Erwin Wurm in Duisburg: One Minute Sculptures, Alkohol & Textiles lv18 casino live casino maga world casino glory casino app download for android bangor casino mega cricket world casino www glory casino casino scores glory casino profile kriya casino glory casino app download crazy time casino glory casino online casino result live casino score most play casino vaggo casino moree glory casino login 777bd casino glory casino crazy time java 9 casino crickex casino golari casino ncw casino mega casino mcw bjoy 7 casino login mega casino world login live casino online
0

ERWIN WURM hoch 2 in Duisburg Befreiung der Kunst oder eine österreichische Sauerei? | 2017

Erwin Wurm, Installationsansicht MKM, Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg 2017 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Foto: MKM / J. Steinicke

Erwin Wurm, Installationsansicht MKM, Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg 2017 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Foto: MKM / J. Steinicke

„Im Schnitt eines Lucio Fontanas steckt eine Salatgurke / Pinker Wackelpudding auf der zweithöchsten Erhebung einer Bronzeskulptur von Henry Moore / Der Künstler aus Marmelade auf ein Butterbrot gestrichen“. Dergleichen rezitieren drei Performer auf Podesten anlässlich der Eröffnung der aktuellen Ausstellung im Lehmbruck Museum als Wortskulpturen. Und sofort ist klar, wer hier am Werk ist: Erwin Wurm, der sich selbst als Befreier der Kunst von ihrer historischen Instrumentalisierung feiert.

ERWIN WURM

Eine Gemeinschaftsausstellung des Lehmbruck Museums mit dem MKM Museum Küppersmühle

Deutschland | Duisburg: Lehmbruck Museum
7.7. – 29.10.2017

Deutschland | Duisburg: MKM Museum Küppersmühle
7.7. – 3.9.2017

Erwin Wurm: das männliche Prinzip

In zwei Häusern der Stadt Duisburg – man fühlt sich an die Situation dieses Jahr in Wien erinnert – wird das „Wurmiversum“ in Form einer gemeinsamen Überblicksschau vorgestellt. „Der Künstler hat uns überzeugt, ihm das ganze Museum zur Verfügung zur Stellen“, scherzt Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums. „Das männliche Prinzip“ sei der thematische Schwerpunkt der Ausstellung in ihrem Haus. Und schon ist man mit den ersten Klischees konfrontiert. Der Ausstellung zufolge bedeutet dies nämlich: schnelle, teure Autos, kopflose Männer in großen Anzügen und harter Alkohol. Direkt beim Eingang erwartet den Besucher der „aufgeblasene“ oder auch gern als „adipös“ bezeichnete rote Porsche Carrera. In der Ausstellung selbst ist eine Serie von Prototypen zu sehen, kleine, Anzug-tragende Männerskulpturen, welche durch einen Schnitt zerteilt und neu zusammengesetzt wurden. Einer davon – „Halber Big Suit“ – wurde groß, das heißt als sechs Meter hoher Aluminiumguss, umgesetzt. Anstelle der zweiten Körperhälfte steht nun ein Bein im 90 Grad Winkel ab.

 

Drinking Sculptures und Wurm-Tapete

Das komplette Obergeschoss ist mit einer Wurm-Tapete ausgekleidet: Campari-trinkend, Kurier-Zeitungsrolle-trötend, als Wurm-Spinne, als Wurm-Schlange, in Walk-like-an-Egyptian-Pose und als Dreiköpfiger. Sie prägen das Ambiente für die Drinking Sculptures. Als Requisiten hat Wurm Möbel der 70er Jahre präpariert. Drehtüren werden zu Schiebetüren und die Aufstellrichtung ist bei so manchem Stück verkehrt. In den Möbeln „versteckt“ befindet sich unterschiedlicher harter Alkohol. Über eine Handlungsanweisung wird der Besucher dazu aufgefordert, sich zu betrinken: „Die Skulptur ist realisiert, wenn der Akteur betrunken ist.“ Indem die einzelnen Versatzstücke Namen bekannter – der Überlieferung nach dem Alkohol zugewandter – Künstler wie Martin Kippenberger (→ Martin Kippenberger: XYZ), Francis Picabia (→ Francis Picabia: Unser Kopf ist rund) oder Jackson Pollock tragen, wird dem Kunstbesucher eine Reihe Interpretationsmöglichkeiten geliefert: Man wird erinnert an den Künstler-Mythos, Rausch und Exzess als Inspirationsquelle zu verwenden. Die Arbeiten Erwin Wurms können auch provokativ als Persiflage auf die Vernissage-Routine gelesen werden, Betonung auf können, denn Wurm lässt seine Arbeiten für jegliche Interpretation offen.

