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Andy Warhol: Biografie Lebenslauf des US-Künstlers, der die Kunst kommerzialisiert hat

Andy Warhol Biografie

Andy Warhol Biografie

Andy Warhol (1928–1987) war ein amerikanischer Künstler, einer der Hauptvertreter der amerikanischen Pop Art. In der von ihm gegründeten „Factory“ waren Mitarbeiter und Freunde damit beschäftigt, ihm bei der Produktion seiner Kunst zu helfen. Der Erfolg Andy Warhols, der sich ab den frühen 1960ern mit Medienbildern von Superstars beschäftigte, führte dazu, dass Sammler und Geldadel sich von ihm porträtieren ließen. Darüber hinaus schuf er experimentelle Filme, gründete die Zeitschrift „Interview“ und war der Musikproduzent der Rockband „Velvet Underground“. Als Andy Warhol im Alter von 58 verstarb hinterließ er ein umfangreiches Gesamtwerk, das von einfachen Werbegrafiken bis zu Gemälden, Objekten, Filmen und Büchern reicht.

 

Vom Werbegrafiker zum Galeriekünstler

Der als Gebrauchsgrafiker ausgebildete und in den 1950er Jahren äußerst erfolgreiche Werbegrafiker, wechselte 1960 in die freie Kunst und beschäftigte sich anfangs mit Emblemen der Konsum- und Mediengesellschaft. Er entwickelte und schuf Werbungen für die „Vogue“, „Glamour“, „Harper’s Bazaar“ und „LIFE“. Für Truman Capote illustrierte er Kurzgeschichten. Schon 1952/53 stellte er diese frühen Werke in seiner ersten Galerieausstellung und 1956 in seiner Ausstellungsbeteiligung im Museum of Modern Art aus. Während einer Europa- und Asienreise 1956 begann Warhol, Kunst zu sammeln.

1960 wandte sich Andy Warhol der Malerei zu und arbeitete an Gemälden wie „Saturday’s Popeye“ und „Superman“. Allerdings musste er feststellen, dass Roy Lichtenstein bereits mit diesen Motiven den Galeriemarkt beherrschte. Im folgenden Jahr wandte sich Andy Warhol daher wieder der Konsumwelt zu und wählte als erstes Dosenmotiv eine „Del Monte“-Konserve mit Pfirsichhälften. Ab Dezember 1961 arbeitete er an der berühmten Serie „Campbell’s Soup Can“, einer 32-fachen Wiederholung der frontalen Darstellung einer Suppendose mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, wie die Beschriftung verrät. Warhol zitierte aus der Konsumgüterwerbung, die er zuvor mit seinen verheißungsvollen Bildern selbst mitgeprägt hatte. Mit Hilfe eines Projektors konnte er die Werbesujets vergrößert auf die Leinwand projizieren und freihändig nachmalen; seriell hergestellte Werke wurden mit Schablonen angefertigt. Gleichzeitig fertigte er Karton- und Holzskulpturen, die in Größe und Bemalung an kommerzielle Verpackungen von Alltagsprodukten zum Verwechseln ähnlichsehen.

Gemeinsam mit Roy Lichtenstein reagierte er auf das absehbare Ende des Abstrakten Expressionismus, das mit dem tragischen Tod von Jackson Pollock 1956 eingeleitet wurde. Nachdem Andy Warhol als Pop Art Maler und Galeriekünstler erfolgreich geworden war, versteckte er seine Werbekunst der 1940er und 1950er Jahre auf eine höchst neurotische Art. Wie er in „POPism“ freimütig gesteht, versuchte der Mittdreißiger bewusst sich eine neue Identität für eine neue Karriere zuzulegen. Warhol schätzte den Markt der Kunstgalerien einfach „schicker“ ein als den für Werbegrafiker. Dafür vermischte er „commercial art“ [Werbegrafik] mit „real art“ [Kunst] und umgekehrt.

Erste Ausstellungen in Los Angeles (1962), Paris bei Ileana Sonnabend (1964) und 1965 seine erste Museumsausstellung am Institute of Contemporary Art in Philadelphia begründeten Warhols Ruhm als Maler. Noch im gleichen Jahr, 1965, hörte er auf zu malen und wandte sich gänzlich den Medien Siebdruck, Fotografie und Film zu.

 

Marilyn Monroe und Jacky Kennedy: Erfindung der Pop Art

Durchschlagenden Erfolg hatte Andy Warhol, als er sich in den frühen 1960ern den Medienbildern von Filmstars und Pop-Ikonen wie Marilyn Monroe, Elvis Presley, Liz Taylor zuwandte. Mit der Idee ausgestattet, dass zehn Bilder von diesen Persönlichkeiten mehr wären als nur eines, vervielfältigte Warhol die Fotografien (ab 1967 mit Hilfe des Siebdrucks). Poppige Farben akzentuieren, verfälschen und verfremden gleichermaßen die Porträts. Warhol gelang, den ausgeprägten Starkult um Filmschauspieler, Politikergattinnen und Rockmusiker über die unverwechselbare Stilisierung ihrer Porträts auf sich selbst zu übertragen. Damit konnte er als Künstler nicht nur soziale Grenzen überwinden, sondern sogar zum Popstar werden.

Das Attentat auf Präsident John F. Kennedy erschütterte Warhol und löste eine Beschäftigung mit dessen Witwe Jacky Kennedy aus. In acht Sujets arbeitete der Künstler ihre Rolle in den Medienberichten auf: die lachende Präsidentengattin, die geschockte Ehefrau, die trauernde Witwe – alles über TV und Fotografie so direkt wie noch nie zuvor in der Geschichte im Wohnzimmer mitzuerleben.

Die Schattenseiten des amerikanischen Lebenstraums fand er in Bildern von Autounfällen („Death and Disaster Series“) sowie dem Elektrischen Stuhl („Electric Chair“). Im Verfahren des Siebdrucks, das als reproduktiv und daher unkünstlerisch galt, und mit Acrylfarbe fertigte Andy Warhol Kompositionen, für die er als Vorlagen Pressefotos von tragischen Unfällen oder Flugzeugabstürzen und ähnlichem verwendete. Er bemalte die Leinwände, bevor er sie mit Siebdrucken nach Fotografien bedruckte. Weitere Bemalung hebt einzelne Partien der Darstellung weiter hervor. Zudem interessierte sich Andy Warhol für die Reproduktion und Variation der Drucke, die auch ohne sein Zutun von Mitarbeitern hergestellt werden konnten.

