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Düsseldorf | K20 + K21: Ausstellungen 2021 Welche Ausstellungen werden 2021 in den Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen gezeigt?

Düsseldorf K20-K21, Ausstellungen 2021

Düsseldorf K20-K21, Ausstellungen 2021

Das Ausstellungsprogramm der Kunstsammlungen Nordrhein-Westfalen wird erst im Spätherbst/Winter 2020/21 veröffentlicht. Aufgrund der Corona-Krise mussten aber einige Ausstellungen verschoben werden. ARTinWORDS konnte schon einige Informationen vorab zusammentragen.

2021 wird das Beuys-Jahr: Anlässlich seines 100. Geburtstags sind mehrere Ausstellungen in Düsseldorf dem bedeutenden Künstler und Lehrer Joseph Beuys gewidmet. Darunter eine Schau im K 20 (ab 27.3.). Vermutlich gleichzeitig wird das Projekt „OPEN SPACE. Nichts als Zukunft“ die große Grabbe-Halle zu einem „Überdachten öffentlichen Raum“ umfunktioniert (Frühjahr).

Die Herbstausstellung 2021 ist Georges Braque gewidmet. Der Erfinder des Kubismus - nach seinen kubischen Landschaftskompositionen wurde der Kubismus benannt - steht heute im Schatten von Picasso. Mit der Ausstellung in Düsseldorf soll Braques Pionierleistung für die Moderne geehrt werden.

Noch laufende Ausstellungen:

ACHTUNG! Die Ausstellungstitel und -laufzeiten können sich noch ändern (Stand 1.5.2020).

K20: Ausstellungen 2021

Jeder Mensch ist ein Künstler. Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys (27.3.–15.8.2021)

Düsseldorf | K20: Joseph Beuys. Jeder Mensch ist ein Künstler

Die Ausstellung bietet einen tiefgreifenden Einblick in das kosmopolitische Denken von Joseph Beuys, wie es sich in seinen Aktionen manifestiert. Denn hier – als handelnde, sprechende und sich bewegende Figur – untersuchte Beuys die zentrale und radikale Idee seines Erweiterten Kunstbegriffs: „Jeder Mensch ist ein Künstler“. Das Ziel seines universalistischen Ansatzes war, die Gesellschaft von Grund auf zu erneuern.

In der Ausstellung treten zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler neben Vertreterinnen und Vertretern aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft mit dem agierenden Beuys in einen vielschichtigen, transkulturellen Dialog. Aus heutiger Perspektive bestätigen, befragen und erweitern sie seine Thesen zu den Möglichkeiten einer von der Kunst her gedachten Zukunft.

Christoph Schlingensief. Kaprow City (24.4.–17.10.2021)

Die Kunstsammlung Nordrhein Westfalen zeigt Christoph Schlingensiefs (1960–2010) mul-timediale Installation „Kaprow City“, die als eine der wenigen künstlerischen Arbeiten des Filmemachers, Theater und Opernregisseurs, Talkmasters und politischen Aktionskünstlers vollständig erhalten geblieben ist. Ursprünglich als begehbares Bühnenbild für die Berliner Volksbühne konzipiert, hat Schlingensief „Kaprow City“ 2007 als eine Kunstinstallation ins Migros Museum in Zürich überführt. Nun wird das raumgreifende Kunstwerk erstmals in einem Museum in Deutschland präsentiert.

Ästhetisch wirkt „Kaprow City“ wie eine Materialschlacht. Nach dem Prinzip der Überforderung überlagern sich in den Räumen, Bildern und Filmen zahlreiche Themen und Ideen. Die Arbeitsweise des US amerikanischen Happening Künstlers Allan Kaprow (1927–2006) mit dem Publikum brachte Schlingensief ebenso ein wie seine Überlegungen zu einem fiktiven Film über den Unfalltod von Lady Di.

Das Projekt bietet eine der seltenen Gelegenheiten, ein installatives Werk dieses außer-gewöhnlichen Gesamtkünstlers zu sehen.

