0

Wien | MAK: Sheila Hicks Textilkünstlerin zu „Garn, Bäume, Fluss“

Sheila Hicks, Porträt, 2018, Musée Carnavalet, Paris, Foto © Cristobal Zanartu

Sheila Hicks, Porträt, 2018, Musée Carnavalet, Paris, Foto © Cristobal Zanartu

Sheila Hicks (* 1934), der das MAK als erste Institution in Österreich eine Personale widmet, zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart (→ Zeitgenössische Kunst). Eigens für die Ausstellung entwickelt sie raumgreifende Skulpturen sowie neue Werke und bezieht inspirative Objekte der MAK-Sammlung Textilien und Teppiche ein.

Beweglich, sinnlich und anziehend, unendlich farbintensiv, einmal zart und intim, dann monumental und raumgreifend: Die Gewebe, Skulpturen und Installationen der seit Mitte der 1960er Jahre in Paris lebenden amerikanischen Künstlerin entziehen sich traditionellen Vorstellungen von Textilkunst und Techniken des Knüpfens und Webens. In der Entwicklung und Wahrnehmung ihrer Objekte spielen das Skulpturale, das Taktile, feine Farbnuancen bis hin zu vibrierender Leuchtkraft sowie die Natur als Ausgangspunkt und Poesie des Textilen eine wesentliche Rolle. Ihre visionäre Praxis zwischen bildender und angewandter Kunst wird durch das Prozesshafte und die Parameter der Produktion im Atelier bestimmt.

Hicks gilt als Virtuosin textiler Techniken und historischer Traditionen. Bildende Kunst verwebt sie mit Design, angewandter Kunst und Architektur, um neue Objekte und Environments zu schaffen, in denen das Material, das Taktile, die Form und feine bis vibrierend leuchtende Farbnuancen ihre eigene faszinierende Sprache entfalten. In der MAK-Ausstellung SHEILA HICKS. Garn, Bäume, Fluss, ihrer ersten Personale in Österreich, präsentiert die Künstlerin sowohl neue als auch bekannte Werke und raumgreifende Skulpturen, die sie in Bezug zur Architektur setzt.

Wer ist Sheila Hicks?

Hicks studierte an der Yale University bei Josef Albers (1888–1976), verschiedene Webtechniken wurden ihr insbesondere von der Textilkünstlerin Anni Albers (1899–1994 → Anni Albers. Textilkünstlerin mit Folgen) vermittelt. Durch Josef und Anni Albers tauchte Hicks in die Ideenwelt des Bauhauses und der Moderne ein. Darüber hinaus inspirierte sie Raoul d’Harcourts Buch "Les textiles anciens du Pérou et leurs techniques [Textilien aus dem alten Peru und ihre Techniken]" (1934), sich mit dem Thema der kulturellen Aneignung auseinanderzusetzen und sich von der Malerei dem Textil als Medium zuzuwenden.

Ende der 1950er Jahre ermöglichte ihr ein Fulbright-Stipendium Aufenthalte in Peru, Bolivien und Chile (→ Sheila Hicks: Biografie). In Mexiko knüpfte sie eine enge Verbindung zum Architekten Luis Barragán (1902–1988). Bis heute sieht Hicks das Textile als immanentes Element von Architektur und Metapher der Vermessung von Raum – vergleichbar mit dem praxisorientierten Zugang des Architekten und Theoretikers Gottfried Semper (1803–1879), der den Kontext zwischen Natur, Textil, Architektur und Raum beleuchtete.

Sheila Hicks im MAK, Wien: Bilder

  • Sheila Hicks, Porträt, 2018, Musée Carnavalet, Paris, Foto © Cristobal Zanartu

Weitere Beiträge zu Sheila Hicks

16. April 2018
Sheila Hicks, Ligne de vie, Ausstellungsansicht © Centre Pompidou Philippe Migeat

Sheila Hicks im Centre Pompidou: Lebenslinien Handwerk, Farbe, Raum im Werk der amerikanisch-französischen Textilkünstlerin

Sheila Hicks (* 1934, Hastings, Nebraska) ist international seit mehr als 50 Jahren als eine Protagonistin der textilen Kunst bekannt. Ihre Arbeiten in Wolle und Leinen, Baumwolle und Seide stellen ästhetische Fragen, die bisher allzu oft übersehen wurden. Leuchtende Farbe, Material und Raum sind Hicks‘ zentrale Themen – dazu gesellt sich noch die komplexe technische Ausführung und Experimentierfreude.
14. April 2018
Sheila Hicks © Cristobal Zanartu

Sheila Hicks: Biografie Leben und Werke der in Paris ansässigen Textilkünstlerin

Sheila Hicks (* 1934, Hastings, Nebraska) ist international seit mehr als 50 Jahren als eine Protagonistin der textilen Kunst bekannt. Hier findest du alle wichtigen Informationen zu ihrer Ausbildung, ihren Werken, ihrem Kuntverständnis, Ausstellungen.
15. April 2017
María Freire, Untitled, 1954, Öl/Lw, 92 × 122 cm (The Museum of Modern Art, New York. Promised gift of Patricia Phelps de Cisneros through the Latin American and Caribbean Fund in honor of Gabriel Pérez-Barreiro, 2016)

New York | MoMA: Künstlerinnen und die Abstraktion der Nachkriegszeit Weibliches Kunstschaffen von 1945 bis 1968 | 2017

Einige der berühmtesten Künstlerinnen der Nachkriegszeit und der Abstrakten Kunst aus der Sammlung des MoMA!

Aktuelle Ausstellungen

17. August 2023
Käthe Kollwitz, Die Pflüger. Blatt 1 aus dem Zyklus Bauernkrieg, 1907 (Kunsthaus Zürich)

Schweiz | Zürich: Kunsthaus: Käthe Kollwitz / Mona Hatoum Stellung beziehen! | 2023

16. August 2023
Dots Obsession, 2013, Installationsansicht Yayoi Kusama, You Me and the Balloons, in Manchester International Festival 2023, Foto: DavidLevene

Manchester | The Warehouse: Yayoi Kusama You, Me and the Balloons | 2023

Yayoi Kusama feiert mit der Installation drei Jahrzehnte aufblasbare Kunstwerke, die in dieser Ausstellung zum ersten Mal zusammengeführt werden. In Manchester stellt die japanische Künstlerin elf großformatige Werke aus, einige davon sind über 10 Meter hoch.
15. Juli 2023
Michael Rakowitz, The invisible enemy should not exist (Room F, section 1, panel 15, Northwest Palace of Kalhu), 2019. Middle Eastern food packaging and newspapers, glue, cardboard on wooden structures, 88.6 x 84.2 x 3.5 inches.

Gateshead | Baltic: Michael Rakowitz Hängender Garten | 2023/24

Ein Hängender Garten als weitläufiger, immersiver Wald aus Bäumen, Hecken, Kräutern und Heilpflanzen, bewohnt von Rakowitz’ Pappskulpturen und aktiviert durch ein intensives Programm.