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Alberto Giacometti: Biografie Lebenslauf des schweiz-französischen Bildhauers

Alberto Giacometti. Pionier der Moderne (Cover des Ausstellungskatalogs), 2014

Alberto Giacometti. Pionier der Moderne (Cover des Ausstellungskatalogs), 2014

Alberto Giacometti (1901–1966) wird heute als einer der wichtigsten Bildhauer und Objektkünstler des Surrealismus und des Existentialismus gerühmt. Der Sohn des Malers Giovanni Giacometti nannte Cuno Amiet seinen Taufpaten und saß seinem Vater als Kind bereits stundenlang Modell. Bereits als 13-jähriger modellierte er erste Bildnisköpfe seines Vaters und seiner Brüder in Plastilin, ein Jahr später malte er sein erstes Ölgemälde. Während er die Evangelische Lehranstalt Schiert bei Chur besuchte (1915–1919), konnte er sich bereits ein Atelier einrichten.

 

Ausbildung

Ab Herbst 1919 studierte Alberto Giacometti an der École des Beaux-Arts und der École des Arts Industriels in Genf: Das Malen fällt ihm leichter als das Modellieren, obwohl erste Porträtbüsten von Familienmitgliedern sein Talent belegen. In der Aktklasse hatte er Schwierigkeiten, weil er nur jene Körperpartie abzeichnen wollte, die ihn interessierte – nämlich die Füße der Modelle. Im folgenden Jahr bereiste er Italien und lebte im Haus eines Cousins in Rom.

Anfang 1922 übersiedelte der angehende Maler nach Paris, wo er an der Académie de la Grande Chaumière bei Antoine Bourdelle Unterricht nahm. Hier studierte Giacometti bis 1927, auch wenn er monatelang der Académie fernblieb. Im Jahr 1924 entdeckte der nunmehr Bildhauer die afrikanische Stammeskunst für sich. Diego Giacometti, der ab Februar 1925 in Paris lebte, wurde ab Ende 1926 zu wichtigsten Mitarbeiter Albertos. Gemeinsam fertigten sie ab 1930 Einrichtungsgegenstände und Schmuckstücke für Man Ray, den Innendesigner Jean-Michel Frank und die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli.

 

Alberto Giacometti, der Surrealist

Alberto Giacometti wurde 1928 wurde von André Masson den Surrealisten vorgestellt. Zu den neuen Freunden gehören: Hans Arp, Joan Miró, Max Ernst, Alexander Calder sowie die Schriftsteller Louis Aragon und Georges Bataille. Bereits im folgenden Jahr veröffentlichte Bataille in „Documents“ einen Artikel über Giacomettis Werk. André Breton und Salvador Dalí zählten zu den Bewunderern von Giacomettis Kunst, sogar Pablo Picasso nahm an seinen Ausstellungseröffnungen teil. Sie nahmen ihn in den Kreis der Surrealisten auf.

 

Zurück zur Figur

Im Jahr 1934 kehrte Alberto Giacometti wieder zur figurativen Skulptur zurück. Seine Rückkehr zum Naturstudium führte zur „Exkommunikation“ des Künstlers aus dem Pariser Surrealismus-Kreis am 14. Februar 1935. Der Philosoph Jean-Paul Sartre sprach Giacometti 1939 im Café de Flore am Boulevard Sainte-Germain an. Daraufhin ergaben sich zwischen dem Philosophen, seiner Freundin Simone de Beauvoir und dem Bildhauer spannende Gespräche, die 1947 zu einem einflussreichen Text Sartres über Giacomettis Kunst führten.

Um dem Krieg zu entgehen, übersiedelte Alberto Giacometti von Januar 1942 bis September 1945 nach Genf, während Diego das Atelier hütete. Wenig später lernte er in Maloja seine zukünftige Frau Annette Arm kennen, die 22 Jahre jünger als er war, zu seinem wichtigsten Modell und 1949 seine Ehefrau wurde.

 

Spätstil – Suche nach dem Absoluten

Jean-Paul Sartre schrieb 1948 „La recherche de l’absolu“ (Die Suche nach dem Absoluten) für den Katalog von Giacomettis Ausstellung in New York und wurde so für die Interpretation des Spätwerks prägend. Die gestiegene Bedeutung von Alberto Giacometti ist an der steigenden Anzahl von Ausstellungen bei Pierre Matisse (New York), Aimé Maeght (Paris) nachvollziehbar. Zu den wichtigen Kontakten der 1950er Jahre zählten James Lord, der spätere Biograf Giacomettis, und der anti-bürgerliche Schriftsteller Jean Genet, der das Buch „L’atelier d’Alberto Giacometti“ publizierte. Den japanischen Philosophieprofessor Isaku Yanaihara wählte der Bildhauer viele Jahre lang als Modell wählte.

