1848
Am 7. Juni 1848 wurde Eugène Henri Paul Gauguin in Paris geboren. Sein Vater Clovis ist ein republikanisch gesinnter Journalist, seine Mutter Aline Marie die Tochter der sozialistischen Schriftstellerin Flora Tristan mit peruanischen Wurzeln. Paul hat eine ältere Schwester, Marie.
1849
Nach der Machtergreifung Louis Napoléons verließ die Familie Gauguin Frankreich und wanderte nach Peru aus. Auf der Überfahrt starb der herzkranke Vater.
1849–1855
Aufnahme von Aline und den beiden Kindern durch einen wohlhabenden Großonkel in Lima.
1855
Die Familie kehrte nach Frankreich zurück und findet Unterkunft bei einem Onkel in Orléans.
1856–1862
Besuch einer Internatsschule, da die Mutter für den Lebensunterhalt sorgen musste.
1862
Umzug nach Paris, wo Aline einen Schneidersalon betrieb und Gauguin das Lyzeum besuchte.
1865–1867
Schiffsjunge in der Handelsmarine.
1866
Gauguin unternahm als zweiter Leutnant eine einjährige Weltreise. In dieser Zeit erreicht ihn die Nachricht vom Tod seiner Mutter.
1868–1870
Ableisten des Militärdienstes als Matrose in der Kriegsmarine, Reise bis zum Polarkreis.
1871
Enttäuschtes Ende seiner Seemannskarriere. Anstellung im Bankhaus Bertin in Paris, wo Gauguin Karriere als Anlagenberater machte und zugleich erfolgreich an der Börse spekulierte. In seiner Freizeit begann er zu malen und zu zeichnen.
1872
Gauguin lernte die impressionistische Malerei kennen und besuchte die freie Akademie Colarossi.
1873
Heirat mit der Dänin Mette-Sophie Gad, die bis dahin in Paris als Kindermädchen gearbeitet hatte.
1874
Geburt von Sohn Emile als erstes von fünf Kindern. In den kommenden Jahren werden Aline, Clovis, Jean-René und Pola folgen. Bekanntschaft mit Camille Pissarro.
1876–1879
Gauguin wurde mit einem Gemälde zum Pariser Salon zugelassen und mietete ein eigenes Atelier am Montparnasse. Erste Skulpturen entstanden.
1879
Gauguin beteiligte sich an der IV. Impressionisten-Ausstellung. Er spekulierte weiterhin erfolgreich an der Börse und investierte das Geld in Kunstwerke, unter anderem von Pissarro, Manet, Cézanne, Renoir und Monet.
1880–1882
Gauguin, der nun in einer Versicherungsagentur arbeitete, nahm an weiteren Impressionisten-Ausstellungen teil. Die Sommerferien verbrachte er mit Pissarro malend in Pontoise, wo er auch die Bekanntschaft von Paul Cézanne machte.
1883
Gauguin gab seine Tätigkeit als Versicherungsmakler auf, um sich gänzlich der Malerei zu widmen. Die finanzielle Lage der Gauguins verschlechterte sich, und der soziale Abstieg begann.
1884
Gauguin zog mit der Familie wegen der geringeren Lebenshaltungskosten nach Rouen. Seine Hoffnung, seine Bilder dort besser verkaufen zu können, erfüllte sich nicht, weshalb er mit seiner Familie auf Drängen Mettes zu ihren Eltern nach Kopenhagen zog. Dort versuchte sich Gauguin erfolglos als Vertreter einer Stofffirma.
1885
Er hatte eine erste Ausstellung in Kopenhagen, die jedoch schon nach wenigen Tagen wieder geschlossen wurde. Gauguin überwarf sich mit den Schwiegereltern und kehrte, nur begleitet von seinem kleinen Sohn Clovis, nach Paris zurück, wo er als Plakatkleber arbeitete und in armseligen Verhältnissen lebte.
1886
Auf der Suche nach einer neuen Ursprünglichkeit zog Gauguin in die Bretagne, wo er in der Künstlerkolonie von Pont-Aven lebte und arbeitete. Erste Keramiken entstanden in dieser Zeit. Im November kehrte er nach Paris zurück, wo er Vincent van Gogh kennenlernte. Er begann an eine Reise in die Tropen zu denken.
1887
Mette holte den Sohn Clovis nach Kopenhagen zurück. Im April schiffte sich Gauguin zusammen mit dem Malerfreund Charles Laval nach Panama und Martinique ein, wo mehrere Gemälde und Zeichnungen entstanden. Im November kehrte er nach Paris zurück.
