Piet Mondrian

Wer war Piet Mondrian?

Piet Mondrian (geb. Pieter Cornelis Mondriaan, Amersfoort 7.3.1872–1.2.1944 New York) zählt zu den Pionieren der Abstrakten Kunst und den bedeutendsten Malern der Klassischen Moderne aus den Niederlanden (→ Abstrakte Kunst | Klassische Moderne). Der Maler war ein Hauptvertreter der ungegenständlichen, geometrischen Abstraktion, die als Konkrete Malerei bzw. Geometrische Abstraktion weiterwentwickelt wurden. Der Autodidakt empfand sich in seinen Anfängen als Landschaftsmaler und wandte sich kurz nach 1900 dem Postimpressionismus und der Theosophie zu (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus). In intensiver Auseinandersatzung mit dem symbolistischen Werk von Jan Toroop strebte er bereits 1908 eine „Loslösung vom Stoff“ an, als er noch in leuchtenden Farben den wichtigsten Ausdrucksträger sah. Zwischen 1912 und 1914 arbeitete er an immer reduzierteren „Darstellungen“ eines blühenden Apfelbaums bzw. eines Herbstbaums in Paris, die er als „Komposition“ bezeichnete und durchnummerierte. Damit hatte sich Piet Mondrian vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs von der Darstellung der sichtbaren Welt gelöst und einen Weg gefunden, Harmonie und Proportion auf ungegenständliche Weise anzusprechen. Er selbst nannte diese Stilrichtung Neoplastizismus.

Während des Ersten Weltkriegs lebte Mondrian wieder in den Niederlanden. Hier entwickelte er seinen berühmten Stil, für den er sich auf die Primärfarben sowie die Nichtfarben Weiß und Schwarz, Linien und Flächen beschränkte. In den 1920er Jahren war Piet Mondrian Mitglied der Künstlergruppe „De Stijl“ in Amsterdam (seit 1917) und „Abstraction-Création“ in Paris. Der Junggeselle, der sein Leben ganz der Kunst widmete, gestaltete seine Ateliers im Stil seiner Bilder. Bis Mitte der Zwanziger Jahre war er zu einem der bedeutendsten Künstler der Avantgarde aufgestiegen und wurde international ausgestellt. Auch amerikanische Sammler und Institutionen wurden auf den niederländischen Maler aufmerksam. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zwang Piet Mondrian zur Emigration nach London und 1939 weiter nach New York. Hier begann er mit Klebebändern zu arbeiten. Als Piet Mondrian 1944 an einer Lungenentzündung verstarb, gehörte er zu den berühmtesten Künstlern seiner Zeit. Ein Jahr nach seinem Tod widmete ihm das Museum of Modern Art eine erste posthume Retrospektive.

Kindheit

Piet Mondrian wurde am 7. März 1872 als Sohn eines Lehrers und späteren Vorsteher einer christlichen Grundschule in Amersfoort geboren. Ein Monat später wurde er in der spätmittelalterlichen Kirche St. Joris getauft, die sich in der Nähe der Kortegracht befindet. Mondrians Vater, Pieter Cornelis Mondriaan (18.6.1839), gehörte der niederländisch-evangelischen Kirche an und war politisch aktiv in der konservtiven, orthodox-reformierten Bewegung von Abraham Kuijper. Über Mondrians Mutter, Johanna Christina de Kok (16.6.1839), ist wenig bekannt. Mondrian hatte drei Brüder: Willem Frederik Mondriaan (10.5.1874-1945), Louis Cornelis Mondriaan (8.2.1877-1943) und Carel Mondriaan (1.6.1880-1956).

1880 übersiedelte die Familie nach Winterswijk, wo der Vater Leiter der Christlichen Grundschule wurde. Wie seine vier Geschwister besuchte Piet Mondrian dort die Grundschule. Sein Vater hatte eine abgeschlossene Ausbildung als Zeichenlehrer und machte sich in Winterswijk einen Namen als Maler von Gedenktafeln zu historischen Ereignissen.

Im Jahr 1884 wechselte Piet Mondrian nach Abschluss der sechsjährigen Grundschule nicht auf die Oberschule, sondern er erhielt eine zweijährige Zusatzausbildung für Grundschüler mit Französischunterricht und Allgemeinbildung. Damit kam der junge Mondrian der gesetzlich vorgeschriebenen Schulpflicht bis 1886 nach.

Ausbildung

Bereits ab 1886 wollte Piet Mondrian Künstler werden. Auf Drängen seines Vaters bereitete sich der 14-jährige selbstständig auf die Eignungsprüfung für eine Tätigkeit als Zeichenlehrer an Grundschulen vor. Sein Vater dürfte ihn dabei unterstützt haben. Ersten Malunterricht erhielt Piet Mondrian von seinem Onkel Frits Mondriaan (1853-1932), der aus Den Haag nach Winterswijk zu Besuch kam. Piet Mondrians erste signierte und datierte Zeichnung entstnad 1888 und zeigt eine Landschaft, vermutlich nach der Komposition eines anderen Künstlers. Er bestand am 11. Dezember 1889 die Eignungsprüfung in Amsterdam (11.12.) und bemühte sich weiter um eine Lehrbefähigung für den Zeichenunterricht an Höheren Schulen, die ihn auch zur Aufnahme an die Rijksacademie in Amsterdam berechtigte. Dabei war Piet Mondrian ganz auf das Selbststudium angewiesen. Seit dieser Zeit wählte Mondrian ländliche Motive wie Bauernhöfe, Scheunen und Wäldchen. Früh entschied er sich, in Werkgruppen zu arbeiten, meist von bis zu fünfzehn Ölstudien und Beistiftzeichnungen, in denen er nur den Standort und den Blickwinkel veränderte. Dabei arbeitete er en plein air, weshalb er die kleinformatigen Kartons oder Leinwände im Deckel seines Malkoffers befestigte. Seine erste Ausstellungsbeteiligung 1890 auf dem alljährlichen Salon in Den Haag - Mondrian stellte ein Stillleben mit Äpfeln und eine Zeichnung einer Scheune in Gelderland aus - wurde positiv aufgenommen (Mai-Juni). Anfang 1892 wurde Mondrian erneut mit vier Stillleben und einer Zeichnung auch zur Jahresausstellung der Künstlervereinigung "Kunstliefde" in Utrecht zugelassen (April).

Am 1. März 1892 erhielt Piet Mondrian von Königin-Mutter Emma die Zusage eines staatlichen Stipendiums für eine Institution sesiner Wahl. Dadurch ersparte sich Mondrian 100 Gulden Jahresbeitrag als Vollzeitstudent, im zweiten Studienjahr erhielt er eine Empfehlung von Allebé. Anfang September 1892 wurde Mondrian neben 18 Studenten und 19 Studentinnen an der Rijksakademie aufgenommen. Er zog am 7. November nach Amsterdam, wo er zwischen 1892 und 1894 studierte. Zu seinen Lehrern gehörten August Allebé, Nicolaas van der Waay und C. L. Dake. Die Grundlagen der Ausbildung zum Zeichenlehrer waren kompakte, geschlossene Form, Einfachheit und Wahrhaftigkeit als Grundlagen des Schönen. Im Anschluss besuchte er einen einjährigen Abendkurs im Zeichnen an der Rijksacademie (ab Oktober 1894). Die 40 Gulden Studiengebühren musste er selbst aufbringen.

1895 bezog Piet Mondrian ein Dachgeschoss mit Blick auf das Rijksmuseum. Er besuchte einen zusätzlichen einjährigen Abendkurs im Zeichnen an der Rijksacademie. Der angehende Maler kopierte im 1888 eröffneten Rijksmuseum P. J. C. Gabriels Windmühle "Im Monat Juli" (Inv.-Nr. A1505), B. J. Blommers "Schrickendes Mädchen" und Petrus van der Veldens "Fischer spielen Domino"; später kopierte er Nicolaes Maes' "Die Spinnerin", Jan Steens "Papageienkäfig" (beide 1898). Im September 1895 eröffnete das Stedelijk Museum mit der Präsentation von Gemälden der Schule von Barbizon und der Schule von Den Haag. Während er sich weiterbildete, Mondrian besuchte ab Oktober 1896 erneut einen Abendkurs in Zeichnen, um seine Technik des Radierens zu verbessern, konnte er 29 Illustrationen in D. P. Roussouws "Medeerfgenamen van Christus [Die Erben Christi]" veröffentlichen. Er stellte in ihnen das Martyrium Christi dar.

