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Marc Chagall: Biografie Lebenslauf und Ausstellungen des russisch-französischen Malers

Marc Chagall, um 1910/1911 (© Archives Marc et Ida Chagall)

Marc Chagall, um 1910/1911 (© Archives Marc et Ida Chagall)

Marc Chagall (1887–1985) kam im jüdischen Ghetto von Witebsk (ehem. Kaiserreich Russland, heute: Weißrussland) zur Welt und wurde Moische Chazkelewitsch Schagalow genannt. Er studierte kurz in St. Petersburg und Paris, wo er sich ab 1910 aufhielt. Der malende „Poet“, wie er von seinen Künstlerfreunden am Montparnasse genannt wurde, schaffte noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs den internationalen Durchbruch. Nach dem Krieg und der Russischen Revolution, die er hautnah in St. Petersburg miterlebte, wurde er 1918 zum Kommissar für Kunst und Kultur der Region Witebsk, wo er eine von ihm gegründete Kunstschule leitete. Auseinandersetzungen um die „richtige“ Avantgarde führten schon bald zum Bruch mit Kasimir Malewitsch und El Lissitzky, die er an die Schule geholt hatte. Nach einiger Zeit in Moskau gelang es Marc Chagall wieder in den Westen ausreisen zu dürfen.

„Die Erde, die die Wurzeln meiner Kunst nährte, war Witebsk, doch war für mein Wirken Paris nötig, so wie ein Baum des Wassers bedarf.“ (Marc Chagall)

Hier ließ er sich erneut in Paris nieder, wo er sich der Illustrationskunst zuwandte und zunehmend international anerkannt wurde. Die Surrealisten bezeichneten Marc Chagall sogar als „Vorläufer“ ihrer Kunst. Den Gräuel des Ersten Weltkriegs entkam er durch Einladung der Vereinigten Staaten und dem MoMA. Zwischen 1941 und 1948 lebte Marc Chagall daher in New York, wo er viele Kollegen wiedertraf und sich erneut dem Bühnenbild zuwandte. Nach dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte Marc Chagall nach Südfrankreich. Hier entstanden erstmals Keramiken und Skulpturen. Vor allem seine Bibelillustrationen und Glasfenster für katholische Kirchen machten ihn über die Grenzen der Kunstwelt berühmt. Bis heute wird die Kunst von Marc Chagall aufgrund ihrer farbenfrohen und idyllischen Motive aus dem Schtetl, dem jüdischen Ghetto bei Witebsk, geschätzt.

Chagall in Paris

„Damals hatte ich erkannt, dass ich nach Paris gehen musste. Die Erde, die die Wurzeln meiner Kunst genährt hatte, war Witebsk; aber meine Kunst brauchte Paris so nötig wie ein Baum das Wasser. Ich hatte keinen anderen Grund, meine Heimat zu verlassen, und ich glaube, ihr in meiner Malerei immer treu geblieben zu sein.“ (Marc Chagall)

Von den Künstlern im Künstlerhaus „La Ruche“ wurde Chagall „le poète [der Dichter]“ genannt. Seit 1912 stellte er im Salon des Indépendants und wenig später im Salon d’Automne aus. In den Salons, aber auch auf seinen Wanderungen durch die Museen und Galerien sah er erstmals die leuchtenden Farben der Fauvisten und die Bilder der Kubisten. Von den Werken der Fauvisten war Chagall überwältigt und schrieb später in seiner Autobiografie „Mein Leben“: „Keine Akademie hätte mir all dies geben können, was ich entdeckte, als ich mich in die Ausstellungen von Paris, in die Schaufenster der Galerien, in seine Museen verbiss.“ Mit seinen phantasievollen, auf jddischen Geschichten sowie seinen Erfahrungen im Schtetl basierenden und farbenfrohen Bildern bildete Marc Chagall eine gänzlich eigenständige Bildsprache aus.

„Chagall ist ein sehr begabter Kolorist und gibt sich allem hin, wozu seine mystische und heidnische Imagination ihn treibt: Seine Kunst ist sehr sinnlich.“1 (Guillaume Apollinaire)

Vor allem Herwarth Walden förderte den jungen Avantgardisten mit Ausstellung in seiner Galerie Der Sturm in Berlin. Diese geschäftliche Beziehung trübte sich nach dem Ersten Weltkrieg deutlich ein: Chagall hatte Walden im Sommer 1914 etwa 150 Werke in Berlin zurückgelassen, als er auf Familienbesuch nach Witebsk fuhr. Der Ausbruch des Kriegs verhinderte eine Rückkehr. Als Marc Chagall 1922 mit seiner Familie endlich die UdSSR verlassen durfte, waren die Werke zwar verkauft worden, aber die Inflation hatte den Wert des eingenommenen Geldes gänzlich vernichtet.

Chagall im Ersten Weltkrieg

Marc Chagalls Aufenthalt in Russland dauerte von Sommer 1914 bis 1922. Den Ersten Weltkrieg erlebte er ab Herbst 1915 in St. Petersburg, dem nunmehrigen Petrograd. Zuvor konnte er seine Jugendliebe Bella Rosenfeld gegen den Wunsch ihrer Eltern heiraten. Ein Jahr später wurde ihre gemeinsame Tochter Ida geboren. Seinen Kriegsdienst leistete Marc Chagall im Petrograder Zentralbüro für Kriegswirtschaft ab und schuf realistische Schilderungen seiner Umgebung in Schwaz-Weiß. Die Revolution erlebte er direkt mit und unterstützte sie aufgrund schwieriger Lebensbedingungen, Antisemitismus und Judenverfolgung tatkräftig. Gleichzeitig schaffte er es, auch in Russland als wichtiger Künstler anerkannt zu werden.

