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Hieronymus Bosch: Biografie Lebenslauf des berühmtesten niederländischen Malers um 1500

Hieronymus Bosch, Der Garten der Lüste, Triptychon, um 1490–1500, Öl auf Holz, 185.8 x 172.5 cm (Mitteltafel); 185.8 x 76.5 cm (linke und rechte Tafel) (Madrid, Museo Nacional del Prado. Depósito de Patrimonio Nacional)

Hieronymus Bosch, Der Garten der Lüste, Triptychon, um 1490–1500, Öl auf Holz, 185.8 x 172.5 cm (Mitteltafel); 185.8 x 76.5 cm (linke und rechte Tafel) (Madrid, Museo Nacional del Prado. Depósito de Patrimonio Nacional)

Hieronymus Bosch (1450–1516) war ein niederländischer Maler des Spätmittelalters bzw. der frühen Renaissance. Die skurrilen Wesen in seinen Gemälden ließen ihn zum berühmtesten Maler der Niederlande um 1500 werden. Bereits im 16. Jahrhundert wurden Boschs Kompositionen nachgeahmt und gefälscht. Eigentlich hieß er Jheronimus van Aken, doch entschied er sich seine Bilder als Hieronymus Bosch zu signieren. Wenn auch sichere Quellen zum Leben und zum Werk von Hieronymus Bosch fehlen, so sind doch einige Gemälde und Zeichnungen als authentisch zu betrachten: „Die Anbetung der Könige“, „Der Garten der Lüste“ (beide Prado) sowie „Baum-Mensch“ (Albertina) und „Eulennest“ (Rotterdam).

Kindheit und Ausbildung

Hieronymus Bosch wurde als Jheronimus van Aken in der Vughterstraat im niederländischen ’s Hertogenbosch (Bois-le-Duc, Nordbrabant, heute: Holland) im Haus seines Großvaters und Malers Jan van Aken geboren. Es wohnten Jheronimus’ Vater und seine Onkel in dem Haus, das sie gemeinsam als Familienatelier nutzten. Jheronimus, der damals auch Jeroen oder Joen genannt wurde, hatte zwei Brüder: Jan und Goessen, und zwei Schwestern: Herbertke und Kathrien. Er war das jüngste Kind.

Vermutlich ging Hieronymus Bosch in die Lateinschule. Als er zwölf Jahre alt war (1462), kauften seine Eltern ein Haus am Markt (Nummer 29, jetzt unter dem Namen „Kleine Winst“). Dort erhielten Hieronymus, Jan und Goessen ihre Ausbildung zum Maler.

1480 oder 1481 heiratete Hieronymus Bosch Aleid, eine Tochter aus der wohlhabenden und kultivierten Familie Van de Meervenne. Sie zogen in Aleids Haus an der gehobenen Nordseite des Marktes (Nummer 61, in dem sich jetzt das Geschäft „Invito“ befindet), gegenüber dem Malatelier der Familie Van Aken.

Hieronymus Bosch, ein international gesuchter Malerstar

Die Bekanntheit von Hieronymus Bosch als Maler wuchs im Laufe der Jahre ununterbrochen, sowohl inner- als auch außerhalb der Stadt. Im Jahr 1488 wurde er ein „geschworenes Mitglied“ der religiösen Bruderschaft „Unserer Lieben Frau“. Die Mitgliedschaft von Hieronymus in dieser elitären Gemeinschaft bestätigt seinen vornehmen Status. Für ihre Zusammenkünfte besaß die Bruderschaft „Unsere Liebe Frau“ das Haus „Schwanenbrüderhaus“ und eine eigene Kapelle in der St. Johannes-Kathedrale (heute: die Sakramentskapelle). Für den neuen Altaraufsatz in dieser Kapelle bemalte Hieronymus die beiden Flügel mit den Heiligen Johannes der Täufer und dem Evangelisten Johannes, die beide als Patrone der Kirche verehrt werden. Spätestens in diesem Jahr begann Hieronymus, seine Gemälde mit seinem Künstlernamen zu signieren: „Hieronymus Bosch“. Er nannte sich nach der Stadt ’s-Hertogenbosch, in der er geboren wurde, arbeitete und auch begraben wurde. Hieronymus Bosch kam zu Wohlstand, aber außergewöhnlich reich wurde er nicht.

