Bereits 1970 repräsentierte Heinz Mack, der weltweit zu den bedeutendsten Vertretern der kinetischen Kunst zählt, Deutschland auf der „35. Esposizione Internazionale d’Arte – La Biennale di Venezia“. 2014 war der „ZERO“-Künstler, der seine eigene Sprache in der Lichtkunst bereits in den 1950er Jahren entwickelt hat, parallel zur Biennale Architettura mit seiner 7,5 Meter hohen Installation „The Sky Over Nine Columns“, die aus neun goldenen, lichtreflektierenden Pfeilern besteht, vor der Kirche San Giorgio Maggiore zu sehen. 2022 kehrt der deutsche Bildhauer und Maler mit einer umfangreichen Einzelausstellung nach Venedig zurück.
Italien | Venedig: Biblioteca Nazionale Marciana, Sala Sansoviniana
23.4. – 17.7.2022
Die Biblioteca Nazionale Marciana (Ministero della Cultura) präsentiert den Collateral Event unter dem Titel „Heinz Mack – Vibration of Light / Vibrazione della luce“ und zeigt ausgewählte Werke des preisgekrönten Künstlers. Kurator der Präsentation in den „Sale Monumentali“ ist Manfred Möller. Der Collateral Event zeigt in einer imposanten Rauminstallation großformatige Gemälde, ein Ensemble an teils rotierenden Lichtstelen sowie eine vier Meter hohe, eigens für diese Ausstellung geschaffene Spiegelskulptur von Heinz Mack und präsentiert damit einen eindrucksvollen Querschnitt seines Schaffens der letzten 60 Jahre.
An einem der wohl ikonischsten Schauplätze Venedigs, dem geschichtsträchtigen Sala Sansoviniana, der ausschließlich über das Museo Correr zu erreichen ist, werden Macks Werke in einen kunsthistorisch eindrucksvollen Dialog mit Wand- und Deckengemälden von Tizian, Jacopo Tintoretto und Paolo Veronese gesetzt. In einem Innenhof des an die Biblioteca Marciana anschließenden Palazzo Reale wird als weiteres Highlight eine 3,40 Meter hohe Edelstahl-Stele des Künstlers positioniert. Der Innenhof ist sowohl vom Markusplatz als auch, wenn die verbindende Zugbrücke heruntergelassen ist, von den Giardini Reali aus zugänglich.
Heinz Mack, der 1957 gemeinsam mit Otto Piene die international einflussreiche und bis 1966 aktive „ZERO“-Gruppe gründete, zu der ab 1961 auch Günther Uecker zählte, setzt sich in seinem Werk mit dem Thema Licht auseinander. Mit dem Ziel, das Licht in seiner Reinheit als solches zu erkunden, positionierte Mack als Pionier der Land-Art bereits Anfang der 1960er Jahre seine experimentellen Lichtstelen und -objekte in unberührten Naturlandschaften wie der Sahara und später auch in der Arktis. Im atmosphärischen Prachtsaal der Biblioteca Marciana werden nun sieben herausragende, schon allein aufgrund ihrer Größe beeindruckende Leinwandarbeiten sowie acht lichtreflektierende und zum Teil rotierende Stelen aus poliertem Aluminium und Edelstahl gezeigt. Durch das Prinzip der Rotation, mit dem sich Heinz Mack auch malerisch auseinandersetzt, wird das Licht im Raum nicht nur ganzheitlich eingefangen und reflektiert, sondern bisweilen auch die Objekte selbst entmaterialisiert.
Einen Schwerpunkt in der Ausstellung bilden in Schwarz-, Grau- und Weißtönen gehaltene Leinwandarbeiten, in denen das Thema der Struktur im Vordergrund steht. Den Höhepunkt der Präsentation bildet sicherlich das sechs Meter breite und dreieinhalb Meter hohe Gemälde mit dem Titel „Der Garten Eden“. Hier kulminiert das Thema Licht, das Mack seit über 60 Jahren immer wieder neu denkt, in einer überwältigenden, vielfarbigen und monumentalen Farbfeldmalerei, deren hypnotischer Wirkung sich kein Betrachter im Raum entziehen kann. So wird dem Besucher der Biennale Arte 2022 mit dieser imposanten Werkschau von Heinz Mack vor allem eines vor Augen geführt: wie essentiell Licht für unsere Existenz und den Fortbestand von Leben auf der Erde ist.
Die gesamte Konzeption der Ausstellung geht zurück auf eine Initiative von Dirk Geuer, Düsseldorf und wurde von ihm umfangreich gefördert.
Anlässlich der Ausstellung erscheinen ein Katalog sowie ein Portfolio, bestehend aus drei neuen Grafiken des Künstlers.