1887
Am 24. Juni 1877 (greg. 6. Juli) kam Moische Chazkelewitsch Schagalow (ab 1911 in Paris Marc Chagall genannt) als erstes von neun Kindern im jüdischen Ghetto in Peskowatik bei Witebsk zur Welt (Kaiserreich Russland, heute: Weißrussland). Sein Vater Sachar arbeitete in einem Heringslager, seine Mutter Feiga-Ita führte einen kleinen Gemischtwarenladen. Chagall besuchte etwa sieben Jahre lang die jüdische Primarschule (Cheder) in Witebsk, danach wechselte er auf die städtische Schule. Darüber hinaus nahm er Geigen- und Gesangsunterricht und assistierte dem Kantor der Synagoge.
1906: Malklasse von Jehuda Pen
Nach Abschluss der Schule besuchte Chagall die Malklasse von Jehuda Pen, einem akademisch gebildeten Genre- und Porträtmaler in Witebsk. Dort lernte er Viktor Mekler kennen, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
Winter 1906–Juli 1908: St. Petersburg
Gemeinsam mit Viktor Mekler zog Marc Chagall im Winter 1906 nach Sankt Petersburg, wo er die Aufnahmeprüfung für die Kunstakademie nicht bestand aber in die Schule der Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste aufgenommen wurde. Deren Leiter Nicholas Roerich gestand seinen Schülern künstlerische Freiheit zu und schätzte die Werke des jungen Chagall. Die Kritik der anderen Lehrkräfte veranlasste Chagall jedoch dazu, die Schule wieder zu verlassen. In dieser Zeit lernte Chagall wichtige Sammler, Mäzene und Kritiker kennen, darunter Maxim Winawer, ein Abgeordneter des Unterhauses, der Duma, sowie dessen Schwager Leopold Sev, den Kritiker Maximilian Gregoriewitsch Sirkin oder den Autor Vladimir Pozner, die alle als Redakteure der liberalen jüdischen Zeitschrift Woschod arbeiteten und waren.
1908: Privatschule Savel Saidenberg
Marc Chagall verließ die Schule und ging für kurze Zeit an die Privatschule Savel Saidenberg, einem Maler von Genreszenen aus der russischen Geschichte. In dieser Zeit malte er das berühmte schwarz-weiße Bild „Der Tote“.
1909/10: Léon Bakst
Chagall setzte seine Studien in der Klasse des liberalen Kunstprofessors Léon Bakst an der von der Künstlerin Jelisaweta Nikolajewna Swanzewa gegründeten Kunstschule fort, die sich der französischen Avantgarde verschrieben hatte. Bakst legte ihm nahe, sich in der Farbwahl zu beschränken und Farben als Kompositionselement zu verwenden. Bewunderte das Werk von Paul Gauguin.
Herbst 1909: Chagal traf Bella Rosenfeld
Chagall lernte seine spätere Ehefrau Bella Rosenfeld während eines Aufenthalts in Witebsk kennen. Die Tochter einer wohlhabenden Witebsker Juwelierfamilie studierte zu dieser Zeit in Moskau.
August/September 1910: Umzug nach Paris
Mit dem Erlös von zwei Gemälden und finanzieller Unterstützung von Maxim Winawer brach Chagall im Herbst nach Paris auf. Er bezog sein erstes Atelier in der Impasse du Maine (heute: Rue Antoine Bourdelle), in der Nähe der Gare Montparnasse.
1911: Académie de la Grand Chaumière und Palette
Studium an der Académie de la Grand Chaumière und Palette, wo er von André Dunoyer de Segonzac und Léon Le Falconnier ausgebildet wurde. Hier machte Marc Chagall die Bekanntschaft von Pariser Avantgardekünstlern wie Robert Delaunay, Fernand Léger, Jean Metzinger, Albert Gleizes und Roger de La Fresnaye. Engere Freundschaft verband ihn mit Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Robert Delaunay und Fernand Léger. Chagall bewarb sich erfolglos mit „Das gelbe Zimmer“ um die Aufnahme in den Salon d’Automne.