„Ich habe sehr früh angefangen zu malen. Am liebsten malte ich Landschaften und Häuser bei grauem, dunklem Wetter oder in starkem Sonnenlicht, wenn die Dichte der Luft die Einzelheiten verwischt und die großen Konturen der Dinge hervorhebt. Häufig zeichnete ich im Mondlicht - ruhende oder stehende unbewegliche Kühe auf flachen holländischen Wiesen, oder Häuser mit toten, leeren Fenstern; aber ich malte diese Dinge nie romantisch, sondern vom ersten Augenblick an war ich immer nur Realist.“1 (Piet Mondrian, 1942)

Während seines Studiums an der Amsterdamer Rijksakademie verbrachte Mondrian die Sommermonate bei seinen Eltern in Winterswijk im Achterhoek. In der Umgebung fand der Kunststudent eine Vielzahl von Motiven, darunter Bauerngehöfte, Heuschober, Scheunen und Wälder. Mit dem Verkauf dieser Landschaften bestritt Mondrian bereits um 1895 seinen Lebensunterhalt.

Anfänge als Künstler

Ab 1897 war Mondrian Mitglied der Künstlervereinigungen "Arti et Amicitiae" und "St. Lucas", wo er drei Mal pro Jahr seine Werke ausstellen konnte. Zwischen 1903 und 1907 war Mondrian sogar gewähltes Vorstandsmitglied der Künstlervereinigung "St. Lucas". Doch zurück in 1897 zog der Maler zuerst nach Ringdijk am südöstlichen Stadtrand Amsterdams und dann wieder ins Zentrum der Stadt. Mondrian malte an verschiedenen Orten und besuchte regelmäßig sein Elternhaus in Winterswijk, um dort ebenfalls zu malen. Er trug die Farbe pastos mit breitem Pinselstrich zügig auf und bediente sich einer dunklen, überwiegend aus erdigen Braun-, Grün- und Grautönen bestehenden Palette. Dafür studierte Mondrian in der Natur die Veränderungen der Lokalfarben beim Wechsel der Wetterbedingungen und Lichteffekte (Gegenlicht und Spiegelung) - nach Vorbild von Willem und Jacob Maris, ohne jedoch deren figürliche Staffage zu übernehmen. Sein Versuch Ende Mai 1898, den Niederländischen Prix de Rome - ein vierjähriges Auslandsstipendium - zu erhalten, scheiterten an seiner fehlenden Begabung zur Aktzeichnung.

1900 traf Piet Mondrian Simon Maris (1873–1935), Sohn von Willem Maris (1844–1910), einem Hauptvertreter der Haager Schule. Mit Albert van den Briel, einem Studenten der Forstwirtschaft, freundete sich Mondrian an. In dieser Phase arbeitete er in einem Stil, der von den Kreisen rund um Willem Maris besonders geschätzt wurde. Seine frühen Landschaften zeigen Mondrians Auseinandersetzung mit den Fragen des Realismus in der Tradition der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts - der alltäglichen Landschaftserfahrung. Gleichzeitig erweiterte Mondrian seine technischen Möglichkeiten erheblich. Dennoch scheiterte er 1901 ein zweites Mal im Wettbewerb um den Rom-Preis.

1901 sah Mondrian in der Ausstellung "Gemälde der modernen französischen Schule" in Amsterdam Werke von Claude Monet, Alfred Sisley, Auguste Renoir und Camille Pissarro. Die Werke Monets beschäftigten Mondrian nachhaltig, wie einige seiner Ölstudien beweisen. So studierte er darin die Veränderungen der Lokalfarben bein Wechsel der atmosphärischen Bedingungen, die Farbigkeit der Reflexe und Schatten und hellte hier seine Palette auf. Weiters setzte er den Spachtel ein, um einen flimmernden Effekt entstehen zu lassen.
Nachdem Mondrians Vater in den Ruhestand gegangen war, zog die Familie 1901 nach Arnhem (im Norden Gelderlands). Dort befindet sich das größte Waldgebiet der Niederlande, was Mondrian zu weiteren Baumstudien anregte.

Im Jahr 1902 wandte sich Piet Mondrian der Landschaftsmalerei zu, die in den Niederlanden in der Haager Schule eine besonders wichtige Tradition hatte. Ausnahmen waren Porträtaufträge und Stillleben, die der nunmehr 30-jährige Maler aus wirtschaftlichen Gründen annahm und ausführte. Mondrian malte rund um das Flüsschen Het Gein (Gein) das Polderland, da ihm durch ein Fahrrad ein größerer Radius zugänglich war. Dort entstanden Gemälde von Bauernhöfen, Mühlen und Landschaften im naturalistischen Stil. Bis 1908 war der Gein eines der wichtigsten und häufigsten Morive in seinem Werk. Der Maler trug nun die Farbe zügig und dünn auf - und widmete sich erneut Licht- und Farbstudien.

Nach einem kurzen Aufenthalt in der südliche Provinz Brabant, in der Nähe von s’Hertogenbosch im August 1903, ist der erste Auslandsaufenthalt Mondrians für September des Jahres 1903 nachvollziehbar: Gemeinsam mit Simon Maris und Frits Bodenheim reiste er mit einem Dampfschiff nach Spanien. Er dürfte dort einem Stierkampf beigewohnt haben, mehr ist jedoch von dieser Reise nicht überliefert.
Im Herbst 1903 hielt sich Mondrian erstmals für einige Zeit bei seinem Freund Albert van den Briel in Uden auf. Während dieser ersten Beschäftigung mit der Landschaft der Provinz Brabant änderte er seine Bildthemen. Anstelle von Landschaften malte er nun kleinformatige Ölstudien von Gehöften, Bauernhäusern, Stallinterieurs und Scheunentoren. Weiterhin zeichnen die Studien seine Experimente mit Licht und Schatten aus. Vermutlich um wärmere, bräunlichere Lichtwirkungen zu erzielen, hatte Mondrian ein dünnes Stück durchscheinendes Leder in sein Atelierfenster gehängt. Danach richtete er auch seine Palette aus und trug die Farbe mit breiten Pinselstrichen zügig und flächig auf. In diesen Arbeiten fallen Schlichtheit und Ordnung der Komposition auf. Rückblickend nutzte Piet Mondrian dafür den Begriff "beelging", das Herausbilden einer Form aus dem Material Farbe (1917).

Im Januar 1904 verließ Mondrian Amsterrdam in Richtung Uden, wohin er sich aufgrund von Spannungen im Privatleben zurückzog. Noch immer schuf er Studien von Bäumen, Wäldern und Weidendickichten, die häufig in den Polderregionen zu finden waren. Ein Jahr später, Ende Januar 1905, kehrte er wieder nach Amsterdam zurück. Er wohnte im Dachgeschoss des Gebäudes der Künstlervereinigung „St. Lucas“ und konnte die erste Ausstellung zu Vincent van Gogh im Stedelijk Museum besuchten. Auf einem Gut südöstlich von Hengelo malte er. Dort fand er eine völlig andere Landschaft vor – Wälder, Heide- und Ackerland. Piet Mondrian sah sich in dieser Zeit selbst als „erfolgreichen Landschaftsmaler“.2

Irgendwann im Jahr 1906 kam Dr. Johannes Fredericus Samuel Esser (1877-1946) nach Amsterdam. Er würde später niederländischer Schachmeister und ein Pionier der Schönheitschirurgie werden. In den folgenden Jahren legte Esser die größte Sammlung an Mondrian-Gemälden an, bevor dieser im Winter 1911/12 nach Paris fuhr. Eine Zeichnung in einem Skizzenbuch Simon Maris' zeigt den Künstler am Grein auf einem Rad sitzend und im Hintergrund eine Windmühle malend; die kleine Leinwand hat er am Fahrradlenker montiert. Im Herbst muss er auch in Twente gearbeitet und Aquarelle von Brabanter Bauernhäusern geschaffen haben. Mondrians Landschaften der Jahre 1905 bis 1908 entstanden wie schon frühere am Fluss Gein, der zwischen Amsterdam und Utrecht fließt, jedoch verlor die Lokalisierbarkeit an Bedeutung. Mondrian konzentrierte sich darauf, das Atmosphärische der Landschaft und die Lichtstimmungen der Natur in Farbe zu übersetzen. So zeigt er unter anderem den Bauernhof Landzicht in 15 verschiedenen Ansichten, hinter Bäumen auftauchend. Auffallend ist, dass der Maler sich nun nicht mehr auf die Ausarbeitung einzelner Äste konzentrierte, sondern fasst die Baumkronen zunehmend als Flächen auf.