 

Porträtist der New Yorker Gesellschaft

Andy Warhols Kunst wurde in den 1960er Jahren so populär, dass die 70er von Auftragsarbeiten geprägt wurden. Das leicht wiedererkennbare Konzept machte die Bilder zu „blue-chips“ an den Wohnzimmerwänden. War die Avantgarde-Szene mit neuen Medien (Fotografie, Film), Feminismus, Happening und Performance aber vor allem Minimal Art und Konzeptkunst beschäftigt, residierte Andy Warhol in seiner Factory. Hier schuf er Selbstporträts und Serien von Bildnissen von Mao Tse Tung. Die Phase der Selbstreflexion führte zu zwei bedeutenden autobiografischen Schriften: „The Philosophy of Andy Warhol“ (1975) und „POPism – The Warhol 60s“ (1980).

„With silkscreening, you pick a photograph, blow it up, transfer it in glue onto silk, and then roll ink across it so the ink goes through the silk, but not through the glue. That way you get the same image, but slightly different each time. It was all so simple – quick and chancy. I was thrilled with it. My first experiments with screens were heads of Troy Donahue and Warren Beatty, and then when Marilyn Monroe happened to die that month, I got the idea to make screens of her beautiful face […]. These subjects in fact reflect photography’s dual capacity to capture a moment within action […] and to register a subject’s features […] at close range.“ (Andy Warhol)

 

Weitere Beiträge zu Andy Warhol

 

Literatur zu Andy Warhol

  • Andy Warhol (Hg.), The Philosophy of Andy Warhol (1975), London 2007), S. 113–114.
  • Carl Haenlein (Hg.), Andy Warhol. Bilder 1961–1981 (Ausstellungskatalog, Städtische Galerie im Lenbachhaus München), Hannover 1981.
  • Robert Rosenblum, Andy Warhol: Hofmaler der 70er Jahre, in: Carl Haenlein (Hg.), Andy Warhol. Bilder 1961–1981 (Ausstellungskatalog, Städtische Galerie im Lenbachhaus München), Hannover 1981, S. 103–110.
  • David Bourdon, Andy Warhol und der Amerikanische Traum, in: Jacob Baal-Teshuva (Hg.), Andy Warhol (Ausstellungskatalog Kunsthaus Wien), München 1993, S. 9–12.
  • Georg Frei, Neil Printz, The Andy Warhol Catalogue Raisonné, New York.
    • Bd. 1: Andy Warhol. Paintings and Sculptures 1961–1963, New York 2002.
    • Bd. 2A/2B: Andy Warhol. Paintings and Sculptures 1964–1969, New York 2004.
    • Bd. 3: Andy Warhol. Paintings and Sculptures 1970–1974, New York 2010.
    • Bd. 4: Andy Warhol. Paintings and Sculptures late 1974–1976, New York 2014.

 

Lebenslauf von Andy Warhol (1928–1987)

  • 6.8.1928

    Am 6. August 1928 wurde Andy Warhol als Sohn von Andrej Varhola (1888–1942) und Julia Justyna (geb. Zavacka; 1892–1972) in der 73 Orr Street in Pittsburgh, Pennsylvania, geboren und auf den Namen Andrew Warhola ruthenisch griechisch-katholisch getauft. Die Familie hatte russinische Wurzeln und stammte aus aus dem Dorf Miková bei Medzilaborce in den Karpaten, im Nordosten der heutigen Slowakei (damals: Königreich Ungarn), in ärmlichen Verhältnissen lebt. Andy hatte zwei ältere Brüder: Paul (* 1922) und John (* 1925). Da sich Andy Warhols Mutter lange weigerte Englisch zu lernen, erlertne auch Andy die Sprache erst in der Schule.
  • 1932/33

    Andy Wahols Vater, Andrej, erhielt seinen früheren Job als Montagearbeiter bei einer Baufirma zurück. Er war nur noch selten zuhause und wurde von allen vermisst. Da der aufgeweckte Andy kaum zu bändigen war, entschloss sich die Familie, ihn bereits mit vier Jahren in der Schule anzumelden. Da er jedoch am Abend seines ersten Schultags weinend zurückkam, wurde er erst mit sechs eingeschult.
  • 1934-1936: Grundschule

    Mit dem gestiegenen Verdienst von Andrej Warhola konnte er einen Kredit aufnehmen und mit seiner Familie in die Dawson Street in Oakland ziehen. Andy wurde in der Holmes Elementary School in die zweite Klasse eingeschult, da ihm der einzige Tag an der Grundschule in Soho wie ein ganzes Jahr angerechnet wurde.
  • 1936

    Der achtjührige Andy Warhol hatte in der Schule häufig unter krampfartigen Anfällen, die es ihm unmöglich machten zu schreiben und die den Spott seiner Mitschüler auf ihne lenkte. Ein Arzt disgonstizierte Chorea (im Volksmund Veitstanz genannt) und eine seltene Pigmentstörung, so dass man ihn lange für einen Albino hielt. Aufgrund langer Bettlägrigkeit entwickelte Warhol eine Vorliebe für Comics und Kinofilme. Außerdem geht die enge Bildung an seine Mutter auf diese Erfahrung zurück. Nach seiner Genesung verbrachte er nahezu jeden Samstagvormittag im Kino. Shirley Temple wurde sein Idol und sein Vorbild.
  • 1937–1940: Holmes Elementary School & Kunstkurs

    Andys Kunstlehrerin an der Holmes Elementary School schlug ihn 1937 für die Teilnahme an dem kostenlosen, renommierten Kunstkurs vor, der an Samstagvormittagen im Carnegie Museum abgehalten wurde. Andy besuchte die kostenlosen Samstagskurse regelmäßig bis 1941. Er wurde in die Gruppe der jüngeren Schüler, der "Tom O'Shanters", eingeteilt. Seine Lehrer, vor allem Joseph Fitzpatrick, übten die ersten wichtigen künstlerischen Einflüsse auf ihn aus. Andy Warhol übersprang die fünfte Klasse.
  • September 1941–Frühjahr 1945: Schenley High School

