1867
Am 7. August 1867 wurde Hans Emil Hansen in Nolde in der Nähe von Tondern im deutsch-dänischen Grenzland, Nordschleswig, als sechstes Kind einer Bauernfamilie geboren. Sein Vater Niels Hansen war ein Bauer aus Friesland, seine Mutter Hanna Christine eine Dänin. Noldes Kindheit ist geprägt durch das abgeschiedene Leben auf dem Lande, seine Vielsprachigkeit und eine enge Verbundenheit mit der Natur. Nach der Schule arbeitete er auf dem Bauernhof mit. Er nahm 1902 den Namen seiner Geburtsstadt als Künstlername an, da er besorgt war, mit anderen Künstlern namens Hansen verwechselt zu werden.
1875
Erste Malversuche mit Holunder- und Rote-Bete-Saft bezeugt, zu Weihnachten erhält er einen Malkasten.
1883
Bis 1883 Schulbesuch. Der Vater verbot seinem Sohn Künstler zu werden.
1883/84
Emil Nolde arbeitete in der Landwirtschaft
1884–1888
Vierjährige Lehre zum Holzbildhauer in der Sauermannschen Möbelfabrik in Flensburg. Nolde arbeitete als Schnitzer in München und Karlsruhe (besuchte hier Kurse an der Kunstgewerbeschule: bei Max Läuger Freihandzeichnen und Modellieren / Rudolf Mayer Metalltechnik),
1889
Im Herbst Umzug nach Berlin, wo er von einer Möbelfabrik angestellt wurde.
1890
Anfang des Jahres Anstellung als Zeichner und Modelleur in einer Galanteriewaren-, dann in einer Möbelfabrik. Emil Nolde erkrankte an Lungentuberkulose und verbrachte den Sommer bei seinen Eltern. Im Herbst Rückkehr nach Berlin; Tod des Vaters Ende des Jahres.
1892–1897
Fachlehrer für gewerbliches Zeichnen (ornamentales Zeichnen und Modellieren) am Industrie- und Gewerbemuseum in Sankt Gallen (Schweiz); Reisen nach Oberitalien, Wien, München, Flensburg; entschied sich mit ca. 30 Jahren für eine Laufbahn als freischaffender Künstler. Erste Landschaftsaquarelle, Zeichnungen der Bergbauern. Emil Nolde schuf eine Serie von grottesken Darstellungen berühmter Schweizer Berge als Riesen oder andere Fantasiefiguren. Als „Bergpostkarten" gedruckt, verkauften sich die Bilder phänomenal. "; Nolde gibt das Lehramt auf, um freier Maler zu werden. Umzug nach München.
1898/1899
Die Münchener Akademie unter Franz Stuck wies Emil Nolde ab; Besuch der Malschule von Friedrich Fehr (1862–1927) in München.
1899
Aufenthalt bei Adolf Hölzel in Dachau.
Oktober 1899–1900
Emil Nolde zog nach Paris, wo er die Académie Julian besuchte und sich mit Aktzeichnen beschäftigte, Studien im Louvre (Giorgione, Tizian, Rubens, Goya, Rembrandt, Tizians „Allegorie des Alfonso d’Avalos“), schätzt Degas und Manet. Zudem begeisterte er sich für die Künstler der Künstlerkolonie Skagen im nördlichen Dänmark. Er begegnete Paula Modersohn-Becker (1876-1907) und Clara Westhoff.
1900
Im Sommer Rückreise nach Norddeutschland; Nolde mietete sich im Herbst ein Atelier in Kopenhagen und unterrichtete in einer privaten Kunstschule.
