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Bonn | Bundeskunsthalle: Josephine Baker Freiheit – Gleichheit – Menschlichkeit | 2023

Freda Josephine McDonald, genannt Josephine Baker, US-amerikanische Sängerin, Tänzerin und Revueleiterin, Detail, um 1940 (© bpk / adoc-photos)

Freda Josephine McDonald, genannt Josephine Baker, US-amerikanische Sängerin, Tänzerin und Revueleiterin, Detail, um 1940 (© bpk / adoc-photos)

Am 30. November 2021 wurde Josephine Baker als sechste Frau überhaupt in die Ruhmeshalle der französischen Nation aufgenommen, ins Panthéon. Eine Ehrung mit Signalwirkung, denn Josephine Baker war viel mehr als ein Glamourgirl, auch wenn dieser Aspekt viele ihrer Lebensleistungen überstrahlt. Sie war eine Freiheitskämpferin, die sich intensiv für gleiche Rechte für alle Menschen engagiert hat, unabhängig von ihrer Hautfarbe, Religion, Nationalität, Geschlecht oder sexuellen Orientierung. Ein Grund, der zu Recht Geehrten eine Ausstellung zu widmen, die in unserer Frauenreihe präsentiert wird und an die große Präsentation „1920er! Im Kaleidoskop der Moderne“ anknüpft (→ Bonn | Bundeskunsthalle: 1920er).

Wer ist Josephine Baker?

Josephine Baker, die 1906 in St. Louis am Mississippi in einem armen Schwarzenviertel geboren wurde, hat als Kind Rassentrennung und Rassenunruhen erlebt. Nach einem Karrierestart in Amerika, ging sie nach Europa und wurde in Paris der 1920er Jahre zum ersten weiblichen Superstar mit afroamerikanischen Wurzeln und zur höchstbezahlten Revuetänzerin der Welt. Mit ihren wild-exotischen Bühnenauftritten begeisterte sie das Publikum und die Pariser Kunst- und Literatenszene. Pablo Picasso soll sie mehrfach Modell gestanden haben, Hemingway schrieb über sie, Henri Matisse machte einen Scherenschnitt und Alexander Calder mehrere Drahtskulpturen. Später inspirierte Josephine Baker Künstler wie Andy WarholKeith Haring und Peter Lindbergh sowie Performerinnen wie Grace Jones, Madonna, Angelina Jolie und Naomi Campbell.

Josephine Baker war zwar eine Ikone der 1920er Jahre, doch ihre Strahlkraft hat nie nachgelassen, weil sie ihr Leben dem Kampf um Freiheit gewidmet hat. Sie adoptierte 12 Kinder unterschiedlicher Herkunft und statuierte mit ihrer Regenbogenfamilie ein Exempel gegen Rassismus und für Gleichheit und Gleichberechtigung. Für ihren Einsatz für ein freies Frankreich wurde sie nach 1945 von Charles de Gaulle ausgezeichnet. Für ihr Engagement in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung wird seit 1951 am 20. Mai der Josephine Baker Day gefeiert. Martin Luther King holte sie für den March on Washington 1963 nach Amerika.

 

 

Josephine Baker in der Bundeskunsthalle 2023

Die Ausstellung beschäftigt sich mit Josephine Baker als Weltstar, Freiheitskämpferin und Ikone. Sie beleuchtet, worauf ihr Erfolg als erster „schwarzer“ Superstar gründete und wie sie die vermeintlichen Stigmata ihrer Hautfarbe in ihre Stärke verwandelte: Josephine Baker eroberte als Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin ein Weltpublikum. Der Ruhm wurde ihre Waffe im Kampf gegen die Rassenpolitik der Nationalsozialisten, gegen den Rassismus innerhalb der amerikanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg und schließlich in der Bürgerrechtsbewegung. Bis heute ist sie Vorbild für Selbstermächtigung und gesellschaftliches Engagement.

Kuratorinnen: Mona Horncastle, Katharina Chrubasik
Ausstellungsleiterin: Katharina Chrubasik

 

Josephine Baker 2023 in Bonn: Bilder

  • Freda Josephine McDonald, genannt Josephine Baker, US-amerikanische Sängerin, Tänzerin und Revueleiterin, um 1940
  • Josephine Baker, Paris, 1940
  • Studio Harcourt, Joséphine Baker, Paris, 1948
  • Josephine Baker und Jo Bouillon auf dem Landgut Les Milandes (Frankreich) mit ihren Kindern, 1956
  • Josephine Baker bei ihrer letzten Gala in Paris, 1956
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.