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Paris | Musée d’art moderne: Matisse und Marguerite Blick auf Vater und Tochter | 2025

Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 4. April 2025
Henri Matisse, Marguerite mit einer schwarzen Katze, 1910, Öl/Lw, 94 x 64 cm (Privatsammlung)

Henri Matisse, Marguerite mit schwarzer Katze, Detail, 1910, Öl/Lw, 94 x 64 cm (Privatsammlung)

Marguerite Emilienne Matisse (1894–1982) war das älteste Kind von Henri Matisse, die Tochter seiner Freundin und seines Modells Camille Joblaud, bekannt als „Camille“. Matisses Tochter war seine Muse und Widerstandskämpferin im 2. Weltkrieg. Neben ihren beiden Halbbrüdern muss Marguerites Leitung für die Anerkennung von Matisse hoch geschätzt werden, ist sie doch die Verfasserin des Werkkatalogs ihres Vaters.

Matisse et Marguerite, le regard d’un père
Matisse und Marguerite, die Sicht auf den Vater

Frankreich | Paris:
Musée d’art moderne Paris
4.4. – 24.8.2025

Wer war Marguerite Matisse?

Henri Matisse, der vom Fauvismus bis zu seinen Scherenschnitten beständig die Kunst revolutionierte, war Vater von drei Kindern. Als Marguerite vier Jahre alt war, heiratete Matisse Amélie Noellie Parayre. Marguerite wurde von ihrem Vater und Amélie zusammen mit ihren beiden Halbbrüdern Jean und Pierre aufgezogen. Alle stellte er in seinen Gemälden dar, insbesondre aber seine älteste Tochter Marguerite.

Marguerite litt unter schlechter Gesundheit und war erst sechs Jahre alt, als sie akute Atemprobleme bekam, die eine Nottracheotomie erforderlich machten. Deshalb stellte sie ihr Vater häufig mit einem schwarzen Samtband oder hohem Kragen dar, das sie sich um den Hals band, um die Narbe zu verbergen.

Matisse schuf etwa dreißig Porträts seiner Tochter Marguerite. „Marguerite mit der schwarzen Katze“ (Anfang 1910, Centre Pompidou, Paris) ist wahrscheinlich eines der kraftvollsten und stilisiertesten davon. Die Schlichtheit des Hintergrunds und die Vereinfachung der Umrisse der Figur verstärken die Individualisierung des Motivs. Matisse fasst die Gesichtszüge seiner Tochter tiefgründig zusammen. Duthuit hatte Matisses Werke zum ersten Mal 1907 im Salon des Indépendents gesehen und ausführlich über die Arbeit seines zukünftigen Schwiegervaters geschrieben. So verglich er dieses Porträt mit byzantinischer Kunst und den koptischen Fresken im Bawit-Kloster in Ägypten:

„Wie ein byzantinischer Mosaizist beugte sich Matisse den Überlegungen einer globalen Vision.“ (Georges Duthuit)

1923 heiratete Marguerite Matisse Duthuit, den sie während seines Militärurlaubs in Issy kennengelernt hatte. Als der Kritiker Marguerite jedoch mit Georgia Sitwell – der Frau des Kritikers Sacheverell Reresby Sitwell – betrog, verlangte Henri Matisse von ihm, nie wieder über seine Werke zu schreiben.

Während des Zweiten Weltkriegs unterstützten Marguerite, ihr Halbbruder Pierre und ihre Stiefmutter1 aktiv den französischen Widerstand. Pierre war im Alter von 24 Jahren nach New York gezogen und hatte eine erfolgreiche Karriere als Kunsthändler begonnen, indem er europäische Künstler:innen wie Marc Chagall, Leonora Carrington, Le Corbusier und Alberto Giacometti dem amerikanischen Publikum vorstellte.

Pierre Matisse half jüdischen Künstler:innen, die versuchten, das besetzte Frankreich zu verlassen, und seine Ausstellung „Artists in Exile“ von 1942 zeigte die Werke von 14 Künstlern, die aus Europa geflohen waren, darunter Piet Mondrian, Max Ernst und Chagall. Amélie arbeitete als Schreibkraft für die Untergrundpublikation, während Marguerite als Kurierin half, was dazu führte, dass sie ein halbes Jahr lang inhaftiert wurde. Matisse blieb in Nizza und schrieb an seinen Sohn:

„Wenn jeder, der etwas wert ist, Frankreich verlässt, was bleibt dann von Frankreich?“

Marguerite war ein aktives Mitglied der französischen Résistance. Gestapo-Offiziere nahmen sie in einem Gefängnis in Rennes gefangen und folterten sie fast bis zum Tod. Danach wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück nur für Frauen, weniger als 96 Kilometer nördlich von Berlin, verlegt. Der Zug nach Ravensbrück, mit dem Marguerite reiste, wurde durch einen Luftangriff der Alliierten gestoppt, was ihr die Gelegenheit gab, zu entkommen, indem sie sich in den Wäldern versteckte, bevor sie von anderen Mitgliedern der Résistance gerettet wurde. Im Jahr 1945 schrieb Matisse über seine Begegnung mit Marguerite nach ihrer Flucht:

„Ich sah die grausamen Szenen, die sie mir beschrieb und vorführte, in Wirklichkeit und greifbar.“

Marguerite verbrachte einen Großteil ihres Lebens damit, die Werke ihres Vaters zu katalogisieren und mit Forscher:innen zusammenzuarbeiten. Als Matisse starb, war sie an seiner Seite, zusammen mit Delectorskaya, die laut der Biografin Hilary Spurling „sofort mit dem Koffer abreiste, den sie 15 Jahre lang gepackt hatte“. Als Marguerite 1982 an einem Herzinfarkt starb, war sie gerade dabei den Katalog von Matisses Werken abzuschließen. Sie und Duthuit sind zusammen in Nizza begraben und teilen sich einen skulpturalen Grabstein in der Form einer abstrakten geometrischen Blume.

Beiträge zu Henri Matisse

8. Oktober 2025
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 8. Oktober 2025

Paris | Musée de l’Orangerie: Berthe Weill Galeristin der Moderne | 2025/26

Amélie hatte sich 1939 von Matisse getrennt, teilweise aufgrund von Beziehungskonflikten, die durch die Anwesenheit von Matisses neuer Assistentin Lydia Delectorskaya verursacht wurden.
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20. Juli 2025
Henri Matisse, La Tristesse du roi [Die Traurigkeit des Königs], 1952, Gouache papers, cut and pasted on paper mounted on canvas 292 × 386 cm (Centre Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris © Succession H. Matisse Photo © Centre Pompidou, Mnam-Cci/Philippe Migeat/Dist. Rmn-Gp)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 20. Juli 2025

Paris | Grand Palais: Henri Matisse 1941–1954 Malerei ohne Grenzen | 2026

Dem Maler der reinen Farben widmet die bedeutende Pariser Institution eine Sonderausstellung kurz bevor sie im Herbst/Winter 2025 ihre Tore für etwa fünfjährige Renovierung schließt.
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28. März 2025
Pierre-Auguste Renoir, Der Zopf, Detail, 1886/87, Öl auf Leinwand (Museum Langmatt, Baden, © Foto: Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden, Schweiz)
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 28. März 2025

Köln | Wallraf: Impressionistische Meisterwerke aus dem Museum Langmatt Schweizer Schätze | 2025

Mit Werken von Boudin, Corot, Courbet, Gauguin, Renoir, Pissarro, Monet, Sisley, Degas, Cassatt, Cézanne und Redon.
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9. November 2024
Installationsansicht von Galerie 406B: Henri Matisse, Der Swimmingpool, Nizza-Cimiez, Hôtel Régina, Spätsommer 1952. Maquette für Keramik (realisiert 1999 und 2005). Gouache auf Papier, ausgeschnitten und aufgeklebt, auf bemaltes Papier (The Museum of Modern Art. Mrs. Bernard F. Gimbel Fund. © 2024 Succession H. Matisse / Artists Rights Society (ARS), New York. Foto: Jonathan Dorado)
Veröffentlicht von Alexandra Matzner von 9. November 2024

New York | MoMA: Henri Matisse. Cut-Outs Feier für die beliebten Scherenschnitte | 2024/25

Das MoMA zeigt anlässlich der baldigen Abnahme von Henri Matisses "Der Swimmingpool" eine kleine Ausstellung mit zehn Cut-Outs.
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2. Oktober 2024
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 2. Oktober 2024

Paris | Musée de l’Orangerie: Sammlung Museum Berggruen Picasso – Klee – Matisse – Giacometti | 2024

97 Werke der Sammlung Museum Berggruen in Paris, darunter die Hauptwerke „Der Gelbe Pullover“ (1939) und „Großer Liegender Akt“ (1942) von Pablo Picasso, „Madame Cézanne“ (1885) von Paul Cézanne und „Die Seilspringerin“ von Henri Matisse (1952).
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22. September 2024
Henri Matisse, Nu bleu, la grenouille, 1952, mit Gouache bemalte und ausgeschnittene Papiere auf Papier auf Leinwand, 141 × 134,5 cm, Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler, © Succession Henri Matisse / 2023, ProLitteris, Zurich, Foto: Robert Bayer
Veröffentlicht von ARTinWORDS.de Redaktion von 22. September 2024

Riehen b. Basel | Fondation Beyeler: Matisse Eine Reise durch Matisses Leben und Werk | 2024/25

Die Fondation Beyeler in Riehen/Basel zeigt im Herbst 2024 die erste Retrospektive zu Henri Matisse (1869–1954) in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum seit fast 20 Jahren.
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Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.
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