1912
Chagall bezog ein Atelier in der Künstlerkolonie La Ruche [Der Bienenkorb] im 15. Arrondissement. Seine Werke waren im Pariser Salon des Indépendants und in der Ausstellung „La queue de l’âne [Eselsschwanz]“ der gleichnamigen Künstlergruppe in Moskau zu sehen. Chagall lernte die Dichter Blaise Cendrars und Guillaume Apollinaire kennen. „Selbstporträt mit sieben Fingern“ (1912/13)
1913
Teilnahme am Salon des Indépendants in Paris und in Amsterdam. Über Apollinaire lernte er den Berliner Galeristen Herwarth Walden kennen, auf dessen Einladung drei seiner Werke im Rahmen des von ihm ins Leben gerufenen Deutschen Herbstsalon (20. September–1. Dezember) auszustellen. Chagall reiste mit all seinen in Paris entstandenen Arbeiten nach Deutschland.
1914: erste große Einzelausstellung Chagalls
Im Mai eröffnete Marc Chagalls erste große Einzelausstellung mit 40 Gemälden und 160 Zeichnungen in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm. Nach Ende der Ausstellung Weiterreise nach Witebsk zu seiner Familie und Bella Rosenfeld, wo er eigentlich nur für drei Monate bleiben wollte (13.6.). Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte die geplante Rückkehr nach Paris unmöglich.
1915: Hochzeit
Im März stellte Chagall auf Empfehlung des Kunstkritikers Jakob Tugendhold 25 Gemälde in der Ausstellung „Das Jahr 1915“ im Salon der Malerin Klavdia Mikhailova in Moskau aus. Er heiratete Bella Rosenfeld gegen die Bedenken ihrer Eltern am 15. Juli 1915 und zog mit ihr im Herbst nach Sankt Petersburg (seit 1914 Petrograd). Chagall arbeitete als Pressebeobachter in einem Kriegswirtschaftsbüro. Er machte Bekanntschaft mit bedeutenden Dichtern wie Alexander Blok, Boris Pasternak, Sergei Jessenin und Wladimir Majakowski.
1916
Geburt der Tochter Ida. 36 Werke werden in den Dodichina Galerie in Petrograd ausgestellt. In dieser Zeit zeichnete er erstmals Tuscheillustrationen zu Jiddischen Gedichten – „Geschichte eines Hahns“ und „Das Zicklein“ – sowie zur Jiddischen Erzählung „Der Magier von Jizchok Leib Perez“ an. Der Kunstsammler Jakob Kagan-Chabchay erwarb zahlreiche Werke Chagalls. Im November 1916 reiste er nach Moskau, wo er 45 Gemälde in der Ausstellung der Avantgarde eröffnete.
1917
Februar- und Oktoberrevolution in Russland, wobei Chagall nachhaltig von der Februarrevolution in Petrograd beeinflusst wurde. Umzug der Familie nach Witebsk. In Berlin fand Chagalls zweite Ausstellung in der Galerie Der Sturm statt.
1918: Chagall wurde Kunstkommissar in der Region Witebsk
Im September 1918 wurde Chagall zum Kunstkommissar in der Region Witebsk ernannt. Er widmete sich unter anderem der Einrichtung einer Künstlerischen Volkslehranstalt sowie eines Gemeindeateliers mit Museum und sorgte dafür, dass in den Schulen der Region Zeichenunterricht angeboten wurde. Anlässlich des ersten Jahrestages der Revolution ließ er die Stadt mit riesigen Bannern dekorieren und mit Bühnen und Triumphbögen versehen, für die er einige Entwürfe beisteuert. Teilnahme an der ersten staatlichen Ausstellung „Revolutionäre Künstler“ in Leningrad, wie im Winterpalast ein ganzer Raum für Chagall reserviert wurde. Der Staat erwarb alle dort ausgestellten Werke Chagalls. Abram Efros und Jakob Tugendhold veröffentlichten die erste russische Chagall-Monografie, die 1921 erstmals in Deutsche übersetzt wurde. „Der Spaziergang“ (1917/18)
1919: Eröffnung der Künstlerischen Volkskunstschule und des Museums
Teilnahme an der „Ersten Staatlichen Ausstellung Revolutionärer Kunst“ im Winterpalast in Petrograd. Eröffnung der Künstlerischen Volkskunstschule [Volklehranstalt] und eines Museums in Witebsk (28.1.). Es gelang Chagall, namhafte Lehrer für die Schule zu gewinnen: Xenia Boguslawskaja, Mstislaw Dobuschinski, Vera Jermolajeva, El Lissitzky (ab Sommer 1919), Iwan Puni und Alexander Romm folgen seinem Ruf. Lissitzky bestand auf der Berufung von Kasimir Malewitsch nach Witebsk (November 1919). Im Lehrerkollegium kam es zu Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der Schule. Chagall organisierte die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Oktoberrevolution als seine erste Aktion als Kunstkommissar in Witebsk (25.10.).
