Le Corbusier
Wer war Le Corbusier?
Le Corbusier, eigentlich Charles-Édouard Jeanneret-Gris (La Chaux-de-Fonds 6.10.1887–27.8.1965 Roquebrune-Cap-Martin), war ein schweizerisch-französischer Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbel-Designer der Moderne (→ Klassische Moderne).
Sein Pseudonym Le Corbusier führte er in Anlehnung an den Namen seiner Urgroßmutter „Lecorbésier“ und an „corbeau [Rabe]“ erstmals 1920 in der Zeitschrift „L’Esprit nouveau“. Er war einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, dessen neue Ideen aber auch Kontroversen auslösten. Le Corbusier veröffentlichte über 50 Bücher und initiierte mit der CIAM eine modernistische Städtebau- und Architekturbewegung. Seine Betongebäude begründeten den Architekturstil des Brutalismus.
Le Corbusier ist bis heute umstritten, besonders wegen seiner Sympathie und Verbindung zum Faschismus ab den 1920er Jahren. Seit 2016 gehören 17 seiner Bauten in sieben Ländern zum UNESCO-Welterbe.
Kindheit
Charles-Édouard Jeanneret-Gris wurde am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds, Schweiz, geboren. Er entstammte einer alteingesessenen und weitverzweigten Familie reformierter Konfession, die ihre – allerdings nicht nachgewiesenen – Ursprünge bis zu den Albigensern zurückführt. Der Zusatz Gris unterscheidet seinen Familienzweig von den Jeanneret-Grieurin und den Jeanneret-Compas.
Sein Vater Georges-Édouard (1855–1926) war Emaillierer von Uhrengehäusen mit eigener Werkstatt in La Chaux-de-Fonds, dem damaligen Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie. Seine Mutter Marie-Charlotte-Amélie (1860–1960; geborene Perret) war Musikerin. Sein ein Jahr älterer Bruder Albert Jeanneret (1886–1973) war auch Musiker. Der Maler Louis Soutter (1871–1942) war sein Cousin.
Ausbildung
Im Jahr 1900 begann Charles Jeanneret eine Lehre zum Graveur und Ziseleur in der Kunstgewerbeschule École d’arts appliqués in La Chaux-de-Fonds. Unter dem Einfluss seines Lehrers Charles L’Eplattenier (1874–1946) wandte er sich der Malerei und der Architektur zu, wobei er ersterer zunächst mehr zuneigte. Künstlerisch war er zu dieser Zeit stark von der Arts-and-Crafts-Bewegung und Art nouveau (→ Jugendstil) beeinflusst.
1905 war Le Corbusier zusammen mit seinen Mitschülern am Entwurf der im Style sapin [dt. Tannenstil] gestalteten Villa Fallet beteiligt, die einer seiner Lehrer an der École d’arts appliqués für sich bauen ließ. Bis 1916 folgten weitere, jetzt eigene Entwürfe für Bauwerke, die noch nicht die für Le Corbusier typische Handschrift tragen und von ihm später auch nicht ins Verzeichnis seiner Werke aufgenommen wurden.
Reisen
Im Jahr 1907 unternahm Le Corbusier zusammen mit dem Bildhauer Léon Perrin seine erste Studienreise. Auf diesen Reisen studierte und zeichnete er die Architektur der bereisten Städte und Landstriche. Er besuchte in Norditalien Mailand, Florenz, die Kartause von Ema in Galluzzo, Siena, Bologna, Padua und Venedig, danach Budapest und Wien. In Wien schloss sich ein sechs Monate langer Aufenthalt beim Architekten und Wortführer der Wiener Secession, Josef Hoffmann, an. Dort lernte er auch die Theorien von Adolf Loos kennen.
Im März 1908 reiste Le Corbusier zum ersten Mal nach Paris. Dort besuchte er die wichtigsten neuen Architekten, darunter Frantz Jourdain, Charles Plumet, Henri Sauvage und Eugène Grasset, und arbeitete 15 Monaten im Büro von Auguste Perret, dem Pionier des Stahlbeton-Baues ( bis Ende 1909). Weiteren Einfluss übte in dieser Zeit der Architekt und Stadtplaner Tony Garnier, den er in Lyon aufsuchte.
Im Auftrag seiner Schule, der École d’arts appliqués in La Chaux-de-Fonds, reiste Le Corbusier 1910 nach Deutschland, um die dortige Kunstgewerbebewegung zu studieren. Nach dem Beispiel von Deutscher Werkbund und Deutsche Werkstätten gründete er noch im selben Jahr mit Perrin und Georges Aubert die Ateliers d’art réunis. Zunächst gelangte Le Corbusier nach Stuttgart, dann fuhr er über Ulm und Karlsruhe nach München, wo er vorerst bei Octave Matthey wohnte. Er besuchte Heinrich Tessenow und den Musikpädagogen Émile Jaques-Dalcroze in Hellerau, und es kam vom 1. November 1910 bis zum 1. April 1911 zu einem fünfmonatigen Aufenthalt im Atelier von Peter Behrens in Potsdam-Neubabelsberg bei Berlin. Vermutlich lernte er bei diesem Aufenthalt auch die Architektur Frank Lloyd Wrights kennen, die zu dieser Zeit gerade in Europa bekannt wurde. Während des Berliner Aufenthaltes wurde er zur 3. Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes eingeladen (10.–12.6.1910). In dem Atelier bei Behrens arbeitete er unter anderem an dem Entwurf für das Mannesmann-Haus und an einem Projekt für die AEG: das Bootshaus Elektra für den Ruderverein der Angestellten und Beamten.