1901/02
Kohlezeichnungen und Gemälde mit Ansichten der Stadt; er besuchte die dänischen Maler Viggo Johansen, Niels Skovgaard, Vilhelm Hammershøi (1858–1938), Jens Ferdinand Willumsen (1863–1958).Verbrachte den Sommer im Fischerdorf Lild Strand an der Nordküste von Jütland, wo er eine Reihe von Fantasie-Zeichnungen von Menschen, die am Strand entlanglaufen, von Schlafwandlern und seltsamen Kreaturen schuf. Emil Nolde traf Ada Vilstrup (1879–1946), einer jungen, dänischen Schauspielerin. Nolde mietete ein Atelier in Berlin.
1902
Umzug nach Berlin, am 25. Februar Heirat mit der dänischen Schauspielerin Ada und Annahme des Künstlernamens Nolde. Anfangs wohlte das Paar in einer Wohnung in Grunewald, einem Vorort von Berlin. Den Sommer verbrachte es in Jütland. Im Herbst zogen die Noldes nach Flensburg.
1903
Umzug auf die Ostseeinsel Alsen (ehemals deutsch, heute dänisch). Das Ehepaar Nolde lebte bis 1916 hier. Der Maler baute sich am Strand ein Atelier aus Holzlatten. Nolde malte als Auftragsarbeit ein Altarbild für die Kirche in Ølstrup an der Westküste Jütlands.
1904
Erste Einzelausstellungen Noldes im Kunstverein Leipzig und der Galerie Schulte in Berlin. Große finanzielle Sorgen. Ada wollte mit einer dressierten Gans in Berlin auftreten und erkrankte. Freunde finanzierten einen sechsmonatigen Aufenthalt für beide in Italien (1904/05). In der Folge verbrachten das Paar Nolde die kälteren sechs Monate des Jahres in Berlin und die wärmeren in Alsen.
1905
Im Juni besuchte das Paar eine Gauguin-Ausstellung in Weimar. Traf erstmals Max Liebermann, den berühmten Impressionisten und Präsidenten der Berliner Secession, Julius Meier-Graefe sowie Paul Cassirer. Im Oktober begann Emil Nolde grafisch zu arbeiten: Radierungen mit dem Titel „Fantasien“.
1906
Zweimonatiger Aufenthalt in Soest gemeinsam mit Christian Rohlfs; Bekanntschaft mit Karl Ernst Osthaus, der das Gemälde „Frühling im Zimmer“ für das Museum Folkwang erwarb, und den Hamburger Landgerichtsdirektor Gustav Schiefler, einem Freund von Edvard Munch. Schiefler wurde ein wichtiger Förderer von Emil Nolde. stellte im Januar in der Galerie Ernst Arnold in Dresden aus. Im Februar wurde Nolde Ehrenmitglied der Künstlergruppe „Brücke“: Gab den jungen Kollegen künstlerische Impulse und regte zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit an (z.B.: Ausgabe einer Jahresgabe). Ende Mai besuchte ihn Karl Schmidt-Rottluff in Alsen. Erste Holzschnitte.
1907
Hans Fehr, sein alter Freund aus St. Gallen und jetzt Professor, lud Emil Nolde ein, bei ihm in Jena zu bleiben. Traf den Führer der dänischen Sozialisten, Martin Andersen Nexø. Arbeitete für die Sozialdemokraten bei den nächsten Parlamentswahlen in Dänemark.
Herbst 1907
Emil Nolde trat am 9. November aus beruflichen und persönlichen Gründen aus der „Brücke“ aus; Ende Dezember traf er in Berlin den norwegischen Maler und Druckgrafiker Edvard Munch über Gustav Schiefler. Stellte erstmals vier Gemälde in der Berliner Secession aus.
1908
Nolde war in zwei Gruppenausstellungen im Kunstsalon Cassirer und in Ausstellungen in Jena und Hamburg vertreten. Während eines Besuchs bei Hans Fehr in Cospeda, in der Nähe von Jena, Nolde entdeckte für sich eine eigene Technik der Aquarellmalerei, bei der er den Zufall einplante (Frühjahr 1908). Mitgliedschaft in der Berliner Secession. Das Westfälische Landesmuseum in Münster erwarb als erstes Museum ein Ölgemälde von Nolde: „Buchards Garten“ (1907) Emil Nolde besuchte Schweden, wo er die visionären Gemälde von Ernst Josephson und Rembrandts Gemälde „Die Verschwörung des Claudius Civilis“ (1661/62) sah, die einen großen Einfluss auf Noldes religiöse Bilder hatten.