Erste Gemälde im Stil von Fauvismus und Pointillismus (→ Postimpressionismus | Pointillismus | Divisionismus) von Jan Sluijters (1881–1951) konnte Piet Mondrian Ende 1906 an der Rijksacademie in Amsterdam sehen. Sluyters hatte sie als Rom-Stipendiat in Paris geschaffen. Sluijters hatte sich in Paris mit den Werken der Fauvisten auseinandergesetzt (→ Matisse und die Künstler des Fauvismus). Damit brachte der Niederländer die neueste Entwicklung aus Frankreich direkt und sehr rezent in die Niederlande. Ende des Jahres borgte der Kunstsammler Cornelis Hoogendijk (1866-1911) erste Gemälde von Paul Cézanne und Vincent van Gogh dem Rijksmuseum. Piet Mondrian selbst sollte erst 1907/08 zu den reinen, unvermischten Farben und einem pointillistischen Farbauftrag kommen; in dieser Zeit zitierte er sogar aus Vincent van Goghs Werken wie beispielsweise die Form des Mondes aus dessen "Sternennacht" von 1889 oder die wellenartig wirbelnden Wolkenformationen in den "Nächtlichen Landschaften" (1908).

Zu den eindrucksvollsten Gemälden des frühen Mondrian gehört "Die Mühle von Oostzijdse mit weitem blauen, gelben und purpurfarbenen Himmel" (1907/08, Kunstmuseum Den Haag). Es gehört zu einer Werkgruppe von sieben Arbeiten, die die Mühle vom gegenüberliegenden Geinufer zeigt. Die Mühle von Oostzijdse war erst 1874 am Gein errichtet worden, um als Poldermühle zur Entwässerung des Landes zu dienen. Mit diesem Gemälde verabschiedete sich Mondrian vom Kolorit seines Frühwerks und verwendete anstelle von erdigen nun kräftige Farben, um das Leuchten der Natur einzufangen. Die Mühle zeigt er im Gegenlicht, im Schatten der Abendsonne.

Theosophie und Neoimpressionismus

Seit 1907 umgab sich Piet Mondrian mit Amsterdamer Intellektuellen wie dem theosophisch interessierten Maler Cornelis Spor, den Künstler:innen Jacoba van Heemskerck und Jan Toorop sowie den Schriftstellern Israel Querido sowie Elias d'Oliveira. Letzterer gab 1908 eine Biografie Johann Wolfgang von Goethes heraus; in diesen Jahren beschäftigte sich Mondrian mit Goethers "Farbenlehre", die ihn maßgeblich beeinflusste. Zunehmend versuchte er 1907, das Leuchten in der Natur darzustellen. Dafür arbeitete er weiterhin mit einem breiten Pinsel, dünnem und flächigem Farbauftrag. Erste atmosphärische Bilder, darunter "Sommernacht" (1907, Kunstmuseum Den Haag), stellte Mondrian im April 1907 auf einer Ausstellung der traditionsreichen Amsterdamer Künstlervereinigung "Arti et Amicitias" aus. Der Kunstkritiker Conrad Kickert hob in seiner Besprechung in "De Telegraaf" die Farbgebung des Malers hervor. Von 1908 an beschäftigte sich Mondrian in seinem Werk mit den Primärfarben. Neben Goethe wurde auch die Theosophie von größter Bedeutung für seine Malerei.

„Das erste, was ich in meiner Malerei ändern musste, war die Farbe. Ich gab die natürliche Farbe auf zugunsten der reinen Farbe. Ich begann zu spüren, dass die Farben der Natur auf der Leinwand nicht reproduziert werden können. Instinktiv fühlte ich, dass die Malerei einen neuen Weg finden musste, um die Schönheit der Natur auszudrücken.“3 (Piet Mondrian, 1942)

Am 6. und 7. März 1908 hielt Rudolf Steiner, damals noch Sekretär des deutschen Arms der Theosophischen Gesellschaft, in Amsterdam Vorträge zur Theosophie (Titel: „Theosophie, Goethe und Hegel“), ohne dabei Goethes Farbenlehre oder Kunstverständnis anzusprechen. Mondrian präsentierte von April bis Mai 1908 bei "Arti" vier Abendlandschaften, in denen er die Primärfarben Rot, Gelb und Blau zum ersten Mal in einem Werk einsetzte, und wurde gemeinsam mit Jan Sluijters als avantgardistischer Künstler erkannt. Im Mai konnte Piet Mondrian in einer von "St. Lucas" organisierten Schau 17 neoimpressionistische Gemälde von Jan Toroop (1858–1928) sehen (Mai-Juni). Die Werke Mondrians und seiner Zeitgenossen wurde ab diesem Jahr mit dem Begriff Luminismus charakterisiert.

Im September 1908 besuchte Mondrian den 14 Jahre älteren Jan Toroop und dessen Tochter, die Malerin Charley Toroop (1891-1955), im Seebad Domburg (Seeland), einem beliebten Ziel niederländischer Künstler:innen. Ihre Gesprächsthemen waren Glaubensfragen (Spiritualität) und die technische Seite des Sichtbarmachens des Geistigen in der Kunst (Umsetzung in der Kunst). Auch künstlerisch suchte Mondrian die Auseinandersetzung mit Toroop. Dessen Luminismus beeinflusste die pointillistische Malweise Mondrians. Neben Rudolf Steiner und Jan Toroop spielte auch das späte Werk von Vincent van Gogh (1853–1890), Georges Seurat (→ Georges Seurat, Erfinder des Pointillismus), Edvard Munch eine große Rolle. Van Goghs späte Bilder konnte Piet Mondrian bis Ende Oktober 1908 in der Kunsthandlung C. M. van Gogh in Amsterdam in einer Retrospektive sehen. Neben Toroop hielten sich auch die Kunstsammlerin Johanna Maria Tak van Poortliet und ihre Freundin, die spätere STURM-Künstlerin Jacoba van Heemskerck, sowie der Maler Cornelis Spoor in Domburg auf. In den kommenden Sommern kehrte Mondrian jeweils für mehrere Wochen in den Südwesten zurück. Für drei Jahre bestimmte diese Region sein Werk, fand er dort doch ein klares, gleißendes, oft mediterran anmutendes Licht vor. Unter den wohlhabenden Kur- und Badegästen fanden die Maler:innen ihre Käufer:innen. Dadurch wurde Domburg zum Zentrum des Luminismus.

Blaue-Baum-Periode

Um 1908 begann Piet Mondrian mit einer Serie von einzelnen, laublosen Bäumen vor blauem Hintergrund. Der Grad der Abstraktion variiert. Auch hier zeigt sich ein Grundgedanke der Theosophie, wonach die Natur und alles Leben nach überzeitlichen Gesetzen organisiert sind, die der wandelbaren materiellen Erscheinung zugrunde liegen. Deshalb bezeichnete der Maler selbst rückblickend die Phase zwischen 1908 und 1910 als seine "Blaue-Baum-Periode".4