Im Jahr 1911 unternahm Le Corbusier mit dem befreundeten Kunsthistoriker August Klipstein eine zweite Studienreise, die ihn von Wien donauabwärts nach Budapest und von dort nach Rumänien, in die Türkei (u. a. Istanbul), nach Griechenland (u. a. Berg Athos, Athen, wo ihn besonders die Akropolis beeindruckte) und weiter in die italienischen Städte Neapel, Pompeji, Rom und Florenz führte. 1912 entstand die Waldrandvilla Maison Blanche (auch Villa Jeanneret-Perret), die der 25-jährige Künstler für seine Eltern entwarf. Für sie entwarf er später ein weiteres Haus, die Villa Le Lac in Corseaux am Genfersee (1923–1924).
1912/1913 lehrte Le Corbusier an der ein Jahr zuvor von seinem Lehrer L’Eplattenier gegründeten Neuen Abteilung (Nouvelle Section) der École d’arts appliqués in La Chaux-de-Fonds Architektur und Inneneinrichtung, gleichzeitig etablierte er sich als selbständiger Architekt und Innenausstatter. In Paris wurden im Rahmen des Salon d’Automne einige Aquarelle mit Eindrücken seiner Reisen ausgestellt. 1914 wurde er Leiter einer Abteilung der École d’arts appliqués.
Werke
Le Corbusier erhielt ein Patent auf das zusammen mit dem Ingenieur Max du Bois entwickelte Bausystem „Dom-ino“ zur industriellen Serienfertigung von Häusern in Stahlbeton-Skelettbauweise aus vorgefertigten Teilen, die nach dem Prinzip des Freien Grundrisses ganz auf tragende Wände in den einzelnen Geschossen verzichten sollten.
Sein letztes Bauwerk in La Chaux-de-Fonds ist die Villa Schwob (auch Villa Turque), die er 1917 für den Uhrenfabrikanten Anatole Schwob errichtete. Dieses Haus ist äußerlich noch konventionell mit einer klassizistischen Fassade gestaltet, der Stahlbetonbau hat aber schon viele Merkmale der von ihm erst in den 1920er Jahren in den Fünf Punkten einer neuen Architektur formulierten Prinzipien, mit denen Le Corbusier die moderne Architektur maßgeblich prägte.
Purismus
Charles Jeanneret verlegte 1917 Wohnsitz und Arbeitsmittelpunkt endgültig nach Paris. Dort lernte er den Maler Amédée Ozenfant kennen, mit dem sich in den folgenden Jahren eine künstlerische und publizistische Zusammenarbeit ergab. Anfangs erhielt Le Corbusier nur wenige Aufträge als Architekt. Er beschäftigte sich verstärkt mit zeitgenössischer Malerei, insbesondere kam es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Kubismus. 1918 entstanden erste Ölbilder – vor allem Stillleben –, die er gemeinsam mit Ozenfant ausstellte. Beide veröffentlichten zu ihrer ersten Ausstellung mit „Après le Cubisme [Nach dem Kubismus]“ ihr Manifest für eine neue Kunst, den Purismus, dessen Prinzipien auch in Le Corbusiers Architektur einflossen: die rationale Komposition des Bildes bzw. des Bauwerkes aus elementaren geometrischen Formen bei Vermeidung rein dekorativer Effekte.
Um ihre Ideen zu Malerei und Architektur in der Öffentlichkeit zu verbreiten, gründeten Le Corbusier und Ozenfant 1920 gemeinsam mit dem Dichter und Publizisten Paul Dermée die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“. Hier begann der Maler-Architekt das Pseudonym Le Corbusier zu verwenden, um seine Artikel zu signieren, die 1923 auch unter dem Titel „Vers une Architecture“ als Buch erschienen. Er beschränkte sich fortan in seiner Arbeit nicht auf das Entwerfen von Bauwerken, sondern bemühte sich um die Verbreitung seiner Ideen durch Ausstellungen, Zeitschriften, Bücher und Vorträge.
Maison Citrohan
Im Jahr 1920 entwickelte Le Corbusier erste Pläne für das Maison Citrohan. Er lehnte sich damit bewusst an die Funktionalität der Automobilindustrie und in der Bezeichnung an den Markennamen Citroën an. Dieser Haustyp sieht Serienfertigung mit quaderförmigem Baukörper und tragenden Seitenwänden vor und erfüllte bereits einen großen Teil der Fünf Punkte einer neuen Architektur. Realisiert wurden in den 1920er Jahren überwiegend Wohnhäuser nach dem „Dom-ino“-System.
