Adolf Loos
Wer war Adolf Loos?
Adolf Loos (Brünn 10.12.1870–23.8.1933 Wien) war ein österreichischer Architekt, Architekturkritiker und Kulturpublizist der Klassischen Moderne (→ Klassische Moderne). Loos war ein Wegbereiter der modernen Architektur.
„Ich bin ein gegner jener richtung, die etwas besonders vorzügliches darin erblickt, daß ein gebäude bis zur kohlenschaufel aus der hand eines architekten hervorgehe. Ich bin der meinung, daß das gebäude dadurch ein sehr langweiliges aussehen erhält.“1 (Adolf Loos, Die Interieurs in der Rotunde, in: Neue Freie Presse, 12. Juni 1898)
Adolf Loos' Möbel
Überbordende Kreativität und weniger eng gesetzte Grenzen, was die Ästhetik anlangt, so könnte man Adolf Loos‘ Möbelgestaltung kursorisch beschreiben. Noch vor dem komplett erhaltenen Herrenzimmer aus der Wohnung Georg Roy (um 1901/04) belegte der Wiener Architekt mit einer Reihe von Sitzmöbeln seinen offenen Zugang zur Formfindung. Offensichtlich dachte Adolf Loos Sessel und Knieschwinger, Tische, Korbarmlehnstühle und ägyptische Hocker hauptsächlich von ihrer Bequemlichkeit her – auch wenn der tiefe Schwerpunkt der Sessel zu Problemen beim Aufstehen führen dürften!
Das Herrenzimmer aus der Wohnung Georg Roy zeigt auch, wie heterogen die Sitzmöbel in einer Loos’schen Inneneinrichtung sein konnten: Eine Chesterfield-Sitzbank und ein Fauteuil, ein Fanback-Stuhl und ein Ägyptischer Hocker sind im gesamten Raum dicht verteilt. Loos Maxime war, als Architekt und Innendesigner wäre er nur für die Einbaumöbel bzw. Wandverkleidung verantwortlich.
Nichtsdestotrotz konnte er 1907 seine Anhänger während einer „Wohnungswanderung“ durch eine Reihe von Liegenschaften führen, die er in den acht Jahren seines Wirkens eingerichtet hatte. Die Briten, so war sich Loos sicher, hätten eine besondere Begabung, bequeme Sitzmöbel zu entwerfen, weshalb er sich (schamlos) an englischen Entwürfen bediente. Denn Loos erwarb nicht etwa originale Stücke, die seine Einrichtungen ergänzten, sondern ließ sie von seinen Handwerkern nach eigenen Entwürfen in der Art etwa von Thomas Chippendale, Leonard F. Wyburd oder Liberty’s London kopieren.