Kunstlehranstalt in Witebsk

Chagalls Ernennung zum Kommissar für Kunst und Kultur der Region Witebsk 1918 führte zu einer kulturellen wie intellektuellen Hochphase in der etwas abgeschiedenen Region. Anfangs begrüßte Chagall die Revolution und ihre neuen Möglichkeiten für die Arbeiterschaft und der Künstler begriff sich selbst als ästhetischer Lehrer und Propagandist. Chagalls Bilder wie „Der Spaziergang“ (1917/18) lassen nichts von den revolutionären Unruhen erahnen, sondern schildert das privat Glück des aus mittellosen Verhältnissen stammenden Malers mit der Angetrauten. Sie schwebt wie ein Vogel über ihm, während er in seiner Rechten ein Vögelchen sanft hält.

Schon im April 1919 übernahm er die Leitung der von ihm ein Jahr zuvor gegründeten Kunstschule, an die er Iwan Puni und Jehuda Pen aber auch seinen „Nachbarn“ und ehemaligen Studienkollegen El Lissitzky und Kasimir Malewitsch berief. In der Folge entbrannte ein Richtungsstreit zwischen Figuration und Abstraktion, der zugunsten von Kasimir Malewitsch ausging. Als die Studenten Chagalls 1920 geschlossen zu Malewitsch wechselten, den lyrischen Stil Chagalls für altmodisch erklärten und den Künstler zur Niederlegung seines Amtes zwangen, übersiedelte dieser desillusioniert in die Hauptstadt. Da er sich dort immer mehr der Zensur ausgesetzt fühlte, verließ er Russland 1922, um nach Deutschland und schlussendlich Frankreich zu gehen.

Zurück in Paris

Kaum zurück in Berlin begann Marc Chagall mit dem Kunsthändler Paul Cassirer zu arbeiten. Dieser beauftragte ihn mit der Arbeit an Radierungen für eine Publikation von „Mein Leben“ (publiziert 1931). Im September 1923 übersiedelte der Künstler mit seiner Familie wieder nach Paris, wo er von den Surrealisten rund um André Breton zu einem Vorläufer ihrer Bestrebungen erkannt wurde. Ambroise Vollard beauftragte ihn in den folgenden Jahren mit Illustrationen zu Nikolai W. Gogols „Tote Seelen“, La Fontaines „Fabeln“ und dem „Cirque Vollard“. Bereits 1926 wurden Werke von Marc Chagall in einer New Yorker Galerie ausgestellt.

Anfang er 1930er Jahre reiste Chagall viel, darunter nach Palästina, Ägypten und in den Libanon, in die Niederlande, Italien, Spanien, Großbritannien und Polen. Erste Illustrationen zu biblischen Themen entstanden 1931. Mitte der 1930er Jahre machten die politischen Entwicklungen vor allem in Hitler-Deutschland es auch für Chagall unmöglich, weiter in Berlin auszustellen. Der Maler erhielt 1937 noch die französische Staatsbürgerschaft. Gleichzeitig wurden seine Werke aus deutschen Museen verbannt und in der Feme-Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. 1938 widmete er das Gemälde „Weiße Kreuzigung“ den vom NS-Regime verfolgten Juden. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog sich Chagall mit seiner Familie zuerst in das Loiretal und 1940 in die unbesetzte Provence zurück. Schon im Winter des Jahres wurde er eingeladen, in die Vereinigten Staaten zu kommen. Im Mai 1941 reisten er un Bella auf Einladung des Museum of Modern Art über Marseille und Lissabon nach New York.

Marc Chagall in den USA

Zwischen Mai 1941 und 1948 lebte Marc Chagall in New York. Hier traf er Fernand Léger, George Bernanos, André Masson, Jacques Maritain, Piet Mondrian und André Breton wieder. Pierre Matisse übernahm mit seiner New Yorker Galerie die Vertretung des inzwischen weltberühmten Künstlers. In Mexiko, wohin Marc Chagall 1942 erstmals reiste, fand er eine Arbeitsumgebung, die ihn an seine Heimat Witebsk zurückerinnerte. Hier schuf er erste Ausstattungen für das Ballett „Aleko“ mit Musik von Tschaikowsky und der Choreografie von Leonid Massine. Der überraschende Tod von Bella im September 1944 stürzte Marc Chagall in tiefe Depression; monatelang konnte der Künstler nicht arbeiten.

Die erste große Retrospektive mit 144 Werken Chagalls wurde vom Museum of Modern Art in New York und dem Art Institute in Chicago organisiert. Für eine große Ausstellung im Musée National d’Art Moderne in Paris, die ins Stedelijk in Amsterdam, die Tate Gallery in London, ins Kunsthaus Zürich und die Kunsthalle in Bern weiterwanderte, kehrte Marc Chagall 1948 nach Paris zurück.