1920: Umzug nach Moskau
Der Konflikt zwischen Malewitsch und Chagall spitzte sich zu, als Malewitsch die Schule eigenmächtig in „Suprematistische Akademie“ umbenannte. Lissitzky, Malewitsch und andere Lehrer gründeten die Gruppe UNOWIS [Bestätiger der Neuen Kunst], die sich großer Beliebtheit bei den Studenten erfreute. Chagall trat von der Leitung der Akademie zurück, verließ im Juni 1920 Witebsk und zog nach Moskau, um an den Wandgemälden für das Staatliche Jüdische Kammertheater in Moskau zu arbeiten.
1921
Tod des Vaters bei einem Unfall. Chagall arbeitete als Zeichenlehrer in einer jüdischen Kriegswaisenkolonie in Malachowka bei Moskau und schrieb an seiner Autobiografie „Mein Leben“, nachdem er seine letzte Anstellung verloren hatte.
1922: Umzug nach Berlin
Chagall durfte mit seiner Familie über Litauen aus Russland ausreisen, um an der „Ersten Russischen Kunstausstellung“ in den Räumen der Galerie van Diemen in Berlin teilzunehmen. Er musste feststellen, dass der Erlös aus dem Verkauf seiner Bilder in der Galerie Der Sturm durch die Inflation wertlos geworden war, und verklagte Walden auf angemessene Entschädigung und Rückgabe von 150 Bildern. Im gleichen Jahr begann er im Auftrag des Kunsthändlers Paul Cassirer mit der Arbeit an Radierungen für eine Publikation von „Mein Leben“ (publiziert 1931). Die Technik erlernte er bei Hermann Struck, der bereits Lovis Corinth und Max Liebermann unterrichtet hatte.
1923: Paris
Marc Chagall zog erneut nach Paris (1.9.). Die Gemälde, die er in La Ruche zurückgelassen hatte, waren verschwunden. Darauf brach er die Freundschaft mit Blaise Cendrars ab, da er ihn beschuldigte, seine Werke verschleudert zu haben. Lernte Iwan und Claire Goll kennen, sowie den Kritiker Gustave Coquiot, den Maler Louis Marcoussis. Über Cendrars hatte Chagall den Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard kennengelernt, der ihn beauftragte Goglos Roman „Die toten Seelen“ zu illustrieren (1923-1925, 1948 veröffentlicht)
1924
Erste Retrospektive zu Chagalls Werk in Paris in der Galerie Barbazanes-Hodebert, danach auch eine Ausstellung in der Galerie du Centaure in Brüssel. Ambroise Chagall lernte Jean Paulhan, Jules Supervielle, André Malraux und Marcel Arland kennen. Verbrachte den Sommer in der Bretagne. Lehnte die Einladung von Max Ernst, Paul Eluard und Gala ab, sich den Surrealisten anzuschließen.
1925
Sommer in Monchauvet bei Nantes. Chagalls Autobiografie wurde in mehreren Ausgaben der jiddischen Zeitung „Die Zukunft“ in New York veröffentlicht. Ausstellungen im Kölner Kunstverein und in der Galerie Arnold in Dresden.