Georges Braque. Erfinder des Kubismus (25.9.2021–23.1.2022)

Düsseldorf | K20: Georges Braque. Erfinder des Kubismus

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen würdigt den in Deutschland bislang zu wenig beachteten Georges Braque als bahnbrechenden Künstler der französischen Avantgarde. Die Ausstellung konzentriert sich auf die wichtigsten Jahre seines Schaffens, auf das besonders spannende und ereignisreiche Frühwerk zwischen 1906 und 1914.

In diesen Jahren arbeitete Braque eng mit Pablo Picasso zusammen. Während Picasso allerdings in der Kunstgeschichte als Pionier der Pariser Avantgarde gefeiert wird, muss auf Braques Leistung immer wieder hingewiesen werden: Eigentlich war er es, der dem Kubismus mit Landschaftsgemälden aus L'Estaque den Weg bereitete. Seine kubisch geformten Kompositionen mit erdigen Farbtönen wurden erstmals als "Kubismus" beschrieben. Und auch in den folgenden Jahren war es Braque, der viele Techniken und Methoden - u.a. des Synthetischen Kubismus (Arbeiten mit Sand, Collage in 3D) - als Erster erprobte.

Lynette Yiadom-Boakye. Fly In League With The Night (16.10.2021–13.2.2022, Henkel Saal)

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt die erste umfangreiche Ausstellung in Deutschland von Lynette Yiadom Boakye (* 1977), einer in London geborenen Malerin und Schriftstellerin mit ghanaischen Wurzeln. Ihr zentrales Thema ist der Mensch: Mit Öl oder Kohle und Pastellstift „porträtiert“ sie Frauen und Männer, vereinzelt ruhend, träumend, tanzend, schauend oder mit einem Gegenüber agierend. Es sind jedoch keine realen, sondern zusammengesetzte Figuren, deren Erscheinungen sich aus verschiedenen Quellen speisen. Lynette Yiadom Boakye zeigt ausschließlich Schwarze Menschen und enthüllt damit schlaglichtartig deren weitgehendes Fehlen in den Darstellungen der europäischen Kunstgeschichte, mit der sie sich intensiv auseinandergesetzt hat.

Im Kontext der Sammlung im K20 werden ihre Bilder, die sie bewusst inszeniert und in einen Dialog setzt, ebenso ein Nachdenken über das Potential der Malerei anregen wie das über weibliche und männliche Rollenbilder, über drängende Fragen von Repräsentation, Rassismus und Diversität.

OPEN SPACE. Nichts als Zukunft (13.11.2021–13.2.2022, K20, Grabbe Halle)

Mit dem OPEN SPACE hat die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen 2018 für drei Monate eine ihrer großen Ausstellungshallen, die Grabbe Halle, zu einem „überdachten öffentlichen Raum“ umfunktioniert. Gemeinsam mit dem interdisziplinär arbeitenden Architektenkollektiv raumlaborberlin wurde mit dem OPEN SPACE ein Ort geschaffen, wo sich die Besucher und Besucherinnen treffen, kreativ arbeiten, spielen, lesen oder an Diskussionsveranstaltungen teils kostenlos teilnehmen konnten.

Die Ausstellung (10.10.2020–7.2.2021) musste aufgrund der Corona-Krise um ein Jahr verschoben werden.

K21: Ausstellungen 2021

Coming To Voice. Absolvent_innen der Kunstakademie Düsseldorf 2020 (6.2.–21.3.2021)

Die Kunstsammlung Nordrhein Westfalen führt ihre überaus beliebte Kooperation fort und zeigt im Februar 2021 die letztjährigen Absolventinnen und Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie. Gerade in Zeiten der Pandemie, in der die öffentliche Sichtbarkeit junger Künstlerinnen und Künstler eingeschränkt ist, freut sich die Kunstsammlung, eine Plattform anzubieten und dem Publikum Einblick in die aktuellsten künstlerischen Entwicklungen in Düsseldorf zu geben.

Im K21 präsentieren die rund 80 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler neue Arbeiten im musealen Kontext. Die gezeigten Positionen bilden das gesamte Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen ab und reichen von Malerei und Skulptur, über Grafik und Fotografie hin zu Videos, Installationen und Performances. Sie befragen dabei sowohl die Möglichkeiten klassischer Bildmedien wie auch die des Digitalen.

