Auf die großangelegte Schau „Stadt der Frauen. Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938“ (ab 25.1.) im Unteren Belvedere folgt die amerikanische Künstlerin Kiki Smith mit „Procession“ (ab 7.6.). Im Herbst 2019 wird „Wolfgang Paalen (1905–1959). Österreichischer Surrealist in Paris und Mexiko“ erstmals in einer Einzelausstellung gewürdigt (ab 4.10.). „Talking Heads. Zeitgenössische Dialoge mit F.X. Messerschmidt“ (ab 8.3.) setzt in der Orangerie den außergewöhnlichen Bildhauer in Dialog mit zeitgenössischer Kunst.
Drei Ausstellungen in der Reihe „Im Blick“ thematisieren österreichische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts: „Leopold Kiesling. Der Mythos von Mars und Venus mit Amor“ (ab 15.2.) ist jener Statue gewidmet, die anlässlich der Hochzeit von Napoleon I. mit Marie Louise, Tochter von Kaiser Franz II. (I.), 1809 entstand. „Spontan erfasst. Faszination Ölskizze“ (ab 23.5.) nimmt die spontanen Ölskizzen in Fokus. Dem Barockmaler Josef Ignaz Mildorfer (1719–1775), einem der bedeutendsten Professoren der Wiener Akademie, ist anlässlich der 300. Wiederkehr seines Geburtstags ebenfalls eine Schau gewidmet (ab 19.9.).
Im Belvedere 21 stellen aus: Nicolas Jasmin (ab 18.1.), „Attersee. Feuerstelle“ (ab 1.2.) und Caroline Achaintre (17.5.). Carlone Contemporary, die zeitgenössische Intervention im Oberen Belvedere, stellt dem Barockbau „Uli Aigner. One Million – Item 2361 – Monumentales Porzellangefäss” gegenüber (ab 12.4.).
Nicolas Jasmins künstlerischer Ansatz lässt sich als eine Archäologie des Bildes verstehen. Jasmin hat ein Verfahren entwickelt, das Malerei und Lasertechnologie verbindet. Ein Laserstrahl arbeitet sich durch Farbschichten, die auf Sackleinen aufgetragen sind, legt diese bis zur Grundierung frei und macht so Fragmente des Entstehungsprozesses sichtbar. Eine Archäologie des Bildes betreibt Jasmin auch im Hinblick auf seine Motive: Diese findet er in der Kunstgeschichte, in der Pop- und Alltagskultur – kurz: im kollektiven Bildgedächtnis – und stellt sie in einen neuen Kontext. So entstehen umfangreiche Werkserien, in denen Jasmin immer wieder Varianten einfacher Gesten und Formen durchspielt. Er lässt sich dabei sowohl von vorgegebenen Regeln als auch vom Zufall leiten und ist stets dem Unbewussten und Enigmatischen seiner Bilder auf der Spur.
→ Künstlerinnen in Wien von 1900 bis 1938. Stadt der Frauen
Heute sind sie kaum mehr bekannt, auch wenn sie ein Stück Kunstgeschichte geschrieben haben: Künstlerinnen wie Elena Luksch-Makowsky, Helene Funke oder Erika Giovanna Klien leisteten mit ihren Werken einen wesentlichen Beitrag zur Wiener Moderne und den künstlerischen Strömungen nach dem Ersten Weltkrieg. Ihnen, ihrer Kunst und ihrer emanzipatorischen Leistung ist nun im Unteren Belvedere eine längst überfällige Retrospektive gewidmet.
→ Christian Ludwig Attersee. Feuerstelle
Das Belvedere 21 widmet Christian Ludwig Attersee (* 1940) eine große Einzelausstellung, die sein Frühwerk in den Fokus rückt. Mit bisher wenig bekannten Arbeiten macht die Schau sichtbar, wie Attersee den Umbruch in der künstlerischen Produktion ab den 1960er-Jahren aktiv gestaltet und begleitet hat.
→ Belvedere: Leopold Kiesling. Der Mythos von Mars und Venus mit Amor
IM BLICK rückt die Skulpturengruppe Mars und Venus mit Amor des oberösterreichischen Bildhauers Leopold Kiesling aus dem Jahr 1809 ins Zentrum der Betrachtung. Die Ausstellung zeigt die einstige politische Brisanz des Werks, das vor dem Hintergrund der Hochzeit von Napoleon I. mit Marie Louise, Tochter von Kaiser Franz II. (I.), entstand.
