Balthus

Wer war Balthus?

Balthus, eigentlich Balthasar Klossowski de Rola (29.2.1908–18.2.2001), war ein Maler des 20. Jahrhunderts. In den frühen 1930er Jahren entwickelte Balthus einen eigenen Malstil, der sich an der Technik der Fresken des italienischen Quattrocento orientierte. In einer Zeit, wo gerade der Kubismus und der Surrealismus die zeitgenössische Kunstströmung beherrschte, setzte er sich auch mit seinen Sujets ab. Er selbst bezeichnete sich als Erben der großen Meister der Klassik. Seine Werke waren geprägt von einer perfekten Technik und einer präzisen inszenierten Komposition. Häufig waren junge Mädchen in anzüglichen Posen die beherrschenden Themen seiner Bilder. Über die Aussagen seiner Bilder und ihre gesellschaftliche Akzeptanz wird bis dato eine intensive Debatte geführt.

Als der Kunsthistoriker John Russell mit der Vorbereitung für einen Katalog zur Ausstellung in der Tate Gallery in London beschäftig war, sagte Balthus zu ihm:

„Sie fangen am besten an, indem Sie sagen: Balthus ist ein Maler, über den man nichts weiß. Und jetzt wollen wir uns seine Bilder ansehen“.

Balthus Schaffen umfasst trotz seines langen Lebens nur etwa 350 Gemälde und an die 1.600 Zeichnungen.

Balthus' Mädchen

Die Darstellung von Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, katzenhafte geschmeidige Wesen, zwischen kindlicher Unbekümmertheit und verführerischer Erotik gehörten zu seinen bevorzugten Themen. Aus diesem Grund ist das Werk des exzentrischen Malers nicht unumstritten!

„Keines seiner Modelle beklagte je einen sexuellen Übergriff. Bei allem Appetit aufs nackte Fleisch: Balthus lässt seinen Lolitas, die auf ihre Betrachter bisweilen wie Puppen wirken, ihre Würde und ihren Stolz. Ihr Blick geht oft nach innen. Von Pornografie zu reden, verbietet sich. Zu deutlich tritt der Künstler aus diesen Bildern hervor.“ (Siegmund Kopitzki, Südkurier)

Anfang der 2000er Jahre brachten beide Söhne die Liebesbriefe zwischen ihren Eltern heraus, die diese sich von 1928 bis 1937 geschrieben hatten. Ein Beweggrund für die Veröffentlichung war, dem Lesenden einen Einblick zu geben, was Balthus wirklich über die Malerei und die Menschen gedacht hatte.

Freunde und Bewunderer von Balthus‘ Werk

Pablo Picasso (1881–1973) und André Breton (189–-1966) zählten schon früh zu den Bewunderern seiner Werke. Balthus war mit vielen Künstlern befreundet, darunter mit dem italienischen Filmemacher Federico Fellini (1920–1993), dem französischen Schriftsteller und Piloten Antoine de Saint-Exupéry (1900–1934), dem deutsch-amerikanischen Fotografen Joseph Breitbach (1903–1980), dem amerikanischen Fotografen Man Ray (1890–1976), David Hockney (* 1937), Joan Miró (1893–1983), Salvador Dalí (1904–1989) und vor allem Pierre Matisse (1900–1989) – dem jüngeren Sohn von Henri Matisse. Pierre Matisse musste Balthus öfters finanziell aushelfen, da er Maler einen sehr luxuriösen Lebensstil pflegte.

Beiträge zu Balthus

28. April 2020
Balthus, Passage du Commerce-Saint-André, Detail, 1952–1954, Öl/Lw, 294 x 330 cm (Privatsammlung, © Balthus, Foto: Mark Niedermann)

Balthus: Biografie Lebenslauf des Malers

Balthus, eigentlich Balthasar Klossowski de Rola (1908–2001). Hier findest du Informationen über seine wichtigsten Werke, Ehefrauen, Kinder.
2. September 2018
Balthus, Passage du Commerce-Saint-André, Detail, 1952–1954, Öl/Lw, 294 x 330 cm (Privatsammlung, © Balthus, Foto: Mark Niedermann)

Balthus: Werk und Leben Retrospektive in der Fondation Beyeler und dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza

Balthus, eigentlich Balthasar Kłossowski de Rola (1908–2001), ist als exzentrische Maler bekannt, der sich auf eine Vielzahl kunsthistorischer Traditionen und Vorläufer bezieht. Rund um das Gemälde „Passage du Commerce - Saint – André“ (1952–1954) baut die Fondation Beyeler eine Retrospektive des aktuell umstrittenen Künstlers.