 

Aktuelle Werke bedienen Österreich-Klischees

Im letzten Raum präsentiert der Künstler seine aktuellsten Arbeiten, in dem er Österreich auf der Biennale vertritt (→ Brigitte Kowanz & Erwin Wurm | Biennale 2017). Die intensive Auseinandersetzung mit seinem Heimatland sei es auch, die ihn zu diesen beiden Arbeiten „Land der Berge“ und „Vaterland“ inspiriert habe. Ersteres ist eine Serie von 55 Tonbergen oder eher Tonklumpen, welche in Bronze gegossen wurden. Diverse Objekten wie Gummiringe, Bleistifte, Hammer oder ein Farbtopf verschmelzen mit den Klumpen. Zentral dahinter „Vaterland“, eine Serie von 36 gerahmten braunen Schüttbildern aus Kaffee. „Ein möglicher Verweis auf die Wiener Kaffeehaustradition und die Farbgebung kann auch politisch interpretiert werden“, wie Kuratorin Ronja Friedrichs anmerkt. Ganz schön tiefgründig, was Erwin Wurm bei seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Land Österreich eingefallen ist: Berge und Kaffee.

 

Textiles in der Küppersmühle

In der 15 Gehminuten entfernten Küppersmühle hat Wurm schon großflächig seine Fäden gesponnen – in Form eines 90 Meter langen, raumhohen, froschgrünen Pullovers, der über mehrere Aussparungen für den Kopf und Ärmel als solcher zu erkennen ist. Über fünf Räume zieht sich der Pullover, sodass er nur im Abschreiten der Räume als Ganzes erfahrbar wird. Generell widmet sich der Teil der Ausstellung in der Küppersmühle speziell den textilen Arbeiten: Pullover, die verkehrt herum angezogen werden, lange Unterhosen, die zu Mülleimern umfunktioniert werden, kopflose Kastenmänner im Anzug, der rote Sozialistenpullover, ebenso die blau-gelben Leinwände, welche Erwin Pröll als Sonnenkönig portraitieren, etc. pp.

 

 

One Minute Sculptures, one more time

Und weil es nicht anders sein kann: Erwin Wurms populäre One Minute Sculptures. Tennisbälle, Bücher bekannter Philosophen, leere Plastikflaschen, Vintage-Stühle werden als Versatzstücke, oder im Sinne George Brechts als „Aktions-Objekte“ angeboten. Der Künstler gibt die Handlungsanleitung in Form einer Zeichnung bzw. in wenigen Worten anbei. Wesentlich für die Realisierung der Skulptur ist das Innehalten für zumindest 20 Sekunden. In dieser Zeit soll es zu einem Perspektivenwechsel kommen, die Besucherin und der Besucher werden selbst zum Kunstobjekt und erfahren, wie es sich anfühlt und was es bedeutet, beobachtet, beurteilt und interpretiert zu werden. Die Haltung gilt es allerdings nicht zu verwechseln mit dem Joseph Beuys’schen „Jeder Mensch ist ein Künstler“ – der kreative Moment des Besuchers ist durch die Handlungsanweisung ausgeschalten. Der Akteur ist bloßes Material in den Augen des Künstlers.

 

Selbstporträt des Künstlers

Zwei fotografische Ganzkörperportraits „Me / Me Fat“ dokumentieren ein skulpturales Selbstprojekt des Künstlers aus der Periode 1994 bis 1997. Festgehalten wird der Zu-und Abnehmprozess, der für Wurm eine bildhauerische Qualität hat, in dem Künstlerbuch „Erwin Wurm von Konfektionsgröße 50 zu 54 in acht Tagen“, welche die ungesunden Mahlzeiten und den bewussten Bewegungsentzug des Künstlers dokumentarisch festhalten. Man fühlt sich kurz an den Film „Super Size Me“ (2004) erinnert. In einer weiteren Fotoserie „Instructions for Idleness“ (2001), welche aus Selbstporträts des Künstlers besteht, illustriert Wurm Ratschläge wie „stay in your pajamas all day“, „don’t work“ oder „don’t even close your mouth while eating“.

