Wolfgang Paalen, Paysage médusé, Detail, 1938 (© Seccession Paalen, The Wolfgang Paalen Society e.V.)
Wolfgang Paalen wurde 1905 in Wien geboren. Sein Weg führte ihn 1929 nach Paris, wo er sich dem Surrealismus anschloss. Paalens originärer Beitrag zu dieser Kunstrichtung waren neben suggestiven Assemblagen vor allem die sogenannten „Fumage-Bilder“. Mittels Kerzenrauch malte Paalen auf leerer Leinwand, Holz oder Papier halluzinatorische Motive, die er teils mit Ölfarbe assoziativ fortsetzte und vollendete, teils für sich stehen ließ. Mit dieser ab 1936 entwickelten Technik erlangte der Wiener Künstler rasch internationale Berühmtheit.
Österreich | Wien: Belvedere, Unteres Belvedere
4.10.2019 – 19.1.2020
Gemeinsam mit Marcel Duchamp, Man Ray und Salvador Dalí gestaltete Paalen 1938 die bahnbrechende Surrealismusausstellung in der Pariser Galerie Beaux-Arts. Auf Einladung Frida Kahlos ging er 1939 nach Mexiko ins Exil. Von 1942 bis 1944 gab er die einflussreiche Kunstzeitschrift DYN heraus. Außerdem entwickelte er die besondere Erscheinungsqualität der „Fumage“ – inspiriert durch die Totemkunst der Nordwestküste Amerikas und die Quantenphysik – zu einem völlig neuartigen Raumkonzept der Malerei weiter.
Die Ausstellung im Belvedere widmet sich vorrangig diesen beiden Schaffensperioden Paalens. Sie präsentiert eine in diesem Umfang noch nie gezeigte Gruppe von „Fumage-“ und „Spaciales-Bildern“, ergänzt durch zahlreiche biografische Fotos, Briefe sowie eine umfassende Dokumentation der Zeitschrift DYN. Auch Paalens langjähriges Sammeln und Erforschen indigener Kunst Britisch-Kolumbiens und Mexikos sowie sein schriftstellerisches Werk, das Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und kunsttheoretische Texte umfasst, erscheinen in der Ausstellung als Aspekte seines komplexen Wirkens. Mit seinen Bildern und Texten war Paalen jungen Vertretern der amerikanischen expressiv-abstrakten Malerei wie Robert Motherwell, Jackson Pollock, Barnett Newman und Mark Rothko Rückendeckung und Inspiration.
Kuratiert von Andreas Neufert und Franz Smola.
Quelle: Pressetext