1926
Drei der Ölgemälde und zehn Gouachen aus seinem Frühwerk, die er bei Walden in Berlin zurückgelassen hatte, wurden an Marc Chagall wieder zurückgegeben. Ambroise Vollard beauftragte ihn mit Illustrationen zu La Fontaines „Fabeln“ (1927–1930). Aufenthalt in Mourillon bei Toulon und Lac Chambon in der Auvergne. Erste Ausstellung in New York in der Galerie Reinhart.
1927
Vollard beauftragte ihn mit Illustrationen zum „Cirque Vollard“. Die Gogol-Radierungen wurden gedruckt, und Marc Chagall schenkte der Tretjakow-Galerie in Moskau eine komplette Folge. Gründungsmitglied der Association des Peintres-graveurs. Marc Chagall schloss einen Vertrag mit der Galerie Bernheim-Jeune. Reise in die Auvergne nach Saint-Jane-de-Luz, Albi und Collioure.
1928
Reise nach Savoyen. Begann mit den Illustrationen zu Fontaine. Chagalls Autobiografie wurde von seiner Ehefrau Bella ins Französische übersetzt und sollte 1931 veröffentlicht werden.
1929
Aufenthalt in Savoyen.
1930
Aufenthalt in Nesle-la-Vaseallée bei Nantes, dann in Peira-Cava in Südfrankreich. Ausstellungen der Gouache für die „Fabeln“ von La Fontaine in der Galerie Flechtheim in Berlin. Ausstellung in der Pariser Galerie Bernheim-Jeune. Vollard schlug die Illustration des Alten Testaments vor (1931-1939).
1931
Zwischen Februar und April reiste Marc Chagall nach Palästina, Ägypten und in den Libanon. Erste Illustrationen zu biblischen Themen. „Ma vie“ erschien in französischer Sprache.
1932
Reise in die Niederlande, um Gemälde von Rembrandt van Rijn zu sehen. Sommer in Cap-Ferrat. Ausstellung in Amsterdam.
1933
Reisen nach Italien, in die Niederlande und nach Großbritannien. Gesamtausstellung in der Kunsthalle Basel. In Mannheim wurden Werke Marc Chagalls von den Nationalsozialisten verbrannt.
1934
Erste Heirat der Tochter Ida. Reise nach Spanien.
1935
Reise nach Polen zur Eröffnung des Jüdischen Instituts in Wilna. Besuch im Warschauer Ghetto. Sommer in Vézelay.
1936
Chagall richtete sich ein Atelier in der Villa Eugène Manuel 4 ein, die in der Nähe des Trocadéro liegt. Die politischen Ereignisse der Zeit und die Rassenverfolgung bekümmerten ihn tief. Den Sommer verbachte er im Jura, den Winter in Savoyen.
1937
Aufenthalt in Villeneuve-Les-Avignons, dann Reise nach Florenz und in die Toskana, wo er an biblischen Themen arbeitete. Marc Chagall erhielt die französische Staatsbürgerschaft. Das nationalsozialistische Regime ließ Marc Chagalls Werke in deutschen Museen beschlagnahmen, einige davon wurden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt.
1938
Das Gemälde „Weiße Kreuzigung“ entstand, das er den vom Hitler-Regime verfolgten Juden widmete. Ausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel.
1939
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog Chagall nach Saint-Dié sur Loire. Marc Chagall erhielt den Carnegie-Preis.
1940
Ausstellung in der Galerie Mai in Paris (Januar). Wohnte in Loiretal, dann in Gordes in der unbesetzten Provence. Im Winter wurden Chagall und seine Frau von Varian Frey, dem Direktor des Emergency Rescue Committee, und Harry Bingham, dem amerikanischen Generalkonsul in Marseille, in die Vereinigten Staaten eingeladen.
1941
Im Mai reisten Marc und Bella Chagall auf Einladung des Museum of Modern Art in New York über Marseille und Lissabon in die Vereinigten Staaten. Am 23. Juni 1941 traf Marc Chagall auf Einladung des Museum of Modern Art in New York ein. Chagalls Aufenthalt in den USA dauerte bis 1948. Hier traf er Fernand Léger, George Bernanos, André Masson, Jacques Maritain, Piet Mondrian und André Breton. Chagalls Tochter und deren Mann gelang die Flucht über Spanien und Portugal. In New York ließen sie sich in der 4 East 74th Street nieder. Erste Ausstellung in der Galerie von Pierre Matisse, New York.