Marc Chagall nach dem Zweiten Weltkrieg

Marc Chagall ließ sich in Orgeval bei Paris nieder. Noch im gleichen Jahr erhielt er den Ersten Graphik-Preis der 25. Biennale von Venedig und lernte Aimé Maeght kennen. Dieser wurde sein Kunsthändler und inspirierte den Künstler wohl nach Südfrankreich zu übersiedeln. Zuerst ließ er sich in Saint-Jean-Cap-Ferrat (1949) nieder, ein Jahr später in Vence und 1966 in Saint-Paul-de-Vence. Hier schuf Chagall seine ersten Keramiken (1950) und Skulpturen (1951).

1952 heiratete Marc Chagall Walentina (Vava) Brodsky und begann farbige Glasfenster zu entwerfen: Kathedrale in Metz (1952–1964), Kirche von Assy (1957), Synagoge im Hospital Hadassah in Jerusalem (1960–1962), Pocantico, New York und das Gebäude der Vereinigten Nationen (), Frauenmünster in Zürich (1970), Kathedrale von Reims (1973/74), Klosterkirche in Sarrebourg (1975), Pfarrkirche St. Stephan in Mainz und das Chicago Institut (1977–1979), Kathedrale in Chichester und der Kirche St. Stephan in Mainz (1978–1981).

In den folgenden Jahrzehnten widmete er sich auch wieder Arbeiten für das Theater und schuf großflächige Wanddekorationen z.B. für das Foyer er Frankfurter Oper, Deckengemälde in der Pariser Oper (1964), Dekorationen und Kostüme für die „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera in New York (1965), Wandgemälde für die Metropolitan Opera in New York (1966/67), Wandmosaik mit den Themen der Odyssee für die Universität in Nizza (1968), Mosaiken in der Kapelle St. Rosalie in Les Arcs (1976).

Während seiner dritten Reise nach Israel 1957 wurde das Chagall-Haus in Haifa eröffnet, in Nizza befindet sich das Musée Message Biblique Marc Chagall (1973 eingeweiht). Am 28. März 1985 verstarb Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence.

Ehen und Beziehungen

  • Bella Rosenfeld (Witebsk 15.12.1895–2.9.1944 New York), 1. ⚭ 1915; 1909 hatten die beiden einander kennengelernt.
  • Virginia Haggard McNeil: Engländerin, Schülerin, Haushälterin und Geliebte zwischen 1946 und 1952, Mutter von David McNeil.
  • Walentina (Vava) Brodsky (Kiew um 1905–12.1993 Saint-Paul-deVence) 2. ⚭ 12.7.1952

Kinder

  • Ida Chagall (1916–1994): Ida Chagall heiratete 1952 den Schweizer Franz Meyer, der ab 1962 Direktor der Öffentlichen Kunstsammlung Basel wurde und als solcher die Beziehung des Museums zum nunmehr in Frankreich lebenden Künstlers vertiefen konnte.
  • David McNeil (* 22.6.1946): unehelicher Sohn von Marc Chagall mit dessen Haushälterin Virginia Haggard McNeil.

Weitere Beiträge zu Marc Chagall

Künstlerfreunde vom Montparnasse

Biografie von Marc Chagall (1887–1985)

  • 1887

    Am 24. Juni 1877 (greg. 6. Juli) kam Moische Chazkelewitsch Schagalow (ab 1911 in Paris Marc Chagall genannt) als erstes von neun Kindern im jüdischen Ghetto in Peskowatik bei Witebsk zur Welt (Kaiserreich Russland, heute: Weißrussland). Sein Vater Sachar arbeitete in einem Heringslager, seine Mutter Feiga-Ita führte einen kleinen Gemischtwarenladen. Chagall besuchte etwa sieben Jahre lang die jüdische Primarschule (Cheder) in Witebsk, danach wechselte er auf die städtische Schule. Darüber hinaus nahm er Geigen- und Gesangsunterricht und assistierte dem Kantor der Synagoge.
  • 1906: Malklasse von Jehuda Pen

    Nach Abschluss der Schule besuchte Chagall die Malklasse von Jehuda Pen, einem akademisch gebildeten Genre- und Porträtmaler in Witebsk. Dort lernte er Viktor Mekler kennen, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.
  • Winter 1906–Juli 1908: St. Petersburg

    Gemeinsam mit Viktor Mekler zog Marc Chagall im Winter 1906 nach Sankt Petersburg, wo er die Aufnahmeprüfung für die Kunstakademie nicht bestand aber in die Schule der Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste aufgenommen wurde. Deren Leiter Nicholas Roerich gestand seinen Schülern künstlerische Freiheit zu und schätzte die Werke des jungen Chagall. Die Kritik der anderen Lehrkräfte veranlasste Chagall jedoch dazu, die Schule wieder zu verlassen. In dieser Zeit lernte Chagall wichtige Sammler, Mäzene und Kritiker kennen, darunter Maxim Winawer, ein Abgeordneter des Unterhauses, der Duma, sowie dessen Schwager Leopold Sev, den Kritiker Maximilian Gregoriewitsch Sirkin oder den Autor Vladimir Pozner, die alle als Redakteure der liberalen jüdischen Zeitschrift Woschod arbeiteten und waren.
  • 1908: Privatschule Savel Saidenberg

    Marc Chagall verließ die Schule und ging für kurze Zeit an die Privatschule Savel Saidenberg, einem Maler von Genreszenen aus der russischen Geschichte. In dieser Zeit malte er das berühmte schwarz-weiße Bild „Der Tote“.
  • 1909/10: Léon Bakst