Am 6. Januar 1909 eröffnete die große Ausstellung im Stedelijk Museum, Amsterdam, in der Mondrian gemeinsam mit Cees Spoor und Jan Sluijters ausstellten. Zwei Tage danach starb seine Mutter (8.1.); er nahm nicht am Begräbnis teil. Zu sehen waren "Abend; Der rote Baum" neben "Andacht" und "Reihe von elf Pappeln in Rot, Gelb, Blau und Grün" (Museum de Fundatie, Heino/Wijke und Zwolle). An einer Wand hängte Mondrian ausschließlich Gemälde und Ölskizzen, die je einen einzelnen Baum zeigen. Auf diese Weise ließ er gleichsam eine Allee von Bäumen entstehen.
Toroop zeigte luministische Werke bei "Arti et Amicitiae" und anschließend im Larenschen Kunsthandel in Amsterdam. Mondrian trat am 25. Mai 1909 der Niederländischen Theosophischen Gesellschaft in Amsterdam bei. Vier Tage später veröffentlichte das Wochenblatt "De Controleur" eine Mondrian gewidmete Besprechung von Israel Querido. Da sich der Maler in Domburg aufhielt, reagierte er von dort in einem ausführlichen Schreiben, das ebenfalls veröffentlicht wurde:
Ab 1909 begann Piet Mondrian seine künstlerischen Ziele in Artikeln und theoretischen Texten zu verbalisieren und zu veröffentlichen: Die geistige Seite des Kunstwerks wäre durch Farbe und Linie sowie abweichende Technik darzustellen. Mondrian erkannte einen „großen Zusammenhang“ zwischen Kunst und Philosophie. Er strebte eine „Loslösung vom Stoff“ an, womit die malerische Überwindung der mometischen Naturwiedergabe gemeint ist. So wollte er sich universellen, überzeitlichen Gesetzen annähern, die er hinter den ephemeren Naturerscheinungen wähnte. Die Farbe sollte ihm als Ausdrucksträger dienen, allen voran Rot und Blau. Gothe hatte sie als Symbole für Dunkelheit und Licht gedeutet; während Steiner, der Goethes "Farbenlehre" editierte, sie als kosmisches Prinzip der Vereinigung der Gegensätze deutete. Rot stand für Steiner für die Präsenz der Finsternis in der Helligkeit, Blau für die Präsenz des Lichts in der Finsternis.5 Diese Farbtöne dominieren zahlreiche von Mondrians nach 1908 geschaffenen Gemälden. Das führte dazu, dass Mondrian den Fußboden und die Täfelung seines Ateliers mit Schwarz und die Wände und Möbel Weiß anmalte. In diesem Jahr malte er großformatige Strandbilder und Ansichten des Leuchtturms von Westkapelle.

Nationaler und internationaler Durchbruch

Vierzehn in Domburg entstandene Werke stellte Mondrian im Mai 1910 bei "St. Lucas" aus, welche als die modernsten Beiträge beurteilt wurden. Seine Malerei verschaffte ihm internationale Aufmerksamkeit, sodass Piet Mondrian am 10. Juli 1910 in die Société des Artistes Indépendants aufgenommen wurde. Von Ende August bis Ende Oktober hielt er sich erneut in Domburg auf, wo er die Malerin Jacoba van Heemskerck traf. Die Brüsseler Künstlervereinigung "Doe Stil Voort" präsentierte erstmals Werke von Mondrian. der Maler und Kritiker Conrad Kickert gegründet im November 1910 den "Modere Kunstkring [Kreis Moderner Kunst]", mit Mondrian sowie Sluijters im Vorstand. In diesem Jahr arbeitete Mondrian über zwei Motiven aus Domburg: die Kirche und die Mühle.

Anfang des Jahres 1911 zeigte Piet Mondrian Werke in Nantes und im Salon des Indépendants in Paris. Um sich selbst mit den neuesten Entwicklungen in Paris vertraut zu machen, hielt sich der niederländische Maler vom 13. bis 23. Mai in der Hauptstadt auf. Er besuchte den Salon des Indépendants, wo die Künstler vom linken Seineufer miteinander ausstellten. Vielleicht war er aber auch in den Galerien Kahnweiler, Sagot und Uhde. Zurück in den Niederlanden hielt sich Mondrian im Ort Veere, unweit von Domburg, auf. Dort arbeitete er an "Evolution", dem größten Gemälde in seinem Werk.

Auf der ersten Ausstellung des Modere Kunstkring [Kreis Moderner Kunst] zeigte man Werke von Paul Cézanne (ab 6.10.1911), der als Vorläufer gesehen wurde, gemeinsam mit Werken von Pablo Picasso und Georges Braque. Piet Mondrian war dort mit sechs Werken vertreten, darunter u.a. das Triptychon „Evolution“ (1911, Gemeentemuseum, Den Haag), mit dem er die theosophische Idee der Umgestaltung auf geistiger Ebene anschaulich machen wollte. Über die Bedeutung des Gemäldes gibt es unterschiedliche Ansichten. Eine Interpretation besagt, dass die weiblichen Figuren die drei unterschiedlichen Stufen vom niederen, physischen zum höheren, spirituellen Wesen darstellen. Die dreieckigen Brustwarzen und der Bauchnabel der Frauen links und rechts zeigen nach oben und unten, als Zeichen geistiger und irdischer Orientierung. Die stilisierten Blumen symbolisieren Reinheit (links) und tragisches Leiden (rechts). In der Mitteltafel starrt die Frau mit weit aufgerissenen Augen direkt aus dem Bild, als nackte Wahrheit, mit nach oben gerichteten Brustwarzen und Nabel. Dieses Gemälde enthält auch die hochgesättigte und dominante Farbe Blau, die Mondrian in dieser Zeit oft verwendete.
Im selben Jahr stand Mondrian kurz davor Greta Heijbroek (1884–1964) zu heiraten. Er entschied sich dagegen und dafür, nur für die Kunst zu Leben. Ende des Jahres zog Piet Mondrian von Amsterdam nach Paris.

„Erfinder“ der Abstraktion: Bäume in Paris

Seit Anfang 1912 in Paris wohnend, zeigte Mondrian im Salon des Indépendants von März bis Mai 1912 die drei Gemälde „Im Garten“, „Im Wald“ und „Die Obsthändlerin“. Im selben Saal stellten auch Albert Gleizes, Jean Metzinger, Henri Le Fauconnier und Fernand Léger aus. Dieser Raum wurde von André Salmon gestaltet und galt als das „Königsreich der Kubisten“ (→ Kubismus). André Salmon urteilte, Mondrian machte „Kubismus aufs Geratewohl, in völliger Verkennung des Gesetzes der Volumina, und seine Inspiration stammt von van Dongen“6 (→ Kees van Dongen). Der Maler Jan Toorop hingegen, einer der Organisatoren der den „lebenden holländischen Meistern“ gewidmeten Ausstellung in Nimwegen (1.7.–2.9.1912), sah in „Im Garten“ einen der ersten Schritte Mondrians in Richtung Kubismus.

Mondrian nahm im Herbst 1912 sein Leitthema des Baumes (vgl. „Der graue Baum“, 1911, Gemeentemuseum, Den Haag) wieder auf, um es jeglichen emotionalen und symbolischen Gehalts zu entkleiden und, nach seinen Worten, die Schönheit zu konstruieren und in horizontale und vertikale Linien zu verwandeln. Entschlossen eignete er sich die Verfahren des analytischen Kubismus von Braque und Picasso an, deren Werke er im November 1911 im Moderne Kunstkring in Amsterdam entdeckt hatte. Er arbeitete mit einem linearen und rechtwinkligen, die Oberfläche vereinheitlichenden Raster, ohne dass hier das Hauptmotiv und eine gedämpfte Palette sanfter Töne verschwänden, die er auch bei „Stillleben mit Ingwertopf I“ von 1911 (Solomon R. Guggenheim Museum, New York) verwendete.

Mondrian bezog ein Ateliergebäude in der Rue du Départ Nr. 26, gleich neben dem Atelier des Malers Diego Rivera (1886–1957). In den Sommermonaten reiste Mondrian zurück nach Amsterdam und besuchte auch die Städte Arnheim und Domburg. Zur zweiten Ausstellung des Moderne Kunstkring in Amsterdam, mit dem Schwerpunkt Paul Gauguin und Le Fauconnier, reichte Mondrian seine jüngsten Werke ein, darunter auch die gemalten Pariser Bäume im Herbst, in denen er sich der Abstraktion näherte.

Im Salon des Indépendants von 1913 präsentierte Mondrian im holländischen Saal drei Kompositionen – „Baum“, „Blühender Baum“ und „Frau“. Bei seiner zweiten Teilnahme am Salon des Indépendants zog Piet Mondrian die Aufmerksamkeit von Guillaume Apollinaire auf sich, der daraufhin über dessen Bilder schrieb: Gestützt auf eine „empfindliche Zerebralität“7 begann hier der Prozess der Quadrierung der als Ganzes behandelten Kompositionsfläche. Für Michel Seuphor war das die Geburt des abstrakten Kubismus, der seine Schöpfer hinter sich ließ.8 Zu diesem Zeitpunkt begann Piet Mondrian seine Werke mit numerischen, neutralen Titeln zu versehen.