Charakteristisch für die späten Bronzeskulpturen von Alberto Giacometti ist ihre hagere Gestalt, fehlendes Haar, große Füße. Männer werden dynamisch ausschreitend als „Gehende“ und Frauen als stehende Figuren gedeutet. Für den französischen Pavillon der Biennale von Venedig 1956 schuf Alberto Giacometti die „Frauen für Venedig“, eine seiner bekanntesten Skulpturengruppen. Die zweite Teilnahme an der Biennale von Venedig (1962) sicherte Giacometti die Verleihung des Staatspreises für Skulptur. Drei Jahre später gewann er den Grand Prix National des Arts.

Ohne Ergebnis verliefen die Recherchen von Alberto Giacometti zum Platz vor der Chase Manhattan Bank in New York City (Auftragsvergabe 1958). Stattdessen prägte er die Interpretation von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ mit einem minimalistischen Bühnenbild für das Théâtre de l’Odéon (1961).

Der Gesundheitszustand Alberto Giacomettis verschlechterte sich 1963: Der weltberühmte Bildhauer litt an einem Magen-Tumor. Ihm wurden vier Fünftel des Magens entfernt. Trotz des ärztlichen Rates, mit dem Rauchen aufzuhören, sich besser zu ernähren und ruhiger zu arbeiten, setzte Alberto Giacometti sein ruheloses Leben fort. Am 11. Januar 1966 verstarb er im Krankenhaus von Chur an einem Herzleiden in Zusammenhang mit einer chronischen Bronchitis. Er wurde unter weltweiter Anteilnahme am Friedhof in Borgonovo bestattet.

 

Weitere Beiträge zu Alberto Giacometti

 

Beiträge zu Alberto Giacomettis Kollegen und Freunden

 

Biografie von Alberto Giacometti (1901–1966)

  • 10. Oktober 1901

    Am 10. Oktober 1901 wurde Alberto Giacometti als ältester Sohn von Giovanni und Annetta Giacometti im Graubündner Dorf Stampa geboren. Sein Vater (1868–1933) war Maler und einer der bedeutendsten Künstler des Postimpressionismus in der Schweiz. Seine Mutter entstammte einer wohlhabenden Familie im Dorf und sein Taufpate war der bekannte Maler Cuno Amiet. Die Kindheit von Alberto war glücklich und bereits durch Modellsitzen für die Gemälde seines Vaters und vom eigenen Malunterricht geprägt. Zeit seines Lebens war das Haus der Eltern ein Zufluchtsort für den zunehmend berühmten Bildhauer.
  • 1902

    Albertos Bruder Diego wurde geboren.
  • 1904

    Albertos Schwester Ottilia (1904–1937) wurde geboren. Die Familie übersiedelte nach Stampa (Bergell, Graubünden).
  • 1907

    Albertos zweiter Bruder Bruno wurde geboren.
  • 1911–1915

    Alberto zeichnete nach Stichvorlagen von u. a. Albrecht Dürer und Rembrandt van Rijn.
  • 1914

    Alberto Giacometti modellierte erste Bildnisköpfe seines Vaters und seiner Brüder in Plastilin.
  • Um 1915

    Giacometti malte sein erstes Ölgemälde.
  • 1915–1919

    Besuch der Evangelischen Lehranstalt Schiers bei Chur (30. August 1915 bis 7. April 1919). Nachdem er Deutsch und Latein nachgelernt hatte, erwies sich der italienischsprachige Schüler als äußerst leistungsfähig. Man erlaubt ihm sogar, in seinem Zimmer ein Atelier einzurichten. Neben Zeichnungen und Ölbildnissen entstehen bereits die ersten Porträtköpfe.
  • 1919

    Alberto Giacometti verließ das Gymnasium wenige Monate vor dem Maturitätsexamen. Ab Herbst Studium an der École des Beaux-Arts und der École des Arts Industriels in Genf: Das Malen fällt ihm leichter als das Modellieren, obwohl erste Porträtbüsten von Familienmitgliedern sein Talent belegen. In der Aktklasse hatte er Schwierigkeiten, weil er nur jene Körperpartie abzeichnen wollte, die ihn interessierte – nämlich die Füße der Modelle.
  • 1920

