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New York | MoMA: Henri Matisse. Das rote Atelier Hauptwerk der Klassischen Moderne neu analysiert

Henri Matisse, Das rote Atelier, 1910 (MoMA, New York)

Henri Matisse, Das rote Atelier, 1910 (MoMA, New York)

Viele Jahre nach seiner Entstehung stieß Henri Matisses Gemälde „Das rote Atelier“ (1911, MoMA), das den Arbeitsraum des Künstlers im Pariser Vorort Issy-les-Moulineaux darstellt, noch immer entweder auf Verblüffung oder Gleichgültigkeit. Heute gilt es als ein Hauptwerk der Klassischen Moderne und als Meilenstein in der jahrhundertelangen Tradition der Atelierdarstellung.

Warum Matisse die Farbe Rot wählte, konnte der Maler selbst nicht erklären – zumindest empfand er sie als ein freudiges Erlebnis und Merkmal der modernen Kunst. Obschon sein Atelier in Weiß gestrichen war, wählte er für das Bild ein intensives Rot, das die Räumlichkeit zurücktreten lässt. Matisse verstärkte diesen Effekt, indem er beispielsweise die vertikale Linie der Ecke des Raumes wegließ (→ Henri Matisse: Biografie).

„Henri Matisse: Das rote Atelier“ bringt dieses Werk mit jenen Objekten und Werken des Künstlers wieder zusammen, die er darauf abgebildet hat: sechs Gemälde, drei Skulpturen und eine Keramik von Matisse. Die Kunstwerke erscheinen in Farbe und detailreich, während Architektur und Einrichtung des Raumes nur durch „Lücken“ in der roten Oberfläche beschrieben sind. An diesen Stellen werden frühere Malschichten in Gelb und Blau sichtbar. Die zentrale Achse der Komposition ist eine Standuhr ohne Zeiger – es ist, als ob in der Oase des Künstlerateliers die Zeit ausgesetzt wäre. Auf dem Tisch im Vordergrund zeigte er eine offene Schachtel mit Buntstiften, vielleicht ein symbolischer Ersatz für den Künstler.

Die Ausstellung im MoMA wird die erste Wiedervereinigung jener von Matisse zusammengestellten Objekte sein. Zu erwarten sind bahnbrechende Gemälde wie „Le Luxe II“ (1907/08) oder auch weniger bekannte Werke wie „Korsika, die alte Mühle“ (1898) bis hin zu Objekten, die erst kürzlich wiederentdeckt wurden.
Gemälde und Zeichnungen, die eng mit „Das rote Atelier“ verbunden sind, werden dazu beitragen, die Geschichte des Bildes zu beleuchten: seine Ablehnung durch den Mäzen, der es in Auftrag gegeben hat, seine internationalen Reisen und seine eventuelle Übernahme durch das MoMA.

Eine reiche Auswahl an Archivmaterialien, darunter Fotografien und Briefe, wird neue Informationen über das Thema und die Geschichte des Gemäldes enthüllen. Die Ausstellung wird auch die radikalische Natur ihrer fast vollständig roten Oberfläche untersuchen und aktuelle Entdeckungen über den Entstehungsprozess präsentieren.

Kuratiert von Ann Temkin, The Marie-Josée und Henry Kravis Chief Curator of Painting and Sculpture, MoMA, und Dorthe Aagesen, Chefkuratorin und Senior Researcher, Statens Museum for Kunst, mit Madeleine Haddon, kuratorische Assistentin, und Charlotte Barat, ehemalige kuratorische Assistentin, MoMA.
Nach ihrer Präsentation im MoMA wird die Ausstellung in SMK, der Dänischen Nationalgalerie, in Kopenhagen (13.10.2022–26.2.2023) gezeigt.

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