Architekturbüro und Stadtplanungen
Als Stadtplaner trat Le Corbusier 1922 mit einem Konzept für eine „Zeitgenössische Stadt für drei Millionen Einwohner [Ville Contemporaine]“ im Herbstsalon an die Öffentlichkeit.
1922 gründete Le Corbusier mit seinem Vetter Pierre Jeanneret (1896–1967) ein Architekturbüro in der Rue d’Astorg 29; 1924 richtete er zusätzlich ein Atelier in einem Gang eines ehemaligen Jesuitenklosters in der Rue de Sèvres 35 ein. Von 1927 bis 1937 arbeiteten sie als Trio mit der Architektin und Designerin Charlotte Perriand und gründeten in Opposition zur Société des Artistes Décorateurs im Jahr 1930 die Union des artistes modernes.
Auf der Internationalen Kunstgewerbeausstellung „Exposition Internationale des Arts Décoratifs 1925“ in Paris zeigten Le Corbusier und Jeanneret mit dem Pavillon „L’Esprit Nouveau“ einen avantgardistischen Gegenentwurf zum Mainstream der Ausstellung, die im Zeichen des Art déco stand. Dieser Pavillon bestand aus einer zweigeschossigen Villeneinheit, die als Grundbaustein in seinen damaligen Architekturentwürfen wiederholt auftaucht, entweder zum Wohnblock [immeuble-villas] gestapelt oder zu einer „geschlossenen Siedlung in Wabenform“ gruppiert. Der Pavillon war mit modernem, funktionalem Mobiliar eingerichtet, an den Wänden hing puristische und kubistische Malerei von Le Corbusier, Fernand Léger, Jacques Lipchitz, Juan Gris und Ozenfant, vor dem Gebäude stand eine Skulptur von Lipchitz. In einem angeschlossenen Diorama zeigte er seine städtebaulichen Visionen für Paris – „Ville contemporaine, Plan Voisin“ –, die auf einen Flächenabriss des historischen Zentrums unter Beibehaltung einiger weniger Monumente und den Ersatz durch regelmäßig angeordnete Hochhausbauten zielten. Bald nach der Ausstellung wurde die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau eingestellt“. Differenzen führten zur Trennung von Ozenfant.
Völkerbundpalast in Genf
Le Corbusier und Pierre Jeanneret nahmen 1927 am Wettbewerb für den Völkerbundpalast in Genf teil. Ihr Entwurf erhielt mit acht anderen (von 377) einen ersten Preis zugesprochen und vereinigte die meisten Jurystimmen auf sich. Die Jury konnte sich jedoch in der Frage, ob ein moderner oder ein historisierender Entwurf zu bevorzugen sei, nicht einigen. Auch deswegen wurde Le Corbusiers und Jeannerets Entwurf aus einem formalen Grund – sie hatten nicht die geforderten Tuschezeichnungen, sondern Kopien eingereicht – abgelehnt, obwohl ihr Plan der einzige war, der den von der Jury vorgegebenen Kostenrahmen einhielt.
Im schweizerischen La Sarraz gründete Ce Corbusier 1928 mit anderen Architekten den Congrès International d’Architecture Moderne. Die Gründung dieser Architektenvereinigung war auch eine Reaktion auf die vielfach als Skandal empfundenen Ereignisse beim Wettbewerb um den Völkerbundpalast.
Weissenhof Siedlung
Im Rahmen der Werkbundausstellung „Die Wohnung“ in Stuttgart 1927 wurde die Mustersiedlung „Weissenhof“ gebaut. Le Corbusiers und Pierre Jeannerets entwarfen Häuser nach den programmatischen Fünf Punkten zu einer neuen Architektur. Eines der Häuser stellt den ersten errichteten Bau des Typs Citrohan dar. Verschiedene Räume der Häuser waren während der Ausstellung mit Werken von Willi Baumeister ausgestattet, der auch die grafische Gestaltung von Alfred Roths Publikation „Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret“ besorgte.
Moskau
1928 reiste Le Corbusier nach Moskau, wo er nach dem Gewinn eines internationalen Wettbewerbs den Auftrag zum Bau des Gebäudes für den Zentralverband der Konsumgenossenschaften der Sowjetunion (Zentrosojus) erhielt.
Drei Jahre später, 1931, nahm er am internationalen Wettbewerb für den Sowjetpalast in Moskau teil, der Entwurf wurde im folgenden Jahr abgelehnt.
Südamerika – Josephine Baker – Villa Savoye
1929 ging er auf seine erste Südamerikareise und hielt dort Vorträge über Architektur. In São Paulo hatte er Josephine Baker auftreten sehen und folgte ihr an Bord des Schiffes Giulio Cesare. Sie sang in der Kabine von Le Corbusier, wo er sie nackt zeichnete. Er forderte daraufhin neue Bauten aus dem Geiste ihres Tanzes. Aufgrund dieser Begegnung entwarf er die „Villa Savoye“.