    Mit dem Vater Reise zur Biennale von Venedig, Studium der Kunst der Renaissance und des Manierismus in Oberitalien: Venedig mit den Fresken Tintorettos, Padua mit der Arenakapelle von Giotto. Zweite Italienreise: Florenz (ägyptische Kunst und der thebanische Streitwagen), Perugia, Assisi, Rom.
  • November 1920–1921

    Giacometti lebte im Haus eines Cousins, wo er sich in dessen 15-jährige Tochter Bianca verliebt. Da sie seine romantischen Gefühle nicht erwidert, zerstört er eine erste Bildnisbüste und erlebt seine erste Krise. Rückkehr in die Schweiz über Pompeij und Paestum. Während einer Reise nach Madonna di Campiglio plötzlicher Tod seines Reisebegleiters, des niederländische Staatsarchivaren Pieter van Meurs.
  • Anfang Januar 1922

    1922 Anfang Januar übersiedelte Giacometti nach Paris, wo er an der Académie de la Grande Chaumière bei Antoine Bourdelle Unterricht nahm. Hier studierte er bis 1927, auch wenn er monatelang der Académie fernblieb. Neben dieser akademischen Ausbildung besucht Alberto Giacometti auch häufig den Louvre, um zu skizzieren.
  • 1924

    Der junge Bildhauer entdeckte die Stammeskunst für sich.
  • Februar 1925

    Ab Februar lebte auch sein jüngerer Bruder Diego in Paris. Erste Teilnahme an einer Ausstellung im Salon des Tuileries mit einem Torso und einem Kopf seines Bruders Diego.
  • 1926

    Giacometti zeigte „Le Couple“ im Salon des Tuileries.
  • 1. Dezember 1926

    Am 1. Dezember 1926 wurde die berühmte Atelier-Baracke in der Rue Hippolyte-Maindron 46 in der Nähe des Montparnasse das neue Zuhause für Alberto Giacometti und dessen Bruder, der ihm nun bei der technischen Umsetzung seiner Skulpturen zur Hand ging.
  • 1927

    Giacometti zeigte „Femme-cuillère“ im Salon des Tuileries.
  • 1928

    Giacometti wurde von André Masson den Surrealisten vorgestellt. Zu den neuen Freunden gehören: Hans Arp, Joan Miró, Max Ernst, Alexander Calder sowie die Schriftsteller Louis Aragon und Georges Bataille.
  • 1929

    Der französische Ethnologe und Schriftsteller Michel Leiris veröffentlichte in Batailles „Documents“ einen Artikel über Giacomettis Werk. Der Galerist Pierre Loeb nahm Giacometti unter Vertrag. Dennoch hatte Alberto Giacometti als Künstler vorerst wenig Erfolg.
  • 1930

    Gemeinsam mit seinem Bruder Diego fertigte Alberto Einrichtungsgegenstände und Schmuckstücke für Man Ray, den Innendesigner Jean-Michel Frank und die Modeschöpferin Elsa Schiaparelli. Die Ausstellung „Miró – Arp – Giacometti“ wurde bei Loeb gezeigt: Giacomettis „Boule suspendue“ brachte dem Künstler den Durchbruch. André Breton und Salvador Dalí zählten zu den Bewunderern von Giacomettis Kunst. Sie nahmen ihn in den Kreis der Surrealisten auf.
  • 1932

    Erste Einzelausstellung in der Galerie von Pierre Colle. Pablo Picasso ehrte den jungen Künstler durch seine Teilnahme an der Ausstellungseröffnung. Die Ausstellung wurde positiv besprochen.
  • 1933

    Giovanni Giacometti starb. In der Zeitschrift. Trotz seines Erfolgs kehrte Alb erto Giacometti für einige Monate nach Stampa zurück, um seiner Mutter Annetta nach dem Tod seines Vaters bei der Verwaltung des Nachlasses unter die Arme zu gehen. „Le surréalisme au service de la révolution“ erschien Giacomettis Text „Gestern, Flugsand“ (hier, sable mouvants).
  • 1934

    Erste Einzelausstellung mit zwölf Werken in den USA wurde von der Galerie Julien Levy organisiert (Ebde 1934/Anfang 1935). Giacometti kehrte wieder zur figurativen Skulptur zurück. Alberto Giacometti schuf wie Büsten und Studienköpfe..
  • 14. Februar 1935