Im folgenden Jahr erklärte er, dass er mit den intuitiv angeordneten, horizontalen und vertikalen Linien und Farbkombinationen auf einer Fläche, die wahren Schönheitsformen der bildenden Kunst sichtbar machen wollte. Sein Interesse an regelmäßig gegliederten Fassaden wurde ersetzt durch die Wände von Abbruchhäusern, auf denen noch die Spuren der Wohnungen sowie zerrissene Werbeplakate zu sehen waren.

„Ich konstruiere auf einer Fläche Linien und Farbkombinationen mit dem Ziel, die allgemeine Schönheit möglichst bewusst darzustellen. Die Natur [beziehungsweise das, was ich sehe] inspiriert mich; ich möchte jedoch der Wahrheit möglichst nahekommen und deshalb alles abstrahieren, bis ich zum Fundament [einem immer noch äußerlichen Fundament!] der Dinge gelange.“ (Piet Mondrian, 1914)

Piet Mondrians erste Einzelausstellung fand im Kunsthandel Walrecht in Den Haag statt, vermittelt durch H.P. Bremmer, welcher die Sammlerin Helene Kröller-Müller beriet.

Erster Weltkrieg in Amsterdam

Da Piet Mondrian ab 25. Juli 1914 seinen Vater und Freunde in Arnhem sowie Freunde in Amsterdam und Domburg besuchte, verhinderte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Rückreise nach Paris. Mondrian bezog ein Ferienhaus einer Freundin in Domburg und ab Herbst lebte er bei seinen Brüdern in Amsterdam. Zu dieser Zeit begann er zu zeichnen und füllte seine Skizzenbücher mit Zeichnungen, Notizen zur Kunst, zur Theosophie und zum Leben.

Erst 1915, nachdem Piet Mondrian in eine Pension von To Hannaart in Laren gezogen war, verarbeitete er seine zuvor entstanden Skizzen und Zeichnungen in Gemälden. Im selben Haus wohnte auch Salomon B. Slijper (1884–1971), den Mondrian im Sommer 1915 kennenlernte, woraus eine enge Freundschaft entstand. Slijper begann zu dieser Zeit Mondrians Werk zu sammeln, vor allem das Frühwerk interessierte ihn sehr. Während des Sommers fand Mondrian ein neues Atelier in der Künstlerkolonie, gegründet von Jacob van Rees, der für seinen Sohn Otto van Rees ein Haus gebaut hatte. Im August trug sich der Maler wieder im Kopistenbuch des Rijksmuseums ein, um eine Kopien nach Adriaen Beeldemakers "Der Jäger" zu fertigen - immerhin hatte Mondrian für sieben Wohnungen und Ateliers aufzukommen. Gleichzeitig arbeitete er an seinen Beiträge zur Schlefhout Ausstellung im Stedelijk Museum Amsterdam. Während der Ausstellung trat der um elf Jahre jüngere Künstler, Kritiker und Publizist Theo van Doesburg (1883–1931) in Kontakt mit Mondrian und begann einen regen Briefwechsel. Van Doesburg besprach Mondrians Werk für "Eenheid" (6.11.). Piet Mondrian arbeitete zu dieser Zeit auch an einem Text über Kunst:

„dass mein Werk lediglich eine Konsequenz dessen ist, was seit alters gemacht und gesucht wird: das alle Kunst gut war und die meinige-geradezu zwangsläufig-aus dem Geiste einer künftigen Zeit hervorgegangen […].“

De Stijl

Mondrian lernte Bart van der Leck (1876–1958) kennen. Dieser beeinflusste die Farbgebung Mondrians. Um die finanzielle Misere zu lindern, ließ sich Bremmer dazu überreden, Mondrian einen monatlichen Betrag zu bezahlen und bekam im Tausch dazu Bilder von ihm. Im November 1917 erschien das Erste Heft von „De Stijl“, in dem angekündigt wurde, dass eine zwölfteilige Serie im ersten Jahrgangs herausgegeben würde, diese Schrift lief unter dem Titel „De Nieuwe Beelding in de Schilderkunst“.

Im März 1918 stellte Piet Mondrian vier BIlder auf der vierten Ausstellung des Hollandsche Kunstenaarskring aus. H.P. Bremmer kaufte sie alle und verdoppelte Mondrians Zuwendung. In den Werken aus den Jahren 1918 bis 1920, Mondrian nannte sie „Sache aus lauter Rauten“, legte er durch eine regelmäßige Gitterkonstruktion aus 15 mal 15 horizontalen und vertikalen Linien (und zunächst sieben Diagonalen) seine Kompositionen fest. Ende des Jahres 1918 gab er die Komposition der schrägen Flächen auf, indem er die Leinwand um 45 Grad drehte. So entstanden seine ersten vier rautenförmigen Kompositionen. Für Mondrian stand fest, dass er keine Gegenstände mehr darstellen wollte, sondern nur Verhältnisse. Daraufhin verkaufte er die meisten seiner früheren naturalistischen Werke, die noch in seinem Besitz waren, an Slijper, bevor er neuerlich nach Paris zog.

Anfang des Jahres 1919 begann Piet Mondrian an weiteren elf Gemälden zu arbeiten, die vollkommen regelmäßig sind und sämtlicher Wirklichkeitsbezüge entledigt zu sein scheinen. Um die Ziele seiner Kunst darzulegen schrieb er einen Dialog und einen Trialog für "De Stijl". In diesem Text finden sich Erklärungen, wie ie Komposition von Farbe und Linie das Geistige sichtbar macht, wie sich das alles aus der naturalistischen Malerei ergeben hätte, und wie die gesamte Entwicklung im Ende der Malerei kulminieren würde. Für Mondrian war klar, dass das Verhältnis von Linie und Farbe im Leben selbst aufgehen würde. Seine Rasterbilder in Rosa, Gelb, Hellblau, Weiß, Hellgrau und Dunkelgrau gehören zu den ersten der Kunstgeschichte. Der Maler sprach in ihrem Zusammenhang von einem "Sternenhimmel ohne die Fakten der Natur". Damit stellte er den Zusammenhang mit seiner 1915 entstandenen Pier und Ozean-Serie her, in der er einen sich auf der Wasserfläche des Meeres spiegelnden Sternenhimmel thematisiert hatte.

Internationaler Durchbruch in Paris (1919–1939): Neoplastizismus

Piet Mondrian mietete sich 1919 in der Rue de Coulminers Nr. 5 ein und begann mit bunten Papieren zu experimentieren, die er an die farbigen Wände heftete. Seine Möbel malte er ebenfalls bunt an. An den Gemälden fällt ab 1920 auf, dass er darauf achtete, keine regelmäßigen Einteilungen mehr zu schaffen. Dennoch stellte sich die Phase nach dem Ersten Weltkrieg als finanziell schwierig heraus. Mondrian begann aus Geldnot und aus Freude, Blumenbilder zu malen (1922–1927) und über Jan Slijper in den Niederlanden zu verkaufen. Erst nachdem die amerikanische Sammlerin Katherine S. Dreier sich für das Werk des Niederländers interessierte, konnte er 1927 damit aufhören.

Werke

Zwischen 1919 und 1921 schuf Mondrian in Paris Gemälde mit horizontalen und vertikalen Linien, den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie den Nicht-Farben Schwarz, Weiß und Grau. Diese Bilder bezeichnete er selbst als Kompositionen und/oder Tableaus.9 „Rasterkomposition 7“ (1919, Kunstmuseum Basel) zeigt eine unregelmäßige Rasterung in bunt-grau (spannend zu beobachten, welche Buntwerte Mondrian dem Grau abringt), während „COMPOSITION C“ (1920, Museum of Modern Art, New York) abgetönte Primärfarben in die Komposition einführt. Bereits ein Jahr später begann Mondrian sein Raster in Schwarz zu gestalten und die Primärfarben neben Weiß, Schwarz und Grau leuchtend einzufügen. Obschon die Farbfelder vom Bildrand beschnitten sind, scheinen sie sich im Raum weiter fortzusetzen, die Fortsetzung dses Bildes im Nichtsichtbaren.
An den Rändern zeigt sich hier ein spannender Moment des Umbruchs: Die zuvor als All-over konzipierten Rasterlinien werden nicht überall bis zum Bildrand geführt, wodurch die Struktur etwas Instabiles, fast Schwebendes erhält. Um diesen Eindruck nicht abzuschwächen, hat Mondrian sich auch eine neue Lösung für Präsentation und Hängung einfallen lassen! Er nagelte ab 1921 schmale, weiß gestrichene Rahmenleisten an oder Platten hinter die Keilrahmen, damit die Ecken der Gemälde sichtbar bleiben. Sein Monogramm „P. M.“ setzte er samt Jahreszahl (immer nur die beiden letzten Ziffern) in schmalen Lettern aber leuchtenden Farben im untersten Bereich des Bildes an durchaus neuralgische Punkte.