Im Herbstsalon stellten er, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand (1903–1999) gemeinsame Möbelentwürfe aus. Diese werden als Designermöbel bis heute hergestellt und unter der Bezeichnung LC1 bis LC7 vertrieben. Das markanteste und bekannteste Modell dieser Reihe ist vermutlich die Chaiselongue LC4.
Französische Staatsbürgerschaft & Reise nach Algier
Im September 1930 nahm Le Corbusier die französische Staatsangehörigkeit an, im Dezember heiratete er das aus Monaco stammende Mannequin Yvonne Gallis (1892–1957).
Eine erste Reise nach Algier unternahm Le Corbusier im Februar 1931, ihr folgte 1933 ein weiterer Aufenthalt. Für diese Stadt unter der Ägide der Kolonialmacht Frankreich entstanden in den folgenden Jahren umfangreiche Stadtplanungen und architektonische Entwürfe wie das Projekt Plan Obus (1932) für den kompletten Abriss der Innenstadt und deren Überbauung mit einem einzigen gigantischen Gebäude, auf dessen Dach sich Autobahnen befinden sollten. Das Projekt wurde nicht umgesetzt.
Charta von Athen
1933 war er federführend an der Ausarbeitung und Verabschiedung der Charta von Athen auf dem „IV. CIAM-Kongress“ in Athen beteiligt, die mit ihrem Konzept der Trennung von Arbeit, Wohnen und Erholung großen Einfluss auf den Städtebau in den 1950er und 1960er Jahren bekommen sollte.
USA – Brasilien
1935 reiste Le Corbusier auf Einladung des Museum of Modern Art zum ersten Mal in die USA, besuchte Kongresse und hielt Vorträge, Aufträge blieben aber aus. Unter dem Titel „La Ville Radieuse“ erarbeitete er ein weiteres städtebauliches Konzept.
Auf seiner zweiten Lateinamerikareise entwarf er in Brasilien 1936 zusammen mit den einheimischen Architekten Lúcio Costa und Oscar Niemeyer unter anderem das Erziehungs- und Gesundheitsministerium für Rio de Janeiro.
Voiture Minimum
Im gleichen Jahr richtete die Société des Ingénieurs de l’Automobile einen Wettbewerb aus. Gefordert war die Konstruktion eines Kleinwagens mit zwei Sitzen für nicht mehr als 8000 Francs. Le Corbusier reichte zusammen mit Pierre Jeanneret einen ungewöhnlichen Entwurf ein: Die Voiture Minimum hatte vier Sitze – drei nebeneinander, einer quer dahinter – Zentralrohrrahmen, einen vor der Hinterachse quer eingebauten Motor, glatte, nahezu ebene Seiten und Buckelheck. Die schrägstehende Spritzwand ging ohne Knick in die Windschutzscheibe über und wurde nur von den Kotflügeln und der Frontstoßstange überragt. Er gewann den Wettbewerb nicht und versuchte danach vergeblich, einen Hersteller für sein Fahrzeug zu interessieren. Erst sehr viel später wurde die Voiture Minimum als radikale und fortschrittliche Konstruktion wertgeschätzt. Der von der Voiture Minimum faszinierte Designer Giorgetto Giugiaro ließ ein 1:1-Holzmodell bauen, das bei der Ausstellung anlässlich Le Corbusiers 100. Geburtstages gezeigt wurde.
Weltausstellung 1937
Auf der Weltausstellung 1937 in Paris war er mit dem Ausstellungspavillon Temps nouveaux vertreten. Ein weiterer Entwurf für die Weltausstellung wurde von der Jury abgelehnt.
Zweiter Weltkrieg
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs kam Le Corbusiers Bautätigkeit nahezu zum Stillstand. Ein Auftrag zur Planung einer Munitionsfabrik konnte wegen der schnellen Niederlage Frankreichs 1940 nicht mehr ausgeführt werden. Le Corbusier und Pierre Jeanneret schlossen das gemeinsame Architekturbüro, er floh mit seiner Frau in die Pyrenäen.
Am 3. Juli 1940, zwei Tage nachdem sich Marschall Pétain in Vichy installiert hatte, zog Le Corbusier dorthin und knüpfte Kontakte zur Pétain-Regierung, von der er auch Aufträge erhielt und ausführte. Seine politische Haltung in dieser Zeit war lange nicht klar, doch ließ er in den späten 1930er Jahren Sympathien für die politische Rechte erkennen, was dazu führte, dass sich Mitarbeiter von ihm distanzierten. Inzwischen ist nachgewiesen, dass er mit der Vichy-Regierung, Hitler und den Faschisten sympathisierte. In einem Lebenslauf, geschrieben für die Vichy-Behörden, verschwieg er, dass er als Schweizer geboren wurde.