 

Absolute Zweck- und Sinnlosigkeit

Die unterschiedlichen Interpretationen seiner Arbeiten interessieren Wurm selbst nicht, er propagiert die absolute Zweck- und Sinnlosigkeit seiner Kunst. Nur so könne die Kunst von ihrer Jahrtausende langen Instrumentalisierung befreit werden. In der konkreten Umsetzung dieser Zielsetzung tut sich allerdings ein Missverständnis auf. Wurm präsentiert dem Kunstpublikum in seinen Arbeiten einfache visuelle Codes, die es gelernt hat zu verstehen und zu deuten und führt sie damit aber in die Irre. Weil es ihm eben genau nicht um die Entschlüsselung und Ausdeutung dieser Symbole geht, sondern um die Befreiung von jeglichen Assoziationsketten und Bedeutung.

 

Eine österreichische Sauerei?

Im April 2016 meinte Wurm in einem Interview mit der Bild-Zeitung, dass Österreich sein Nährboden sei. „Ich brauche das Skurrile. Der Österreicher ist fähig mit seinem Charme eine richtige Sauerei zu servieren, ohne dass der andere weiß: Wie war das jetzt gemeint?“ Und genau so ist es mit seiner Kunst. Es ist ein intellektuelles Spiel, das er mit seinem Publikum treibt und das sich selbst in seinem Spiel gefällt. Die Fragen, welche seinem Skulpturbegriff zugrunde liegen, sind: „Was macht den Menschen in unserer Gesellschaft heute aus? Was sind seine Schwächen, Fehler und Manien?“ Die Antwort darauf lautet: Die Eitelkeit ist die größte Schwäche der Menschen. „Des Kaisers neue Kleider“ ist auch im 21. Jahrhundert noch aktuell - mit Erwin Wurm als charmanten, witzreichen Weber, wie sein 90-Meter langer Pullover augenscheinlich zeigt. Dergleichen kann nämlich nur von denen verstanden werden, die das Wesen seiner Kunst wahrhaftig begriffen haben.

Merken

Weitere Beiträge zu Erwin Wurm

12. September 2024
Erwin Wurm, Psyche, 2023, aus der Serie One Minute Sculptures, Aluminium, Farbe, Kleidung, 262 × 115 × 68 cm, Installationsansicht Albertina Modern, 2024, Foto: Alexandra Matzner, ARTinWORDS

Wien | Albertina modern: Erwin Wurm Retrospektive zum 70. Geburtstag | 2024/25

Erstmals ist aus Anlass seines 70. Geburtstags in der ALBERTINA MODERN eine umfassende Retrospektive zu seinem vielseitigen Œuvre in allen künstlerischen Medien zu sehen.
8. September 2024
Erwin Wurm, Gurke, Detail, 2017, Buntstift, Graphitstift, Papier (© Studio Erwin Wurm)

Erwin Wurm: Biografie Lebenslauf des österreichischen Objektkünstlers

31. August 2024
Penny Slinger, The Larval Worm, 1969/2014 (© Penny Slinger / VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Courtesy of Blum & Poe)

Heilbronn | Kunsthalle Vogelmann: Surrealismus Welten im Dialog | 2024

Mit fantastischen, radikal subjektiven Motiven revolutionierte der Surrealismus die Kunst ab den 1920er Jahren. Die Aktualität ihrer Ideen zeigt die spannende Gegenüberstellung bedeutender Surrealist:innen der ersten Stunde mit nachfolgenden Künstler:innen, darunter Cindy Sherman und Erwin Wurm.
10. Juni 2023
Erwin Wurm, Ship of Fools, 2017

West Bretton | Yorkshire Sculpture Park: Erwin Wurm Erste Retrospektive in GB | 2023/24

Diese Ausstellung ist seine erste Museumsausstellung in Großbritannien und versammelt Skulpturen, Malerei, Fotografien, Videos und Zeichnungen, darunter eine Reihe von großen Skulpturen, die speziell für YSP geschaffen wurden.
4. April 2023
Pablo Picasso, Die orangefarbene Bluse – Dora Maar [Le corsage orange – Dora Maar], 21.04.1940, Öl auf Leinwand, 73 × 60 cm (Sammlung Würth, Foto: Volker Naumann, Schönaich © Succession Picasso/Bildrecht, Wien 2022)

Wien | Leopold Museum: Highlights der Sammlung Würth Amazing | 2023

Hans-Peter Wipplinger stellt eine für das Leopold Museum maßgeschneiderte Auswahl vom Impressionismus bis in die Kunst der Gegenwart zusammen. Obschon Malerei triumphiert wird auch die Skulptur thematisiert werden. Das Publikum darf sich freuen auf Charakteristisches von Max Liebermann, Metamalerei von Gerhard Richter bis Anselm Kiefers Aufarbeitung der Vergangenheit, österreichische Kunst der 1950er bis in die 1980er sowie einige Vertreter der französischen Avantgarde.
20. November 2022
Nicholas Nixon, The Brown Sisters, Greenwich, Rhode Island, 1980, Silbergelatinen-Abzug, 19,3 x 24,4 cm (Olbricht Collection © Nicholas Nixon, courtesy Fraenkel Gallery, San Francisco)