    Andy Warhol schrieb sich an der Schenley High School ein.
  • 1942

    Tod des Vaters nach mehrjähriger, schwerer Erkrankung an Tuberkulose (seit 1939 zu Hause, Tod am 15.5. oder im August). Den 14-jährigen Andy Warhol traf der Verlust schwer; er versteckte sich unter dem Bett, als der Leichnam seines Vaters aus dem Krankenhaus gebracht wurde. Wie es der ruthenischen Tradition entspricht, wurde Ondrej Warhola drei Tage zuhause aufgebahrt, was die spätere Auseinandersetzung Warhols mit der Todesthematik ausgelöst haben könnte. Die finanzielle Situation der Familie spitzt sich noch mehr zu, seine beiden älteren Brüder waren aber kaum zuhause.
  • 1945–1949: Gebrauchsgrafik (pictorial design) am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh

    Andy Warhol schloss die 11. Klasse an der Schenley High School ab. Der Jahrbucheintrag unter seinem Namen lautet: "As genuine as a finger print" Im Herbst begann er ein Studium am Carnegie Institute of Technology (heute: Carnegie Mellon University), Abteilung Painting and Design.
  • 1945

    Andy Warhol studierte Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of Technology (heute: Carnegie Mellon University) in Pittsburgh, genauer Pictorial Design, Kunstgeschichte, Soziologie und Psychologie. Seine Lehrer waren: Balcomb Greene (Kunstgeschichte), Robert Lepper, Samuel Rosenberg und Howard Worner. Andys Interesse an den Lehren des Bauhauses wurde geweckt. Er gab Stunden in Zeichnen und arbeitete in den Semsterferien - wie in den daraffolgenden Jahren - im Pittsburgher Joseph-Horne-Kaufhaus. Er lernte Philip Pearlstein kennen.
  • 1946

    Der bei seinen Kommilitonen beliebte Andy (sie nannten ihn André) bestand einen Kurs in perspektivischem Zeichnen nicht, worauf ihm die vorzeitige Beendigung seines Studiums drohte. Es gelang ihm jedoch, in einem ergänzenden Sommerkurs den Abschluss nachzuhole.
  • 1947: junior year & John L. Porter Prize for Progress

    Im "junior Year" gewann Andy Warhol den John L. Porter Prize for Progress für Zeichnungen, die er im Jahr zuvor angefertigt hatte, während er gemeinsam mit seinem Bruder von einem Lieferwagen Obst verkaufte. Im Sommer mietete er gemeinsam mit Studienkollegen eine Scheune, die sie als Atelier verwendeten.
  • 1948. senior year

    Im Herbst begann Andy Warhol das "senior year" am Carnegie Institute. Er arbeitete als Bildredakteur für die Studentenzeitschrift "Cano". In seinen Beiträgen verwendete er bereits die "blotted line", eine improvisiert wirkende Monotypie-Technik, die zu seinem Markenzeichen als Werbegrafiker werden sollte.
  • Frühjahr 1949

    In der jährlichen Ausstellung der Associated Artists of Pittsburgh zeigte Andy Warhol "the Broad Gave Me My Face, But I Can Pick My Own Nose". Die Jury diskutierte kontrovers und lehnte das BIld ab. George Grosz, einer der Juroren, lobt die Arbeit, die schließlich auf einer zweiten lokalen Ausstellung gezeigt wurde und Anerkennung fand. Am 16. Juni 1949 schloss Andy Warhol sein Studium als Bachelor of Fine Arts ab.
  • Sommer-Winter 1949

    Gemeinsam mit seinem Studienkollegen Philip Pearlstein Umzug nach New York, um dort als Werbegrafiker tätig zu werden. Die beiden teilten sich eine Wohnung am St. Mark's Place. Im September zogen sie in ein ehemaliges Fabrikgebäude in der 21. Straße als Untermieter der Tanztherapeutin Francesca Boas, Tochter des Anthopologen Franz Boas. Ab diesem Zeitpunkt nannte er sich Andy Warhol. Viele seiner frühen Entwürfe beschäftigen sich mit Schuhen, da er in einer Schuhfabrik arbeitete. Andy suchte die Artdirektoren der wichtigsten hochglanzmagazine auf und legt ihnen Arbeiten vor. Die Zeitschrift "Glamour" gab ihm einen ersten Auftrag: Er entwarf Illustratoren zu dem Artikel "Success Is a Job in New York". Es folgten zahlreiche weitere Aufträge, u.a. für "Vogue", "Seventeen" und "Harper's Bazaar".Daneben arbeitete Andy Warhol auch als Schaufensterdekorateur und Buchautor.
  • 1950

    Warhol lebte von Gelegenheitsarbeiten als Werbegrafiker und Schaufensterdekorateur oder verkaufte Obst und Gemüse auf der Straße. Er zog zunächst in eine Wohnung auf der Westseite der 103. Straße, die er mit Tänzern, Schauspielern und Schriftstellern teilte. Kurz danach wohnte er in der 25. Straße und schließlich auf der Ostseite der 75. Straße. Das Café "Serendipity", ein Treffpunkt, junger Künstler, wurde ein wichtiger Anlaufpunkt.
  • Februar 1950

    Die Zeitschrift „Mademoiselle“ veröffentlichte Zeichnungen, die mit „Andy Warhol“ signiert waren. Seit etwa 1942 etablierte sich sein Künstlername, da Menschen aus seiner Umgebung das „a“ vergaßen. Der Künstler erinnerte sich später, dass es gleichsam ein „natürlicher“ Prozess (und keine bewusste Abkehr von seinen Wurzeln) war.
  • 1951/52

    Warhol fertigte Zeitungsanzeigen an, die die Radiosendung "the Nation's Nightmare" ankündigen, ein Programm zur Rauschgiftbekämpfung. Warhol illustrierte zusammen mit zwei anderen Künstlern "Amy Vanderbilt's Complete Book of Etiquette".
  • 1951: Appartement mit seiner Mutter

    Andy Warhol verdiente erstmals genug Geld, um sich ein eigenes Appartement in der 242 Lexington Avenue leisten zu können. Julia Warhola folgte ihrem Sohn nach New York und zog mit ihren drei Siamesenkatzen und ihren religiösen Bildern ein. Die folgenden 20 Jahre lebten sie zusammen. Julia Warhola schrieb ab nun häufig in ihrer "kindlichen Schönschrift" die Texte für Andys grafische Arbeiten und signierte seine Blätter. er kaufte sich seine erste Perücke.
  • 1952: erste Einzelausstellung in der Hugo Gallery

