Aus Anlass des 500. Todestages erinnert die Hamburger Kunsthalle mit zahlreichen Zeichnungen, Druckgraphiken, Fotografien und Büchern aus dem eigenen Bestand an Leben, Werk und Wirkung von Raffael (1483–1520), der zu den herausragenden Künstlern der Renaissance zählt. Raffael war der Superstar seiner Epoche, der in seinem kurzen Leben von Erfolg zu Erfolg eilte und von höchsten Würdenträgern wie den Päpsten mit ehrenvollen Aufträgen überhäuft wurde. Mit seinen Gemälden und Fresken setzte der faszinierende Meister nicht nur für seine Zeit, sondern für Jahrhunderte die Maßstäbe der europäischen Kunst. Kein anderer Künstler erzielte eine derart weitreichende Wirksamkeit.
Deutschland | Hamburg: Hamburger Kunsthalle
2.7. – 3.10.2021
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen fünf exquisite Handzeichnungen Raffaels. Diese Figurenstudien belegen seine Meisterschaft der genauen Naturbeobachtung und Beherrschung verschiedener Techniken nachdrücklich. Die Blätter sind bedeutende Vorstudien für Malereien, etwa im Vatikan. Gezeigt werden zudem fünf qualitätsvolle Zeichnungen aus dem nahen Umkreis des Künstlers, die ebenso das sehr hohe Niveau der italienischen Zeichenkunst der Renaissance veranschaulichen. Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden Reproduktionen der wichtigsten Fresken und Gemälde Raffaels in großartigen Kupferstichen und Radierungen, darunter Schlüsselwerke der Weltkunst wie die „Sixtinische Madonna“ wie Johann Friedrich Wilhelm Müllers (1782–1816) Druck von 1808 bis 1816 (→ Raffael: Sixtinische Madonna), François Forsters (1790–1872) Reproduktion des Selbstbildnis Raffaels von 1836, „Die Schule von Athen“ und die „Transfiguration“.
Vor der Erfindung der Fotografie kam den Druckgrafiken die größte Bedeutung zu, um Bildideen nach Raffael auszuführen – ab dem späten 19. Jahrhundert gewinnt dann die Fotografie für die Verbreitung der Werke Raffaels zunehmend an Gewicht. In der Schau sind faszinierende Beispiele aus der Frühzeit dieses Mediums zu sehen.
Zudem veranschaulicht die Ausstellung den Einfluss Raffaels auf andere Künstler. Gezeigt werden vornehmlich Zeichnungen, Druckgrafiken und Gemälde der Gebrüder Riepenhausen und von Vertretern der romantisch-religiösen Kunstrichtung der Nazarener um den gebürtigen Lübecker Künstler Johann Friedrich Overbeck. Bei diesen bedeutenden Werken handelt es sich in der Regel nicht um direkte Kopien, sondern um subtile Anverwandlungen der Ideen Raffaels.
Zudem werden Raffaels Bildnis und sein (Nach-)Leben in ausgewählten Werken vorgestellt, darunter eine 2016 erworbene bedeutende zeichnerische Darstellung seines Todes des französischen Künstlers Nicholas-André Monsiau (1754–1837) und das Standbild Raffaels an der Hauptfassade des Gründungsbaus der Kunsthalle. Diese Werke belegen, welch immense Wertschätzung der Künstler über Jahrhunderte hindurch und besonders im 19. Jahrhundert genoss.
Zur Ausstellung wird ein ausführlich kommentierter Katalog erscheinen.