    Chagall setzte seine Studien in der Klasse des liberalen Kunstprofessors Léon Bakst an der von der Künstlerin Jelisaweta Nikolajewna Swanzewa gegründeten Kunstschule fort, die sich der französischen Avantgarde verschrieben hatte. Dieser legte ihm nahe, sich in der Farbwahl zu beschränken und Farben als Kompositionselement zu verwenden. Bewunderte das Werk von Paul Gauguin.
  • Herbst 1909: Chagal traf Bella Rosenfeld

    Chagall lernte seine spätere Ehefrau Bella Rosenfeld während eines Aufenthalts in Witebsk kennen. Die Tochter einer wohlhabenden Witebsker Juwelierfamilie studierte zu dieser Zeit in Moskau.
  • August/September 1910: Umzug nach Paris

    Mit dem Erlös von zwei Gemälden und finanzieller Unterstützung von Maxim Winawer brach Chagall im Herbst nach Paris auf. Er bezog sein erstes Atelier in der Impasse du Maine (heute: Rue Antoine Bourdelle), in der Nähe der Gare Montparnasse.
  • 1911: Académie de la Grand Chaumière und Palette

    Studium an der Académie de la Grand Chaumière und Palette, wo er von Segonzac und Le Falconnier ausgebildet wurde. Hier machte Marc Chagall die Bekanntschaft von Pariser Avantgardekünstlern wie Robert Delaunay, Fernand Léger, Jean Metzinger, Albert Gleizes und Roger de La Fresnaye. Eine engere Freundschaft verband ihn mit Guillaume Apollinaire, Blaise Cendrars, Robert Delaunay und Léger. Bewarb sich erfolglos mit „Das gelbe Zimmer“ um Aufnahme in den Salon d’Automne.
  • 1912

    Chagall bezog ein Atelier in der Künstlerkolonie La Ruche [Der Bienenkorb] im 15. Arrondissement. Seine Werke waren im Pariser Salon des Indépendants und in der Ausstellung „La queue de l’âne [Eselsschwanz]“ der gleichnamigen Künstlergruppe in Moskau zu sehen. Chagall lernte die Dichter Blaise Cendrars und Guillaume Apollinaire kennen. „Selbstporträt mit sieben Fingern“ (1912/13)
  • 1913

    Teilnahme am Salon des Indépendants in Paris und in Amsterdam. Über Apollinaire lernte er den Berliner Galeristen Herwarth Walden kennen, auf dessen Einladung drei seiner Werke im Rahmen des von ihm ins Leben gerufenen Deutschen Herbstsalon (20. September–1. Dezember) auszustellen. Chagall reiste mit all seinen in Paris entstandenen Arbeiten nach Deutschland.
  • 1914: erste große Einzelausstellung Chagalls

    Im Mai eröffnete Marc Chagalls erste große Einzelausstellung mit 40 Gemälden und 160 Zeichnungen in Herwarth Waldens Galerie Der Sturm. Nach Ende der Ausstellung Weiterreise nach Witebsk zu seiner Familie und Bella Rosenfeld, wo er eigentlich nur für drei Monate bleiben wollte (13.6.). Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte die geplante Rückkehr nach Paris unmöglich.
  • 1915: Hochzeit

    Im März stellte Chagall auf Empfehlung des Kunstkritikers Jakob Tugendhold 25 Gemälde in der Ausstellung „Das Jahr 1915“ im Salon der Malerin Klavdia Mikhailova in Moskau aus. Er heiratete Bella Rosenfeld gegen die Bedenken ihrer Eltern am 15. Juli 1915 und zog mit ihr im Herbst nach Sankt Petersburg (seit 1914 Petrograd). Chagall arbeitete als Pressebeobachter in einem Kriegswirtschaftsbüro. Er machte Bekanntschaft mit bedeutenden Dichtern wie Alexander Blok, Boris Pasternak, Sergei Jessenin und Wladimir Majakowski.
  • 1916

    Geburt der Tochter Ida. 36 Werke werden in den Dodichina Galerie in Petrograd ausgestellt. In dieser Zeit zeichnete er erstmals Tuscheillustrationen zu Jiddischen Gedichten – „Geschichte eines Hahns“ und „Das Zicklein“ – sowie zur Jiddischen Erzählung „Der Magier von Jizchok Leib Perez“ an. Der Kunstsammler Jakob Kagan-Chabchay erwarb zahlreiche Werke Chagalls. Im November 1916 reiste er nach Moskau, wo er 45 Gemälde in der Ausstellung der Avantgarde eröffnete.
  • 1917

    Februar- und Oktoberrevolution in Russland, wobei Chagall nachhaltig von der Februarrevolution in Petrograd beeinflusst wurde. Umzug der Familie nach Witebsk. In Berlin fand Chagalls zweite Ausstellung in der Galerie Der Sturm statt.
  • 1918: Chagall wurde Kunstkommissar in der Region Witebsk

    Im September 1918 wurde Chagall zum Kunstkommissar in der Region Witebsk ernannt. Er widmete sich unter anderem der Einrichtung einer Künstlerischen Volkslehranstalt sowie eines Gemeindeateliers mit Museum und sorgte dafür, dass in den Schulen der Region Zeichenunterricht angeboten wurde. Anlässlich des ersten Jahrestages der Revolution ließ er die Stadt mit riesigen Bannern dekorieren und mit Bühnen und Triumphbögen versehen, für die er einige Entwürfe beisteuert. Teilnahme an der ersten staatlichen Ausstellung „Revolutionäre Künstler“ in Leningrad, wie im Winterpalast ein ganzer Raum für Chagall reserviert wurde. Der Staat erwarb alle dort ausgestellten Werke Chagalls. Abram Efros und Jakob Tugendhold veröffentlichten die erste russische Chagall-Monografie, die 1921 erstmals in Deutsche übersetzt wurde. „Der Spaziergang“ (1917/18)
  • 1919: Eröffnung der Künstlerischen Volkskunstschule und des Museums

