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Düsseldorf | Kunstpalast: Ausstellungen 2020 Kauffmann, Lindbergh, Caspar David Friedrich

Düsseldorf, Kunstpalast, Ausstellungen 2020

Düsseldorf, Kunstpalast, Ausstellungen 2020

Der Kunstpalast hat bereits seine Ausstellungen für 2020 bekanntgegeben. Nach der berühmtesten Künstlerin des späten 18. Jahrhunderts, Angelika Kauffmann (ab 30.1.), wird der Fotografie breiter Raum gegeben: „Sichtweisen. Die neue Sammlung Fotografie“ präsentiert erstmals die Geschichte der Fotografie seit ihren Anfängen (ab 19.2.). Der kürzlich verstorbene Modefotograf Peter Lindbergh erzählt seine „Untold Stories“ (ab 6.2.).

Im Herbst 2020 folgt eine Gruppenausstellung zur empörten Kunst und eine kunsthistorische Einordnung von Caspar David Friedrich. Friedrich war während der Befreiungskriege ein Sprachrohr für nationale und romantische Ideen, während der 1830er Jahre hingegen überflügelten ihn die Maler der Düsseldorfer Malerschule. Die Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf geht den Gründen aber auch den Modalitäten dieses Geschmackswandels nach.

Kunstpalast, Düsseldorf: Ausstellungen 2020

Verrückt nach Angelika Kauffmann (30.1.–24.5.2020, verlängert bis 12.7.2020)

Düsseldorf | Museum Kunstpalast: Angelika Kauffmann

Die Künstlerin Angelika Kauffmann (1741–1807) vertritt exemplarisch den neuen Typus einer europaweit vernetzten und weltgewandten Künstlerin. Ihr breitgefächertes Œuvre repräsentiert wesentliche Aspekte des internationalen Klassizismus im Zeitalter der Aufklärung und Empfindsamkeit.

Schon in jungen Jahren wurde die gebürtige Schweizerin als Wunderkind gefeiert, ihren Durchbruch erlangte sie jedoch in London. Protegiert vom englischen Hof setzte sie sich bald in der englischen Kunstszene als gefragte Porträtistin und Historienmalerin durch und erhielt schließlich aus ganz Europa Aufträge. Viele ihrer Werke prägten die Kunst und Mode ihrer Zeit und lösten einen regelrechten Kauffmann-Kult aus. Von den etwa hundert ausgestellten Werken werden etliche erstmals öffentlich zu sehen sein.

Kuratiert von Dr. Bettina Baumgärtel

Peter Lindbergh. Untold Stories (6.2.–1.6.2020, verlängert bis 12.7.2020)

Düsseldorf | Kunstpalast: Peter Lindbergh

Die Idee zu der Ausstellung „Untold Stories“ sowie die Werkauswahl stammt von  (1944–2019). „Untold Stories“ ist zugleich die erste und letzte von Peter Lindbergh selbst kuratierte Werkschau. Der 1944 geborene und im September 2019 überraschend verstorbene deutsche Fotograf hat zwei Jahre an der Ausstellung gearbeitet und sie kurz vor seinem Tod fertiggestellt (→ Modefotograf Peter Lindbergh ist tot).

Lindberghs Zusammenstellung von etwa 120 Arbeiten aus den frühen 1980er Jahren bis heute ermöglicht einen eingehenden Blick auf sein umfangreiches Œuvre und lädt zum Entdecken vieler bislang unerzählter Geschichten ein. Ein Großteil der Aufnahmen des in Duisburg aufgewachsenen Fotografen wurde noch nie in Ausstellungen gezeigt; andere wurden von Zeitschriften wie Vogue, Harper’s Bazaar, Interview, Rolling Stone, W Magazine oder dem Wall Street Journal in Auftrag gegeben und veröffentlicht.