In der 2002 erschienenen Auswahl seiner Briefe „Le Corbusier: Choix de lettres“ werden Le Corbusiers Sympathien für Hitler dokumentiert. So schrieb er am 31. Oktober 1940, dem Tag, an dem Marschall Pétain die Parole der „Kollaboration“ mit Nazi-Deutschland ausgegeben hatte, seiner Mutter:
„Wenn es ihm mit seinen Ankündigungen ernst ist, kann Hitler sein Leben mit einem großartigen Werk krönen: der Neugestaltung Europas.“
Bei seinem Aufenthalt in Vichy konnte Le Corbusier auf seine faschistischen Freunde und Kreise zählen. So lobbyierte für ihn Marcel Bucard, Gründer des rechtsextremen Mouvement Franciste. Le Corbusiers Vertrauter Georges Valois, Gründer von Le Faisceau, der ersten faschistischen Partei außerhalb Italiens, wie auch Pierre Winter, ein überzeugter aktiver Faschist, lobten Le Corbusiers Werk – seine städtebaulichen Konzeptionen drückten „die tiefsten Gedanken des Faschismus“ aus. Valois pries die „Cité radieuse“ mit ihren „Wohnmaschinen“ als „Umsetzung des faschistischen Programms“.
Vichys Innenminister Marcel Peyrouton ernannte Le Corbusier zum Verantwortlichen für Städtebau in den zerstörten Gebieten Frankreichs. In einem am 27. Mai 1941 von Pétain unterzeichneten Dokument wurde er in ein Komitee für Wohnbauprobleme der Vichy-Regierung berufen. Er sollte sich auch um Paris kümmern, unter anderen gemeinsam mit dem ehemaligen Sozialisten Gaston Bergery, dem Schriftsteller Jean Giraudoux und dem Arzt und Befürworter von Euthanasie Alexis Carrel.
Da Le Corbusier im Kriege nicht praktisch tätig sein konnte, wandte er sich einer intensiven Tätigkeit auf dem Gebiete des theoretischen Suchens zu, wozu er 1942 die Vereinigung Assemblée de Constructeurs pour Rénovation architecturale (ASCORAL) gründete. 1942 begann er auch mit der Ausarbeitung seiner Modulor genannten Auswahl von Längenmaßeinheiten, die er fortan in allen seinen architektonischen Entwürfen verwendete.
Nachkriegszeit
Nach der Befreiung Frankreichs 1944 wurde Le Corbusier Vorsitzender der Städtebaukommission des französischen Architektenverbandes Front national des architectes und eröffnete im August wieder in der Rue de Sèvres ein Büro. Er arbeitete 1945/46 an Wiederaufbauplänen für Nantes, Saint-Dié-des-Vosges und La Rochelle-Pallice, die aber ebenso wenig realisiert wurden wie seine Stadtplanungen zur Erweiterung von Saint-Gaudens. Ende 1945 schiffte er sich zu seiner zweiten Reise in die USA ein, wo eine Wanderausstellung sein Werk bekannt machte. Er besuchte Albert Einstein in Princeton.
1947 wurde Le Corbusier Mitglied der Architektenkommission, die für die Planung des UN-Hauptquartiers in New York eingesetzt wurde. Von ihm stammen das Grundkonzept und die Pläne für das UNO-Hochhaus (Sekretariat), ausführender Architekt aber wurde Wallace Harrison.
Zu Beginn der 1940er Jahre beschäftigte sich Le Corbusier auch mit der Bildhauerei, zusammen mit dem bretonischen Tischler und Holzschnitzer Joseph Savina vollendete er 1948 erste Holzskulpturen. Er zeichnete auch Vorlagen für Gobelins.
Parlamentsgebäude in Chandigarh
Die Regierung des indischen Bundesstaates Punjab berief 1951 Le Corbusier auf Empfehlung von Maxwell Fry als Berater für die Planung der neuen Hauptstadt Chandigarh, weil der zunächst beauftragte Stadtplaner Albert Mayer seinen Auftrag ohne den bei einem Flugzeugunfall tödlich verunglückten Matthew Nowicki nicht mehr ausführen konnte. Le Corbusier konnte hier seine städtebaulichen Vorstellungen erstmals in die Realität umsetzen: Bis 1952 stellte er die Raumplanung fertig.
Ausser dem Gesamtplan der Stadt konzentrierte sich sein Schaffen in Chandigarh auf den Kapitol-Komplex. Für diesen entwarf er neben einigen Regierungsgebäuden (Justizpalast, Sekretariat und Parlamentsgebäude) auch vier Denkmäler. Anders als der Rest seines Teams arbeitete Le Corbusier aber nicht vor Ort, sondern bestand darauf, weiterhin in Paris zu wohnen und lediglich zweimal im Jahr für einen Monat in Indien zu leben und zu arbeiten. Weitere Projekte führte er auf dem indischen Subkontinent in den 1950er Jahren auch in Ahmedabad aus.
Unité d’Habitation
1952 wurde in Marseille nach sechs Jahren Planung und Bauen die erste Unité d’Habitation fertiggestellt: Ein 135 Meter langes und 56 Meter hohes Gebäude auf Stelzen, das 337 Wohnungen für 1500 Einwohner bot sowie Infrastruktur vom Hotel bis zur Ladenstrasse. Von diesem Haustyp wurden in den folgenden Jahren vier weitere Ausführungen an verschiedenen Orten errichtet. Dieser neue Typ der „Wohnmaschine“, die unabhängig von lokalen Gegebenheiten realisiert werden konnte, offenbart auf provokante Art und Weise eine „Irrelevanz des Ortes für die architektonische Entscheidung“, ein Bauen „ohne Konzessionen an den jeweiligen Kontext“.