    Teilnahme an der „Ersten Staatlichen Ausstellung Revolutionärer Kunst“ im Winterpalast in Petrograd. Eröffnung der Künstlerischen Volkskunstschule [Volklehranstalt] und eines Museums in Witebsk (28.1.). Es gelang Chagall, namhafte Lehrer für die Schule zu gewinnen: Xenia Boguslawskaja, Mstislaw Dobuschinski, Vera Jermolajeva, El Lissitzky (ab Sommer 1919), Iwan Puni und Alexander Romm folgen seinem Ruf. Lissitzky bestand auf der Berufung von Kasimir Malewitsch nach Witebsk (November 1919). Im Lehrerkollegium kam es zu Auseinandersetzungen über die Ausrichtung der Schule. Chagall organisierte die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Oktoberrevolution als seine erste Aktion als Kunstkommissar in Witebsk (25.10.).
  • 1920: Umzug nach Moskau

    Der Konflikt zwischen Malewitsch und Chagall spitzte sich zu, als Malewitsch die Schule eigenmächtig in „Suprematistische Akademie“ umbenannte. Lissitzky, Malewitsch und andere Lehrer gründeten die Gruppe UNOWIS [Bestätiger der Neuen Kunst], die sich großer Beliebtheit bei den Studenten erfreute. Chagall trat von der Leitung der Akademie zurück, verließ im Juni 1920 Witebsk und zog nach Moskau, um an den Wandgemälden für das Staatliche Jüdische Kammertheater in Moskau zu arbeiten.
  • 1921

    Tod des Vaters bei einem Unfall. Chagall arbeitete als Zeichenlehrer in einer jüdischen Kriegswaisenkolonie in Malachowka bei Moskau und schrieb an seiner Autobiografie „Mein Leben“, nachdem er seine letzte Anstellung verloren hatte.
  • 1922: Umzug nach Berlin

    Chagall durfte mit seiner Familie über Litauen aus Russland ausreisen, um an der „Ersten Russischen Kunstausstellung“ in den Räumen der Galerie van Diemen in Berlin teilzunehmen. Er musste feststellen, dass der Erlös aus dem Verkauf seiner Bilder in der Galerie Der Sturm durch die Inflation wertlos geworden war, und verklagte Walden auf angemessene Entschädigung und Rückgabe von 150 Bildern. Im gleichen Jahr begann er im Auftrag des Kunsthändlers Paul Cassirer mit der Arbeit an Radierungen für eine Publikation von „Mein Leben“ (publiziert 1931). Die Technik erlernte er bei Hermann Struck, der bereits Lovis Corinth und Max Liebermann unterrichtet hatte.
  • 1923: Paris

    Marc Chagall zog erneut nach Paris (1.9.). Die Gemälde, die er in La Ruche zurückgelassen hatte, waren verschwunden. Darauf brach er die Freundschaft mit Blaise Cendrars ab, da er ihn beschuldigte, seine Werke verschleudert zu haben. Lernte Iwan und Claire Goll kennen, sowie den Kritiker Gustave Coquiot, den Maler Louis Marcoussis. Über Cendrars hatte Chagall den Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard kennengelernt, der ihn beauftragte Goglos Roman „Die toten Seelen“ zu illustrieren (1923-1925, 1948 veröffentlicht)
  • 1924

    Erste Retrospektive zu Chagalls Werk in Paris in der Galerie Barbazanes-Hodebert, danach auch eine Ausstellung in der Galerie du Centaure in Brüssel. Ambroise Chagall lernte Jean Paulhan, Jules Supervielle, André Malraux und Marcel Arland kennen. Verbrachte den Sommer in der Bretagne. Lehnte die Einladung von Max Ernst, Paul Eluard und Gala ab, sich den Surrealisten anzuschließen.
  • 1925

    Sommer in Monchauvet bei Nantes. Chagalls Autobiografie wurde in mehreren Ausgaben der jiddischen Zeitung „Die Zukunft“ in New York veröffentlicht. Ausstellungen im Kölner Kunstverein und in der Galerie Arnold in Dresden.
  • 1926

    Drei der Ölgemälde und zehn Gouachen aus seinem Frühwerk, die er bei Walden in Berlin zurückgelassen hatte, wurden an Marc Chagall wieder zurückgegeben. Ambroise Vollard beauftragte ihn mit Illustrationen zu La Fontaines „Fabeln“ (1927–1930). Aufenthalt in Mourillon bei Toulon und Lac Chambon in der Auvergne. Erste Ausstellung in New York in der Galerie Reinhart.
  • 1927

    Vollard beauftragte ihn mit Illustrationen zum „Cirque Vollard“. Die Gogol-Radierungen wurden gedruckt, und Marc Chagall schenkte der Tretjakow-Galerie in Moskau eine komplette Folge. Gründungsmitglied der Association des Peintres-graveurs. Marc Chagall schloss einen Vertrag mit der Galerie Bernheim-Jeune. Reise in die Auvergne nach Saint-Jane-de-Luz, Albi und Collioure.
  • 1928