    Seine Rückkehr zum Naturstudium führte zur „Exkommunikation“ des Künstlers aus dem Pariser Surrealismuskreis am 14. Februar.
  • 1935

    Giacometti lernte die englische Künstlerin Isabel Nicholas (spätere Rawsthorne) kennen und entwarf zwei Köpfe nach ihrem Modell: „Tête d’Isabel“ (1936 und um 1937/38).
  • 1936

    Das Museum of Modern Art erwarb als erste Institution ein Werk von Giacometti. Teilnahme an der International Surrealist Exhibition in den New Burlington Galleries in London.
  • 1937

    Giacomettis Schwester Ottilia starb nach der Geburt ihres Sohnes Silvio in Genf.
  • 19. Oktober 1938

    Am 19. Oktober 1938 wurde Alberto Giacometti von einem Auto angefahren und sein Fuss dabei verletzt, weshalb er für den Rest seines Lebens leicht hinkte.
  • 1939

    Der Philosoph Jean-Paul Sartre sprach Giacometti im Café de Flore am Boulevard Sainte-Germain an. Daraufhin ergaben sich zwischen dem Philosophen, seiner Freundin Simone de Beauvoir und dem Bildhauer spannende Gespräche, die 1947 zu einem einflussreichen Text Sartres über Giacomettis Kunst führten.
  • 1940

    Die Brüder Giacometti versuchten noch vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in den Süden zu fliehen, was misslang.
  • 1941

    Alberto Giacometti blieb noch bis Ende des Jahres in Paris.
  • Januar 1942-September 1945

    Er übersiedelte von Januar 1942 bis September 1945 nach Genf, während Diego das Atelier hütete. Mit dem Verleger Albert Skira traf er sich regelmäßig und arbeitete an dessen Zeitschrift „Labyrinthe“ mit Zeichnungen und Beiträgen mit. Die meisten in dieser Zeit entstehenden Skulpturen (Büsten und Ganzkörperdarstellungen) sind winzig.
  • 1943

    In Maloja lernte Alberto Giacometti im Oktober seine zukünftige Frau Annette Arm kennen, die 22 Jahre jünger als er zu seinem wichtigsten Modell wurde. Modellierte „Femme au chariot“ (um 1943), deren Frauenfigur aus der Erinnerung nach Isabel Rawsthorne.
  • 1945

    Am 18. September kehrte Alberto Giacometti nach Paris zurück. Etwas später traf Annette Arm in Paris ein. Auf Vermittlung von Louis Aragon entwarf Alberto Giacometti ein Denkmal für den Widerstandskämpfer Henri Rol-Tanguy. Ein Kinobesuch 1945 briachte Giacometti zur Auseinandersetzung mit Fragen der Wahrnehmung des Verhältnisses von Figur und Raum.
  • 1947

    Es entstand eine Reihe lebensgrosser Frauenfiguren, erstmals männliche Ganzkörperfiguren und Werke wie „Le Nez“.
  • 1948

    Pierre Matisse zeigte in seiner New Yorker Galerie eine erfolgreiche Einzelausstellung Giacomettis. Jean-Paul Sartre schrieb „La recherche de l’absolu“ (Die Suche nach dem Absoluten) für den Katalog und wurde so für die Interpretation des Spätwerks prägend. Giacometti steuerte eine eigene Beschreibung seines Werdegangs bei.
  • 1949

    Alberto Giacometti und Annette Arm heirateten. Die Tate Gallery in London kaufte als erstes europäisches Museum eine Arbeit von Giacometti: „L’Homme qui pointe“ (1947).
  • 1950

    Wichtige Ausstellungen bei Pierre Matisse in New York, Aimé Maeght in Paris und dem Kunstmuseum Basel festigten Giacomettis Ruf. Das Kunstmuseum Basel erwarb als zweites europäisches Museum Arbeiten von Alberto Giacometti.
  • 1951

    Erste Einzelausstellung in der Pariser Galerie Maeght.
  • 1952/53

    Bekanntschaft mit James Lord, dem späteren Biografen Giacomettis im Café Les Deux Magots.
  • 1954

    Besuch von Henri Matisse in Nizza. Der anti-bürgerliche Schriftsteller Jean Genet beeindruckte Giacometti. Vier Jahre später publizierte dieser das Buch „L’atelier d’Alberto Giacometti“.
  • 1955

