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Caravaggio in Japan 11 Caravaggios aus italienischen Museen in Hokkaido, Nagoya und Osaka

Caravaggio, Bacchus, Detail, um 1596 (Uffizien, Florenz)

Caravaggio, Bacchus, Detail, um 1596 (Uffizien, Florenz)

Bis zum Februar 2020 leihen führende italienische Museen und Privatsammlungen 11 Gemälde Caravaggios nach Japan. Zu den Hauptwerken des römischen Barockgenies zählen: „Bacchus“ aus den Uffizien, „David mit dem Haupt des Goliath“ und der „Hl. Hieronymus“ aus der Sammlung Borghese in Rom, der „Lautenspieler“ aus Badminton, die erst kürzlich wiederentdeckte „Maria Magdalena in Ekstase“ (1606) und die erste Fassung des „Hauptes der Medusa“ (1597/98, Privatsammlung) sowie die Caravaggio zugeschriebene „Enthauptung des hl. Agapitus“ aus dem Museo Diocesano di Arte Sacra in Palestrina.

Weitere 40 Gemälde zeigen den enormen Einfluss, den Caravaggios Malerei auf seine Zeitgenossen ausübte. Zum einen werden Werke seiner Zeitgenossen und zum anderen zeitgenössische Kopien von Caravaggios eigenen Werke präsentiert. Letztere stillten den unmittelbaren Erfolg und die enorme Nachfrage nach Kompositionen Caravaggios. Vor allem Prälaten, Adelige und reiche Bankiers suchten bereits im 17. Jahrhundert, eines der außergewöhnlichen Werke des lombardisch-römischen Malers zu erhaschen. Wenn dies nicht gelang, griffen die Sammler auch auf Kopien zurück. Ein schönes Beispiel dafür ist der „Ungläubige Thomas“ aus der Gemäldegalerie von Sanssouci in Potsdam. Das Original wurde schon kurz nach seiner Entstehung, wie dokumentiert ist, 36 Mal kopiert. Davon existieren heute noch 22 Gemälde. In Japan wird dem Bild aus Potsdam die schönste und treueste Kopie gegenübergestellt: Jenes Bild, das nach dem Tod Caravaggios von Kardinal Giovan Carlo de`Medici erworben wurde und sich heute in den Uffizien befindet.

Die Caravaggio-Ausstellung in Japan ist in drei Kapitel gegliedert: „Caravaggio und seine Zeitgenossen im Rom des 17. Jahrhunderts“, „Caravaggio und die neapolitanische Kunst des 17. Jahrhunderts“ sowie „Die Verbreitung von Caravaggios Stil“.

Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610) zählt zu den Heroen der italienischen Kunstgeschichte und zu den einflussreichsten Malern des Barock. Sein Werk ist in Japan allerdings noch wenig bekannt, da kaum Gemälde seiner Hand in japanischen Museen befinden. Mit der Caravaggio-Ausstellungstour wird der römische Maler mit lombardischer Herkunft als Hauptvertreter des römischen Barocks vorgestellt: seine außergewöhnlich lebendigen und realistischen Figuren, sein technisch brillantes Spiel mit Licht und Schatten, die tiefe Spiritualität seiner Ikonografie. Dem Maler gelang es, mithilfe all dieser Mittel, die Herzen der Gläubigen direkt anzusprechen.

Kuratiert von Luigi Ficacci und Shigetoshi Osano für MetaMorfosi, Rom.

Caravaggio in Japan: Bilder

  • Caravaggio, Bacchus, um 1596 (Uffizien)
  • Caravaggio, Haupt der Medusa, 1597/98 (Privatsammlung)

Beiträge zu Caravaggio

15. Oktober 2020
Caravaggio, Bacchus, Detail, um 1596 (Uffizien, Florenz)

Caravaggio: Biografie Lebenslauf und wichtigste Bilder von Michelangelo Merisi da Caravaggio

Caravaggio (1571–1610) war ein römischer Maler des Barock, dessen Einfluss auf die Kunst seiner Zeitgenossen und Nachfolger nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Hier findest du alles Wissenswerte über den außergewöhnlichen Maler, sein Leben und seine Werke.
15. Oktober 2020
Caravaggio, Hl. Johannes der Täufer (Knabe mit Widder), Detail, 1602, Öl/Lw, 129 × 94 cm (Musei Capitolini, Pinacoteca Capitolina, Rom – Archivio Fotografico dei Musei Capitolini © Roma, Sovrintendenza Capitolina ai Beni Culturali)

Dresden | Zwinger: Caravaggio Das Menschliche und das Göttliche konfrontiert Caravaggio mit seinen Nachfolgern

Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610) schuf 1602 das Gemälde „Johannes der Täufer“, das heute in der Sammlung der Kapitolinischen Museen in Rom hängt – im Herbst/Winter 2020/21 in Dresden zu Gast ist. Mehr als 50 Werke aus der eigenen Sammlung belegen Caravaggios weitreichenden Einfluss auf die Kunst – über Generationen und Landesgrenzen hinweg.
14. Oktober 2019
Caravaggio, David mit dem Haupt des Goliath, Detail, um 1600/01, Pappelholz, 91,2 × 116,2 cm (Kunsthistorisches Museum Wien, Gemäldegalerie © KHM-Museumsverband)

Wien | KHM: Caravaggio & Bernini Barocke Genies in Wien

Das Kunsthistorische Museum Wien präsentiert erstmals ein visuelles Barockspektakel. Im Zentrum stehen dabei bahnbrechende Werke des Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio, genannt Caravaggio (1571–1610), und des Bildhauers Gian Lorenzo Bernini (1598–1680).

Aktuelle Ausstellungen

8. März 2023
Rosalba Carriera, Selbstbildnis der Künstlerin, Detail, 1707–1708, Rötel auf beigefarbenem Papier (© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders)

Berlin | Kupferstichkabinett: Frauen in der italienischen Kunstwelt 1400–1800 Muse oder Macherin? | 2023

Die Ausstellung beleuchtet Künstlerinnen aber auch Kunstsammlerinnen und thematisiert die vielfältigen, aktiven Rollen zahlreicher Frauen in der italienischen Kunst vor 1800 anhand von Zeichnungen und Druckgrafiken.
7. März 2023
Heinrich Kühn, Stillleben, um 1908/09 (Städel Museum, Frankfurt)

Frankfurt | Städel Museum: Heinrich Kühn Vom Wesen der bildmäßigen Fotografie | 2022/23

Heinrich Kühn zählt zu den profiliertesten Fotokünstlern um 1900. Das Städel Museum widmet dem in Innsbruck lebenden, aber international ausstellenden Pionier der "bildmäßigen Fotografie" eine Kabinettausstellung.
6. März 2023
Georg Baselitz, Fingermalerei – Weiblicher Akt, Detail, 1972, Öl auf Leinwand, 250 × 180 cm (Humlebaek, Louisiana Museum of Modern Art. Schenkung: Georg Baselitz © Georg Baselitz 2023, Louisiana Museum of Modern Art, Foto: Finn Brøndum)

Wien | KHM: Georg Baselitz Nackte Meister | 2023

Baselitz selbst traf die Auswahl der Werke – etwa 80 Arbeiten aus dem eigenen Schaffen, 40 aus der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums –, wobei er sich vollkommen auf den Akt konzentrierte.
Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.