1942
Reise nach Mexiko. Dekorationen und Kostüme für das Ballett „Aleko“ mit Musik von Tschaikowskyi und der Choreografie von Leonid Massine. Lernte den Kunsthistoriker Meyer Shapiro kennen und schloss Freundschaft mit dem jiddischen Schriftsteller Joseph Opatashu.
1943
Aufenthalt in Cranberry Lake im Staat New York.
1944
Der Tod von Bella im September stürzte Marc Chagall in tiefe Depression.
1945
Begann an Wandgemälden, Skulpturen und Ballettausstellungen wie Strawinskys „Feuervogel“ zu arbeiten.
1946
Retrospektiven mit 144 Werken im Museum of Modern Art in New York und im Art Institute in Chicago. Aufenthalt in High Falls im Staat New York. Geburt des Sohnes David. Reise nach Paris. Farblithografien für „Tausendundeine Nacht“ im Auftrag des Verlegers Kurt Wolff.
1947
Rückkehr nach Paris. Große Ausstellung im Musée National d’Art Moderne in Paris, später im Stedelijk in Amsterdam und der Tate Gallery in London, Kunsthaus Zürich und der Kunsthalle in Bern.
1948
Marc Chagall ließ sich in Orgeval bei Paris nieder. Veröffentlichung von „Tausendundeine Nacht“ bei Tériade. Chagall erhielt den Ersten Graphik-Preis der 25. Biennale von Venedig. Lernte Aimé Maeght kennen, der sein Kunsthändler wurde. Tériade schlug vor „Daphnis und Chloë“ zu illustrieren.
1949
Umzug nach Saint-Jean-Cap-Ferrat. Wandmalerei im Watergate-Theater in London.
1950
Begann im Atelier von Fernand Mourlot in Paris mit Lithografien zu arbeiten und dann mit dem Drucker Charles Sorlier zusammenzuarbeiten. Marc Chagall ließ sich in Vence nieder. Erste Keramiken entstanden. Ausstellung in der Galerie Maeght in Paris.
1951
Reise nach Israel, wo er eine Ausstellung im Tel Aviv, Jerusalem und Haifa hatte. Chagall schuf erste Skulpturen.
1952
Hochzeit mit Walentina (Vava) Brodsky (22.7.). Glasfensterentwürfe für die Kathedrale in Metz. Zweite Hochzeit seiner Tochter Ida mit Franz Meyer, der später Direktor der Kunsthalle Basel wurde. Reise nach Griechenland, wo Chagall im Auftrag von Tériade mit den Illustrationen zu „Daphnis und Chloë“ begann. Reise nach Italien. Veröffentlichung von Fontaines Fabeln bei Tériade. Ausstellung in Nizza.
1953
Chagall schuf einen Bildzyklus über Paris. Reise nach Großbritannien. Ausstellungen im Palazzo Madama in Turin, von Skulpturen und Keramiken in der Galerie Curt Valentin in New York und von Gravüren in Wien.
1954
Zweite Reise nach Griechenland, Rückfahrt über Ravenna, Florenz und Venedig, um die Werke von Tintoretto und Tizian zu besichtigen. Ausstellung „Phantastisches Paris“ in der Galerie Maeght.
1955
Ausstellung bei der Kestner Gesellschaft in Hannover.
1956
Ausstellung in den Kunsthallen von Basel und Bern sowie im Stedelijk Museum in Amsterdam. Bei Tériade erschien „Der Zirkus“ und Radierungen zur Bibel. Reise in die Toskana. Zahlreiche lithografische Arbeiten.
1957
Dritte Reise nach Israel zur Eröffnung des Chagall-Haues in Haifa. Große Ausstellung des grafischen Werkes in der Bibliothèque Nationale in Paris, später in der Kunsthalle Basel. Chagall entwarf farbige Fenster für die Kirche von Assy. Ausstellungen in der Galerie Maeght in Paris und bei der Biennale in São Paulo.
