Die Vorbereitungen zur achten Impressionisten-Ausstellung 1886 waren geprägt von alten Vorbehalten gegenüber Kollegen, Missgunst, Eifersüchteleien und wechselnde Loyalitäten. Finanzielle Misserfolge, nicht zuletzt wegen einer Wirtschaftskrise in Frankreich in den beginnenden 1880er Jahren, ließen die ohnehin zaghaften Ankäufe impressionistischer Malerei einbrechen, ungeachtet der Versuche des Kunsthändlers Paul Durand-Ruel, die Impressionisten auch in New York bekannt zu machen. Generell lässt sich beobachten, wie Galeristen zunehmend als Ausstellungsmacher von Personalen auftraten, die sie vorfinanzierten. Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Gustave Caillebotte und Alfred Sisley folgten Pissarros Einladung erst gar nicht. Sie versuchten ihr Glück bei Georges Petit, dessen Galerie sich an ein betuchtes, kaufkräftiges Publikum wandte. Animositäten mit Edgar Degas in den vorangegangenen Jahren verleideten ihnen die Teilnahme an Pissarros Projekt genauso wie dessen Engagement für ihre „Schützlinge“.
Die achte und letzte Impressionisten-Ausstellung läutete das Ende der Bewegung ein und öffnete das Feld für ihre Nachfolger, die Pointillisten. Die neue Maltechnik des Pointillismus wurde von den Impressionisten mit Argwohn beobachtet. Die Impressionisten hatten das Gesehene intuitiv wiedergegeben und lehnten den „wissenschaftlichen Impressionismus“ (Pissarro) ab. Erst aufgrund der Fürsprache Camille Pissarros und unter der Voraussetzung, dass die „Neuen“ in einem separierten Raum ausstellten, gaben sie ihren Widerstand auf. Pissarro hatte sich neuen Schwung durch die jüngeren Maler erhofft und Berthe Morisot auf seine Seite ziehen können. Doch Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Gustave Caillebotte folgten seiner Einladung nicht mehr.
„Die Positionierung der Frau, mit geradem Rücken und kniend, mit ausgestrecktem Arm, wiederholt nahezu exakt die Form des Sessels, und ihre vollen Hüften und ihr weicher Bauch sind ein stilles Echo auf seine gepolsterte Form“. (Richard Thomson über Edgar Degas‘ „Le Tub“ (1885/86))
Edgar Degas‘ Pastelle – im Katalog als „Suite de nuds [sic] de femmes se baignant, se lavant, se séchant, s’essuyant, se peignant ou se faisant peigner (Pastels)“ angeführt – schockierten das Publikum aufgrund der unvorteilhaft gewählten Posen der Modelle, der eigentümlichen Bildausschnitte und der ungeschönten Handlungen. Der Maler von Balletttänzerinnen und Rennpferden eröffnete sich damit ein neues Themenfeld, das im Spätwerk eine tragende Rolle spielte. Odilon Redons Betrag dunkler Kohlezeichnungen war charakteristisch für seinen Symbolismus und dürfte aufgrund seiner neuen Funktion als Mitgründer der Société des Artistes Indépendants und des Salon des Indépendants in Paris (1884) von Guillaumin eingeladen worden sein. Gleichwohl schätzte er die Kunst von Paul Gauguin und Georges Seurat, während er den Impressionismus als die Fantasie einengend empfand. Über Seurats monumentales Gemälde, das er in den Monaten vor der Ausstellungseröffnung mit unzähligen Punkten überarbeitet hatte und viel Aufmerksamkeit auf sich zog, schwiegen die meisten Kritiker. Dennoch sollten sich Pointillismus (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus) als eine wichtige Stilmöglichkeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts etablieren.
Marie Bracquemond (6 Katalognummern)
Mary Cassatt (7 Katalognummern)
Edgar Degas (15 Katalognummern)
Jean-Louis Forain (13 Katalognummern)
Paul Gauguin (19 Katalognummern)
Jean-Baptiste Armand Guillaumin (20 Katalognummern)
Berthe Morisot (14 Katalognummern)
Camille Pissarro (20 Katalognummern)
Lucien Pissarro (10 Katalognummern)
Odilon Redon (15 Katalognummern):
Henri Rouart (27 Katalognummern)
Emile Schuffenecker (9 Katalognummern)
Georges Seurat (9 Katalognummern)
→ Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus
Paul Signac (18 Katalognummern)
Charles Tillot (16 Katalognummern)
Paul-Victor Vignon (18 Katalognummern)
Ferderico Zandomeneghi (12 Katalognummern)