In dieser neuartigen konstruktiven Formlösung sah Mondrian den Königsweg zu einer „Neuen Gestaltung“ und einem „reinen Sehen des Universalen“. Die Gemälde sind von calvinistischer Kargheit und mystischer Weltsicht geprägt, da der aus Holland stammende Maler Zeit seines Lebens protestantischen Erneuerungsbewegungen und Sekten verbunden war und sich intensiv mit der Theosophie beschäftigte. Seiner Ansicht nach würde sich die Malerei in der Zukunft in eine Form der „Umweltgestaltung“ verwandeln und als Einzelkunst obsolet werden.

Nach 1922 changiert die Farbwahl nicht mehr ins Graue oder Blaue. Stattdessen nutzte er die weiße Fläche, begrenzt mit schwarzen Linien, die Primärfarben stellte er gegenüber. Mondrian verstand seine Farben noch immer als Manifestation des Lichts. Licht war für ihn ein innerer Zustand, seine Farben setzte er als Lichtbringer ein. Ziel war es, die Betrachter:innen für kleinste Veränderungen zu sensibilisieren. Damit zeigt sein Bildprogramm auch einen gesellschaftlichen Anspruch.

Internationale Kontakte

Erfolge in den Niederlanden und in der internationalen Avantgarde setzten 1922 langsam ein: Anlässlich seines 50. Geburtstags zeigte das Stedelijk Museum in Amsterdam eine erste Retrospektive Mondrians. Gemeinsame Freunde kauften ein Gemälde, um es dem Rijksmuseum zu schenken. In Wien erschien die von Lajos Kossák (1887–1967) und László Moholy-Nagy (1895–1946) herausgegebene Zeitschrift „Müvészek Könye [Buch neuer Künstler]“. Das gesamte Bildmaterial, das zuvor in „De Stijl“ publiziert worden war, wurde in enger Zusammenarbeit mit der ungarischen Zeitschrift „MA [HEUTE]“ dort wiederveröffentlicht.

Theo van Doesburg übersiedelte mit seiner Frau Nelly nach Paris. Die beiden Künstler verbrachten viel Zeit miteinander, wie sich Nelly van Doesburg später erinnerte. Wichtig ist 1923 auch noch die Bekanntschaft mit Michel Seuphor (1901-1933). Auf Einladung der Novembergruppe schickte Piet Mondrian 1923 drei Bilder an die „Große Berliner Kunstausstellung“, die begeistert aufgenommen wurden. In der Zeitschrift „DER STURM“ schrieb László Moholy-Nagy beiläufig über Mondrians Gedanken zur Musik aus flächenhaften, scharfen und abgebrochenen Tönen oder Geräuschen. Mondrian selbst verfasste einen Artikel für das Oktoberheft „Merz“ über das intuitive Prinzip des Neoplastizismus. In diesem Jahr malte Piet Mondrian nicht viel - außer jene Blumenbilder, mit denen er seinen Lebensunterhalt bestritt. Nachdem allerding am 15. Oktober eine Ausstellung über "Les Architects du Groupe 'de Stijl'" ind er Galerie de L'Effort Moderne eröffnet wurde und Erfolg hatte, fühlte sich der niederländische Maler wieder bestärkt.

Die Ehefrau des Direktors der Kestner-Gesellschaft, Sophie Küppers (1891–1978), stellte Mondrian 1924 die Künstler Hans Arp (1881–1966) und El Lissitzky (1890–1940) vor. Für die niederländische Sektion zeigte Mondrian in der „Internationalen Kunstausstellung“ in Wien, zwei ältere Gemälde aus den Jahren 1921 und 1923. Von sechs neuen Bildern verkaufte Mondrian eines der Gemälde an Alexander Doerner (1893–1957), der das Hannoversche Provinzial Museum leitete. In den 1920er und 1930er Jahren stellte er gemeinsam mit Man Ray (1890–1976) aus. Seine Kunst war u.a. im Landesmuseum Hannover in der Ausstellung „Raum für konstruktive Kunst“, in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, auf der 16. Biennale von Venedig (1928), im Salon des Tuileries (1934), im Museum of Modern Art (1935) zu sehen. Die Künstler Frederick Kiesler (1890–1965) und Marcel Duchamp (1887–1968) rieten der amerikanischen Sammlerin Kathrine Dreier (1877–1952), 1926 das Atelier Mondrians zu besuchen, um für ihre Ausstellung der Société Anonyme in New York Werke des Künstlers auszusuchen. Michel Seuphor führte André Kertesz (1894–1985) zu Mondrian, der berühmte Fotografien vom Atelier machte. Zunehmend kauften auch Museen die Bilder Mondrians: Museum Folkwang in Essen (1928), Wadsworth Atheneum Museum in Hartford, Connecticut (1935).

Mitglied von Abstraction-Création

Im Mai 1929 söhnte sich Piet Mondrian mit Theo van Doesburg aus, da der Maler der Meinung war, dass Van Doesburg seiner Malerei doch am nächsten stand. Eine wichtige Änderung für die Präsentation seiner Kunst war, dass er begann seine Aluminiumrahmen durch breite weiße angemalte Hinterrahmen zu ersetzen. Nun fand er auch endlich Anerkennung in Paris und stellte 1931 mit der Gruppe Abstraction-Création in Paris aus.

Die künstlerische Entwicklung Mondrians war durch mehrere Verkäufe gesichert. 1932 fing Mondrian an, mit der Verdoppelung der Linien und der Farbe Schwarz als konstruktives Element zu arbeiten, um eine größere Klarheit in seinen Kompositionen zu erzielen. Kurz darauf experimentierte der Niederländer mit den Doppellinien und der Möglichkeit, Linien und Farben zur Deckung zu bringen. Harmonie und das gleichwertige Verhältnis zwischen Linie, Fläche und Farbe wären die Ziele seiner Arbeit, gab er 1934 der Zeitschrift „Abstraction-Création“ an.

Die Bedeutung, die dem Werk von Piet Mondrian zugemessen wurde, lässt sich auch an den zahlreichen Besuchen ermessen: Barbara Hepworth (1903–1975), Ben Nicholson (1894–1982) und Winifred Nicholson (1893–1981), Robert Delaunay (1885–1941), James Johnson Sweeney (1900–1986), Alfred Barr (1902–1981). Vor allem amerikanische Institutionen begannen sich Mitte der 1930er Jahre intensiv mit der Abstraktion und Mondrians Beitrag auseinanderzusetzen. Als F. Valentine Dudensing (1892–1967) sich Mondrian als dessen Vertreter in den Vereinigten Staaten anbot, schickte er zwei Bilder an ihn, die kurz darauf verkauft waren. Die Werke, die er an Valentine Dudensing schickte, bekamen Titel wie „Oppositionen“, „Rhythmen“ oder „Kompositionen“ die sich auf gerade Linien bezogen (1938).

Im Jahr 1937 wurde Piet Mondrian in einer großen Ausstellung in Basel und New York als der führende Maler der internationalen Abstrakten Kunst präsentiert. In Deutschland war er gleichzeitig in der Feme Ausstellung „Entartete Kunst“ als einziger Nichtdeutscher vertreten. Als dies den Nationalsozialisten bewusst wurde, entfernte man kurz darauf seine Werke.