1958
Dekorationen und Kostüme für Ravels Ballett „Daphnis und Chloë“ in der Pariser Oper und in der Oper in Brüssel. Marc Chagall lernte Charles Marq, einen Glasmaler, kennen. Beginn der Arbeit an den Fenstern der Metzer Kathedrale. Hielt Vorträge in Brüssel und an der Universität Chicago.
1959
Ehrendoktor der Universität Glasgow. Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Große Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs in Paris, im Haus der Kunst in München und im Kunstverein Hamburg. Wandbild für das Foyer des Frankfurter Schauspielhauses.
1960
Beginn der Arbeit an den Fenstern für die Synagoge im Hospital Hadassah in Jerusalem. Ehrendoktor der Brandeis-Universität, Mass., USA. Erasmus-Preis in Kopenhagen. Wandgemälde „La Commedia dell‘Arte“ für das Foyer er Frankfurter Oper.
1961
Ausstellung der Fenster für das Hospital in Jerusalem im Musée des Artes Décoratifs in Paris und Museum of Modern Art in New York.
1962
Ausstellung in der Galerie Maeght; „Chagall und die Bibel“ in Gent und Genf; „Reise nach Jerusalem zur Einsetzung der Farbfenster im Hospital Hadassah.
1963
Ausstellungen in Tokio und Kyoto. Reise nach Washington DC, weitere Fenster für die Kathedrale in Metz. Chagall begann mit den Deckengemälden in der Pariser Oper.
1964
Ausstellung der Metzer Fenster im Museum in Rouen. Kirchenfenster für Pocantico, New York und das Gebäude der Vereinigten Nationen. Enthüllung des Deckengemäldes in der Pariser Oper. Ausstellung von „Monotypien 1961–1963“ in der Galerie Gerald Karmer in Genf. Ausstellung „Dessins et la vies“ in der Pariser Galerie Maeght.
1965
Ehrendoktor der Universität von Notre Dame, Wandgemälde für die Metropolitan Opera und das Lincoln Center in New York. Dekorationen und Kostüme für die „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera in New York.
1966
Marc Chagall ließ sich in Saint-Paul-de-Vence nieder. Begann mit den Wandgemälden für die neue Metropolitan Opera in New York. Dazu acht neue Fenster für Pocantico.
1967
Eröffnung der neuen Metropolitan Opera und Premiere der „Zauberflöte“ mit Chagalls Bühnenbildern und Kostümen. Große Ausstellung in Köln und Zürich mit 250 Gravüren von 1922 bis 1967 in der Berggruen Galerie in Paris. Lithografien und Kupferstiche in der Galerie Cirana in Mailand, Ausstellung der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence; „Biblische Botschaft“ im Louvre ausgestellt (Stiftung Maeght und Vava Chagall) und 30 Farblithografien für „Zirkus“. Ausstellung „Chagall und das Theater“ im Musée des Augustinis in Toulouse.
1968
Wandmosaik mit den Themen der Odyssee für die Universität in Nizza. Neue Fenster für die Metzer Kathedrale. Reise nach Washington D.C. und zwei Ausstellungen in der Galerie von Pierre Matisse, Gouache von 1957 bis 1968 und neue Zeichnungen von 1966 bis 1968.
1969
Reise nach Israel zur Enthüllung der Mosaik und des Gobelins im neuen Parlament in Jerusalem. Große Ausstellung im Grand Palais in Paris. Grundsteinlegung für das Musée National Message Biblique Marc Chagall in Nizza.
1970
Enthüllung der fünf Farbfenster in Frauenmünster in Zürich. Gesamtausstellung des grafischen Werks in der Bibliotheque Nationale in Paris.
1971
Ausstellung im Museum der bildenden Künste in Leipzig, Ausstellung von Lithografien im Kunstmuseum Zürich, Mosaik für das Museum Message Biblique in Nizza.