1888
Gauguin hielt sich vor allem in Pont-Aven auf und arbeitete zusammen mit anderen Malerkollegen, die in ihm einen Lehrer erkannten. Er löste sich vom Impressionismus und entwickelte den als „Synthetismus“ bezeichneten neuartigen Malstil. Im Herbst (Oktober – 25. Dezember) fuhr Gauguin zu van Gogh nach Arles, um mit ihm zu arbeiten. Nach einem dramatischen Streit Rückkehr im Dezember nach Paris.
1889
Im Februar reiste Gauguin wieder in die Bretagne nach Pont-Aven und Le Pouldu. Sein Einfluss auf junge Maler wie Pierre Bonnard und Maurice Denis verstärkte sich. Erste Druckgrafiken entstanden. Im Mai präsentierte er seine Werke während der Pariser Weltausstellung im Café des Arts.
1890
Gauguin bereitete die Auktion seiner Bilder vor, mit der er seine Auswanderung finanzieren wollte.
1891
Versteigerung seiner Bilder im Hôtel Drouot. Der Erlös ermöglichte ihm die Reise in die Südsee. Im März reiste er nach Kopenhagen, um sich von seiner Familie zu verabschieden. Nach einem Abschiedsfest im Kreis seiner Malerfreunde verließ Gauguin Ende März Paris. Im April schiffte er sich Von Marseille nach Tahiti ein, wo er im Juni eintraf. Dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen mit der jungen Polynesierin Teha’amana zusammen. Das ersehnte „Paradies“ fand Gauguin auf Tahiti nicht.
1892
Im Frühjahr erlitt Gauguin einen Herzanfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Er schickte mehrere Bilder für Ausstellungen nach Europa, doch seine finanzielle Situation spitzte sich weiter zu.
1893
Vollkommen mittellos, erwirkte Gauguin bei der Regierung eine kostenlose Rückführung nach Frankreich, wo er im August in Marseille eintraf. Eine kleine Erbschaft ermöglichte ihm, in Paris eine Wohnung zu mieten. Dort lebte er mit Annah, einer Tänzerin aus Java, zusammen. Neben Gemälden und Skulpturen entstanden nun auch Holzschnitte. Seine Ausstellung in der Galerie von Paul Durand-Ruel blieb erfolglos. Gauguin begann mit Charles Morice an den Vorbereitungen zum Druck seiner autobiografischen Erzählung „Noa Noa“ zu arbeiten.
1894
Gauguin hielt sich überwiegend in der Bretagne auf. Bei einer Schlägerei brach er sich einen Knöchel und musste für zwei Monate ins Krankenhaus. Zurück in Paris, stellte er fest, dass Annah sein Atelier mit Ausnahme seiner Bilder geplündert hatte und verschwunden ist.
1895
Im Februar fand die zweite Versteigerung seiner Werke im Hôtel Drouot statt. Die Veranstaltung erwies sich als großer Misserfolg. Enttäuscht brach Gauguin im Juli von Marseille aus zu seiner zweiten Reise nach Polynesien auf. Im September traf er auf Tahiti ein und ließ sich an der Westküste nieder.
1896
Gauguin lebte mit der jungen Frau Pauʼura zusammen. Im Sommer musste er erneut ins Krankenhaus, um sich vermutlich gegen Syphilis behandeln zu lassen.
1897
Gauguins Tochter Aline starb, was den endgültigen Bruch mit seiner Frau Mette nach sich zog. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich.
1898
Gauguin versuchte, sich mit Arsen das Leben zu nehmen, und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Nur langsam erholte er sich von den Nachwirkungen. Um Geld zu verdienen, nahm er eine Stelle als Zeichner im Grundbuchamt von Papeete an. Er gründete eine satirische Monatsschrift und schrieb für eine Zeitung. In seinen Artikeln setzte er sich für die Belange der Maohi ein, was zu Verwerfungen mit der Kolonialverwaltung und der Kirche führte.
1899
Pau’ura brachte den gemeinsamen Sohn Emile zur Welt.
1900
Gauguin schloss einen Vertrag mit dem Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard, der es ihm erstmals ermöglichte, von seiner Kunst zu leben.
1901
Auf der Suche nach neuer Inspiration und einem günstigeren Leben übersiedelte Gauguin im September auf die Marquesas-Insel Hiva Oa, rund 1500 Kilometer östlich von Tahiti. Er errichtete sich seine Hütte „Maison du Jouir“ und nahm wieder eine junge Frau zu sich. Neue Konflikte mit der Kolonialverwaltung folgten. Er malte nur noch selten und verfiel zunehmend dem Alkohol.
1902
Gauguin trug sich aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands mit dem Gedanken, nach Frankreich zurückzukehren.
1903
Im März wurde er wegen Verleumdung der Regierung zu einer Geld- und Haftstrafe verurteilt. Noch vor Antritt der Strafe stirbt Gauguin am 8. Mai einsam in seiner Hütte in Atuona und wurde am nächsten Tag auf dem katholischen Friedhof von Hiva Oa beerdig.