Dresden | Zwinger: Caravaggio "Hl. Johannes der Täufer" | ARTinWORDS
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Dresden | Zwinger: Caravaggio Das Menschliche und das Göttliche konfrontiert Caravaggio mit seinen Nachfolgern

Caravaggio, Hl. Johannes der Täufer (Knabe mit Widder), Detail, 1602, Öl/Lw, 129 × 94 cm (Musei Capitolini, Pinacoteca Capitolina, Rom – Archivio Fotografico dei Musei Capitolini © Roma, Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali)

Caravaggio, Hl. Johannes der Täufer (Knabe mit Widder), Detail, 1602, Öl/Lw, 129 × 94 cm (Musei Capitolini, Pinacoteca Capitolina, Rom – Archivio Fotografico dei Musei Capitolini © Roma, Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali)

Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610) schuf 1602 das Gemälde „Johannes der Täufer“, das heute in der Sammlung der Kapitolinischen Museen in Rom hängt. Im Herbst/Winter 2020/21 ist das außergewöhnliche Werk des frühen Barock in Dresden zu Gast ist. Die Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentiert das Bild gemeinsam mit mehr als 50 Werken aus der eigenen Sammlung, die Caravaggios weitreichenden Einfluss auf die Kunst – über Generationen und Landesgrenzen hinweg – sichtbar machen.

Die Ausstellung beleuchtet, wie seine Kunst und seine malerische Praxis die Kreativität nachfolgender Kunstschaffender anregten und immer wieder Anlass für künstlerische Auseinandersetzungen gaben. Darüber hinaus werden Werke gezeigt, die den lombardischen Künstler entweder direkt zu eigenen Bildfindungen inspiriert haben könnten oder die einen Einblick in den kulturellen Kontext gewähren, in dem er seine Gemälde schuf.

Caravaggios hl. Johannes

Seit der Entstehung des Bildes „Johannes der Täufer“ für den römischen Marchese Ciriaco Mattei im Jahre 1602 ist das Werk Gegenstand von Diskussionen. Für eine Privatsammlung gemalt, gibt die provokante Darstellung des Heiligen als nackter Knabe, der einen Widder umarmt, Anlass zu Spekulationen über die Botschaft des Bildes und die Intention des Malers. Dabei vereint das Gemälde alle künstlerischen Qualitäten, für die Caravaggio bis heute steht: seine Helldunkelmalerei, seinen radikalen Naturalismus und die völlig neuen Erzählungen, die er in seinen Bildern entwickelte und die später zum Ideal wurden.

Caravaggisten in Dresden

Werke von Parmigianino, Paolo Veronese und Annibale Carracci verdeutlichen den umfangreichen Bestand an Formen, Stilmitteln und bildnerischen Konzepten in der Malerei des Cinquecento, die schließlich in den Werken Caravaggios zum Tragen kamen. Im direkten Vergleich mit Exponaten aus der Skulpturensammlung bis 1800 wird der Einfluss der antiken Kunst auf die Motivik und Körperdarstellung des 16. und 17. Jahrhunderts offenbart. Der Dresdner Bestand beherbergt außerdem eine Gruppe von Gemälden bedeutender Maler, die sowohl das Vermächtnis Caravaggios in Italien als auch die Verbreitung seines Stils in Nordeuropa und Spanien widerspiegeln. Werke von Leonello Spada, Peter Paul Rubens oder Francisco de Zurbarán zeugen von der Wirkung auf die Zeitgenossenschaft. Arbeiten Luca Giordanos, Jan Vermeers oder auch Adriaen van der Werffs belegen wiederum, dass Caravaggio über die Jahrhunderte hinweg weiterhin als Vorbild unter Kunstschaffenden in ganz Europa galt. Durch diese überzeitliche Stellung in der Kunstgeschichte gehört Caravaggio bis heute zu den einflussreichsten Künstlern.

Caravaggio. Das Menschliche und das Göttliche: Ausstellungskatalog

herausgegeben von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Stephan Koja, Iris Yvonne Wagner
192 Seiten
ISBN 978-3-95498-569-2
Sandstein Verlag

Caravaggio in Dresden: Bilder

  • Caravaggio, Johannes der Täufer, 1602, Öl/Lw, 129 x 95 cm (© Kapitolinische Museen, Rom)
  • Nicolas Tournier, Die Wachstube, um 1620/25, Öl/Lw (© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Estel/Klut)
  • Francisco de Zurbarán, Gebet des Heiligen Bonaventura, 1628/29, Öl/Lw (© Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Estel/Klut)

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