1972
Arbeiten an einem großen Mosaik „Die vier Jahreszeiten“ für die First National City Bank in Chicago, Ausstellung im Museum der schönen Künste in Budapest, Gravüren, Monotypien und Zeichnungen für der „Zirkus“ werden in der Galerie Cramer in Genf ausgestellt. Tuschepinselzeichnungen für „Zirkus“ werden in der Galerie Rosengart in Luzern gezeigt. Gemälde und Gouache sind in der Galerie Pierre Matisse zu sehen. Arbeit an den Illustrationen zur „Odyssee“ im Auftrag F. Mourlot. Farbenfenster für den Konzertsaal im Musée Message Biblique in Nizza.
1973
Reise nach Moskau und Leningrad. Ausstellung in der Tretjakow Galerie in Leningrad. Einweihung des Musée Nationale Message Biblique Marc Chagall in Nizza. Arbeit an den Glasfenstern für die Kathedrale von Reims. Ausstellung seiner Gouachen und Skulpturen in der Galerie Pierre Matisse.
1974
Ausstellung in der Nationalgalerie in Ostberlin. Enthüllung der Farbfenster in Reims. Erste Ausstellung im Museum Chagall in Nizza. Reise nach Chicago. Illustrationen für Aragons Werk „Celui qui dit des choses sans rien dire“, das von Maeght veröffentlicht werden sollte.
1975
Lithografien für Shakespeares „Sturm“, der bei Raymond Lévy erscheinen sollte. Die „Odyssee“ wurde von F. Mourlot veröffentlicht. Arbeiten an den Farbfenstern für die Klosterkirche in Sarrebourg in Frankreich. Ausstellung von Gemälden und Gouachen „Die vier Jahreszeiten“ von 1964 bis 1965 in der Galerie Pierre Matisse.
1976
Enthüllung der Mosaiken in der Kapelle St. Rosalie in Les Arcs. Illustrationen für „Et sur la terre“ von André Malraux, die bei Maeght veröffentlicht werden sollte. Reise nach Florenz. Ausstellung im Nationalmuseum für moderne Kunst in Tokyo.
1977
Aufnahme in der Ehrenlegion und Verleihung des Großkreuzes. Reise nach Italien. Arbeiten an den Farbfenstern für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz und das Chicago Institut. Ausstellung der neueren Gemälde von 1967 bis 1977 in Paris, Louvre, und im Museum Chagall in Nizza. Reise nach Israel, wo er Ehrenbürger von Jerusalem wurde.
1978
Reise nach Italien zur Ausstellungseröffnung im Palazzo Pitti in Florenz. Arbeiten an den Farbfenstern für die Kathedrale in Chichester in England und für die Kirche St. Stephan in Mainz. Illustrationen für Psalmen.
1979
Enthüllung der Farbfenster im Art Institute in Chicago. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Gemälde und Tempera 1975-1978“.
1979–1981
Arbeiten an zwanzig Farbillustration für „Songes“ und an einer Serie von 14 großen Farblithografien.
1980
Ausstellung „Le Message d’Ulysse“ in der Universität Nizza.
1981
Große Ausstellung „Chagall und Ambroise Vollard“ in der Pariser Galerie Matignon. Enthüllung der Farbfenster in der Kirche St. Stephan in Mainz. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Der Zirkus. Gemälde 1979–1980“. Ausstellung von Lithografien in der Galerie Maeght in Paris. Ausstellung von Gravüren on 1922 bis 1966 im Kunstmuseum Hannover.
1982
Retrospektive im Moderna Müseet in Stockholm und im Louisiana Museum, Humlebaek (Dänemark). Ausstellung anlässlich des 95. Geburtstags von Chagall in der Galerie Orangerie-Reiz in Köln. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Gemälde 1980–1981. Gouache 1981, Tempera 1979–1981 und Tuschezeichnungen 1979“.
1983
Ausstellungen einer Auswahl von Chagalls Werken von 1911 bis 1981 in der Dixon Gallery and Gardens im Memphis, Tennessee.
1984
Ausstellung von Werken auf Papier im Musée National d’Art Moderne in Paris.
1985
Am 28. März 1985 verstarb Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence, Frankreich.