Le Corbusiers Sakralbauten
Es entstanden zwei repräsentative Sakralbauten: die wegen ihrer Formensprache berühmte Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp wurde 1955, das Kloster Sainte-Marie de la Tourette in Éveux (neben L’Arbresle) 1960 fertiggestellt. Die Wallfahrtskirche in Ronchamp wurde vom Dominikanerpater und Kunstkritiker Marie-Alain Couturier angeregt.
Weltausstellung 1958
Für die Firma Philips entwarf er gemeinsam mit Iannis Xenakis einen Pavillon für die Weltausstellung 1958 in Brüssel, der mit seinen parabolisch und hyperbolisch geschwungenen Oberflächen die expressive Formensprache der Kirche von Ronchamp weiterführte und für dessen Innenraum sie in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Edgar Varèse das Poème électronique, eine Art multimediales Gesamtkunstwerk aus Bild (Dia-Vorführung), Musik und Architektur, schufen.
Schleuse Kembs-Niffer
In den Jahren 1960 bis 1962 entstand am Schnittpunkt des Rheinseitenkanals mit dem Rhein-Rhône-Kanal nahe der deutschen Grenze am Rhein die Schleuse Kembs-Niffer, für die Le Corbusier einen Kontrollturm für den Schleusenbetrieb und ein Zoll- und Verwaltungsgebäude entwarf. Der Schaft des Turmes besteht aus zwei diagonal übereinandergesetzten Würfeln mit außenliegender Treppe, die zu einer verglasten Plattform führt. Das Dach des Zollgebäudes ist eine Hyparschale. Sie ist an den unterschiedlich hohen Eckpunkten aufgehängt und „hängt durch“. Am Tiefpunkt der Konstruktion wird das Niederschlagswasser gesammelt und abgeleitet. Es handelt sich hier um einen der raren Aufträge, die Le Corbusier je in Frankreich aus öffentlicher Hand erhielt. Ursprünglich sollten identische Gebäude an weiteren Schleusen entlang des auszubauenden Rhein-Rhône-Kanals errichtet werden. Das aber wurde durch den Tod Le Corbusiers und schließlich den Stopp des gesamten Ausbauprojekts verhindert.
Späte Werke
Mit dem Nationalmuseum für westliche Kunst war Ce Corbusier ab 1959 auch im Ueno-Park in Tokio vertreten. Der Auftrag für den Bau des Carpenter Center for Visual Arts an der Harvard University ermöglichte ihm zwischen 1959 und 1962 auch sein erstes und einziges Projekt in den USA unter eigenem Namen. 1959 nahm Le Corbusier an der „documenta II“ in Kassel in der Abteilung Graphik teil.
Architekturtheorie
Le Corbusier verlangt eine radikale Änderung der Architektur als logische Konsequenz der rasanten technischen Entwicklung und des damit einhergegangenen Wandels der Lebensgewohnheiten zur Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert.
„Wir werfen bewusst hergebrachte Konventionen in Lebenshaltung und Wohnen ab. Es zeigt sich ein neuer Lebenswille, welcher Ausdruck sucht in Wohnung, Staat und Kunst. Ohne diesen Kollektivwillen wäre die hinweisende Arbeit grosser Männer und Architekten zwecklos. Ihre Aufgabe besteht darin, die pulsierenden Kräfte breiter Massen zusammenzufassen und ihnen eine Richtung zu geben. Diese Richtung heisst einmal Stil unserer Zeit. Uns interessiert das Motorische unserer Zeit und nicht die Philosophie ihres Stils. Das Spiel mit ästhetischen Auffassungen historischer Zeiten befriedigt uns nicht mehr. Wir bilden uns eine eigene Formensprache und eine eigene Ästhetik. Wir schulen unser Formgefühl an den reinen Zweckformen der Technik und Industrie. Das sind die Kinder unseres Geistes. Anerkennen wir sie, so eröffnen sich uns neue Schönheiten. Schönheiten adeln.“ (Alfred Roth)
Le Corbusier sieht die Aufgabe des Architekten im Erstellen von zweckmäßigen, funktionalen und wirtschaftlichen Entwürfen. Er bekennt sich dabei umfassend zu den technischen Möglichkeiten der Zeit. Das bedeutet den Einsatz von Eisenbeton, Stahl und Fertigteilen, um eine völlig neue, vormals nicht mögliche Architektur zu realisieren. Dabei wird althergebrachter Zierrat über Bord geworfen, wie Ornamente, die den Selbstzweck über die Funktion stellen. Die von Le Corbusier begründete Architekturlehre nimmt sich die reine Funktionalität der Maschine zum Vorbild für die Gebäudegestaltung. Daraus resultieren klare und einfache Körper, die sich aus den geometrischen Grundformen des Rechtecks, Kreises und Quaders zusammensetzen. Damit legt Le Corbusier den Rahmen des Brutalismus fest.
