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Hamburg | Hamburger Kunsthalle: Das Relief von Rodin bis Picasso Herausragend! | 2023/24

Pablo Picasso, Violon, Detail, 1915, geschnittenes, gefaltetes und bemaltes Blech, Eisendraht, 100 x 63,7 x 18 cm (Musée national Picasso, Paris)

Pablo Picasso, Violon, Detail, 1915, geschnittenes, gefaltetes und bemaltes Blech, Eisendraht, 100 x 63,7 x 18 cm (Musée national Picasso, Paris)

Das Relief ist eine Mischform: Zwischen Malerei und Skulptur angesiedelt ist es zwar an die Wandfläche gebunden, ragt aber oft weit in den Raum hinein. Gerade seine Unbestimmtheit ließ dieses Medium zu einem wichtigen Feld für Experimente und Innovation werden. In ihm konnten sich Kunstschaffende über Gattungsgrenzen hinwegsetzen und eigenständige Positionen beziehen.

Relief in der Hamburger Kunsthalle 2023/24

Mit rund 130 Exponaten – Reliefs, Skulpturen, Plastiken und Gemälden – von über 100 Künstler:innen aus Europa und den USA nimmt die Ausstellung die Ausprägungen des Reliefs von 1800 bis in die 1960er Jahre in den Blick. In dieser Zeit gewann das Medium zunehmend an Bedeutung: Orientierten sich Bildhauer wie Berthel Thorvaldsen im Klassizismus an wiederentdeckten Bildwerken der Antike, sprengten im 19. Jahrhundert Künstler wie Auguste Rodin und Medardo Rosso bewusst den Rahmen der Bildhauerei; Maler-Bildhauer wie Edgar Degas, Paul Gauguin, Pablo PicassoHenri Matisse oder Alexander Archipenko befragten im Relief den Umgang mit Form und Farbe neu.

Im 20. Jahrhundert beflügelten neue Techniken den Wandel, so entwickelten Dadaisten wie Kurt Schwitters oder Hans Arp Relief-Collagen aus alltäglichen Materialien. Sie und Künstler:innen der russischen Avantgarde, des Bauhauses oder der konstruktiv-konkreten Kunst – darunter Willi Baumeister, Erich Buchholz, Naum Gabo, Lou Loeber, Iwan Puni, Oskar Schlemmer und Sophie Taeuber-Arp – zielten mit ihren Werken auch auf das Gestalten einer neuen Welt und Gesellschaft. Seit den 1950er Jahren erkundeten Künstler wie Jan Schoonhoven oder Piero Manzoni die Bildoberfläche als Struktur und eroberten Künstlerinnen wie Louise Nevelson oder Lee Bontecou ihren Platz in der Kunstgeschichte mit raumgreifenden Materialobjekten.

Die Schau ist in zwölf thematische Kapitel gegliedert. Damit treten Künstler:innen der verschiedenen Epochen in einen lebendigen Dialog zu ausgewählten Aspekten des Reliefs, beispielsweise: Erzählung, Malerisch/Plastisch, Vielfarbigkeit, Mehrperspektive und Durchbrechen der Fläche.

Die letzte Ausstellung zur Gattung Relief fand vor über 40 Jahren statt. Seither hat sich unsere Wirklichkeit gewandelt und wird heute meist über die Flächen von Bildschirmen wahrgenommen. Zugleich wächst das Bedürfnis zu berühren und zu begreifen, dem das Relief in seiner Offenheit entgegenkommt. Aktualität erfährt das Medium derzeit auch wegen seiner Existenz im Dazwischen: Als Hybrid bietet es neue Möglichkeiten des Erlebens und Verstehens von Welt.

Die medien- und epochenübergreifende Ausstellung entsteht in enger Kooperation mit dem Städel Museum, Frankfurt am Main: → Frankfurt | Städel Museum: Das Relief von Rodin bis Picasso
Kuratiert von Karin Schick.
Quelle: Hamburger Kunsthalle

 

Reliefs

  • Aristide Maillol, Le Désir, 1907, 119 x 115 x 25 cm (Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam © Collection Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam / Foto: Tom Haartsen)
  • Pablo Picasso, Violon, 1915, geschnittenes, gefaltetes und bemaltes Blech, Eisendraht, 100 x 63,7 x 18 cm (Musée national Picasso, Paris)
  • Hans Arp, Relief Dada, 1916, bemaltes Holzrelief, 24 x 17,5 x 8,9 cm (Kunstmuseum Basel)
  • Ernst Ludwig Kirchner, Florian Bätschi mit Schulkindern, 1936, bemaltes Arvenholz, 83 x 121 x 14,5 cm (Kirchner Museum, Davos)
  • Lee Bontecou, Untitled, 1960, Leinen, Stahl, Kupferdraht, 61 x 73 x 17,8 cm (Kunstmuseum Den Haag)

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