Die Werke von Hieronymus Bosch bestechen durch ihren Symbolreichtum, der heute nur schwer zu entschlüsseln ist. Sowohl zur Werkstatt des Malers wie auch zur Auftragslage sind nur wenige Dokumente erhalten. So bestellte Philipp der Schöne, Herzog von Burgund, 1504 bei Hieronymus Bosch ein Gemälde vom Jüngsten Gericht. Einige Hinweise beziehen sich auf kleinere Werke, die allerdings zur Gänze verloren sind.

Tod

Wann Hieronymus Bosch genau verstarb, ist nicht dokumentiert. Man weiß allerdings, dass er im Alter von 66 Jahren verschied. Die Todesursache ist unbekannt. Am 9. August 1516 wurde Hieronymus im Anschluss an eine Totenmesse, die in der St. Johannes-Kathedrale stattfand, beerdigt. Den Quellen zufolge war seine Witwe seine Erbin, Kinder wurden nicht erwähnt.

Ehefrau

  • Aleid Goyaert van de Meervenne (auch: Aleyt Goyaert van de Mervenne,  um 1447–2.9.1471): ⚭ 1480 oder 1481

Kinder

Es sind keine Kinder von Hieronymus Bosch bekannt.

Weiterführende Beiträge zu Hieronymus Bosch

 

Literatur

  • Pilar Silva Maroto (Hg.), Bosch. The 5th Centenary Exhibition (Ausst.-Kat. Museo Nacional del Prado, Madrid, 31.5.-11.9.2016), Madrid 2016.

Biografie von Hieronymus Bosch, eigentlich Jheronimus van Aken (um 1450–1516)

  • 1450

    Hieronymus Bosch wurde an einem unbekannten Tag als Jheronimus van Aken in der Vughterstraat im niederländischen ’s Hertogenbosch (Bois-le-Duc, Nordbrabant, heute: Holland) im Haus seines Großvaters und Malers Jan geboren. Es wohnten Jheronimus’ Vater und seine Onkel in dem Haus, das sie gemeinsam als Familienatelier nutzten. Jheronimus, der damals auch Jeroen oder Joen genannt wurde, hatte zwei Brüder: Jan und Goessen, und zwei Schwestern: Herbertke und Kathrien.
  • Vermutlich besuchte Hieronymus Bosch die Lateinschule.
  • 1462

    Als Bosch zwölf Jahre alt war, kauften seine Eltern ein Haus am Markt (Nummer 29, jetzt unter dem Namen „Kleine Winst“). Dort erhielten Hieronymus, Jan und Goessen ihre Ausbildung zum Maler.
  • 1480 oder 1481

    Hieronymus Bosch heiratete Aleid, eine Tochter aus der wohlhabenden und kultivierten Familie Van de Meervenne. Sie zogen in Aleids Haus an der gehobenen Nordseite des Marktes (Nummer 61, in dem sich jetzt das Geschäft „Invito“ befindet), gegenüber dem Malatelier der Familie Van Aken. Die Bekanntheit von Hieronymus als Maler wächst im Laufe der Jahre ununterbrochen, sowohl inner- als auch außerhalb der Stadt.
  • 3. Januar 1481

    Goessen van Aken erwarb von seinem Bruder Hieronymus, genannt „Joen der Maler“, ein Viertel des Familienhauses am Marktplatz. Daraus wird geschlossen, dass Hieronymus Bosch zwischen dem 6. April 1450 und dem 2. Januar 1457 geboren worden sein muss. Am wahrscheinlichsten ist allerdings das Geburtsjahr 1450.
  • 15. Juni 1481

    Hieronymus Bosch wird als Ehemann von Aleid van de Meervenne (um 1447–2.9.1471) genannt. Sie muss ein wenig älter als er gewesen sein.
  • 1488