    Reise nach Savoyen. Begann mit den Illustrationen zu Fontaine. Chagalls Autobiografie wurde von seiner Ehefrau Bella ins Französische übersetzt und sollte 1931 veröffentlicht werden.
  • 1929

    Aufenthalt in Savoyen.
  • 1930

    Aufenthalt in Nesle-la-Vaseallée bei Nantes, dann in Peira-Cava in Südfrankreich. Ausstellungen der Gouache für die „Fabeln“ von La Fontaine in der Galerie Flechtheim in Berlin. Ausstellung in der Pariser Galerie Bernheim-Jeune. Vollard schlug die Illustration des Alten Testaments vor (1931-1939).
  • 1931

    Zwischen Februar und April reiste Marc Chagall nach Palästina, Ägypten und in den Libanon. Erste Illustrationen zu biblischen Themen. „Ma vie“ erschien in französischer Sprache.
  • 1932

    Reise in die Niederlande, um Gemälde von Rembrandt van Rijn zu sehen. Sommer in Cap-Ferrat. Ausstellung in Amsterdam.
  • 1933

    Reisen nach Italien, in die Niederlande und nach Großbritannien. Gesamtausstellung in der Kunsthalle Basel. In Mannheim wurden Werke Marc Chagalls von den Nationalsozialisten verbrannt.
  • 1934

    Erste Heirat der Tochter Ida. Reise nach Spanien.
  • 1935

    Reise nach Polen zur Eröffnung des Jüdischen Instituts in Wilna. Besuch im Warschauer Ghetto. Sommer in Vézelay.
  • 1936

    Chagall richtete sich ein Atelier in der Villa Eugène Manuel 4 ein, die in der Nähe des Trocadéro liegt. Die politischen Ereignisse der Zeit und die Rassenverfolgung bekümmerten ihn tief. Den Sommer verbachte er im Jura, den Winter in Savoyen.
  • 1937

    Aufenthalt in Villeneuve-Les-Avignons, dann Reise nach Florenz und in die Toskana, wo er an biblischen Themen arbeitete. Marc Chagall erhielt die französische Staatsbürgerschaft. Das nationalsozialistische Regime ließ Marc Chagalls Werke in deutschen Museen beschlagnahmen, einige davon wurden in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt.
  • 1938

    Das Gemälde „Weiße Kreuzigung“ entstand, das er den vom Hitler-Regime verfolgten Juden widmete. Ausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel.
  • 1939

    Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog Chagall nach Saint-Dié sur Loire. Marc Chagall erhielt den Carnegie-Preis.
  • 1940

    Ausstellung in der Galerie Mai in Paris (Januar). Wohnte in Loiretal, dann in Gordes in der unbesetzten Provence. Im Winter wurden Chagall und seine Frau von Varian Frey, dem Direktor des Emergency Rescue Committee, und Harry Bingham, dem amerikanischen Generalkonsul in Marseille, in die Vereinigten Staaten eingeladen.
  • 1941

    Im Mai reisten Marc und Bella Chagall auf Einladung des Museum of Modern Art in New York über Marseille und Lissabon in die Vereinigten Staaten. Am 23. Juni 1941 traf Marc Chagall auf Einladung des Museum of Modern Art in New York ein. Chagalls Aufenthalt in den USA dauerte bis 1948. Hier traf er Fernand Léger, George Bernanos, André Masson, Jacques Maritain, Piet Mondrian und André Breton. Chagalls Tochter und deren Mann gelang die Flucht über Spanien und Portugal. In New York ließen sie sich in der 4 East 74th Street nieder. Erste Ausstellung in der Galerie von Pierre Matisse, New York.
  • 1942

    Reise nach Mexiko. Dekorationen und Kostüme für das Ballett „Aleko“ mit Musik von Tschaikowskyi und der Choreografie von Leonid Massine. Lernte den Kunsthistoriker Meyer Shapiro kennen und schloss Freundschaft mit dem jiddischen Schriftsteller Joseph Opatashu.
  • 1943

    Aufenthalt in Cranberry Lake im Staat New York.
  • 1944

    Der Tod von Bella im September stürzte Marc Chagall in tiefe Depression.
  • 1945

    Begann an Wandgemälden, Skulpturen und Ballettausstellungen wie Strawinskys „Feuervogel“ zu arbeiten.
  • 1946

    Retrospektiven mit 144 Werken im Museum of Modern Art in New York und im Art Institute in Chicago. Aufenthalt in High Falls im Staat New York. Geburt des Sohnes David. Reise nach Paris. Farblithografien für „Tausendundeine Nacht“ im Auftrag des Verlegers Kurt Wolff.
  • 1947

    Rückkehr nach Paris. Große Ausstellung im Musée National d’Art Moderne in Paris, später im Stedelijk in Amsterdam und der Tate Gallery in London, Kunsthaus Zürich und der Kunsthalle in Bern.
  • 1948

    Marc Chagall ließ sich in Orgeval bei Paris nieder. Veröffentlichung von „Tausendundeine Nacht“ bei Tériade. Chagall erhielt den Ersten Graphik-Preis der 25. Biennale von Venedig. Lernte Aimé Maeght kennen, der sein Kunsthändler wurde. Tériade schlug vor „Daphnis und Chloë“ zu illustrieren.
  • 1949

    Umzug nach Saint-Jean-Cap-Ferrat. Wandmalerei im Watergate-Theater in London.
  • 1950

