault sowie aus internationalen Museen und Privatsammlungen.

Marlene Dumas, die 1953 in Kapstadt, Südafrika, geboren wurde, gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen der zeitgenössischen Kunstszene. Sie wuchs während des brutalen Apartheid-Regimes auf und studierte Bildende Kunst. 1976 kam sie für weitere Studien nach Europa und ließ sich in Amsterdam nieder, wo sie noch heute lebt und arbeitet. War sie in den Anfangsjahren ihrer Karriere für ihre Collagen und Texte bekannt, arbeitet Marlene Dumas heute hauptsächlich mit Öl auf Leinwand und Tusche auf Papier. Ihr Werk besteht größtenteils aus Porträts, die universelle Darstellungen von Leid, Ekstase, Angst, Verzweiflung, aber auch oft Kommentare zum Malakt selbst sind.

Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist die Verwendung von Bildern, aus denen sie Inspiration schöpft, sei es in Zeitungen, Zeitschriften, Filmstills, Filmen oder Polaroids, die sie selbst aufgenommen hat. Über ihre Arbeit sagt Dumas:

„Ich bin eine Künstlerin, die Bilder aus zweiter Hand und Emotionen aus erster Hand verwendet“.1

Liebe und Tod, Geschlecht und Rasse, Unschuld und Schuld, Gewalt und Zärtlichkeit sind die großen Fragen, die sie aufwirft und die Intimsphäre mit gesellschaftspolitischen Aspekten, Nachrichten und Hauptthemen der Kunstgeschichte verbinden. Ihre Arbeit basiert auf dem Bewusstsein, dass der endlose Strom von Bildern, die wir täglich sehen, unsere Wahrnehmung von uns selbst und unsere Fähigkeit, die Welt zu lesen, beeinflusst. Malen ist für sie ein sehr körperlicher Akt, der sich um Erotik und ihre unterschiedlichen Geschichten dreht.

Die Arbeit von Marlene Dumas konzentriert sich auf die Darstellung menschlicher Figuren, die sich mit intensivsten Emotionen und Paradoxien auseinandersetzen:

„In der Malerei geht es um die Spur der menschlichen Berührung. Es geht um die Haut einer Oberfläche. Ein Gemälde ist keine Postkarte“2, so die Künstlerin.

Kuratiert von Caroline Bourgeois in Zusammenarbeit mit Marlene Dumas.
Der Ausstellungskatalog wird gemeinsam herausgegeben von Palazzo Grassi – Punta della Dogana mit Marsilio Editori, Venedig.
Quelle: Palazzo Grassi

Weitere Beiträge zu Marlene Dumas

10. November 2023
Edvard Munch, Das weinende Mädchen, Detail, 1909 (LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster © LWL/Neander)

Münster | LWL-Museum: Akte – Nudes Radikal nackt | 2023/24

Akte aus der Tate London und des LWL-Museums, präsentiert in thematischen Gruppen vom historischen Akt, von den privaten und modernen Aktdarstellungen sowie surrealen Körpern bis hin zu politisch aufgeladenen und fragilen Darstellungen des nackten Körpers.
15. Juni 2023
Gerhard Richter, Zwei Kerzen, 1982 (Yageo Foundation Collection © Gerhard Richter 2022 (0153)

London | Tate Modern: Capturing The Moment Malerei und Fotografie im Dialog | 2023/24

Diese Ausstellung feiert die Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts und zeigt, wie einige der größten modernen Maler Momente in der Zeit festgehalten haben. Die wechselseitige Beeinflussung von Malerei und Fotografie stehen im Fokus dieser Sammlungspräsentation.
17. Februar 2022
Edvard Munch, Der Kuss, Detail, 1921, Öl auf Leinwand (© Sarah Campbell Blaffer Foundation, Houston)

Wien | Albertina: Munch. Im Dialog Welchen Einfluss hatte Munch auf Künstler wie Warhol, Doig, Emin? | 2022

Edvard Munch (1863–1944) in Wien setzt 60 Werke des Norwegers mit Bildern von Francis Bacon, Louise Bourgeois, Georg Baselitz, Andy Warhol, Peter Doig, Tracey Emin in Dialog (ab Februar 2021)

Aktuelle Ausstellungen

17. Mai 2024
Franz Grabmayr, Sandgrube, 1969, Öl auf Jute (ALBERTINA, Wien - Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien 2024)

Wien | Albertina: Franz Grabmayr Farbe, Dynamik, die Kraft des Lebendigen | 2024

„Farbe, Dynamik, die Kraft des Lebendigen – das sind die Mittel meiner Bildgestaltung“, so beschreibt Franz Grabmayr seine Malerei. Aus der Nähe betrachtet gemahnen seine oft bis zu 60 kg schweren, plastischen Gemälde an abstrakte, zufällige Kompositionen. Doch sind Künstler und Werk in der Natur beheimatet.
17. Mai 2024
Jacob Matham nach Hendrick Goltzius, Der gestrandete Wal bei Berjhey, Detail, 1598 (Narodniy Galeria Prag)

Prag | Waldstein Reithalle: Von Michelangelo bis Callot Druckgrafik des Manierismus | 2024

Die Druckgrafik spielte im Manierismus eine entscheidende Rolle für die rasche Verbreitung von Motiven und Konzepten. Gleichzeitig etablierte sie sich aber auch als eigenständige künstlerische Disziplin mit technischer als auch künstlerischer Exzellenz.
16. Mai 2024
Angelika Kauffmann, Farbe – Colouring, ab 1778/vor Mai 1780, Öl/Lw, queroval, 130 x 149,5 cm (Royal Academy of Arts, London © Royal Academy of Arts, London/ Foto: John Hammond)

London | Tate Britain: Britische Künstlerinnen 1520–1920 Erfolgreiche Frauen im britischen Kunstbetrieb | 2024

Mit über 150 Werken räumt die Ausstellung mit Stereotypen über Künstlerinnen in der Kunstgeschichte auf und analysiert den steinigen Weg von Frauen in die Kunstwelt. Mit Werken von Mary Beale, Angelika Kauffmann, Elizabeth Butler und Laura Knight.
  1. Marlene Dumas, Sweet Nothings. Notes and Texts, first edition Galerie Paul Andriesse and De Balie Publishers Amsterdam, 1998; and second edition (revised and expanded) Koenig Books London, 2014.
  2. Ebenda