Nicht die Mode, sondern der porträtierte Mensch steht in Lindberghs Bildern im Vordergrund. Mit seinen Werken ist es ihm gelungen, den unmittelbaren Kontext von Modefotografie und zeitgenössischer Kultur zu überschreiten und neu zu definieren. Die Schau ist eine besondere Hinterlassenschaft Peter Lindberghs und zugleich sein persönliches Statement zur Modefotografie.

Die Ausstellung wird organisiert vom Kunstpalast, Düsseldorf, in Kooperation mit dem Peter Lindbergh Studio, Paris, mit Stationen im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (→ Hamburg | MKG: Peter Lindbergh), Hessischen Landesmuseum, Darmstadt (4.12.2020 bis 7.3.2021) und Museo d’Arte Contemporanea Donnaregina in Neapel (März bis Mai 2021).

Sichtweisen. Die neue Sammlung Fotografie (19.2.–17.5.2020)

Erstmals ist es in Düsseldorf möglich, die Geschichte der Fotografie seit ihren Anfängen zu erzählen und ihre große Vielfalt aufzufächern – dank des bedeutenden Ankaufs der Sammlung Kicken von durch den Kunstpalast. Von den insgesamt 3039 Fotografien werden 1823 Fotos durch den Rat der Stadt Düsseldorf für die städtische Sammlung des Kunstpalastes angekauft, zusätzlich schenkte Annette Kicken der Landeshauptstadt 1216 Aufnahmen.

Ikonen der Avantgarden von Man Ray bis zu Bernd und Hilla Becher treten neben überraschende, weniger bekannte fotografische Positionen, das Einzelbild neben die Serie. Ein Panorama von frühesten Techniken bis zum Snapshot eröffnet sich und vielfältige Verwendungszusammenhänge werden sichtbar – von Presse- über Wissenschafts- bis hin zu Modefotografie.

Kuratiert von Linda Conze

Landsberg-Preis 2019: Sabrina Fritsch (4.6.–14.6.2020)

Als erste Preisträgerin des Landsberg-Preises wurde die Malerin Sabrina Fritsch (* 1979) von der diesjährigen Jury ausgewählt. Der Preis richtet sich an Absolventinnen und Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf, deren Abschluss bereits einige Jahre zurückliegt. Sabrina Fritsch wird eine Auswahl ihrer neuesten Gemälde zeigen. Die Künstlerin praktiziert eine Form der abstrakten Malerei, welche unterschiedliche Traditionslinien avantgardistischer Kunst des 20. Jahrhunderts aufgreift, bündelt und zu neuen Lösungen führt. Fritsch erweitert das Feld der Malerei und demonstriert, dass in der Kunst formaler Reduktion und Konzentration entscheidende Innovationen möglich sind.

Kuratiert von Kay Heymer.

DIE GROSSE NRW (7.6.–12.7.2020) → verschoben auf 2021

Die GROSSE Kunstausstellung NRW ist die größte von Künstlern für Künstler organisierte Ausstellung in Deutschland. Bereits seit 1902 bietet der Verein zur Veranstaltung von Kunstausstellungen e.V. eine einzigartige Plattform für den Austausch von Künstlern, Kunstinteressierten und Käufern. Das Besondere: Die Werke können direkt aus der Präsentation erworben werden. Die Auswahl der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler wird durch eine jährlich wechselnde Jury getroffen. Gezeigt werden Werke aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installation und Video. Begleitet wird die Ausstellung durch die Veranstaltungen Donnerhall und Matinée. Zudem findet mit DIE GROSSE SAUSE ein großes Fest für alle Kunstbegeisterten statt.