    Begann im Atelier von Fernand Mourlot in Paris mit Lithografien zu arbeiten und dann mit dem Drucker Charles Sorlier zusammenzuarbeiten. Marc Chagall ließ sich in Vence nieder. Erste Keramiken entstanden. Ausstellung in der Galerie Maeght in Paris.
  • 1951

    Reise nach Israel, wo er eine Ausstellung im Tel Aviv, Jerusalem und Haifa hatte. Chagall schuf erste Skulpturen.
  • 1952

    Hochzeit mit Walentina (Vava) Brodsky (22.7.). Glasfensterentwürfe für die Kathedrale in Metz. Zweite Hochzeit seiner Tochter Ida mit Franz Meyer, der später Direktor der Kunsthalle Basel wurde. Reise nach Griechenland, wo Chagall im Auftrag von Tériade mit den Illustrationen zu „Daphnis und Chloë“ begann. Reise nach Italien. Veröffentlichung von Fontaines Fabeln bei Tériade. Ausstellung in Nizza.
  • 1953

    Chagall schuf einen Bildzyklus über Paris. Reise nach Großbritannien. Ausstellungen im Palazzo Madama in Turin, von Skulpturen und Keramiken in der Galerie Curt Valentin in New York und von Gravüren in Wien.
  • 1954

    Zweite Reise nach Griechenland, Rückfahrt über Ravenna, Florenz und Venedig, um die Werke von Tintoretto und Tizian zu besichtigen. Ausstellung „Phantastisches Paris“ in der Galerie Maeght.
  • 1955

    Ausstellung bei der Kestner Gesellschaft in Hannover.
  • 1956

    Ausstellung in den Kunsthallen von Basel und Bern sowie im Stedelijk Museum in Amsterdam. Bei Tériade erschien „Der Zirkus“ und Radierungen zur Bibel. Reise in die Toskana. Zahlreiche lithografische Arbeiten.
  • 1957

    Dritte Reise nach Israel zur Eröffnung des Chagall-Haues in Haifa. Große Ausstellung des grafischen Werkes in der Bibliothèque Nationale in Paris, später in der Kunsthalle Basel. Chagall entwarf farbige Fenster für die Kirche von Assy. Ausstellungen in der Galerie Maeght in Paris und bei der Biennale in São Paulo.
  • 1958

    Dekorationen und Kostüme für Ravels Ballett „Daphnis und Chloë“ in der Pariser Oper und in der Oper in Brüssel. Marc Chagall lernte Charles Marq, einen Glasmaler, kennen. Beginn der Arbeit an den Fenstern der Metzer Kathedrale. Hielt Vorträge in Brüssel und an der Universität Chicago.
  • 1959

    Ehrendoktor der Universität Glasgow. Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Große Ausstellung im Musée des Arts Décoratifs in Paris, im Haus der Kunst in München und im Kunstverein Hamburg. Wandbild für das Foyer des Frankfurter Schauspielhauses.
  • 1960

    Beginn der Arbeit an den Fenstern für die Synagoge im Hospital Hadassah in Jerusalem. Ehrendoktor der Brandeis-Universität, Mass., USA. Erasmus-Preis in Kopenhagen. Wandgemälde „La Commedia dell‘Arte“ für das Foyer er Frankfurter Oper.
  • 1961

    Ausstellung der Fenster für das Hospital in Jerusalem im Musée des Artes Décoratifs in Paris und Museum of Modern Art in New York.
  • 1962

    Ausstellung in der Galerie Maeght; „Chagall und die Bibel“ in Gent und Genf; „Reise nach Jerusalem zur Einsetzung der Farbfenster im Hospital Hadassah.
  • 1963

    Ausstellungen in Tokio und Kyoto. Reise nach Washington DC, weitere Fenster für die Kathedrale in Metz. Chagall begann mit den Deckengemälden in der Pariser Oper.
  • 1964

    Ausstellung der Metzer Fenster im Museum in Rouen. Kirchenfenster für Pocantico, New York und das Gebäude der Vereinigten Nationen. Enthüllung des Deckengemäldes in der Pariser Oper. Ausstellung von „Monotypien 1961–1963“ in der Galerie Gerald Karmer in Genf. Ausstellung „Dessins et la vies“ in der Pariser Galerie Maeght.
  • 1965

    Ehrendoktor der Universität von Notre Dame, Wandgemälde für die Metropolitan Opera und das Lincoln Center in New York. Dekorationen und Kostüme für die „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera in New York.
  • 1966

    Marc Chagall ließ sich in Saint-Paul-de-Vence nieder. Begann mit den Wandgemälden für die neue Metropolitan Opera in New York. Dazu acht neue Fenster für Pocantico.
  • 1967

    Eröffnung der neuen Metropolitan Opera und Premiere der „Zauberflöte“ mit Chagalls Bühnenbildern und Kostümen. Große Ausstellung in Köln und Zürich mit 250 Gravüren von 1922 bis 1967 in der Berggruen Galerie in Paris. Lithografien und Kupferstiche in der Galerie Cirana in Mailand, Ausstellung der Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence; „Biblische Botschaft“ im Louvre ausgestellt (Stiftung Maeght und Vava Chagall) und 30 Farblithografien für „Zirkus“. Ausstellung „Chagall und das Theater“ im Musée des Augustinis in Toulouse.
  • 1968