    Erste Einzelausstellung in der New Yorker Hugo Gallery (16.6.-3.7.), wo er seine Illustrationen für die Bücher Truman Capotes präsentierte: „Andy Warhol - Fifteen Drawings Based on the Writings of Truman Capote“. Den Leiter der Galerie, Alexandre Iolas, hatte er bereits 1945 kennengelernt. Er erhielt die "Art Director's Club Medal" für seine Gestaltung verschiedener Zeitungsanzeigen.
  • 1953

    Andy Warhol begann, in der Theatergruppe "12" unter der Leitung von Dennis Vaughan mitzuarbeiten. Sein Interesse an Brecht wurde geweckt. Warhol veröffentlichte zusammen mit "Corkie" (Ralph Thomas Ward) "Love Is a Pink Cake, There Was Snow on the Street and Rain in the Sky" und "A Is an Alphabet", sogenannte Präentationsbücher, als Werbegeschenke für potentielle Kunst und Artdirektoren wichtiger Zeitschriften. Im Laufe des Jahres zogen Andy Warhol und seine Mutter in die 242 Lexington Avenue.
  • 1954

    Warhol erhielt ein "Certificate of Excellence" des American Institute of Graphic Arts für seine werbegrafischen Arbeiten. Zusammen mit Charles Lisanby, der die Texte schrieb, stellte Warhol das Buch "25 Cats Name [sic] Sam and One Blue Pussy" als Werbegeschenk her. Mit Freunden traf er sich im "Serendipity" zum Kolorieren der Blätter. Im Oktober organisierte The Loft Gallery die Ausstellungen "a new gallery presents new painters" (9.4.) und "Warhol".
  • 1955–1957: Werbegrafiker für Schuhmanufaktur

    Andy Warhol arbeitete als Werbegrafiker für die Schuhmanufaktur I. Miller, für die er jede Woche neue Werbung für die New York Times zeichnete. 1955 stellte er Vito Giallo und Nathan Gluck als Assistenten ein, um die Werbeaufträge bewältigen zu können.
  • 1955

    Warhol veröffentlichte „À la recherche du shoe perdu“ mit Texten von Ralph Pomeroy. Die Arbeit basiert auf den frühen Schuh-Zeichnungen. Warhol lud seine Freunde zu „Coloring Parties“ ein, währenddessen die Blätter koloriert wurden. Seine Mutter oder Freunde, die ihre Handschrift imitierten, beschrifteten sie.
  • 1956: Weltreise (16.6.-12.8.)

    Andy Warhol erhielt den 'Award for Distinctive Merit' des Art Directors Club für die Schuhwerbung für I. Miller Die Bodley Gallery zeigte „Drawing for a Boy-Book by Andy Warhol“ (14.2.-3.3.). Der Grafiker begab sich am 16. Juni gemeinsam mit dem Freund Charles Lisanby auf eine ausgedehnte Weltreise durch Europa und Asien (Honolulu, Tokio, Hongkong, Manila, Bali, Singapur, Bangkok, Kalkutta, Katmandu, Neu-Delhi, Agra, Kairo, Luxor, Florenz, Amsterdam und Rom), während dieser er zu sammeln begann. Am 12. August kam er wieder nach New Yorki zurück. Erste Teilnahme an der Ausstellung „Recent Drawings U. S. A.“ im Museum of Modern Art – allerdings als Grafiker und noch nicht als Maler bzw. freischaffender Künstler. Im Dezember erschien „Andy Warhol: The Golden Slipper Show or Shoes Shoe in America. In the Bottom of My Garden“.
  • 1957

    Warhol zählte zu den anerkanntesten und bestbezahlten Werbegrafikern der USA. Er erhielt eine Medaille und einen Sonderpreis vom Art Directors Club für Werbegrafik in Zeitungen. Daraufhin gründete er die „Andy Warhol Enterprises, Inc.“. In „A Gold Book“ veröffentlichte er „blotted line“-Zeichnungen auf Goldpapier. Ausstellung in der Bodley Gallery „A Show of Golden Pictures by Andy Warhol“ (2.-25.12.). Das „Life Magazine“ schrieb spöttisch-kritisch darüber. Schönheitsoperation an der Nase.
  • 1959

    Neuerliche Verleihung des Certificate for Excellence des American Institute of Graphic Design. Gemeinsam mit der Designerin Suzie Frankfurt gestaltete Warhol das Kochbuch „Wild Raspberries“. Es ist Andy Warhols letztes Präsentationsbuch. Die Bodley Gallery zeigte im Dezember die Zeichnungen zu dieser Publikation.
  • 1960: erste Bilder mit Comic-Figuren

    Durch Tina Fredericks lernte Andy Warhol Emile de Antonio kennen, der auch mit Jasper Johns und Robert Rauschenberg befreundet war. Andy Warhol begann an Gemälden zu arbeiten, die massenproduzierte Bilder (Comics und Werbung) und gewöhnliche Konsumgüter wie Campbell’s Suppendosen und die Coca-Cola-Flasche zum Inhalt haben. Er zeigte sie im Schaufenster des Kaufhauses Bonwitt Teller, New York (April). Zudem lernte er 1960 Billy Linich (später: Billy Name) kennen; dieser gehörte von nun an viele Jahre zum Zirkel Andy Warhols. Warhol kaufte das Haus 1342 Lexington Avenue (Ecke 89. Street), in das er zusammen mit seiner Mutter zog.
  • Frühjahr 1961

    Andy Warhol schuf seine ersten künstlerischen Arbeiten, mit denen auch der Catalogue raisonné beginnt. Diese erste Serie von Werken beruhte auf Werbeillustrationen aus Zeitschriften. In der Leo Castelli Gallery sah Warhol die Arbeiten von Roy Lichtenstein, die wie seine eingenen jüngsten Bilder Comic-Motive aufnehmen. Warhol lud Ivan Karp, den Assistenten Castellis, zu sich ein, um ihm seine Arbeiten zu zeigen. Castelli lehnte es mit Hinweis auf die jüngsten Arbeiten von Lichtenstein ab, Warhol zu vertreten. Warhol gab konsequenterweise auf Comic-Helden als Motive für seine Bilder heranzuziehen. Im selben Jahr lernte Warhol Henry Geldzahler kennen, Kurator für zeitgenössische Kunst am Metropolitan Museum of Art. Irving Blum, der Besitzer der Ferus Gallery in Los Angeles, besuchte Warhols Atelier.
  • Sommer-Herbst 1961