1909
Nolde verbrachte den Sommer in Ruttebüll, einem Fischerdorf an der Nordsee bei Tondern. Malte seine ersten wichtigen religiösen Bilder, das „Abendmahl“ (Statens Museum für Kunst, Kopenhagen) und „Pfingsten“ (Nationalgalerie, Berlin), in seinem Strandatelier auf Alsen.
1910/11
Zwischen dem 14. Februar und 5. März schuf Emil Nolde eine Serie von 19 Radierungen und vier Holzschnitten vom Hamburger Hafen und dessen Umgebung. Verbrachte Zeit im Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin, wo er Objekte verschiedener Kulturen zeichnete. Nolde verarbeitete sie in einer Serie von Gemälden mit exotischen Motiven und eingentümlichen Zusammentreffen.
Ausschluss aus der Berliner Secession, nachdem Nolde einen offenen Brief an den Präsidenten Max Liebermann geschrieben hatte. Mitgliedschaft bei der Neuen Secession. Besuchte in Belgien James Ensor und in Holland Verwandte von Van Gogh.
1911/12
Besuch der Sonderbund-Ausstellung in Köln.
1912/13
In diesen beiden Jahren entstand das 9-teilige Werk „Das Leben Christi“, das mehrfach ausgestellt Skandale provozierte. Teilnahme an der zweiten Ausstellung des Blauen Reiter in München.
Der Museumsdirektor Max Sauerlandt, einer von Noldes treuesten Anhängern, kaufte das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ für das Städtische Museum in Halle, was landesweite Kontroversen auslöste. Emil Nolde kaufte ein Bauernhaus in der Nähe von Tondern, das er und seine Frau Utenwarf nannten.
Oktober 1913-Mitte September 1914
Ab Anfang Oktober waren Emil und Ada Nolde mit der Deutschen Neuguinea Expedition und geliehenem Geld in der Südsee - Reiseroute: Moskau, durch Sibirien, die Mandschurei, Korea, Japan mit Aufenthalten in Tokio, Kyoto, Nagasaki. Überfahrt nach China mit Aufenthalten in Peking, Hankau, Nanking, Shanghai und Bootsfahrten auf dem Han sowie dem Jangtsekiang; Weiterfahrt von Hongkong über Manila nach Rabaul in Deutsch-Neuguinea. Gazelle-Halbinsel, Neu-Mecklenburg, Admiralitätsinseln, Sepik-Gebiet. Rückkehr über Celebes, Java, Birma, Aden nach Ägypten. Bei Ausbruch des Weltkriegs in Port Said, Weiterfahrt auf einem holländischen Dampfer über Marseille nach Genua, Heimfahrt über die Schweiz nach Berlin, Mitte September Ankunft auf Alsen. Das vorausgeschickte Gepäck mit den Gemälden wurde Anfang August im Golf von Biskaya von den Engländern beschlagnahmt.
1915
In diesem Jahr malte Emil Nolde 88 Bilder während seines Aufenthalts auf Alsen, darunter Werke, die auf Skizzen aus der Südsee basieren, sowie religiöse Bilder wie die „Grablegung“.
1916
Umzug nach Utenwarf an der Westküste, das 1920 nach einer Volksabstimmung Dänemark zufiel. Nolde nahm die dänische Staatsbürgerschaft an.
1918
Emil Nolde lehnte eine Professur in Karlsruhe ab.