Das Bekenntnis zum Eisenbeton geht bei Le Corbusier so weit, dass er unter anderem sogar Einrichtungsgegenstände wie Kästen und Schreibtische daraus fertigt. Für die übrige Möblierung nutzt er durchwegs preiswerte Industrie-Massenware, die nie als minderwertig, sondern als sinnvolle Nutzung der neuen technischen Möglichkeiten gesehen wird.
Fünf Punkte zu einer neuen Architektur
In den 1920er Jahren formulierte Le Corbusier fünf Punkte als zentrale Merkmale der neuen Architektur. Besonders anschaulich wurden diese ab 1927 im Doppelhaus in der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung und ab 1928 bei der Villa Savoye nahe Paris umgesetzt.
„Die nachfolgend dargestellten theoretischen Betrachtungen gründen sich auf langjährige praktische Erfahrung auf dem Bauplatze. Theorie verlangt knappe Formulierung. Es handelt sich hier keineswegs um ästhetische Phantasien oder Trachten nach modischen Effekten, sondern um architektonische Tatsachen, welche ein absolut neues Bauen bedeuten, vom Wohnhaus bis zum Palasthaus. Die dargestellten fünf grundlegenden Punkte bedeuten eine fundamental neue Ästhetik. Es bleibt uns nichts mehr von der Architektur früherer Epochen, sowenig wie uns der literarisch-historische Unterricht an den Schulen noch etwas geben kann.“ (Le Corbusier und Pierre Jeanneret: Zwei Wohnhäuser von Le Corbusier und Pierre Jeanneret)
Stützen
Le Corbusier trennt konsequent tragende und nicht tragende, raumabschließende Elemente. Er zerlegt die massive Mauer in ein Gerippe aus Stahlbetonpfosten, die durch dünne Membranen ausgefacht werden. Die Pfosten werden statisch optimiert, die Membranen ebenfalls auf das erforderliche Minimum reduziert. Dadurch «schwebt» das Gebäude, es wird vor Feuchtigkeit geschützt, und die sonst verbaute Fläche unter dem Gebäude kann genutzt werden. Die Trennung der Bauteile nach ihrer Funktion geht mitunter so weit, dass auch das Dach von dem übrigen Baukörper getrennt wird. Der darunter liegende Kubus befindet sich unter einer mehr oder weniger frei schwebenden Schirmkonstruktion. In Reinform ist diese Trennung jedoch nur beim Centre Le Corbusier ausgeführt.
Dachgarten
Anstatt eines konventionellen Steildaches verwendet Le Corbusier nahezu ausschließlich Flachdächer. Damit wird das Dach als zusätzliches Geschoss oder begrünt als Dachgarten nutzbar. Zusammen mit dem Aufstelzen des Gebäudes wird dadurch keine Fläche verbraucht, sondern im Gegenteil unter dem Bauwerk erhalten und auf dem Dach nochmals gewonnen.
Freie Grundrissgestaltung
Durch den Einsatz des Pfostensystems sind kaum Grenzen in der Gestaltung des Grundrisses gesetzt, da die Wände nicht tragend sind und somit nicht mehr übereinander liegen müssen.
Fenster
Die Verwendung von Eisenbeton und des Pfostensystems erlauben lange, zuvor nicht mögliche Öffnungen in der Fassade. Statt der bis dahin üblichen Hochfenster verwendet Le Corbusier breite Fenster und erreicht dadurch eine deutlich bessere und gleichmäßigere Belichtung. Ein Extrembeispiel stellt Le Corbusiers und Pierre Jeannerets Entwurf für den Völkerbund-Bau in Genf mit einem 200 m breiten Bandfenster dar.
Le Corbusier verwendet das von ihm patentierte Horizontal-Schiebefenster, bei dem sich zwei 1,25 m breite Flügel an horizontalen Schienen übereinanderschieben und dadurch öffnen lassen. Das Fensterelement kann in Serie gefertigt und durch horizontale und vertikale Aneinanderreihung zu beliebig großen Fensterflächen zusammengefügt werden.
Freie Fassadengestaltung
Wird die Fassade nicht durch Ausmauern des Raumes zwischen den Eisenbetonpfosten gebildet, sondern die Decke hervorstehend ausgeführt und die Fassade vor den Pfosten aufgemauert, so entsteht eine freie Fassade, die unabhängig von der Position der vertikalen Tragelemente gestaltet werden kann.
Farbenlehre
Le Corbusier beschäftigte sich in der Architektur auch besonders intensiv mit der Innenraumgestaltung. Für ihn war die Farbgebung eines Gebäudes ebenso wichtig wie Grundriss und Form. In den 1920er-Jahren experimentierte er mit Farben und der architektonischen Wirkung. Basis seiner Farbpalette waren bewährte Künstlerpigmente, aus denen er seine Farbtöne herleitete. Als Vorbild für seinen Farbeneinsatz diente ihm die Natur. Blau schuf Weite, Rot festigte sich in der Fläche, Grau brachte Ruhe, Weiß machte sichtbar usw.