    Im April stellte Andy Warhol einige frühe Werke - „Advertisement“, „Little King“, „Before and After“, „Superman“ und „Saturday's Popeye“ - im Schaufenster des Kaufhauses Bonwit Teller in 57. Street aus. Als er seine Freunde fragte, was er malen sollte, empfahl ihm Muriel Latow Gedscheine oder Suppendosen zu wählen. Im September lernte er Roy Lichtenstein persönlich kennen. Er kaufte Jasper Johns Zeichnung „Light Bulb“
  • Dezember 1961–März 1962: „Campbell’s Soup Cans“

    Warhol begann sich intensiv mit der frühen Werkgruppe der „Cans [Suppendosen]“ auseinanderzusetzen. Anfangs malte er aber immer nur einzelne Dosen, zunehmend entdeckte er den optischen Reiz der Reihung und Kombination. „Group of Five Campbell’s Soup Cans“ (1961, Heidi Horten Collection) und die Serie der 32 „Campbell's Soup Cans“ (51 cm × 41 cm, MoMA, New York). Für „Amy Vanderbilt's Complete Cookbook“ sollte Warhol die Illustrationen anfertigen; er ließ sie jedoch von Ted Carey herstellen.
  • Sommer 1962: Ausstellung der „Campbell’s Soup Cans“

    Erste Einzelausstellung als Künstler: Warhol stellte seine „Campbell’s Soup Cans“ auf Einladung von Irving Blum, damals Partner von Walter Hopps, in der Ferus Gallery in Los Angeles aus (9.7.–4.8.1962). Er fertigte 32 fast identische Bilder, weil es die Suppenkonserve in 32 verschiedenen Geschmacksrichtungen gab. Einzig der Inhalt variiert, was jedoch die äußere Erscheinung des Massenprodukts nicht verrät. Die 32 „Campbell’s Soup Cans“ waren in der Galerie in einer Reihe und nicht im Raster gehängt bzw. auf einem Regal wie im Supermarkt aufgestellt. Welche Reihenfolge Wahrol bevorzugte, ist nicht überliefert. Weiters präsentierte Warhol noch Zeichnungen und Illustrationen aus den 1950er Jahren. Fünf Käufer, darunter Dennis Hopper, wollten einzelne Bilder aus der Serie erwerben und dafür je 100 Dollar zahlen. Irving Blum entschied sich dafür, die gesamte Serie zusammenzuhalten und zahlte dem Künstler 1.000 Dollar in monatlichen Raten von 100 Dollar dafür. 1996 verkaufte er sie für 15 Millionen Dollar an das Museum of Modern Art.
  • Sommer 1962: Entdeckung der Photo-Siebdrucktechnik + Death and Desasters

    Etwa gleichzeitig mit Rauschenberg entdeckte Warhol im Sommer die Photo-Siebdrucktechnik als Methode der Bildherstellung. Das erste Werk in dieser Technik ist „Baseball“, das den berühmten Baseballspieler Roger Maris zeigt. Warhol experimentierte mit Stempeln, Matrizen und Schablonen. Geldzahler empfahl Andy Warhol, weniger affirmative Themen zu wählen. Daraufhin malte Warhol „129 Die in Jet“ nach dem Titelbild des „New York Mirror“ vom 4. Juni 1962. Neben weiteren Desaster-Bildern stellte Warhol auch nüchtern Coca-Cola-Flaschen dar.
  • Herbst 1962: Marilyn Monroe und andere Porträts

    Nach dem Tod von Marilyn Monroe am 5. August schuf Warhol Porträts der Diva nach einem Szenefoto aus dem Film „Niagara“ (1953, MoMA). Andy Warhol machte zunehmend Ikonen seiner Zeit zum Gegenstand seiner Porträts: Er schuf eine umfangreiche Serie zu Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor („Liz as Cleopatra“, 1962 – nach einer Aufnahme der Schauspielerin aus dem Magazin „Life“ vom 13. April 1962), Elvis Presley, James Dean.
  • Herbst/Winter 1962: „The New Realists“ & Einzelausstellung in der Stable Gallery

    Teilnahme an der Ausstellung „The New Realists“ in der Sidney Janis Gallery in New York (31.10.-31.12.1962): Bei dieser ersten großen Ausstellung der Pop Art waren Werke von Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Claes Oldenburg, James Rosenquist, George Segal neben Kunstwerken europäischer Künstler zu sehen. Warhol war mit „200 Campbell's Soup Cans“ vertreten. Eleanor Ward zeigte in der Stable Gallery eine Werkauswahl von Warhol (6.-24.11.1962): Marily- und Elvis-Porträts, „Close Cover Before Striking“, Coca-Cola. Philip Johnson erwarb aus dieser Ausstellung das Bild „Gold Marilyn“ für das MoMA. Warhol beendete endgültig seine Tätigkeit als Werbegrafiker, über die er bis zu diesem Zeitpunkt seine künstlerische Arbeit finanziert hatte.
  • Januar/Februar 1963: Mona Lisa

    Im Januar 1963 eröffnete im Marmorsaal der National Gallery in Washington die Mona-Lisa-Ausstellung; ab Februar war das weltberühmte Gemälde Leonardo da Vincis im Metropolitan Museum in New York zu sehen. Mehr als 1,7 Mio. Besucherinnen und Besucher sahen das Renaissance-Porträt. Warhol begann daraufhin mit seinen eigenen Mona Lisa-Paraphrasen, deren bedeutendste das Werk „Thirty Are Better than One“ ist.
  • Frühjahr 1963: Ethel Scull - erstes Porträt auf Basis eines Fotoautomaten-Bildes

    Die Sammlerin Ethel Scull ließ sich von Andy Warhol im Stil der Marilyn-Porträts porträtierten. Der Künstler begleitete Ethel Scull zu einem Fotoautomaten am Times Square und ließ sie etwa 300 Aufnahmen von sich selbst machen. Dabei erzählte er ihr Witze. Das Werk „Ethel Scull Thirty-Six Times“ (Siebdruck und Acryl auf Leinwand, Whitney Museum of American Art/Metropolitan Museum of Art) ist Warhols erste Auftragsarbeit als Künstler und das erste Auftragsporträt, dem etwa 1.000 weitere vor allem während der 1970er Jahre folgten.
  • Juni 1963: Gründung der Factory