1919
Mitglied im „Arbeitsrat der Kunst“. Geplante Reisen nach Afrika, in den Himalaya und nach Grönland waren aufgrund der Nachkriegsunruhen nicht möglich. Stattdessen blieb Nolde auf den Nordseeinseln Föhr und Hallig Hooge, wo er Aquarelle mit phantastischen Motiven malte.
1920
Volksabstimmung über die Lage der deutsch-dänischen Grenze. Nolde ging nicht wählen. Das Ergebnis machte Utenwarf zu einem dänischen Ort und aus Nolde einen dänischen Staatsbürger. In der Nationalgalerie im Kronprinzenpalais in Berlin wurde Nolde ein Raum gewidmet. Hier waren bis 1936 acht Gemälde und mehrere Aquarelle zu sehen. Der Nolde Raum blieb bis drei Jahre nach Hitlers Machtantritt bestehen.
1921
Max Sauerlandt veröffentlichte die erste Monografie über Emil Nolde. Reisen nach Paris, England (wo er die Bilder, die er aufgrund des Krieges auf der Durchreise aus der Südsee verloren hatte, wiederfand), Spanien und Zürich.
1923
Zeigte zehn Gemälde und über zwanzig Drucke in der Ausstellung Modern German Art in den Anderson Galleries in New York. Kaufte einen Bauernhof (Seebüll) auf der deutschen Seite der Grenze und war genervt von den Entwässerungsarbeiten rund um Utenwarf.
1924
Emil Nolde reiste nach Italien, Venedig, Rapallo, Arezzo und Wien.
1925
Nolde hatte zwei große Einzelausstellung im Kunstsalon Ludwig Schames in Frankfurt.
1926
Bau eines Wohn- und Atelierhauses in Seebüll nach eigenen Plänen (bis 1932 Wohnräume, bis 1937 Galerie). Hier lebte Emil Nolde bis zu seinem Lebensende.
1927
Rudolf Probst organisierte eine große Retrospektive (460 Werke) in seiner Galerie in Dresden, Neue Kunst Fides, um Noldes 60. Geburtstag zu feiern. Die Ausstellung gin weiter nach Hamburg, Kiel, Essen und Wiesbaden. Eine Festschrift wurde u.a. von Paul Klee, Max Sauerlandt, Gustav Schiefler und dem Kunsthistoriker Paul Westheim herausgegeben. Emil Nolde erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Kiel. Sauerlandt veröffentlichte eine Auswahl von Noldes Briefen, und der zweite Band von Schieflers Katalog seiner Drucke erschien. Nolde beauftragte den Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) mit der Gestaltung eines Hauses in Berlin. Van der Rohe macht mehrere Entwürfe, aber die Pläne wurden nicht umgesetzt.
1930
Ada und Emil Nolde zogen in das Haus und legten einen Garten an. Den Sommer verbrachten sie auf Sylt.
1931
Wurde Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Teilnahme an der Ausstellung Moderne deutsche Malerei und Skulptur im Museum of Modern Art in New York. Der erste Band seiner Autobiographie Das eigene Leben, genannt Die Zeit der Jugend 1867-1902, erschien. Emil Nolde schuf mit „Phantasien“ erstmals großformatige Aquarelle, die die späteren ungemalten Bilder vorausnehmen (bis 1935).
1932
Teilnahme an der Ausstellung Neuere deutsche Kunst in Oslo und weiteren Städten in Skandinavien sowie Köln.
1933
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten hoffte Emil Nolde, dass sich die Anhänger seiner Kunst in der neuen Regierung durchsetzen würden. Bewarb sich für den Beitritt zur antisemitischen, rechtsgerichteten Organisation „Der Kampfbund für deutsche Kultur“, wurde aber abgelehnt. Emil Nolde wurde später einer der am häufigsten kritisierten Künstler der Liga. Anlässlich des 10. Jubiläums des Hitler-Putsches hielt sich Nolde in München auf Einladung Heinrich Himmlers auf.
1934
Beitritt zu verschiedenen nationalsozialistischen Parteien in Nordschleswig, die 1935 zur NSDAP-N zusammengelegt werden.