Tübingen | Kunsthalle Tübingen: SISTERS & BROTHERS 500 Jahre Geschwister in der Kunst | 2022/23

Die Ausstellung leistet einen wichtigen Auftakt für eine längst überfällige, fundierte Analyse von Geschwistern in unserer Gesellschaft.
24. August 2022
Tim Nobel und Sue Webster, FUCKING BEAUTIFUL (HOT PINK NEON) , 2000

Wien | Heidi Horten Collection: OPEN Erste Sammlungspräsentation am neuen Standort | 2022

Mit OPEN feiert die Heidi Horten Collection die Eröffnung ihrer neuen Wirkungsstätte – einem eigens für die Sammlung geschaffenen Museum, das auf Wunsch und Initiative der Kunstsammlerin Heidi Goëss-Horten entstand.
10. September 2021
Egon Schiele, Aktselbstbildnis, Detail, 1910, Schwarze Kreide, Pinsel, Aquarell, Deckfarben, Deckweiß auf braunem Packpapier (Albertina, Wien)

Wien | Albertina modern: Egon Schiele und die Folgen Expressive Selbstporträts

Egon Schieles Neuinterpretation des Selbstbildnisses ist der Ausgangspunkt dieser Ausstellung. Es ist dieses breite Spektrum der Selbstbefragung, das auf Künstler und Künstlerinnen der Gegenwart intensiv wirkte. Mit Georg Baselitz, Günter Brus, Jim Dine, VALIE EXPORT, Elke Silvia Krystufek, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Cindy Sherman und Erwin Wurm.
16. August 2020
Alex Katz, Beach Stop, Detail, 2001 (ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection © Foto: Mischa Nawrata, Bildrecht, Wien, 2020)

Wien | Albertina modern: Now. The Essl Collection Österreichische Kunst im internationalen Kontext

Erstmals wird in der Bundeshauptstadt Wien ein Überblick geboten über die historische Tiefe und geographische Breite der Sammlung Essl, von der amerikanischen bis zur chinesischen Kunst: mit 150 Hauptwerken der berühmtesten Künstlerinnen und Künstler von 1960 bis heute.
26. Juni 2018
Erwin Wurm, Gurke, Detail, 2017, Buntstift, Graphitstift, Papier (© Studio Erwin Wurm)

Erwin Wurm. Peace & Plenty Zeichnungen des österreichischen Bildhauers | 2018/19

Erwin Wurm zeichnet fast täglich, ob daheim oder auf Reisen. Die Zeichnungen sind Reflexion, Weltkommentar und Ideenspeicher. Thematisch gleichen sie einem Tagebuch, tauchen darin doch Menschen auf, mit denen Erwin Wurm in Kontakt ist, Künstlerfreunde, die Familie, aber auch Selbstporträts und aktuelle Projekte, seien dies Ideen zu One Minute Sculptures oder Skulpturen. Der Ausstellungstitel „Peace & Plenty“ verweist auf diese Situation – so heißt nämlich das Hotel in George Town/Great Exumas, in dem unzählige Zeichnungen entstanden – wie auf den Umfang des Konvoluts.
25. Mai 2017
Erwin Wurm 21er Haus 2017

Erwin Wurm: Performative Skulpturen Ausstellung mit deformierten Objekten im 21er Haus | 2017

Wer eine Ausstellung von Erwin Wurm besucht, ist darauf gewappnet, dass von ihm Körper- und Geisteseinsatz eingefordert werden wird. Im 21er Haus zeigt der österreichische Bildhauer jedoch den Werkzyklus „Performative Skulpturen“: Hierfür warf sich Wurm höchstpersönlich gegen Tonklumpen, stieg auf tönerne Möbel und sägte furios durch gestaltete Erdklumpen.
11. Mai 2017
Brigitte Kowanz & Erwin Wurm | Biennale 2017

Brigitte Kowanz & Erwin Wurm | Biennale 2017 Licht und Körper in Venedig

Bereits im Vorfeld warf die Entscheidung von Christa Steinle, Brigitte Kowanz und Erwin Wurm gemeinsam für die Biennale 2017 zu nominieren, Fragen auf. Zu unterschiedlich – ästhetisch wie inhaltlich – wären die beiden Positionen. Schwierig zu realisieren im ohnedies für ein Display herausfordernden Österreich Pavillon.
23. März 2017
Erwin Wurm Graz 2017