    Andy Warhol richtete in einer Feuerwache in der East 87th Street sein Atelier ohne Telefonanschluss, die sogenannte „Factory“, ein. Mitarbeiter und Freunde arbeiteten an der „Produktion“ von Kunst mit. Die Factory galt zwischen 1962 und 1967 als hipper Ort für Künstler aller Couleur. Warhol arbeitete an „Electric Chairs“ und an „Race Riots“-Bildern. Die Vorlage der „Race Riots“-Siebdrucke war eine Fotografie aus dem „Life Magazine“ am 17. Mai, die den Zusammenstoß zwischen Bürgerrechtlern und Polizisten in Birmingham, Alabama, zeigte.
  • Juli 1963

    Warhol drehte seinen ersten Film: „Sleep“ auf 16mm-Film (311 Minuten, Premiere am 17. Januar 1964 durch die Film-Maker’s Cooperative im Gramercy Arts Theater in Manhattan): Der S/W-Stummfilm zeigt den Beat-Poeten John Giorno, wie er 5 Stunden und 21 Minuten lang schläft. Während des Schneidens beschäftigte er sich mit John Cage und La Monte Young. Auch die folgenden Filme zeichnen sich durch eine starre Kameraführung und den Verzicht auf Schnitt und Montage aus. Traf Jonas Mekas, der seine Filme präsentierte.
  • September-November 1963

    Andy Warhol fuhr mit dem Auto von New York nach Los Angeles, um die USA kennenzulernen und an der Westküste erstmals seine „Elvis“-Serie in der Ferus Gallery zu präsentieren (Eröffnung am 30.9.). Am Abend nach der Eröffnung traf Warhol mit Marcel Duchamp, den er sehr verehrte, zusammen. Im November 1963 veröffentlichte Art News ein Interview von Andy Warhol und Gene R. Swenson, in dem der Künstler erklärte, dass er an der neue Serie „Death in America“ - wie eine Maschine - arbeitete.
  • 22.11.1963: Attentat auf J. F. Kennedy

    Attentat auf den US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy in Dallas, Texas. Andy Warhol arbeitete an diesem Tag zu Hause und wurde über den Fernseher zum Zeugen des Anschlags. In der Folge beschäftigte sich Andy Warhol intensiv mit Jackie Kennedy – und ihren Medienbildern, die er sammelte. Er verarbeitete sie zu „The Week That Was“. In acht Sujets reflektierte er das Attentat und das Begräbnis mit Blick auf Jackie Kennedy, der ermordete Präsident ist nie zu sehen: „Smiling Gold Jackie“ (1964), „Blue Jackie“ vom Begräbnis (1964).
  • November 1963–Februar 1968: „Silver Factory“

    Die „Silver Factory“ übersiedelte an die Adresse 231 East 47th Street zwischen der 2nd und 3rd Avenue im Stadtteil Manhattan. Hier befand sie sich zwischen der Great Central Terminal und dem Sitz der Vereinten Nationen. Die Gestaltung der „Silver Factory“ ging auf eine Idee des Mitarbeiters und Fotografen Billy Linich zurück: Das Loft wurde mit Alufolie ausgekleidet und mit silberner Farbe besprüht. Die großen Fenster zur Straßenseite waren mit Silberfolie bedeckt, so dass Tag und Nacht bei künstlicher Beleuchtung nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren.
  • 1964

    Am 13. Januar eröffnete die Galerie Ileana Sonnabend in Paris eine Ausstellung mit den „Desaster“-Bildern, die in Europa einen tiefen Eindruck hinterließen. Am 21. April folgte die Eröffnung in der New Yorker Stable Gallery mit Werken wie „Brillo“, „Campbell's“ und „Heinz Boxes“. Die Ausstellung und die Eröffnungsparty in der „Silver Factory“ wurden zum „Skandalerfolg“. Die „Boxes“ nach Vorbild des expressionistischen Malers und Werbegrafikers James Harey waren kaum verkäuflich. Von Philip Johnson erhielt Warhol den Auftrag, ein Wandbild für den New York State Pavillion auf der Weltausstellung in New York. Der wählte die Porträts der 13 meistgesuchten Verbrecher, der „Most Wanted Men“, als Motiv. Nachdem es installiert worden war, kam es zum Eklat: Es sollte aus politischen Gründen nicht gezeigt werden und wurde daher mit Silberfarbe übersprüht.
  • Sommer 1964: „Flowers“

    Andy Warhol kündigte die Zusammenarbeit mit der Stable Gallery auf, um Ende September bei Leo Castelli auszustellen. Er stieß in einer Ausgabe der Zeitschrift „Modern Photography“ (Juni 1964) auf die Aufnahme von Hibiskus-Blumen, gemacht von Caufield, die ihn zur Serie „Flowers“ anregte. Für die Schau bei Leo Castelli stellte er sie in drei unterschiedlichen Größen her (82, 48 und 24 Inches / 208.28, 121.92 und 60.96 Zentimetern), alle Werke wurden verkauft (21.11.-17.12.). Caufield verklagteWarhol noch im selben Jahr. Der Streit wurde außergerichtlich durch einen Vergleich gelöst.
  • Juli 1964:

    Im Juli drehte Warhol den Film „Empire“ aus seinem Büro, das dem Empire State Building gegenüberlag. Ihm wurde der „Independent Film Award“ der Zeitschrift „Film Culture“ verliehen. In der „Factory“ wurden die ersten „screen tests“ aufgenommen - Kurzfilme mit Amateurdarstellern, die frei in die Kamera sprechen und die nicht öffentlich gezeigt wurden. Nachdem der Künstler sich einen Kassettenrecorder gekauft hatte, mit dem er unzählige Interviews un Gespräche aufzeichnete.
  • 1964: Factory

    Zunehmend wurde die „Silver Factory“ zu einem Treffpunkt junger Künstler, Tänzer, Aussteiger und Warhol-Bewunderer. Die „amphetamine rapture group“ - bestehend aus Orion de Winter, Diane di Prima und Dorothy Podber - waren ständige Gäste. Podber durchschoss eines Tages einen Stapel von „Marilyn“-Porträts. Warhol nannte diese Bilder fortan „Shot Marilyn“.
  • 1965