DIE KLEINE (14.–26.6.2020)

DIE KLEINE ist die Abschlussausstellung des Kunstwettbewerbs für Düsseldorfer Grundschulen, der in diesem Jahr erstmalig vom Kunstpalast veranstaltet wird. Von jeder teilnehmenden Klasse wird ein Kunstwerk zum Thema „Meine Heimat Düsseldorf“ gestaltet, in dem die Schülerinnen und Schüler sich mit den Bereichen „Mein Lieblingsort“ und „Meine Stadt“ auseinandersetzen. Die Schülerarbeiten werden von einer prominent besetzten Jury prämiert und im Rahmen einer offiziellen Eröffnung im Kunstpalast vorgestellt. Das Projekt leistet einen Beitrag dazu, Schülerinnen und Schüler für Kunst zu begeistern und sie mit dem Kunstpalast, dem Kunstmuseum ihrer Stadt, bekannt zu machen.

Empört euch! Kunst in Zeiten des Zorns (29.10.2020–10.1.2021)

Unter dem Aufruf „Empört euch!“ zeigt der Kunstpalast eine internationale Gruppenausstellung mit rund 60 Werken, die vor dem Hintergrund aktueller politischer Herausforderungen Wut und Zorn in unserer Gesellschaft sichtbar macht und reflektiert. Dabei werden keine Problemlösungen vorgegeben, sondern Möglichkeiten ausgelotet, angesichts aktueller gesellschaftlicher und sozialer Missstände Position zu beziehen. Die gezeigten Künstlerinnen und Künstler zeichnen sich alle durch eine explizit politische Haltung aus, die ihr gesamtes Œuvre prägt.

Zu sehen sind Installationen, Fotografien, Videos, Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen von Monica Bonvicini (* 1965), Andrea Bowers (* 1965), Peggy Buth (* 1971), Harry Hachmeister (* 1979), Thomas Hirschhorn (* 1957), Sven Johne (* 1976), Šejla Kamerić (* 1976), Iris Kettner (* 1968), Maria Lassnig (1919–2014), Erik van Lieshout (* 1968), Bjarne Melgaard (* 1967), Teresa Margolles (* 1963), Signe Pierce (* 1988), Julian Röder (* 1981), Santiago Sierra (* 1966) und zahlreichen anderen.

Kuratiert von Linda Peitz und Florian Peters-Messer.

Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Malerschule (Arbeitstitel) (15.10.2020–7.2.2021)

Düsseldorf | Museum Kunstpalast: Caspar David Friedrich

Zu Lebzeiten stand Caspar David Friedrich (1774–1840) in einer spannungsvollen Beziehung zu den Vertretern der Düsseldorfer Landschaftsmalerei. Der künstlerische Austausch war von Gegensätzen und Kritik, aber auch von erstaunlichen Korrespondenzen geprägt. Mitte der 1830er Jahre geriet Friedrichs Werk zunehmend in den Schatten der Düsseldorfer Malerschule. Die rund 120 Werke umfassende Ausstellung präsentiert den aufkommenden Geschmackswandel von der Romantik bis zu den Anfängen des Realismus. Erstmals tritt die sächsische Landschaftsmalerei in einen Dialog mit den Werken der Düsseldorfer Malerschule.

Etwa 60 Werke Friedrichs werden gemeinsam mit den Arbeiten seiner Dresdener Malerfreunde wie Carl Gustav Carus (1789–1869), Ludwig Richter (1803–1884) und Ernst Ferdinand Oehme (1797–1855) präsentiert. Ihnen gegenübergestellt werden Hauptwerke der Düsseldorfer Vertreter Carl Friedrich Lessing (1808–1880), Andreas Achenbach (1815–1910, → Andreas Achenbach: Landschaftsmalerei aus Düsseldorf) und Johann Wilhelm Schirmer (1807–1863).

Eine Ausstellung des Kunstpalastes, Düsseldorf, und des Museums der bildenden Künste, Leipzig. In Leipzig wird die Ausstellung vom 3. März bis 6. Juni 2021 gezeigt.

Kuratiert von Bettina Baumgärtel, Kunstpalast, Düsseldorf, Jan Nicolaisen, Museum der bildenden Künste, Leipzig

Quelle: Kunstpalast Düsseldorf