Chagall: Ausstellungen 2025

Marc Chagall (Witebsk 7.7.1887–28.3.1985 Saint-Paul-de-Vence) war ein russischstämmiger Künstler in Frankreich, der der Klassischen Moderne zugerechnet werden kann (→ Klassische Moderne). Er studierte kurz in St. Petersburg und Paris, wo er sich ab 1910 aufhielt. Der malende „Poet“, wie er von seinen Künstlerfreunden am Montparnasse genannt wurde, schaffte noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs den internationalen Durchbruch (→ Marc Chagall: Biografie). Nach dem Krieg und der Russischen Revolution, die er hautnah in St. Petersburg miterlebte, wurde er 1918 zum Kommissar für Kunst und Kultur der Region Witebsk berufen, wo er eine von ihm gegründete Kunstschule leitete. Auseinandersetzungen um die „richtige“ Avantgarde führten schon bald zum Bruch mit Kasimir Malewitsch und El Lissitzky, die er an die Schule geholt hatte. Nach einiger Zeit in Moskau gelang es Marc Chagall wieder in den Westen ausreisen zu dürfen.

„Für mich ist ein Bild eine ebene Fläche, die mit Darstellungen von Objekten – Tieren, Vögeln oder Menschen – in einer bestimmten Reihenfolge bedeckt ist, in der es um keine anekdotische illustrative Logik geht. [...] mir geht es in erster Linie darum, mein Bild architektonisch zu konstruieren.“1

1923 ließ sich Chagall erneut in Paris nieder, wo er sich der Illustrationskunst zuwandte und zunehmend international anerkannt wurde. Die Künstler:innen des Surrealismus bezeichneten Marc Chagall sogar als „Vorläufer“ ihrer Kunst. Den Gräuel des Zweiten Weltkriegs entkam er durch Einladung der Vereinigten Staaten und des MoMAs. Zwischen 1941 und 1948 lebte Marc Chagall daher in New York, wo er viele Kolleg:innen wiedertraf und sich erneut dem Bühnenbild zuwandte. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte Marc Chagall nach Südfrankreich. Hier entstanden erstmals Keramiken und Skulpturen. Vor allem seine Bibelillustrationen und Glasfenster für katholische Kirchen machten ihn über die Grenzen der Kunstwelt berühmt. Bis heute wird die Kunst von Marc Chagall aufgrund ihrer farbenfrohen und idyllischen Motive aus dem Schtetl, dem jüdischen Ghetto bei Witebsk, geschätzt.

„Bewusst, freiwillig fantastische Kunst ist mir absolut fremd. Von diesem Standpunkt aus habe ich nichts mit Malern wie Hieronymus Bosch, Breughel dem Älteren oder Odilon Redon gemeinsam. Ihr Fantastisches ist erdacht, erwünscht, symbolisch, oft wortwörtlich, aber es ist nicht ‚wirklich‘.“2 (Marc Chagall, 1927)

Chagall 2025

Chagall in der Albertina Wien

Wien | Albertina: Chagall
bis 9.2.2025

Marc Chagall (1887–1985) zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen einzigartiges Schaffen mit frühen Werken ab 1905 bis in die 1980er Jahre reicht. Aufgewachsen in der weißrussischen Kleinstadt Witebsk als Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie werden die frühen Kindheitserfahrungen stets prägend für den Künstler sein.

Marc Chagall in Düsseldorf

Düsseldorf | K20: Marc Chagall
15.3. – 10.8.2025

Marc Chagall (1887–1985) ist und bleibt ein Mysterium. Auf der Suche nach einer „Logik des Unlogischen“ vereint er in seinen traumgleichen Bildszenen Gegensätze, Widersprüche und die Vorliebe für das Unerwartete. Dennoch: So geheimnisvoll Chagalls Werke wirken, so dauerhaft setzte der Künstler seine Lieblingsmotive und -themen malerisch um.

  1. James Johnson Sweeney, An Interview with Marc Chagall, in: Partisan Review, Vol. XI, Nr. 1, Winter 1944, S. 88–93, hier: S. 89.
  2. Marc Chagall in einem Interview mit Jacques Guenne für L’Art vivant, zit. nach Benjamin Harshav, Marc Chagall and his Times. A Documentary Narrative, Stanford 2004, S. 324.