Hieronymus Bosch (1450–1516) war ein niederländischer Maler des Spätmittelalters bzw. der frühen Renaissance. Die skurrilen Wesen in seinen Gemälden ließen ihn zum berühmtesten Maler der Niederlande um 1500 werden. Bereits im 16. Jahrhundert wurden Boschs Kompositionen nachgeahmt und gefälscht. Eigentlich hieß er Jheronimus van Aken, doch entschied er sich seine Bilder als Hieronymus Bosch zu signieren. Wenn auch sichere Quellen zum Leben und zum Werk von Hieronymus Bosch fehlen, so sind doch einige Gemälde und Zeichnungen als authentisch zu betrachten: „Die Anbetung der Könige“, „Der Garten der Lüste“ (beide Prado) sowie „Baum-Mensch“ (Albertina) und „Eulennest“ (Rotterdam).
Hieronymus Bosch wurde als Jheronimus van Aken in der Vughterstraat im niederländischen ’s Hertogenbosch (Bois-le-Duc, Nordbrabant, heute: Holland) im Haus seines Großvaters und Malers Jan van Aken geboren. Es wohnten Jheronimus’ Vater und seine Onkel in dem Haus, das sie gemeinsam als Familienatelier nutzten. Jheronimus, der damals auch Jeroen oder Joen genannt wurde, hatte zwei Brüder: Jan und Goessen, und zwei Schwestern: Herbertke und Kathrien. Er war das jüngste Kind.
Vermutlich ging Hieronymus Bosch in die Lateinschule. Als er zwölf Jahre alt war (1462), kauften seine Eltern ein Haus am Markt (Nummer 29, jetzt unter dem Namen „Kleine Winst“). Dort erhielten Hieronymus, Jan und Goessen ihre Ausbildung zum Maler.
1480 oder 1481 heiratete Hieronymus Bosch Aleid, eine Tochter aus der wohlhabenden und kultivierten Familie Van de Meervenne. Sie zogen in Aleids Haus an der gehobenen Nordseite des Marktes (Nummer 61, in dem sich jetzt das Geschäft „Invito“ befindet), gegenüber dem Malatelier der Familie Van Aken.
Die Bekanntheit von Hieronymus Bosch als Maler wuchs im Laufe der Jahre ununterbrochen, sowohl inner- als auch außerhalb der Stadt. Im Jahr 1488 wurde er ein „geschworenes Mitglied“ der religiösen Bruderschaft „Unserer Lieben Frau“. Die Mitgliedschaft von Hieronymus in dieser elitären Gemeinschaft bestätigt seinen vornehmen Status. Für ihre Zusammenkünfte besaß die Bruderschaft „Unsere Liebe Frau“ das Haus „Schwanenbrüderhaus“ und eine eigene Kapelle in der St. Johannes-Kathedrale (heute: die Sakramentskapelle). Für den neuen Altaraufsatz in dieser Kapelle bemalte Hieronymus die beiden Flügel mit den Heiligen Johannes der Täufer und dem Evangelisten Johannes, die beide als Patrone der Kirche verehrt werden. Spätestens in diesem Jahr begann Hieronymus, seine Gemälde mit seinem Künstlernamen zu signieren: „Hieronymus Bosch“. Er nannte sich nach der Stadt ’s-Hertogenbosch, in der er geboren wurde, arbeitete und auch begraben wurde. Hieronymus Bosch kam zu Wohlstand, aber außergewöhnlich reich wurde er nicht.
Die Werke von Hieronymus Bosch bestechen durch ihren Symbolreichtum, der heute nur schwer zu entschlüsseln ist. Sowohl zur Werkstatt des Malers wie auch zur Auftragslage sind nur wenige Dokumente erhalten. So bestellte Philipp der Schöne, Herzog von Burgund, 1504 bei Hieronymus Bosch ein Gemälde vom Jüngsten Gericht. Einige Hinweise beziehen sich auf kleinere Werke, die allerdings zur Gänze verloren sind.
Wann Hieronymus Bosch genau verstarb, ist nicht dokumentiert. Man weiß allerdings, dass er im Alter von 66 Jahren verschied. Die Todesursache ist unbekannt. Am 9. August 1516 wurde Hieronymus im Anschluss an eine Totenmesse, die in der St. Johannes-Kathedrale stattfand, beerdigt. Den Quellen zufolge war seine Witwe seine Erbin, Kinder wurden nicht erwähnt.
Es sind keine Kinder von Hieronymus Bosch bekannt.