Wut, Angst, Wollust – bis heute fasziniert die Darstellung psychischer Extremsituationen Künstler_innen wie Betrachter_innen. Aber was hat in unserer „facialen Gesellschaft“ jenseits von Facebook und Selfies als (Selbst-)Porträt Bestand? Ausgehend von den berühmten Charakterköpfen Messerschmidts blickt die Ausstellung in der Orangerie direkt in das menschliche Antlitz!
Porzellan ist ein Speichermedium, das die Jahrhunderte überdauert. UIi Aigner nimmt dieses Material als Ausgangspunkt, um Verlusterfahrungen in eine materielle Botschaft des Lebens und Überlebens umzuwandeln. Ihr monumentales Porzellangefäß wird in der Reihe Carlone Contemporary gezeigt, in der zeitgenössische Positionen dem barocken Bildprogramm des Carlone-Saals gegenübergestellt werden.
Caroline Achaintre zeigt im Belvedere 21 neue Arbeiten in einer raumspezifischen Präsentation. Die Einzelausstellung gibt Einblick in das vielfältige Werk der deutsch-französischen Künstlerin, die tradierte Techniken wie Tapisserie, Zeichnung und Keramik unkonventionell anwendet.
Thema der Ausstellung sind die zumeist kleinformatigen Skizzen und Studien in Öl, deren besonderer Reiz in der Unmittelbarkeit der Darstellung und ihrer oft unorthodoxen Thematik und Individualität liegt. Ursprünglich als Entwurf für potenzielle Auftraggeber gedacht, entwickelte die Ölskizze im Laufe des 19. Jahrhunderts eine künstlerische Eigenständigkeit. Das Belvedere widmet diesem besonderen Format eine IM BLICK-Ausstellung.
In über drei Jahrzehnten hat die amerikanische Künstlerin Kiki Smith (* 1954 in Nürnberg) ein facettenreiches Werk geschaffen, das sich mit den politischen und sozialen, den philosophischen und spirituellen Aspekten der menschlichen Natur befasst. Ihre analytische Durchdringung des Körpers - ohne Scheu vor Tabus und Grenzen der Scham - stellt die Bedingungen menschlichen Daseins zur Diskussion: Alter, Tod und Sterben, Verwundung und Heilung, Ganzheit und Fragmentierung, Sexualität und Geschlecht, Identität und Erinnerung. Dabei nutzt Kiki Smith neben der Skulptur eine Vielzahl anderer Medien, insbesondere Zeichnung, Radierung und Lithografie, auch Künstlerbücher, Fotografie und Video. Sie verwendet eine Fülle von Materialien, z.B. Bronze, Gips, Glas, Porzellan, Papier, Pigment, Aluminium, Latex, Federn, Haar und Bienenwachs.
→ Belvedere: Josef Ignaz Mildorfer
Zum dreihundertsten Geburtstag von Josef Ignaz Mildorfer (1719–1775) würdigt das Belvedere den Barockmaler im Herbst 2019 mit einer Ausstellung in der Reihe IM BLICK. Der gebürtige Tiroler erhält damit in seinem Jubiläumsjahr seine erste monografische Einzelpräsentation. Die Schau legt das Augenmerk auf drei zentrale Aspekte seines künstlerischen Wirkens: seine seltenen Schlachtenbilder, seine Rolle als Professor für Malerei an der Wiener Kunstakademie sowie seine Aufträge für Kirche, Adel und Bürgertum.
Wolfgang Paalen wurde 1905 in Wien geboren. Sein Weg führte ihn 1929 nach Paris, wo er sich den Surrealisten anschloss. Paalens originärer Beitrag zu dieser Kunstrichtung waren neben suggestiven Assemblagen vor allem die sogenannten „Fumage-Bilder“. Mittels Kerzenrauch malte Paalen auf leerer Leinwand, Holz oder Papier halluzinatorische Motive, die er teils mit Ölfarbe assoziativ fortsetzte und vollendete, teils für sich stehen ließ. Mit dieser ab 1936 entwickelten Technik erlangte der Wiener Künstler rasch internationale Berühmtheit.