    Hieronymus Bosch wurde ein „geschworenes Mitglied“ der religiösen Bruderschaft „Unserer Lieben Frau“. Die Mitgliedschaft von Hieronymus in dieser elitären Gemeinschaft bestätigt seinen vornehmen Status. Für ihre Zusammenkünfte besaß die Bruderschaft „Unsere Liebe Frau“ das Haus „Schwanenbrüderhaus“ und eine eigene Kapelle (heute: die Sakramentskapelle) in der St. Johannes-Kathedrale. Für den neuen Altaraufsatz in dieser Kapelle bemalte Hieronymus die beiden Flügel mit den Heiligen Johannes der Täufer und dem Evangelisten Johannes, die beide als Patrone der Kirche verehrt werden. Spätestens in diesem Jahr begann Hieronymus, seine Gemälde mit seinem Künstlernamen zu signieren: „Hieronymus Bosch“, nach der Stadt ’s-Hertogenbosch, in der er geboren wurde, arbeitete und auch begraben wurde. Hieronymus kam zu Wohlstand, aber außergewöhnlich reich wurde er nicht.
  • Um 1494

    „Die Anbetung der hl. Drei Könige“ (Prado)
  • Um 1485–1495

    „Ecce homo“ (Städel Museum, Frankfurt a. M.)
  • Um 1500

    „Hl. Johannes Evangelista auf Patmos“ (Staatliche Museen zu Berlin), „Hl. Christopherus trägt das Christuskind“ (um 1490–1500, Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam), „Der Garten der Lüste“ (um 1490–1500, Prado)
  • 1504

    Philipp der Schöne, Herzog von Burgund, bestellte bei Hieronymus Bosch ein Gemälde vom Jüngsten Gericht.
  • Um 1505

    „Hl. Wilgefortis“ Triptychon (um 1495–1505, Gallerie dell’Accademia, Venedig); „Die Versuchung des hl. Antonius“ (um 1500–1505, Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon)
  • Um 1510

    „Dornenkrönung“ (National Gallery, London); „Die Versuchung des hl. Antonius“ (um 1505–1510 The Nelson-Atkins Museum of Art, Kansas City); „Tisch mit den Todsünden” (Prado)
  • Um 1515

    „Der Heuwagen” (1512–1515, Prado); „Das Jüngste Gericht“ (um 1505–1515, Brügge), „Grimani-Diptychon“ (Gallerie dell‘ Accademia, Venedig)
  • Um 1505–1516

    Triptychon „Die Pilgerschaft des Lebens“ (erhalten in vier Teilen/Fragementen): „Der Bettler“ (Rotterdam), „Narrenschiff“ (Louvre), „Tod und Misere“ (National Gallery of Art, Washington D. C.), „Allegorie der Gier“ (Yale University Art Gallery, New Haven): Die Mitteltafel ist verloren.
  • 9. August 1516

    Im Sommer 1516 grasierte eine Epedemie in 's-Hertogenbosch, die choleraartige Symptome hatte und wohl auch Bosch das Leben kostete. Wenige Tage vor dem 9. August muss er verstorben sein. Hieronymus Bosch wurde im Anschluss an eine Totenmesse, die in der St. Johannes-Kathedrale stattfand, beerdigt. Den Quellen zufolge war seine Witwe seine Erbin, Kinder wurden nicht erwähnt. Die Todesursache ist unbekannt. Die skurrilen Wesen auf den Gemälden von Hieronymus Bosch ließen ihn zum berühmtesten spätmittelalterlichen Maler der Niederlande werden.
  • 1520

    Albrecht Dürer muss den „Garten der Lüste“ auf seiner niederländischen Reise in Brüssel in der Sammlung von Heinrich III. von Nassau gesehen haben, erwähnt das Werk jedoch nicht. Vielleicht handelt es sich hierbei um ein bewusstes Verschweigen, da Bosch keine klassischen Proportionen und Themen verwendete.
  • 1521

    Ein Chronist erwähnt drei Bilder Boschs im Besitz des venezianischen Kardinals Grimani.
  • Nach 1523

    Der portugiesische Diplomat Damiano de Goes verkaufte drei religiöse Werke Boschs auf dem Kunstmarkt. Der Niederländer wurde bereits gefälscht.
  • Um 1560

    Der spanische Humanist Felipe de Guevara schrieb in seinen „Kommentaren zur Malerei“, dass Boschs Monstren viel nachgeahmt und gefälscht wurden.
  • 2007

    Erste Sitzungen zur Vorbereitung des Bosch Research and Conservation Project (BRCP) und der Bosch-Ausstellung 2016.
  • 2016

    Der größte Teil von Hieroymus Boschs Gesamtwerks kehrt zurück nach ’s-Hertogenbosch. Der Prado organisiert ebenfalls eine Ausstellung zum 500. Todestag.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.