Piet Mondrian in London (September 1938–1940)

Nach dem Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland emigrierte Piet Mondrian am 21. September 1938 nach Großbritannien; Gemälde, Grammophon und Manuskripte wurden ihm später nachgeschickt. Von Holtzman erhielt er weiterhin monatlich Anzahlungen für Gemälde. Den Vermieter bat der Künstle, die Wände seiner Atelier-Wohnung weiß zu streichen.

Die Werke aus der Londoner und New Yorker Phase sind noch reduzierter und experimenteller: Piet Mondrian drängte die Farben an den Rand, bis er mit „Komposition mit Gelb, Blau und Rot“ aus den Jahren 1937 bis 1942 (Tate, London) erneut bei einer strukturell komplexen Situation angelangt war. Die beiden roten und blauen Linienstücke im unteren Bereich dieses Bildes sind eine Neuerung in Mondrians Werk und weisen auf die späten Arbeiten voraus. In der Serie „New York City I“ (1941), zu der nur vier Werke zählen, ersetzte Mondrian auf experimentelle Weise die gemalten Linien teils durch farbig bemalte Papierstreifen bzw. Kebebänder. Ineinander verwoben, thematisieren sie die Verflechtung allen Seins auf der Welt. Das unvollendete „New York City I“ lässt in seiner Materialität noch das Potenzial der Veränderung erkennen. Diese Offenheit haben die gemalten Werke nicht (mehr).

Ausstellungen in London und New York festigten 1939 den Ruf Mondrians als bedeutenden Vertreter der Avantgarde. Diese Meinung wurde auch auch von Clement Greenberg (1909–1994) vertreten. Nach etlichen Veränderungen schickte er Peggy Guggenheim das von ihr erworbene Gemälde. Als der Krieg ausbrach, drängte ihn Holtzman nach New York zu kommen. 1940 schrieb Piet Mondrian einen Beitrag zum politischen Geschehen. Den ursprünglichen Titel „Art Shows the Evil of Nazi and Soviet Oppressive Tendencies“ erweiterte er später zu „Liberation and Oppression in Art and Life“. Der Künstler und Theoretiker war bemüht in diesen Aufsätzen eine klare, einfache, leicht verständliche Sprache zu finden, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Als die Niederlande und ein Monat später auch Paris von den Deutschen überfallen wurden, war Mondrian zutiefst entsetzt. Nachdem in der Nähe seines Ateliers eine Rakete eingeschlagen war, ging Mondrian auf Holtzmans Angebot ein nach New York zu kommen.

Piet Mondrian in New York

Am 3. Oktober 1940 erreichte Mondrian nach einer zweiwöchigen Schiffsfahrt New York City. Nach drei Wochen hatte Mondrian sein Atelier Apartment in der 56. Straße Ost Nr. 353 bereits umgestaltet und begann neue Bilder zu malen. Der Kontakt mit dem Boogie-Woogie und der Metropole hinterließen sofort Spuren in seinem Werk. 1941 trat Piet Mondrian den American Abstract Artists bei (AAA); Lee Krasner hatte seine Aufnahme empfohlen. Am 12. April 1941 gab Mondrian der Kunstkritikerin Charmion von Wiegand (1896-1983) ein Interview, als Folge dessen die beiden Freundschaft schlossen. Von Charmion redigierte seine Schriften und begann unter seinem Einfluss abstrakte Bilder zu malen.

Durch die Entdeckung von färbigem und schwarzem Klebeband konnte er nun schneller und auf größerem Format arbeiten. Mondrians erste Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten fand im Januar 1942 in der Valentine Dudensing Gallery in New York statt. Dafür begann Mondrian seine Biografie zu schreiben, die unter dem Titel „Toward the True Vision of Reality [Auf dem Weg zum wahren Blick auf die Wirklichkeit]“ (redigiert von Charmion) herausgegeben wurde. Darin beschrieb er, wie er die traditionelle Malerei aufgab:

„Das erste, was sich an meinem Gemälde änderte, war die Farbe. Ich habe natürliche Farben für reine Farben aufgegeben. Ich hatte das Gefühl, dass die Farben der Natur nicht auf der Leinwand reproduziert werden können. Instinktiv hatte ich das Gefühl, dass die Malerei einen neuen Weg finden muss, um die Schönheit der Natur auszudrücken.“ (Piet Mondrian im gleichnamigen Vortrag, 23. Januar 1942)

Schon aus der zweiten Ausstellung des Künstlers bei Valentine Dudensing 1943 kaufte das Museum of Modern Art das Bild „Broadway Boogie-Woogie“ (1942/43). Piet Mondrian begann die Arbeit an seinem letzten rautenförmigen Gemälde, das er aber laufend veränderte. Er war zu diesem Zeitpunkt Mitglied der Jury in Guggenheims Frühjahrssalon, wodurch es zu freundschaftlichen Beziehungen mit den französischen Surrealisten kam – vor allem zu André Breton und Max Ernst (→ Surrealismus).

„Um eine Harmonie zu erzielen, sollte die Kunst sich nicht nach der äußeren Erscheinung der Natur, sondern nach deren Wesen richten.“ (Piet Mondrian, 1941/42)

Tod

Im Januar 1944 erkrankte Piet Mondrian an einer akuten Lungenentzündung. Am 26. Januar brachte ihn Harry Holtzman in das New Yorker Murray Hill Hospital in der 40th Street East, wo sich sein Zustand immer mehr verschlechterte. Am 1. Februar starb Mondrian im Alter von 72 Jahren an den Folgen der Lungenentzündung. Er wurde am Cypress Hill Cemetery in Brooklyn beigesetzt.

Rezeption

1945, ein Jahr nach seinem Tod, fand im Museum of Modern Art in New York die erste posthume Retrospektive des Künstlers statt. Die folgenden Generationen abstrakter Künstler konnten und wollten sich mit Mondrians Kompositionsstrategien und damit verbundenen Philosophien beschäftigen. Darunter befand sich auch Barnett Newman, der jedoch die Werke des Holländers als geometrische Spielereien interpretierte und ausschließlich dekorativ empfand.

Literatur zu Piet Mondrian

  • Mondrian Evolution, hg. v. Sam Keller und Ulf Küster, Susanne Gaensheimer, Kathrin Beßen und Susanne Meyer-Büser (Ausst.-Kat. Fondation Beyeler, Riehen/Basel, 5.6.–9.10.2022; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 28.10.2022–12.2.2023), Berlin 2022.
  • Piet Mondrian. Natur und Konstruktion, hrsg. von Roman Zieglgänsberger (Ausst.-Kat. Museum Wiesbaden), Köln 2018.
  • Mondrian. Farbe, hg. v. Ortrud Westheider und Michael Philipp (Ausst.-Kat. Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 1.2.–11.5.2014; Turner Contemporary, Margate, 24.5.–21.9.2014), München 2014.
  • Piet Mondrian, hg. v. Klaus Albrecht Schröder (Ausst.-Kat. Albertina, Wien), München 2005.
  • Robert P. Welsh, Piet Mondrian. Catalogue Raisonné, Bd. 1: Catalogue Raisonné of the Naturalistic Works (Until Early 1911), München und New York 1998.
  • Joop M. Joosten, Piet Mondrian. Catalogue Raisonné, Bd. 2: Catalogue Raisonné of the Work of 1911–1944, München und New York 1998.
  • Michel Seuphor, Piet Mondrian. Leben und Werk, Köln 1957.