Emil Nolde zeigte seine Unterstützung für Hitler als Führer, indem er den "Aufruf der Kulturschaffenden" im August unterzeichnete. Im September wurde er als dänischer Staatsbürger Mitglied des nationalsozialistischen Arbeiterkomitees von Nordschleswig (NSAN), einer Organisation von Deutschen, die im dänischen Grenzgebiet leben (1935 mit der Organisation in Deutschland zusammengeschlossen und in NSDAPN (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nordschleswigs) umbenannt). Im November 1934 erschien der zweite Band von Noldes Autobiographie, „Jahre der Kämpfe“. In ihm porträtierte er sich als früher, einsamer Gegner der „jüdischen“ Dominanz in der Kunstwelt Deutschlands.
1935
Emil Nolde trat der dänischen Nationalsozialistischen Partei bei.
1936
Besuchte Paul Klee in Bern.
1937
In Deutschland wurde Emil Nolde als „entartet“ diffamiert, seine Gemälde „Das Leben Christi“ (1911/12) bildeten ein Zentrum der Hetzschau „Entartete Kunst“ (ab Juli in München), und 1.052 seiner Werke in deutschen Museen wurden beschlagnahmt. Der Maler wurde gezwungen, von der Preussischen Akademie der Künste auszutreten. Er lehnte ab mit dem Hinweis, er wäre Mitglied der NSDAP. Schrieb an Funktionäre wie Heinrich Goebbels, ob er seine Werke aus Privatbesitz, die er deutschen Museen geliehen hatte, zurückbekommen könnte. Im Dezember erhielt er sie wieder. Daraufhin wurden seine Werke aus der Ausstellung Entartete Kunst entfernt. Stellte weiterhin in privaten Galerien - wie dem Graphischen Kabinett Günther Franke in München und der Galeri Ferdinand Möller in Berlin, aus. Eine Emigration nach Dänemark oder in die Schweiz lehnte Nolde ab.
1938–1945
Beginn der Serie „Ungemalte Bilder“, die insgesamt auf 1.300 Aquarelle anwuchs. Die Serie wurde erst nach Noldes Tod bekannt.
1941
Nachdem der Präsident der Reichkunstkammer, Adolf Ziegler, von Verfallskunst gesprochen hatte, begann Nolde mit Hilfe seiner Freunde, Kunstwerke zu verstecken (April). Nolde musste im Juni dem „Ausschuß zur Begutachtung minderwertiger Kunsterzeugnisse“ der Reichskammer eine Auswahl von vier Gemälden und 18 Aquarellen vorlegen.
August 1941
Nolde wurde aus der „Reichskammer der bildenden Künste“ ausgeschlossen, was mit einem Verbot einherging, den Beruf des Malers nachzugehen. Damit war de facto ein Verkaufs- und Ausstellungsverbot ausgesprochen. Nolde verlort seinen Anspruch auf immer knapper werdendes Malmaterial; er hatte Sorge, dass dieser Ausschluss ein „Malverbot“ bedeutete. Dennoch wandte sich Emil Nolde nicht von den Nationalsozialisten ab, sondern unterstützte das Regime bis 1945.
20. November 1941
Die Reichskunstkammer informierte Emil Nolde darüber, dass sie die Werke, die er ihr zur Bewertung geschickt hatte, beschlagnahmt blieben und erinnerte ihn an seine Pflicht, sie alle Arbeiten sehen zu lassen, bevor er sie der Öffentlichkeit zeigte. Noldes Freund Hans Fehr, ein ausgebildeter Anwalt, riet ihm, dass damit das bisherige Malverbot aufgehoben wäre. Nolde verkaufte weiterhin Gemälde und Aquarelle über Händler wie Franke, Hildebrand Gurlitt, Hanns Krenz und Probst.