Im Rahmen der Ausstellung „Coming To Voice. Absolvent_innen der Kunstakademie Düs-seldorf 2020“ im K21 vergibt die Provinzial Rheinland ein Kunst Stipendium. Die „Stiftung Junge Kunst“ der Freunde der Kunstsammlung Nordrhein Westfalen unterstützt die Absolvent_innen der Kunstakademie durch den Ankauf präsentierter Kunstwerke. Erstmals wird 2021 der Rundstedt Kunstförderpreis „rund wie eckig“ vergeben.

Isa Genzken. Werke von 1973 bis 1983 (8.5.–5.9.2021)

Das Werk Isa Genzkens (*1948) gehört heute zu den einflussreichsten Œuvres und hat Generationen von Künstlerinnen und Künstlern inspiriert. Die Ausstellung macht auf Genzkens herausragendes Frühwerk aufmerksam eine Zeit, die bisher international in keiner Institution konsequent gewürdigt wurde. Gezeigt werden Skulpturen, Computerdrucke, Zeichnungsserien, Fotografien und Filme. Im Zentrum stehen erstmals in großer Zahl versammelt die zwischen 1974 und 1983 entstandenen Skulpturengruppen der Ellipsoide und Hyperbolos, die mittels ihrer subtilen Mathematik eine von Schwere befreite Ästhetik vermitteln.

Die Künstlerin mischt konzeptuelle Ansätze mit persönlichen Themen. Werke, die zunächst abstrakt erscheinen, werden auf den zweiten Blick als Spuren der eigenen Existenz erkennbar und erzählen von Beziehungen und Begehren. Die Praxis der Künstlerin ist von den damals für den Westen maßgeblichen minimalistischen und konzeptuellen Arbeitswei-sen beeinflusst. Stets spielt Genzken mit den Grundformen und Materialien, die architekto-nische und gesellschaftliche Räume prägen.
Die Ausstellung in Düsseldorf stellt den besonderen Bezug zum biografischen Kontext Genzkens her, denn hier studierte die Künstlerin von 1973 bis 1977 und lebte anschließend noch bis 1979 in der Stadt.

Parallel zur Präsentation im Untergeschoss des K21 werden in der Bel Etage ganz aktuelle Arbeiten der in Berlin lebenden Künstlerin gezeigt. Auf diese Weise werden Entwicklungen innerhalb des Œuvres sowie langjährige Interessen Isa Genzkens sichtbar.

Marcel Odenbach. so oder so (9.10.2021–9.1.2022)

Der in Köln, Berlin und zeitweise in Ghana lebende Künstler Marcel Odenbach (* 1953) arbeitet seit 1976 mit Video. Seine filmischen Collagen, Installationen und Performances haben dazu beigetragen, dass Videokunst heute zentrales Medium der internationalen Gegenwartskunst ist.

Odenbachs künstlerischer Ansatz ist von einem starken Bewusstsein für die historisch gesellschaftlichen und transkulturellen Themen der Zeit getragen. Die Überblicksausstellung im K21 setzt sein filmisches Werk in den Kontext der auf dem Prinzip Collage und Montage basierenden Papierarbeiten. Mit seinen aus unterschiedlichsten Facetten virtuos zusammengefügten Bildern und Videos führt Odenbach vielfältige Konstel-lationen vor Augen und fordert die Beweglichkeit von Denk und Sichtweisen heraus.

Vielleicht 2022?

Die Corona-bedingt verschobene Ausstellung der in Europa kaum bekannten Malerin Amrita Sher-Gil (1913–1941) findet 2021 nicht statt. Man darf darauf hoffen, dass sie 2022 nachgeholt werden wird.

Sher-Gil gilt heute als eine Begründerin der modernen Malerei in Indien, verband sie doch die westliche Tradition mit der indischen Kultur. Die 1913 in Budapest geborene Künstlerin studierte bis 1933 an der Ecole des-Beaux-Arts in Paris und errang mit ihren frühen Werken bereits beachtliche Erfolge. In den folgenden acht Jahren reiste sie zwischen Paris und Indien, wo sie das Leben der armen indischen Bevölkerung in Bildern thematisierte. Im Alter von nur 28 Jahren starb Amrita Sher-Gil wohl an den Folgen einer Abtreibung. Ihr Nachlass bildet den Grundstock für die National Gallery of Modern Art in Neu-Delhi.