Beiträge zu Piet Mondrian

7. Oktober 2023
Hilma af Klint - Piet Mondrian

Den Haag | Kunstmuseum: Hilma af Klint – Piet Mondrian Natur und Übersinnliches | 2023/24

Obwohl sich die beiden Kunstschaffenden nie getroffen haben, zeigt die Ausstellung, dass ihre eigenwilligen Stile aus einer gemeinsamen Faszination für die Natur und dem Wunsch entstanden sind, die Kräfte hinter dem irdischen Leben zu verstehen.
6. Juli 2023
Jan Hendrik Weissenbruch, Blick auf drei Mühlen, Detail, 1890 (Stedelijk Museum, Amsterdam)

Potsdam | Museum Barberini: Impressionismus in Holland. Wolken und Licht Landschaftsmalerei von Haager Schule und Amsterdamer Impressionismus | 2023

Das Museum Barberini zeigt im Sommer 2023 erstmals einen Überblick über die holländische Landschaftsmalerei zwischen Tradition (Naturialismus) und französischem Impressionismus und Pleinair-Malerei.
18. April 2023
Hilma af Klint, The Ten Largest [Die zehn Größten], Group IV, No. 3 Youth, 1907, Detail (Courtesy of The Hilma af Klint Foundation)

London | Tate Modern: Hilma af Klint & Piet Mondrian Pionier:innen der Abstraktion | 2023

Eine Ausstellung, die die Beziehung zwischen abstrakter Kunst und der natürlichen Welt untersucht.
4. April 2023
Pablo Picasso, Die orangefarbene Bluse – Dora Maar [Le corsage orange – Dora Maar], 21.04.1940, Öl auf Leinwand, 73 × 60 cm (Sammlung Würth, Foto: Volker Naumann, Schönaich © Succession Picasso/Bildrecht, Wien 2022)

Wien | Leopold Museum: Highlights der Sammlung Würth Amazing | 2023

Hans-Peter Wipplinger stellt eine für das Leopold Museum maßgeschneiderte Auswahl vom Impressionismus bis in die Kunst der Gegenwart zusammen. Obschon Malerei triumphiert wird auch die Skulptur thematisiert werden. Das Publikum darf sich freuen auf Charakteristisches von Max Liebermann, Metamalerei von Gerhard Richter bis Anselm Kiefers Aufarbeitung der Vergangenheit, österreichische Kunst der 1950er bis in die 1980er sowie einige Vertreter der französischen Avantgarde.
25. März 2023
Paul Cézanne, Badende (Les Grandes Baigneuses), Detail, um 1894–1905, ÖlLw, 127.2 × 196.1 cm (© National Gallery, London)

London | National Gallery: Cézanne, Klimt, Mondrian, Picasso und die Moderne Europas Radikale Kunst nach dem Impressionismus | 2023

Die National Gallery in London zeigt mit „After Impressionism [Nach dem Impressionismus]“ in acht Räumen, wie moderne Strömungen der Klassischen Moderne fernab von Paris entwickelt wurden.
11. März 2023
Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Gelb und Blau, 1927 (Kröller-Müller Museum, Otterlo)

Wolfsburg | Kunstmuseum Wolfsburg: Mondrian und die Folgen Re-Inventing Piet | 2023

Ausgehend von zentralen Werken Piet Mondrians zeigt die Ausstellung einen Einblick in den Kosmos der vielfältigen Neuschöpfungen, Adaptionen, Auseinandersetzungen und Weiterentwicklungen seiner künstlerisch bahnbrechenden Kompositionen.
27. Oktober 2022
Piet Mondrian, Wald (Wald bei Oele), Detail, 1908, Öl/Lw, 128 x 158 cm (Kunstmuseum Den Haag – bequest Salomon B. Slijper, Inv.-Nr. 0334284)

Düsseldorf | K20: Mondrian Vom Symbolismus zur Abstraktion | 2022

Der Fokus der Ausstellung „Mondrian“ liegt 2022 auf Werken, welche Mondrians künstlerische Entwicklung bis in die 20er Jahre und die stilistische Entstehung seines Spätwerks beleuchten.
4. Juni 2022
Piet Mondrian, Tableau No. I, 1921–1925, Öl auf Leinwand, 75,5 x 65,5 cm (Fondation Beyeler, Riehen / Basel, Sammlung Beyeler © Mondrian / Holtzman Trust, c/o HCR International Warrenton, VA USA, Foto: Robert Bayer, Basel)

Riehen b. Basel | Fondation Beyeler: Mondrian „Evolution“ vom Symbolismus zur Abstraktion | 2022

Die Spätwerke Mondrians aus Sammlung der Fondation Beyeler treffen auf seiner künstlerischen Anfänge als Landschaftsmaleri, seine Entwicklung als Symbolist und "Vater" der ABstraktion bis in die 1920er Jahre.
2. April 2022
Mondrian Moves im Kunstmuseum Den Haag 2022

Den Haag | Kunstmuseum: Mondrian Moves Künstlerischer Austausch und Inspiration | 2022

Anlässlich des 150. Geburtstags von Piet Mondrian (1872–1944) organisiert das Kunstmuseum Den Haag eine inspirierende Ausstellung zu den Folgen seines Werks. Mit Arbeiten von Bridget Riley, Fred Sandback, Rob van Koningsbruggen, Bob Bonies, Isa Genzken und Remy Jungerman.
3. Mai 2020
Piet Mondrian, Komposition in Rot, Gelb, Blau und Schwarz, 1921, Öl-Lw, 59.5 x 59.5 cm (Kunstmuseum, Den Haag)

Madrid | Museo Reina Sofia: Mondrian und De Stijl Mondrian und De Stijl in Spanien

Die Ausstellung im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia vereint Werke von Mondrian und seinen Künstlerkollegen. Im Zentrum steht die Art und Weise, wie Mondrian nach Wegen suchte, seine Arbeit zu präsentieren, um ihre Bedeutung zugänglich zu machen.
27. November 2018
Marc Chagall, Le violoniste [Der Geigenspieler], Detail, 1912/13 (© Marc Chagall, c/o Pictoright Amsterdam/Chagall, Collection Stedelijk Museum Amsterdam, on loan from the Cultural Heritage Agency of the Netherlands)

Stedelijk Museum: Chagall, Picasso, Mondrian in Paris Kunst der Migranten in Paris (1900–1950)

Zwischen 1900 und 1950 lebten unzählige Künstlerinnen und Künstler mit Migrationshintergrund in Paris – darunter Marc Chagall, Pablo Picasso und Piet Mondrian. Das kulturelle Klima im kosmopolitischen Paris der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts versprach – mit Ausnahme der Kriegszeiten – Freiheit, Offenheit im Kampf gegen Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Das Stedelijk Museum Amsterdam erzählt eine Geschichte des Andersseins, der Verbundenheit aber auch der Suche nach einem Weg durch eine polarisierte Gesellschaft und Kunstwelt.
26. November 2018
Charles Karsten, Piet Mondrian in seinem Atelier, Paris Oktober 1933 (Collection RKD – Netherlands Institute for Art History)

Piet Mondrian: Biografie Lebenslauf und Chronologie des niederländischen Malers der Abstrakten Kunst

Umfassende Biografie und Lebenslauf zu Piet Mondrian (1872–1944), einem der „Erfinder“ der Abstrakten Kunst und bedeutendsten Maler der Niederlande: Rasterbilder, De Stijl, Emigration.
18. November 2013
Barnett Newman, Chartres, 1969, Acryl auf Leinwand, 305 x 289.5 cm, Daros Collection, Switzerland ©2013 ProLitteris, Zürich.

Piet Mondrian – Barnett Newman – Dan Flavin Drei Varianten der Abstraktion

Direktor Bernhard Mendes Bürgi kuratierte für sein Baseler Kunsthaus eine Ausstellung über drei Künstler der Abstraktion, deren Bedeutung nicht überschätzt werden kann: Piet Mondrian, Barnett Newman und Dan Flavin treffen in der Nordschweiz in drei Einzelpräsentationen aufeinander.
  1. Piet Mondrian, Lebenserinnerungen und Gedanken über die 'Neue Gestaltung'" (1942), in: Ferdinand Hodler, Piet Mondrian. Eine Begegnung (Ausst.-Kat. Aargauer Kunsthaus) Aargau 1998, S. 245.
  2. Siehe: Mondrians Kurzbiografie in „Onze Meesters [Unsere Meister]“.
  3. Piet Mondrian, Lebenserinnerungen und Gedanken über die "Neue Gestaltung" (1942), in: Aarau 1998, S. 245.
  4. 17
  5. 3
  6. Piet Mondrian, 1872–1944 (Ausst.-Kat., Mailand, New York, The National Gallery of Art; The Museum of Modern Art), Mailand 1994, S. 170.
  7. Guillaume Apollinaire, Montjoie!, Nr. 3, 18. März 1913.
  8. Michel Seuphor, Piet Mondrian, sa vie, son oeuvre, Paris, Flammarion, 1949.
  9. Siehe: Piet Mondrian – Barnett Newman – Dan Flavin, hg. v. Bernhard Mendes Bürgi für das Kunstmuseum Basel (Ausst.-Kat. Basel Kunstmuseum, 8.9.2013–19.1.2014), Ostfildern 2013.