Die lang erwartete Retrospektive von Joan Mitchell (1925–1992) im Baltimore Museum of Art folgt der Karriere der international renommierten Malerin, die in ihren großformatigen, abstrakten Gemälden Landschaften, Erinnerungen, Poesie und Musik miteinander in Verbindung brachte. Die in Chicago geborene und ausgebildete Joan Mitchell zog 1949 nach New York. In den von Männern dominierten Kunstkreisen des New York der 1950er Jahre erhielt sie für ihre abstrakten Werke Anerkennung und Erfolg. 1955 begann sie, zwischen Paris und New York zu pendeln, bevor sie 1959 dauerhaft nach Frankreich zog. 1968 ließ sich Mitchell in Vétheuil, einem kleinen Dorf nordwestlich der Stadt, nieder, während sie weiterhin ihre Arbeiten in Paris, New York und auf der ganzen Welt ausstellte.
USA | Baltimore: The Baltimore Museum of Art
6.3. – 14.8.2022
Die Joan Mitchell-Ausstellung in Baltimore umfasst 70 Werke – von selten gezeigten, frühen Gemälden und Zeichnungen bis hin zu aus mehreren Tafeln bestehenden Hauptwerken, die das Publikum in symphonische Farben eintauchen lassen. Höhepunkte der Schau – darunter „To the Harbormaster“ (1956) und „South“ (1989) – erinnern an städtische Umgebungen und die üppige französische Landschaft, während „No Rain“ (1976) und „Sunflowers“ (1990/91) sich mit dem Erbe von Vincent van Gogh auseinandersetzen. Zwei riesige mehrteilige Gemälde, „Ode to Joy (A Poem by Frank O’Hara)“ (1970/71) und „La Vie en Rose“ (1979), demonstrieren Mitchells Leidenschaft für Poesie und Musik.
The Baltimore Museum of Art wiederholt Mitchells künstlerische Verbindungen mit einer immersiven Klanglandschaft, die Zitate aus Mitchells Schriften und Interviews sowie Literatur und Musik enthält, die für die Künstlerin von Bedeutung waren. Das Erlebnis ist über Kopfhörer in der Galerie angeboten und für Besucher über eine App auf ihrem Mobilgerät oder einen vom Museum ausgeliehenen Player zugänglich.
Die Ausstellung „Joan Mitchell“ ist eine gute Gelegenheit, die Arbeit einer der bedeutendsten Künstlerinnen der Nachkriegszeit kennenzulernen, da zahlreiche Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen in den USA und Europa Werke versammelt werden konnten. Seit Jahrzehnten wurden diese Gemälde nicht mehr öffentlich gezeigt. Fotos von Landschaften und Gemälden, die Mitchell inspiriert haben, werden neben ihren eigenen Arbeiten gezeigt und belegen, wie sich die Malerin mit der Natur und dem Alltagsleben verbunden hat. Die Präsentation des BMA umfasst auch viele Archivfotos, Briefe, Gedichte und andere Materialien der Joan Mitchell Foundation, die zusätzlichen Kontext zur Entwicklung der Malerei Mitchells bieten. In Vétheuil empfing Mitchell regelmäßig Künstler:innen und bot ihnen Raum und Unterstützung, ihre Kunst zu entwickeln. Als Mitchell 1992 verstarb, legte sie in ihrem Testament, fest, dass einen Teil ihres Nachlasses zur Gründung einer Stiftung zur direkten Förderung bildender Künstler:innen verwendet werden soll.
Kuratiert von Katy Siegel, BMA Senior Programming Curator und Thaw Chair of Modern Art an der Stony Brook University, und Sarah Roberts, SFMOMA Andrew W. Mellon Curator and Head of Painting and Sculpture.
Diese Ausstellung wurde gemeinsam vom BMA und dem San Francisco Museum of Modern Art organisiert.
Quelle: Baltimore Museum of Art
Herausgegeben vom SFMOMA in Zusammenarbeit mit der Yale University
mit Beiträgen von Éric de Chassey, Jenni Quilter und Richard Shiff sowie Kapiteltexten von Siegel und Roberts, ein Gespräch mit der Restauratorin Jennifer Hickey sowie Mitchells engen Freunden, dem Schriftsteller Paul Auster, der Komponistin Gisèle Barreau und die Künstlerin Joyce Pensato
leinenbezogen; 10“ x 11,5“; 384 Seiten, davon 350 in Farbe und Schwarz-Weiß Illustrationen und vier Klappbilder