Die Ausstellung „Claude Monet – Joan Mitchell“ inszeniert einen beispiellosen Dialog zwischen den Werken zweier Ausnahmekünstler, Claude Monet (1840–1926) und Joan Mitchell (1925–1992). Beide prägten nicht nur ihre Zeit, sondern Generationen von Maler:innen. Die Doppelausstellung wird mit einer Einzelausstellung zu Joan Mitchells Werk und Entwicklung eingeleitet, um dem französischen und europäischen Publikum ihre großformatigen, abstrakten Gemälde vorzustellen.
Frankreich | Paris: Fondation Louis Vuitton
5.10.2022 – 27.2.2023
Der Dialog „Claude Monet – Joan Mitchell“ und die Retrospektive zu „Joan Mitchell“ zeigen die einzigartige Wahrnehmung derselben Landschaft, die Monet und Mitchell in besonders gigantischen Formaten und immersiven Erlebnissen ausdrückten. Beim späten Monet, dem Maler der Seerosen (→ Monet: Die Gartenbilder), geht es um den Austausch von Motiven, die vor den Seerosen von Giverny ausführlich beobachtet wurden; Joan Mitchell erforschte im Atelier von La Tour in Vétheuil die Übertragung von „Gefühlen“ durch den Filter der Erinnerung. Dadurch sind ihre Wahrnehmungen jenseits von Raum und Zeit lebendig geblieben.
Claude Monets Seerosen fanden in den 1950er Jahren in den Vereinigten Staaten begeisterte Aufnahme, wo sie von Maler:innen des Abstrakten Expressionismus als Vorläufer der Abstraktion angesehen wurden (→ Abstrakter Expressionismus | Informel). Nach André Masson verteidigt der berühmte amerikanische Kritiker Clément Greenberg Monets Modernität:
„Das Prinzip, das [Monet] schließlich gefunden hat, […] ist umfassender: Es lag nicht in der Natur, wie er dachte, sondern in der Natur das Wesen der Kunst in ihrer Fähigkeit der ‚Abstraktion‘“.
Im Kontext dieses „Monet Revival“ nahm Joan Mitchell 1957 und 1958 an Ausstellungen teil, die mit dem Begriff des „Abstrakten Impressionismus“ (Elaine de Kooning) belegt wurden. Die Annäherung der beiden Kunstschaffenden wurde 1968 durch den Umzug Joan Mitchells nach Vétheuil gestärkt, lebte die Malerin doch in einem Anwesen in der Nähe der ehemaligen Unterkunft Monets (1878–1881). Die Künstlerin beanspruchte für sich dennoch völlige künstlerische Unabhängigkeit.
Vor der gleichen Landschaft, vor dem Ufer der Seine, teilen der Maler und die Malerin eine ausgeprägte Sensibilität für Licht und Farben, deren Zusammenspiel die Grundlage ihrer Kunst bildet. Mitchell sucht ihre Verbindung in einer lebendigen Erinnerung, die sie ständig erneuerte. Die späte Entwicklung von Monet ist gekennzeichnet durch das Einfangen des flüchtigen Lichts und Farbeindrucks, indem er die Umrisse von Formen zugunsten von Farbe aufgab. Ohne figurative Symbole drücken die Pflanzen-, Wasser- und atmosphärischen Welten Monets und Mitchells verschmelzende und lyrische Beziehung zur Landschaft aus.
Anhand von etwa 60 emblematischen Werken beider Maler:innen bietet die Ausstellung dem Publikum eine bezaubernde und sensible Reise, die von bemerkenswerten visuellen und thematischen Korrespondenzen unterbrochen wird.
Die Ausstellung „Monet – Mitchell“ wird im Rahmen einer wissenschaftlichen Partnerschaft mit dem Marmottan Monet Museum organisiert.
Quelle: Fondation Louis Vuitton, Paris