    Wandmosaik mit den Themen der Odyssee für die Universität in Nizza. Neue Fenster für die Metzer Kathedrale. Reise nach Washington D.C. und zwei Ausstellungen in der Galerie von Pierre Matisse, Gouache von 1957 bis 1968 und neue Zeichnungen von 1966 bis 1968.
  • 1969

    Reise nach Israel zur Enthüllung der Mosaik und des Gobelins im neuen Parlament in Jerusalem. Große Ausstellung im Grand Palais in Paris. Grundsteinlegung für das Musée National Message Biblique Marc Chagall in Nizza.
  • 1970

    Enthüllung der fünf Farbfenster in Frauenmünster in Zürich. Gesamtausstellung des grafischen Werks in der Bibliotheque Nationale in Paris.
  • 1971

    Ausstellung im Museum der bildenden Künste in Leipzig, Ausstellung von Lithografien im Kunstmuseum Zürich, Mosaik für das Museum Message Biblique in Nizza.
  • 1972

    Arbeiten an einem großen Mosaik „Die vier Jahreszeiten“ für die First National City Bank in Chicago, Ausstellung im Museum der schönen Künste in Budapest, Gravüren, Monotypien und Zeichnungen für der „Zirkus“ werden in der Galerie Cramer in Genf ausgestellt. Tuschepinselzeichnungen für „Zirkus“ werden in der Galerie Rosengart in Luzern gezeigt. Gemälde und Gouache sind in der Galerie Pierre Matisse zu sehen. Arbeit an den Illustrationen zur „Odyssee“ im Auftrag F. Mourlot. Farbenfenster für den Konzertsaal im Musée Message Biblique in Nizza.
  • 1973

    Reise nach Moskau und Leningrad. Ausstellung in der Tretjakow Galerie in Leningrad. Einweihung des Musée Nationale Message Biblique Marc Chagall in Nizza. Arbeit an den Glasfenstern für die Kathedrale von Reims. Ausstellung seiner Gouachen und Skulpturen in der Galerie Pierre Matisse.
  • 1974

    Ausstellung in der Nationalgalerie in Ostberlin. Enthüllung der Farbfenster in Reims. Erste Ausstellung im Museum Chagall in Nizza. Reise nach Chicago. Illustrationen für Aragons Werk „Celui qui dit des choses sans rien dire“, das von Maeght veröffentlicht werden sollte.
  • 1975

    Lithografien für Shakespeares „Sturm“, der bei Raymond Lévy erscheinen sollte. Die „Odyssee“ wurde von F. Mourlot veröffentlicht. Arbeiten an den Farbfenstern für die Klosterkirche in Sarrebourg in Frankreich. Ausstellung von Gemälden und Gouachen „Die vier Jahreszeiten“ von 1964 bis 1965 in der Galerie Pierre Matisse.
  • 1976

    Enthüllung der Mosaiken in der Kapelle St. Rosalie in Les Arcs. Illustrationen für „Et sur la terre“ von André Malraux, die bei Maeght veröffentlicht werden sollte. Reise nach Florenz. Ausstellung im Nationalmuseum für moderne Kunst in Tokyo.
  • 1977

    Aufnahme in der Ehrenlegion und Verleihung des Großkreuzes. Reise nach Italien. Arbeiten an den Farbfenstern für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz und das Chicago Institut. Ausstellung der neueren Gemälde von 1967 bis 1977 in Paris, Louvre, und im Museum Chagall in Nizza. Reise nach Israel, wo er Ehrenbürger von Jerusalem wurde.
  • 1978

    Reise nach Italien zur Ausstellungseröffnung im Palazzo Pitti in Florenz. Arbeiten an den Farbfenstern für die Kathedrale in Chichester in England und für die Kirche St. Stephan in Mainz. Illustrationen für Psalmen.
  • 1979

    Enthüllung der Farbfenster im Art Institute in Chicago. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Gemälde und Tempera 1975-1978“.
  • 1979–1981

    Arbeiten an zwanzig Farbillustration für „Songes“ und an einer Serie von 14 großen Farblithografien.
  • 1980

    Ausstellung „Le Message d’Ulysse“ in der Universität Nizza.
  • 1981

    Große Ausstellung „Chagall und Ambroise Vollard“ in der Pariser Galerie Matignon. Enthüllung der Farbfenster in der Kirche St. Stephan in Mainz. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Der Zirkus. Gemälde 1979–1980“. Ausstellung von Lithografien in der Galerie Maeght in Paris. Ausstellung von Gravüren on 1922 bis 1966 im Kunstmuseum Hannover.
  • 1982

    Retrospektive im Moderna Müseet in Stockholm und im Louisiana Museum, Humlebaek (Dänemark). Ausstellung anlässlich des 95. Geburtstags von Chagall in der Galerie Orangerie-Reiz in Köln. Ausstellung in der Galerie Pierre Matisse „Gemälde 1980–1981. Gouache 1981, Tempera 1979–1981 und Tuschezeichnungen 1979“.
  • 1983

    Ausstellungen einer Auswahl von Chagalls Werken von 1911 bis 1981 in der Dixon Gallery and Gardens im Memphis, Tennessee.
  • 1984

    Ausstellung von Werken auf Papier im Musée National d’Art Moderne in Paris.
  • 1985

    Am 28. März 1985 verstarb Marc Chagall in Saint-Paul-de-Vence, Frankreich.
  1. Zit. nach Erik Stephan, Marc Chagall, in: La Famme au mirroir (Ausst.-Kat. Kunsthalle Jena), Jena 2016.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.