1942
Emil Nolde reiste im Mai/ Mitte Jun 1942 nach Wien, um den Reichsstatthalter Baldur von Schirach zu überreden, die Beschränkungen für ihn als Künstler aufzuheben. Diese Versuche waren nicht erfolgreich.
Bis 1944 entstanden elf Blumengemälde sowie ein Figurenbild Insbesondere aber malt Nolde zahlreiche kleinformatige Aquarelle, die er „Ungemalte Bilder“ oder auch „Bildskizzen“ nannte, da sie zur späteren Ausführung als Ölbilder fertigte.
1944
Im Februar 1944 wandte sich Emil Nolde mit Verweis auf seine Parteimitgliedschaft an den neuernannten Direktor der Berliner Vereinigten Staatsschulen, Otto von Kursell, und bat ihn vergeblich, sich für die Aufhebung des Berufsverbots einzusetzen.
Am 15. Februar 1944 wurde seine Berliner Wohnung durch eine Bombe zerstört: Verlust von etwa 3000 Gemälden, Aquarellen sowie der Sammlung der gesamten ausgewählten Grafik, ebenso von Werken anderer Künstler, darunter Arbeiten von Paul Klee, Wassily Kandinsky, Oskar Kokoschka, Lyonel Feininger sowie Zeichnungen von Ernst Josephson.
1945
Ab 1945 zahlreiche Ehrungen: Professorentitel durch die Schleswig-Holsteinische Landesregierung, Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln, Grafik-Preis der XXVI. Biennale von Venedig, Kunstpreis der Stadt Kiel, Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite.
August 1946
Im August wurde Emil Nolde trotz seiner Mitgliedschaft bei der NSDAP vom Kieler Entnazifizierungskomitee für entlastet erklärt. Man interpretierte die Tatsache, dass Noldes Kunst von den Nationalsozialisten gebrandmarkt worden war als "Ablehnung des Regimes". Bis 1951 schuf Emil Nolde etwa 100 Ölgemälde, hauptsächlich basierend auf den kleinen Aquarellen (den sogenannten "ungemalten Bildern"), die er während des Krieges gemit malt hatte. . Es erfolgte die endgültige testamentarische Verfügung über die
zukünftige Stiftung.
Tod von Ada Nolde (2.11.).
1947
Anlässlich von Noldes 80. Geburtstag wurde er mit Ausstellungen in Berlin, Hamburg, Kiel und Lübeck gefeiert. Bis 1951 entstanden noch über 100 Gemälde, meist nach den kleinformatigen Aquarellen, bis 1955 unzählige Aquarelle.
1948
Heirat mit der 26-jährigen Jolanthe Erdmann (1921–2010), der Tochter des befreundeten Pianisten und Komponisten Eduard Erdmann.
1949
Nolde wurde die Stefan Lochner Medaille der Stadt Köln verliehen.
1951-1955
Von 1951 bis 1955 malt er nur mit Aquarellfarben.
1950 / 1952 / 1956
Emil Nolde war während der 1950er Jahre drei Mal auf der Biennale von Venedig vertreten. 1952 erhielt er den Druckgrafik Preis der Biennale.
1955
Teilnahme an der documenta I (und auch an der documenta III 1964) in Kassel
1956
Am 13. April 1956 starb Emil Nolde im Alter von 88 Jahren in Seebüll. Jetzt erst wurden seine „Ungemalten Bilder“ bekannt. Die Ada und Emil Nolde Stufitung wurde d am 12. Juni 1956 rechtich anerkannt.
1957
In Seebüll wurde das Nolde-Museum mit der ersten Jahresausstellung eröffnet. Wie von Nolde testamentarisch bestimmt, wurde sein langjähriger Vertrauter Joachim von Lepel der Direktor. Die Stiftung hat den Auftrag, den umfangreichen Nachlass Emil Noldes in Seebüll im Sinne des Künstlers zu verwalten, sein Werk der Nachwelt zu erhalten und weltweit zu vermitteln.