    Große Einzelausstellungen im Arts Council in London, im Solomon R. Guggenheim Museum, New York, und drei Städten in Westdeutschland belegten Giacomettis Bedeutung. Begegnung mit dem japanischen Philosophieprofessor Isaku Yanaihara, den er viele Jahre lang als Modell wählte (1956-1961).
  • 1956

    Alberto Giacometti vetrat Frankreich auf der Biennale von Venedig. Für den französischen Pavillon entstanden die „Femmes de Venise [Frauen von Venedig]“. Am 6. Oktober saß ihm erstmals der japanische Philosophieprofessor Isaku Yanaihara Modell, den er die kommenden drei Jahre für sich selbst vergeblich porträtierte. Erste Schweizer Retrospektive in der Kunsthalle Bern.
  • 1958

    Auftrag für eine Skulptur für den Platz vor der Chase Manhattan Bank in New York City, an dem Giacometti über Jahre arbeitete ohne zu einem Ergebnis zu kommen: zwischen 1958 und 1960 entwickelte er einen gehenden Mann, eine stehende Frau und einen grossen Kopf.
  • Ende 1950er Jahre

    Alberto Giacometti lernte in einem seiner Pariser Stammlokale Yvonne Poiraudeau - besser bekannt unter dem Namen Caroline - kennen, die ihm fortan Modell saß. Ebenfalls in Paris wird Giacometti vom jungen Francis Bacon angesprochen.
  • 1961

    Samuel Becketts „En attendant Godot [Warten auf Godot]“ wurde mit einem minimalistischen Bühnenbild von Giacometti, bestehend aus einem einzelnen Baum aus Gips, am Théâtre de l’Odéon gespielt. Vierte Einzelausstellung in die Galerie Maeght wurde ein riesiger Erfolg.
  • 1962

    Teilnahme an der Biennale von Venedig und Verleihung des Großen Preis für Skulptur. Der Dichter Jacques Dupin veröffentlichte die erste Monografie über den Künstler. Im Herbst reiste Giacometti nach London, um eine große Ausstellung im Jahr 1965 vorzubreiten. Sah Isabel Rawsthorne und Francis Bacon wieder. Im Winter präsentierte das Kunsthaus Zürich eine große Ausstellung.
  • 1963

    Giacomettis körperlicher Zustand verschlechterte sich wegen eines Magen-Tumors immer mehr. Trotz der operativen Entfernung von vier Fünftel des Magens und dem ärztlichen Rat, mit dem Rauchen aufzuhören, sich besser zu ernähren und ruhiger zu arbeiten, setzte Alberto Giacometti sein ruheloses Leben fort.
  • 1964

    Am 25. Januar 1964 starb Giacomettis Mutter Annetta im Alter von 92 Jahren im Kreis der Familie. Zurück in Paris wurde der Fotograf Eli Lotar zu Giacomettis letztem Modell. Der Künstler verewigte ihn unter anderem in den Werken Tête d’homme (Lotar I) (1964/65) und Eli Lotar III (assis) (1965). Das Sammler- und Galeristenehepaar Marguerite und Aimé Maeght eröffneten die Fondation Maeght an der Côte d’Azur, wo sie Alberto Giacometti zentral präsentierten.
  • 1965

    Große Retrospektiven in der Tate Gallery in London, im Louisiana Museum bei Kopenhagen und im New Yorker Museum of Modern Art. Erhielt den Grand Prix National des Arts. Gründung der Alberto Giacometti-Stiftung rund um die umfassende Giacometti-Sammlung des Pittsburgher Industriellen G. David Thompson, die auf Initiative durch Ernst Beyeler von Schweizer Sammlern und Mäzenen gekauft werden konnte. Im Dezember 1965 verließ der Künstler Paris ein letztes Mal und kehrte nach Stampa zurück.
  • 11. Januar 1966

    Am 11. Januar 1966 knapp drei Jahre nach der Operation verstarb er im Krankenhaus von Chur an einem Herzleiden in Zusammenhang mit einer chronischen Bronchitis (Perikarditis). Er wurde unter weltweiter Anteilnahme am Friedhof in Borgonovo bestattet.
  • 2003

    Neben der 1965 gegründeten Giacometti-Stiftung in Zürich entstand 2003 aus dem Nachlass der 1993 verstorbenen Annette die Fondation Giacometti in Paris.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.