Unter anderem entwickelte Le Corbusier die Polychromie Architecturale, welche aus 63 stimmigen und kombinierbaren Farben besteht. Zur einfachen Farbauswahl ordnete er die 63 Architekturfarben seiner Polychromie Architecturale in unterschiedlichen Harmonien. Diese Farbenklaviaturen ermöglichen perfekte und zugleich überraschende Farbkombinationen. Die erste Kollektion der Polychromie Architecturale von Le Corbusier entstand im Rahmen eines Auftrags für die Tapetenfirma Salubra.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1934: Ehrendoktor der Universität Zürich für die Anwendung mathematischer Ordnungsprinzipien.
- 1937: Ritter der französischen Ehrenlegion
- 1952: Kommandeur der französischen Ehrenlegion
- 1953: Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters
- 1955: Ehrendoktor der ETH Zürich.
- 1956: Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 1959: Ehrendoktor der Universität Cambridge.
- 1961: Ehrendoktor der Nationaluniversität von Kolumbien.
- 1963: Großoffizier der französischen Ehrenlegion
- 1963: Ehrendoktor der Universität Genf.
- 1968: Ehrenmitglied (Honorary Member) des AIA American Institute of Architects
- Der Asteroid (52271) Lecorbusier ist nach dem Architekten benannt.
Le Corbusier auf einer Schweizer Banknote
Auf der Schweizer 10-Franken-Note der achten Serie von 1997 ist auf der Vorderseite sein Porträt zu sehen, auf der Rückseite der Grundriss des Regierungsviertels von Chandigarh sowie in der linken, unteren Ecke der Modulor-Mann mit dem hochgestreckten Arm als Symbolfigur seines in den Jahren 1942 bis 1955 entwickelten anthropometrischen Maßsystems Modulor. Rechts neben dem Modulor-Mann ist der Maßstab mit von unten nach oben grösser werdenden linsenartigen Maßeinheiten dargestellt.
Schüler und Mitarbeiter
Schüler
- Balkrishna Vithaladas Doshi
- Alison und Peter Smithson
- Hans Demarmels
- Kunio Maekawa
- Junzo Sakakura
- Takamasa Yoshizaka
Mitarbeiter
- 1926–1927: Ernst Schindler
- 1926–1927: Walter H. Schaad
- 1927–1928: Alfred Roth
- 1927–1928: Willy Boesiger
- 1928–1929: Albert Frey
- 1930–193?: Alfred Altherr
- 1933–1935: Ferdinand Streb
- 1933–1935: Louis Miquel
- 1933–1935: Juraj Neidhardt
- ca. 1928–1937: Josep Lluís Sert
- 1927–1937: Charlotte Perriand
- 1937–1938: Otto Glaus
- 1947–1953: Oscar Niemeyer
- 1945–1954: Georges Candilis
- 1965: Mario Botta
- 1956–1968: Iannis Xenakis
- Hans Brechbühler
Stiftung Le Corbusier
Am 13. Januar 1960 gründete Le Corbusier aus privaten Mitteln mit Freunden die Stiftung Fondation Le Corbusier mit Sitz in Paris. Ihre Aufgabe ist es, das künstlerische Erbe Le Corbusiers zu schützen und zu erhalten. Die Stiftung unterstützt Forschungsarbeiten und ist Herausgeber zahlreicher Publikationen.
Tod
Le Corbusier starb am 27. August 1965 mit 77 Jahren in Cap-Martin, als er beim Baden im Meer nahe seinem Ferienhäuschen Le Cabanon einen Herzinfarkt erlitt und ertrank. Am 1. September ehrte Kulturminister André Malraux den Toten mit einer offiziellen Trauerfeier im Carrée-Hof des Louvre. Er wurde auf dem Friedhof von Roquebrune-Cap-Martin bestattet.
Le Corbusiers letztes Werk
Der Ausstellungspavillon, der im Jahr 1967, zwei Jahre nach Le Corbusiers Tod, eingeweiht werden konnte, ist der einzige, den er in der deutschsprachigen Schweiz realisiert hatte und – auf ausdrücklichen Wunsch von Heidi Weber – der einzige aus Stahl und Glas. Er wurde von der Galeristin und Rechteinhaberin seines bildnerischen Werks und vier seiner Design-Möbel während rund 50 Jahren als Privatmuseum geleitet. Entsprechend ihrer Vision präsentierte sie den Künstlerarchitekten in dem von ihm selber entworfenen Haus mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Tapisserien, Skulpturen und Möbeln als „Universalgenie“.
Im Jahr 2014 wurde das von Heidi Weber initiierte, finanzierte und als Bauherrin realisierte Heidi Weber Museum – Centre Le Corbusier in Zürich integral unter Denkmalschutz gestellt. Mit der KGS-Nr. 10053 wurde das Künstlerhaus als Kulturgut von nationaler Bedeutung in der Schweiz als solches registriert.