Marc Chagall (1887–1985) zählt zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts, dessen einzigartiges Schaffen mit frühen Werken ab 1905 bis in die 1980er Jahre reicht. Aufgewachsen in der weißrussischen Kleinstadt Witebsk als Kind einer orthodoxen jüdisch-chassidischen Arbeiterfamilie werden die frühen Kindheitserfahrungen stets prägend für den Künstler sein (→ Marc Chagall: Biografie).
Österreich | Wien: Albertina
28.9.2024 – 9.2.2025
Chagalls phantastisch-poetische Bildwelten faszinieren und geben – so vertraut sie uns sind – stets aufs Neue Rätsel auf. Stilistisch wie inhaltlich bewegt sich sein künstlerisches Schaffen zwischen Tradition und Avantgarde. Chagall hat die Entwicklungen der Kunst des 20. Jahrhunderts vom Primitivismus über Kubismus, Fauvismus und Surrealismus durchlebt und daraus eine ganz eigene Bildsprache für sich entworfen. Unverkennbar ist dabei auch die essentielle Kontinuität in einem vielfältigen künstlerischen Ausdruck.
Mutterschaft und Geburt, Tod und Liebe beherrschen Chagalls Bilder als zentrale Themen, die durch Wiederholung und Variation über die Jahre hinweg reflektiert und aus neuer Perspektive beleuchtet werden. Darin wiederkehrende Motive wie der Hahn und Esel, die Kuh oder der Fisch fungieren als in ihrer Bedeutung flexibler Teil eines variablen phantastischen Kosmos. Die scheinbaren Widersprüche und Gegensätze in Chagalls Kompositionen und Bildwelten zeigen die Suche des Künstlers nach einer „Logik des Unlogischen“, durch die er den traditionellen Bildformen eine psychische Dimension hinzufügt.
Die Präsentation in der ALBERTINA mit rund 90 Werken aus allen Schaffensphasen des Künstlers konzentriert sich auf diese lebendige Auseinandersetzung mit den ursprünglichsten und universellsten Themen des Lebens und offenbart dabei eine Vielfalt an „unmöglichen Möglichkeiten“.