    Warhol schuf die Experimentalfilme „Beauty #2“, „Kitchen“, „My Hustler“, „Outer and Inner Space“, „Poor Little Rich Girl“, „Restaurant“, „Screen Test #1“, „Space“, „Suicide“, „Vinyl“ u.a. Für die Siebdrucke „Sleep“ und „Kiss“, ausgeführt auf Plexiglas, verwendte Warhol Filmstills als Vorlagen. Weitere farbige „Campbell's Soup Cans“ und „Electric Chair“-Bilder entstanden. Lernte Paul Morrison kennen, der in den folgenden Jahren mit ihm zusammen alle Filme drehte. Die Mitglieder der Rockband „The Velvet Underground“ kamen in die „Factory“ und spielten in Warhols Filmen mit. „Andy Warhol: Flowers“ bei Ileana Sonnabend, Paris, stellt die zweite Serie der „Flowers“ vor (Mai). Während Warhol in Europa als der bedeutendste Pop Art Künstler gefeiert wurde, erklärte er in Paris, dass er ab nun mit der Malerei aufhören und nur noch Filme drehen wollte. Warhol-Retrospektive am Institute of Contemporary Art der University of Pennsylvania, Philadelphia (ab 8.10.). Warhol nahm in Begleitung von Edie Sedgwick teil. Da tausende Eröffnungsgäste erwartet wurden, nahm man alle Bilder ab. Weitere Ausstellungen in der Jerrold Morris International Gallery, Toronto, und in der Galleria Gian Enzo Sperone, Turin (September). Lester Persky veranstaltete in der "Factory" die Party „The Fifty Most Beautiful People“ mit William S. Burroughs, Montgomery Clift, Judy Garland, Allen Ginsberg, Rudolf Nureyev, Tennessee Williams.
  • 1966/1967

    Warhol organisierte und konzipierte die Multimedia-Events „Exploding Plastic Inevitable“ (anfangs „Erupting Plastic Inevitable“) gemeinsam mit der Rockband „The Velvet Underground & Nico“. Im Frühjahr reiste Andy Warhol deshalb mit der Band zu deren Tournee an die Rutgers University, nach New Brunswick und an die University of Michigan. Im November begleitete er die Band zu einem Auftritt im Detroit State Fairground Coliseum.
  • 1966

    In der Leo Castelli Gallery stellte Andy Warhol „Silver Clouds“ und „Cow Wallpaper [Kuhtapete]“ aus. Die Ausstellung war ein kommerzieller Mißerfolg, allerdings erwarben Sammlerinnen und Sammler Stücke der Kuhtapete. Warhol drehte die Filme „Bufferin (Gerard Malanga Reads Poetry)“, „Eating Too Fast“, „**** (Four Stars)“ und „The Velvet Underground and Nico“. Mit „Chelsea Girl“ nutzte Warhol eine Doppelprojektion und verschiedene Filmlängen, wodurch immer neue Bildpaare entstehen. Damit errang er allgemeine Anerkennung. Morrissey übernahm zunehmend die Regie der Filme, während Andy Warhol als Produzent agierte. Gemeinsam mit David Whitney gründete er für die Produktion und den Vertrieb von Drucken „Factory Additions“.
  • 1967

    Teilnahme an der Expo ‚67 in Montreal. „Thirteen Most Wanted Men“ Februar 1968 Die „Silver Factory“ übersiedelte nach 33 Union Square West.
  • Juli 1968

    Attentat auf Andy Warhol: Die Frauenrechtlerin und Wahrol-Schauspielerin Valerie Solana schoss ihn in der Factory an und verletzte ihn dabei lebensgefährlich, weil er sich geweigert hatte, ein Drehbuch zu ihrem Manifest der „Society for Cutting Up Men (SCUM)“ zu verfilmen. Damit fand die Ära der Factory ein frühzeitiges Ende.
  • 1970

    Erste große Retrospektive im Pasadena Art Museum, die in der Folge in den USA und Europa zu sehen war.
  • 1971

    Andy Warhol veröffentlichte seine Autobiografie „The Philosophy of Andy Warhol“
  • 1972

    Warhol schuf die Porträt-Serie zu „Mao Tse Tung“ und stellte sie als „Andy Warhol: Mao“ im Musée Galliera, Paris, erstmals aus. Tod von Julia Warhola.
  • 1976

    Der Württembergische Kunstverein in Stuttgart präsentierte „Andy Warhol. Das zeichnerische Werk“. „Self Portrait“
  • 1977

    Ausstellungen in der Galerie Templon, Paris, und dem Museum Folkwang in Essen.
  • 1978

    Retrospektive zu Andy Warhol im Kunsthaus Zürich.
  • 1979

    Ausstellungen in der Heiner Friedrich Gallery, New York, und im Wadsworth Atheneum, Hartford. „Warhol: Portraits of the 70s“ wurde im Whitney Museum of American Art, New York, gezeigt.
  • 1980

    „Andy Warhol: Exposures” im Stedelijk Museum, Amsterdam.
  • 1981

    „Warhol ’80: Reversal Serie” im Museum Moderner Kunst Wien (heute: mumok)
  • 1982

    Andy Warhol arbeitete an „Goethe“-Porträts. Für die Berliner „Zeitgeist“-Ausstellung entstanden Bilder mit Berliner Motiven (Gillys Friedrich-Denkmal, Olympia-Stadion, Lichtdom). Er stellte in der Leo Castelli Gallery, in der Galerie Daniel Templon, in der Kunstsammlung der Stadt Thun und in der Galeria Fernando Vijande in Madrid aus. Im Campidoglio wurden Andy Warhols Paraphrasen zu Werken Giorgio de Chiricos gezeigt. „Warhol: Portrait Screenprints 1965–80“ im Dover Museum. Am 2. März wurde in der Nationalgalerie Berlin die Sammlung Marx mit Werken von Warhol, Beuys, Rauschenberg und Twombly erstmals ausgestellt. Warhol war bei der Eröffnung anwesend. Er traf Beuys und Rauschenberg; besuchte Rainer Werner Faßbinder während der Dreharbeiten zu „Querelle“ in einem Berliner Studio. Reise gemeinsam mit Fred Hughes ud dem Fotografen Christopher Markos nach Paris, Zürich und China. Warhol besichtigte die Chinesische Mauer. Wieder zurück, nahm er immer mehr Werbeaufträge an!
  • 1983

    Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat freundeten sich an. „Andy Warhol in the 1980s“ im Aldrich Museum, Ridgefield, und eine weitere Einzelausstellung in der Galerie Bruno Bischofberger, Zürich. Für die Ausstellung in der Schweiz, in der „Paintings for Children“ gezeigt wurden, entwarf Warhol eine Tapete mit Fischmotiven als Hintergrund. ZUdem hängte er die Werke tief und verlangte Eintritt von Besuchern ohne Kinder. Warhol reiste nach Spanien, Paris, Denver und St. Marteen. Für die Jahrhundertfeier der Brooklyn Bridge gestaltete Andy Warhol das Plakat.
  • 1984

    Mit den „Renaissance“- und „Munch“-Paraphrasen arbeitete Andy Warhol erneut an Werken, die auf kunsthistorishen Vorbildern beruhen. Es entstanden auch die „Rorschach“-BIlder 1984. Die Galerie Schellmann & Klüser, New York, zeigte „Andy Warhol: Details of Renaissance Paintings“. Der Künstler erwarb das Edison-Gebäude in der 33. Straße. Nach einem Umbau wurde es Atelier, Büro und Redaktion für „Interview“.
  • 1984–1985: Zusammenarbeit mit Jean-Michel Basquiat & Francesco Clemente

    Andy Warhol arbeitete gemeinsam mit Jean-Michel Basquiat an gemeinschaftlich gemalten Bildern (an den ersten 15 Werken arbeitete zudem noch Francesco Clemente mit). Insgesamt entstanden über 120 Werke. „Collaborations: Jean-Michel Basquiat, Francesco Clemente, Andy Warhol“ in der Galerie Bruno Bischofberger in Zürich (1984)
  • 1985

    „Ads“, Motive aus der Werbung, entstanden. Bilder der „Collaboration“-Serie wurden in der Tony Shafrazi Gallery, New York, gezeigt. Die Art Gallery des Lehman College in der Bronx stellte Siebdrucke aus, die zwischen 1962 und 1985 entstanden waren. „Andy Warhol: Paintings 1962–1985“ in der Galerie Paul Maenz in Köln stellte eine Auwahl an frühen Gemäden und Drucken aus.
  • 1985: „Invisible Sculpture“

    Im New Yorker Nachtclub „Area“ entstand eine „Invisible Sculpture“: Dafür stieg Andy Warhol auf ein Podest, auf dem ein Hinweisschild angebracht war, und verließ dieses dann wieder - die „Skulptur“ blieb zurück. Eine Auswahl von Fotografien erschien unter dem Titel „America“ bei Harper & Row.
  • 1986

    „Statue of Liberty“: Über die Statue of Liberty ist ein Camouflagemuster gelegt, links unten im Eck das Logo einer Keksfirma platziert. Es gehört zu den „Camouflage“-Bildern, das Lenin-Porträts, eine neue Serie der „Campbell's Soup Boxes“, „Flowers“, „Self-Portraits“ und Porträts von Friedrich dem Großen. Im Auftrag von Alexandre Iolas arbeitete Warhol an Werken, die eine direkte Paraphrase zu Leonardos „Letztem Abendmahl“ darstellen. Die Galerie Daniel Templon in Paris zeigte die Ausstellung „Andy Warhol: Major Prints“ und die Anthony d'Offay Gallery in London „Self-Portraits“, die Gagosian Gallery in New York „Oxidation Paintings“. Warhols Fernsehsendung wurde bei MTV unter dem Titel „Andy Warhol's Fifteen Minutes“ gezeigt. Die Da Art Foundation widmete dem Künstler 1986 zwei Präsentationen: „Disaster“ (März-Juni) und „Hand-Painted Images“ (November-Juni 1987)
  • 1987

    „Cars“ im Auftrag des Kunsthändlers Hans Mayer anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Erfindung des Automobils (1986). Anfang Januar waren die ersten acht Bilder abgeschlossen, zwei zusätzliche Großformate stellte Warhol zwei Wochen vor seinem Tod fertig. Wenige Monate vor seinem Tod vollendete er auch die Lenin-Serie, die zum ersten Mal zwei Tage nach seinem Ableben in einer Münchner Galerie ausgestellt wurden. Warhol schuf das Porträt von Ludwig van Beethoven, dazu die Serie „The History of American TV“. Er reiste nach Paris und Mailand zur Eröffnung der „Last Supper“-Ausstellung im Palazzo delle Stelline. Die Robert Miller Gallery, New York, zeigte „Andy Warhol Photographs“ (6.-31.1.).
  • 22.2.1987: Tod

    Am 22. Februar 1987 starb Andy Warhol nach einer Gallenblasenoperation und den Komplikationen, die durch eine Penzizillin-Unverträglichkeit entstanden, im Alter von 58 Jahren im New York Hospital - Cornell Medical Center in Manhattan, New York. Andy Warhol wurde in Pittsburgh im engsten Kreis seiner Familie und einiger weniger Freunde beerdigt. Am 1. April 1987 fnad in der St. Patrick's Cathedral in New York ein gedenkgottesdienst statt, an dem mehr als 2.000 Trauergäste teilnahmen.
  • 1988: Auktion des Nachlasses

    Auf zwei legendären Auktionen erzielte Warhols persönlicher Besitz - eine umfangreiche Kunst-, Kunstgewerbe-, Schmuck- und Antiquitätensammlung - einen Rekorderlös, welcher der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts zugute kam.
  • 1989: Retrospektive

    Die erste umfangreiche und repräsentative Retrospektive des Werks von Andy Warhol wurde im Museum of Modern Art, New York, eröffnet. Die Ausstellung reiste weiter nach Chicago, London, Köln, Venedig und Paris.
  • 1994

    Gründung des Andy Warhol Museum in Pittsburgh, das mehr als 12.000 Werke des Künstler verwahrt.

„Velvet Underground“.

Alexandra Matzner
Gründerin von ARTinWORDS * 1974 in Linz, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Romanistik in Wien und Rom. Seit 1999 Kunstvermittlerin in Wien, seit 2004 Autorin für verschiedene Kunstzeitschriften. Jüngste Publiktionen entstanden für das Kunsthaus Zürich, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Albertina und Belvedere in Wien.