Erwin Wurm in Graz One Minute Scultpure als Wortskulpturen | 2017

Erwin Wurms Ausstellung im Kunsthaus Graz trägt den etwas komplizierten Titel „Fußballgroßer Tonklumpen auf hellblauem Autodach“. Darunter darf man sich eine amüsant-reflexive Weiterführung Wurm’scher Signature Works und referenzgesättigter, aber auch selbstironischer Auseinandersetzung mit den Werken berühmter Vorgänger vorstellen. Das Werk „Ohne Titel“ (2016), welches das Kunsthaus Graz als Sujet der Ausstellung gewählt hat, verbindet die „Liegende Figur“ von Friz Wotruba aus dem Jahr 1953 mit einer Wurstsemmel. Des Österreichers liebstes Mittagsmahl desavouiert eine ikonische Arbeit eines Nachkriegsheroen der österreichischen Kunst? Eine ironische Geste eines Kunstverächters oder gar Kunstignoranten? Eine Persiflage auf Manets „Frühstück im Grünen“? Eine „Entsockelung“ des auratisierten Objekts??
1. März 2017
Carl Spitzweg, Der abgefangene Liebesbrief, Detail, um 1855, Öl auf Leinwand, 54,2 x 32,3 cm (Museum Georg Schäfer, Schweinfurt)

Carl Spitzweg – Erwin Wurm Ausstellung über Biedermeier und Neo-Biedermeier im Leopold Museum |

Carl Spitzweg und Erwin Wurm! Geht das? „Geht sogar ausgesprochen gut!“, erklärt Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museums und Kurator des außergewöhnlichen Dialogs zwischen dem bayrischen Biedermeiermaler und dem Österreich-Vertreter auf der Biennale von Venedig 2017. Doch worin liegen die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden so unterschiedlichen Künstlern? Immerhin trifft biedermeierliche Gemütlichkeit auf die Neudefinition des Skulpturenbegriffs.
15. Dezember 2012
Erwin Wurm, De Profundis (Hatje Cantz)

Erwin Wurm „De profundis“ Körperbilder, Künstlerkollegen und die Gotik | 2012/13

Auf Einladung von Dir. Klaus-Albrecht Schröder entwickelte Erwin Wurm eine neue Werkserie, die in der Albertina erstmals präsentiert wird. Unter dem Titel „De profundis“ widmet sich der für seine One-minute-sculptures international bekannt gewordene Bildhauer dem Thema des Künstlerbildes. In 31 Selbstporträts stellt sich Wurm dem Klischee des „leidenden Künstlers“, indem er gotische Bildformeln auf sich übertrug. Diese Zeichnungen werden durch überschriebene und übermalte Fotografien von ca. 25 befreundeten Künstlerkollegen aus Wien und Umgebung ergänzt.
2. Juni 2010
Flora Neuwirth, 100 Boots / Eleanor Antin (100%y-100%m), 2003, Gummistiefel, Acryllack, Größe variabel © MUSA; Foto: Michael Wolschlager.

Positionen zeitgenössischer Skulptur in Wien Raum_Körper Einsatz im MUSA

Dem modellierten, skulpierten, abgefilmten und fotografierten menschlichen Körper widmet das MUSA eine Ausstellung unter dem Titel „raum_körper/einsatz“. Anhand der Arbeiten von 41 in Wien lebenden Künstlern stellt Kuratorin Silvie Aigner, unterstützt durch Johannes Karel, die figurative Skulptur in Österreich vor. Beginnend mit Stein- und Bronzeplastiken von Andreas Urteil über monumentale Figuren von Alfred Hrdlicka breitet die Schau ein Kaleidoskop von Möglichkeiten plastischen und skulpturalen Gestaltens von den späten 50er Jahren bis in die Jetztzeit aus.
26. Januar 2001

Graz | Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum: Erwin Wurm. Fat Survival Handlungsformen der Skulptur | 2001

Im Studio der Neuen Galerie Graz ist Erwin Wurms „Fat Car“ (2001) zu sehen. Weiters wird er als Pionier der "Humanisierung" der Skulptur im ausgehenden 20. Jahrhundert präsentiert.
Nora Höglinger
* 1987 in Rohrbach/OÖ, Studium der Kunstgeschichte und Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien und Paris. Seit 2009 im Bereich der zeitgenössischen Kunst tätig. Publikationen u.a. für die Sammlung Verbund Wien, BOZAR Brüssel, Hamburger Kunsthalle und Kunst im öffentlichen Raum Wien. Lebt und arbeitet als freie Autorin in Köln.